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geht in den schmalen, spitzovalen processus articularis cranialis über, der damit weit tiefer sitzt als der rechte. Der linke processus ventralis und die linke radix fehlen. Dadurch wird der linke processus transversus kaudal ver lagert. Er sitzt um seine eigene Breite tiefer. Die verwachsene Berührungs stelle zwischen den beiden Seitenstücken der Wirbel trifft ihn in seiner Mitte. So haben beide Wirbel nach links nur einen processus transversus. Ent sprechend besitzen beide auch nur eine linke Wurzel (radix arcus vertebrae) mit dem dazugehörigen Seitenstück. Das dem unteren Wirbel fehlende linke Unterteil des Seitenstückes mit dem processus transversus, dem processus articularis und der radix ist vorhanden und nur nicht angewachsen gewesen. Es ist nicht etwa abgebrochen, denn sonst müßten irgendwelche Bruchspuren, Bruchflächen oder -kanten wahrzunehmen sein. Es wurde bei der Ausgrabung an der normalen Stelle, aber selbständig vorgefunden. Der Gesamtbefund der beiden Wirbel legt nahe, daß das Individuum körperbehindert gewesen ist. Eine zweite Abnormität ist eine kleine dreizehnte Rippe; die linke Rippe des dreizehnten Paares, zu der das rechte Gegenstück fehlt. Die dritte Besonderheit erbrachte die Röntgenaufnahme des Unterkiefers. Unter den beiden zweiten prämolaren Milchzähnen liegen keine Ersatzzähne. Diese sind vielmehr nach den Schneidezähnen zu verlagert. Die Annäherung an den Ersatzzahn des ersten prämolaren Milchzahnes ist so weitgehend, daß sich beide etwas überschneiden. Die Enden der Wurzeln des Prämolaren um schließen beide; nachgewachsen hätten sie sicher eine regelwidrige Stellung eingenommen. Das Durcheinander der Knochen muß schon bald nach der Bestattung erfolgt sein, als das Fleisch noch nicht verwest und der Sarg noch nicht zusammen gestürzt war. Offenbar hatten sich Nagetiere einen Zugang verschafft, vom Fleisch gefressen und einzelne Körperteile dabei verschleppt. Dieser Schluß wird durch den Befund nahegelegt, daß Schulterblatt, Oberarmbein und Elle jeder Körperseite miteinander nach dem Hinterhaupt zu gezogen ange- troffen wurden. Diese Knochen werden noch mit Fleisch, Bändern oder Sehnen verbunden gewesen sein, als sie aus ihrer normalen Lage gebracht wurden. Auch die beiden miteinander verwachsenen Halswirbel besagen dasselbe. Wenn die Verlagerung dieser Wirbel in den aus seiner ursprünglichen Lage verdrängten Unterkiefer erst nach Verwesung der Weichteile erfolgt wäre, dann wäre das kleine selbständige Stück mit dem processus transversus wohl nicht an seinen richtigen Platz gelegt worden. Auch die Verschiebung des Kopfes mit der Verlagerung des Unterkiefers mag durch Tiere verursacht worden sein. Die ursprüngliche Bestattungslage war die Rückenlage. Die Oberarme haben dabei neben dem Körper gelegen, und die Unterarme werden quer oder schräg über den Unterleib gelegt worden sein, denn auf letzterem ruhten Finger-