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DER WALL AUF DEM PROITSCHENBERG BEI BAUTZEN Von Werner Coblenz Der Proitschenberg bei Bautzen (Flur Bautzen-Seidau) 1 ) liegt auf einer nach Ostnordosten gerichteten, von der Spree gebildeten und umflossenen Gelände zunge mit dem natürlichen Zugang von Westsüdwest 2 ). Dieser im eigentlichen Sinne des Wortes gar keinen Berg darstellende Geländesporn gegenüber der Bautzener Ortenburg ist nun nicht nur durch das traditionelle Österliche Eierschieben bekannt, sondern auch durch die reichen vorgeschichtlichen Funde im Raume einer ehemals umwallten Siedlung. Sie hatte etwa die Gestalt eines verschobenen Rechtecks (Parallelogramm) und eine Ausdehnung von annähernd 140 m X 200 m (Abb. I) 3 ). Der Proitschenbergwall galt als „Billendorfer Gauburg“ und spätere Sorbenfeste, trotzdem Billendorfer Funde überhaupt zu fehlen scheinen. Aus der Zeit der sorbischen Besiedlung sind lediglich die letzten Abschnitte im keramischen Material vertreten, dazu kommen frühdeutsche und mittelalterliche Metall- und Geschirrfragmente. Da der Wall auf der Westseite mit Ausnahme des Nordwestzipfels als restlos eingeebnet gelten muß und an der Nordseite starken Eingriffen ausgesetzt war, scheint es angebracht, an Hand alter Unterlagen und eines Vergleiches mit dem heutigen Zustand eine annähernde Rekonstruktion zu versuchen. Der Namen soll von Brod (— Furt) abgeleitet sein — eine Spreefurt liegt am Fuße des Berges —; Preusker 4 ) versucht daneben noch eine Abwandlung von Groitzschen (sorbisch Hrodzisko), wogegen wohl die Lautgesetze sprechen. In Sauers Städtebuch steht allerdings weiterhin Grotschenberg, was eine *) Für die zur Verfügungstellung alter Grabungstagebücher und Pläne der ehern. Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen und die Zugänglichmachung der Fund- materialien sei Dipl.-Phil. L. Oberhofer und K. Seibt vom Stadtmuseum Bautzen bestens gedankt. 2) Beschreibung und Karte auch auf Abb. 1 bei Chr. Eckardt, Die Grabung auf dem Proitschenberg bei Bautzen im .Jahre 1960, in diesem Band, S. 165—188. 3 ) Nach A. Heino, Über die Umwallung des Proitschenberges bei Bautzen, in: .Jahreshefte der Gesell schaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz, Heft 5, 1902, S. 293 ff., Taf. XII. 4) K. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit, II, 1843, S. 222.