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Keime entwickelt. Der erste Molar, der im 6. Lebensjahr durchbricht, steckt noch im Unterkiefer, der über dem Molar den Weg durch Öffnung frei ge macht hat, so daß man ihn, von oben betrachtet, liegen sieht. Der zweite Molar ist auf dem Röntgenbild erst in zartesten Spuren zu erkennen. — Aus allem läßt sich wohl schließen, daß das Kind das 4. Lebensjahr noch nicht überschritten haben wird. Daß es männlichen Geschlechts war, wagen wir nur anzudeuten. Das Vor handensein einer dreizehnten Rippe, was selten vorkommt, aber dann zu meist beim männlichen Geschlecht, sowie der Umstand, daß der Schädel, soweit sich bei seinem Erhaltungszustand erkennen läßt, zwischen tubera frontalis und parietalis nicht abgeflacht, sondern gewölbt ist, was ebenfalls ein Kennzeichen männlichen Geschlechts ist, veranlaßt uns zu der Vermutung, daß es sich um einen Jungen von knapp vier Jahren handelt. Abb. 8. Strehla. Körpergrab. 1:4. Gewölbte steilwandige Schale mit leicht eingezogenem Boden, eingeschnürter Schulter und kurzem ausladendem Rand. Rand wellig, schräg und kantig ver strichen. Auf der Schulter ein unregelmäßiges Band aus Einstichen eines fast senkrecht gehaltenen Vierzinkenkammes (Einstich der 4. Zinke meist nicht er folgt, durch schrägen Druck). Derb, Handarbeit (Fingerabdrücke im Oberteil). Hellgrau, fein gerauht, Sand, Glimmer, hart gebrannt. Maße: Höhe 8,5 cm bis 8,8 cm; größte Weite 13,4 cm bis 13,8 cm; Bodendurch messer 8,6 cm; Mündungsdurchmesser 13,6 cm; Wandstärke 0,6 cm. Heimatmuseum Riesa 5532 Abb. 8 Die weich profilierte Schale kann nach Knorr zu den Schalen vom sächsischen Typ gerechnet werden, die er im mittleren Elbgebiet in die Zeit vor 900 an setzt 5 ). — Mit dieser Bergung ist im nordsächsischen Raum erstmals ein Kör pergrab mit Gefäßbeigabe des slawischen Volksstammes der Daleminzier aus dem 9. Jahrhundert, also aus mittelslawischer Zeit, nachgewiesen. 5) H. A. Knorr, a. a. 0.