Volltext Seite (XML)
Der Korrosionsangriff, der die Metalloberfläche gleichmäßig befällt, ist zwar ein wichtiges technisches Übel, jedoch nicht so gefährlich wie die auf bestimm te, oft konstruktionswichtige Stellen lokalisierte Korrosionszerstörung. Die Gefahr der Korrosionsschädigung kann wesentlich steigen, falls die Korrosion nur in den Grenzgebieten zwischen den einzelnen Körnern und Kristalliten fortschreitet, die dadurch mechanisch gelockert werden, ohne dabei jedoch gelöst zu werden. Man spricht hier von interkristallinischer Korrosion, deren Verlauf von der Größe und der Ordnung der Körner und Kristallite sowie von der Art und dem Maß der Deformation ihrer Grenzgebiete abhängt (Abb. 2). Als archäologischen Beleg hierfür kann man die Verände rungen von Bronzegegenständen ansehen. Bei der absoluten Mehrzahl dieser Gegenstände handelt es sich um typisches Auslaugen von Kupfer, das durch die Bodenlösung fortgeschwemmt wird, wobei das Skelett des Gegenstandes als Metazinnsäure mehr oder weniger erhalten bleibt. Bei diesem lang andauernden Prozeß kann es bis zum völligen Auslaugen von Kupfer in Form von löslichen Salzen kommen, wobei die zurückbleibende Metazinnsäure, die oft geradezu bewundernswert die Gestalt des ursprüng lichen Gegenstandes erhält, eine ganze Beihe von Beimengungen enthält, die teils in der verwendeten Legierung enthalten waren, teils aus der Bodenum gebung adsorbiert wurden (Abb. 3 und 4). Die unten angeführte Analyse der Korrosionsprodukte eines Aunjetitzer Bronzearmbandes aus der Begräbnisstätte in Brodce an der Jizera (Ausgra bung 1954) belegt unsere obige Behauptung. CuO PbO SnO 2 Sb 2 O 5 As,0, Fe,O, Al,o, SiO 2 CaO P 2 0 co, H 2 O 12,29% 0,09% A .. 60,80 % 1,40% 0,06% 4,11% 0,16 % 0,13% Spuren 2,76% M2% 17,05 % 99,97 % insgesamt Das Milieu, in dem das Armband lag, wurde von einer ziemlich durchlässigen Sandanschwemmung des Flüßchens Jizera gebildet und hatte einen veränder lichen, in den Frühjahrsmonaten jedoch ziemlich hohen Grundwasser spiegel.