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oder Anilin bzw. Zyklohexanon schützen muß. Die entfettende Wirkung einer Natriumhydroxydlösung kann man auf elektrolytischem Wege bei gleich zeitiger Stromkommutation verdeutlichen. Es entsteht Wasserstoff und Sauerstoff, denn die entfetteten Gegenstände werden abwechselnd Anode und Kathode. Wirkungsvoll und schnell kann man mit überhitztem Wasserdampf, den man unter Druck auf die Gegenstände richtet, entfetten. Die Entfernung aller Verunreinigungen ist binnen einiger Sekunden vollbracht. Der Rost setzt sich gewöhnlich aus verschiedenen Eisenoxyden zusammen, die eventuell in verschiedenem Maße hydratiert sind. Das Entrosten in Beiz bädern besteht im Auflösen der zweiwertigen Komponente, wodurch der Rost gleichzeitig gelockert wird und zerfällt, ohne daß die übrigen Rostkom ponenten in der benützten Säure aufgelöst werden. Obwohl es sich im Grunde genommen um einfache Vorgänge handelt, kommt es hierbei oft zu unerwünschten Begleiterscheinungen, wie zu übermäßiger Ätzung und Beschädigung der Metalloberflächen. Ein sehr nachteiliger Faktor ist Wasserstoff, der beim Lösen gebeizter oder entrosteter Metallgegenstände entsteht. Atomarer Wasserstoff dringt z. B. ins Gitter des Eisens und bildet eine Legierung. Dadurch kommt es zu unerwünschten Oberflächenänderungen, eventuell auch Materialänderungen, denen man durch Verwendung von Inhibitorenzusätzen, die die Wasserstoffentwicklung verhindern oder zumin dest wesentlich verringern, entgegenzuwirken trachtet. Es sind im allgemeinen Stoffe meist organischen Ursprungs, die die Lösungsgeschwindigkeit des Eisens auf das Mindestmaß senken, ohne dabei ungünstig auf das Lösen bzw. Lockern der Oxyde und ihrer Hydrate zu wirken. In der Säure ohne Inhibi tionszusatz ist die Lösungsgeschwindigkeit zu reinem Eisen weit größer als die Lösungsgeschwindigkeit seiner oxydischen Produkte unter denselben Bedin gungen. Ein Inhibitorenzusatz kann sogar die Löslichkeit der Oxyde heben bei gleichzeitigerBeschränkungoder sogar Unterdrückung derLöslichkeitdesEisens. Man kann die Wirksamkeit der chemischen Entrostungsmittel in verschiede ner Richtung beurteilen. Eine lösende bzw. auflockernde Wirkung übt 15- bis 20 %ige Phosphorsäure aus, deren Wirkung man durch Zusatz von Schwefel- oder Salpetersäure verstärken kann, wenn man nach dem Entrosten verläßlich abspült. Ein Zusatz von Wein- oder Ameisensäure unterstützt die Bildung leicht löslicher komplexer Salze. Zu den Beschleunigern des Entrostungsvorganges kann man auch alkalische Nitrate zählen, die in phosphorsäurehaltigem Milieu zur Freisetzung von Sal petersäure führen, die sehr wirksam Rost löst und somit auch auflockert. Mit dem Zusatz von Nitraten, z. B. Kalium- oder Natriumnitrat, kann man auch einen anderen Zweck verfolgen, nämlich die Passivierung des entblößten Metalls, meistens Eisen. Die Erklärung ist hier um so komplizierter, als man eigentlich eine schwache Phosphatierung der Eisenunterlage im Sinne haben