Volltext Seite (XML)
krochen wird 12 ), findet sich ebenso wie meist nach unten 13 ) geöffnete, sichel- bis hufeisenförmige Bögen, die entweder einzeln oder in der Vier zahl über Kreuz auf der Schulter erscheinen. Beide Verzierungsarten begegnen zusammen auf der Urne aus Grab 4 (Abb. 4,i), die sich mit je einem Leichen brandbehälter vom Galgenberg bei Groitzsch, Kreis Borna 14 ) (Abb. 12), und von der Graslücke bei Kleinkorbetha, Kreis Merseburg 15 ), vergleichen läßt. Wenn auch deren Umrisse mehr gerundet sind, so erscheinen auf ihnen doch dieselben plastischen Ornamente in gleicher Verteilung wie in Seegeritz 16 ). In Groitzsch entfällt allerdings die Rauhung des Gefäßleibes 17 ) zugunsten einer kräftigen Magerung des Tones, die nach Ablaugung der Überfangsschicht an den meisten Stellen der Oberfläche körnig hervortritt (vgl. Abb. 12). Ähnlicher Beliebtheit wie die Bogenmuster erfreuen sich Griffleisten von unterschiedlicher Größe, die der Schulter nicht nur vertikal, wie an der Urne aus Grab 5 (Abb. 7,i) und an der Scherbe von Grab 10 (Abb. 11,2), la ) Vgl. u. a. Leipzig-Connewitz (K. Braune, Ein viertes Gräberfeld der Latenezeit auf Leipziger Stadtgebiet. Mannus 22, 1930, S. 115 und Abb. 1-3; Leipzig-Knauthain (K. H. Jacob, a. a. 0., S. 75 und Taf. XVII, 103 und 104); Taucha-Dewitz, Landkreis Leipzig (K. Tackenberg, Die Germanen in Sachsen. Sachsens Vorzeit 1, 1937/38, S. 96 und Abb. 20). 13) Mitunter auch nach oben, z. B. Bodenbach (W. Mahling, a. a. O., Taf. 17,1; W. Radig, Sachsens Vorzeit, Bielefeld und Leipzig 1936, Abb. 30 c). 14) K. H. Jacob, a. a. O., S. 66 und Taf. V, 32. 15) A. a. □., S. 77 und Taf. XIX, 119 (Zeichnung); A. Götze, P. Höfer, P. Zschiesche, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens, Würzburg 1909, S. 12 und Taf. XV, 225 (Photo). 16) Bei K. H. Jacob, a. a. O., S. 66, wird allerdings für die Urne von Groitzsch unzutreffend nur die ,,eine hufeisenförmige Wulst“ genannt, die auch aus der Abbildung auf Taf. V, 32 hervorgeht; danach auch R. Moschkau, Germanische Funde aus Nordwestsachsen. 1. Ein Bronzeschmuck der Frühlatene-Zeit von Wiederau, Amtsh. Borna. Die Fundpflege 1, 1933, S. 27. Vgl. jedoch dagegen die Archivunterlagen des Dresdner Landesmuseums: In der Kartei befindet sich die Vorlage für das bei K. H. Jacob verkleinert und retuschiert wiedergegebene Gefäß. Auf dem Original photo ist der linke hufeisenförmige Wulst noch deutlich zu erkennen, während der rechte wohl nur infolge der Schattenwirkung kaum hervortritt. Dazu liegt eine, allerdings nur in bezug auf Höhe und größten Durchmesser maßstabgetreue Zeichnung des Topfes von J. V. Deichmüller vor, die außer dem Wulst in der Mitte auch die beiden seitlichen Bögen jeweils zur Hälfte darbietet. In der zugehörigen Beschreibung verweist Dr. H. Petsch außerdem ausdrücklich auf die Identität von Photographie und Zeichnung. — Während der Drucklegung gelang Dipl.-phil. H. J. Vogt die Wiederauffindung der als verschollen gewähnten Urne in Groitzscher Privatbesitz, wodurch auch die zeichnerische Wiedergabe (Abb. 12) noch ermöglicht wurde: Das Original zeigt allerdings nur drei bogenförmige Wülste, von denen die beiden gegenüber liegenden nicht genau über Kreuz angeordnet sind. Dort, wo das vierte Ornament gesessen haben müßte, ist die Schulter jedoch—mit reichlich drei Vierteln des Gefäßoberteiles — ausgebrochen; die Scherben fehlen. Trotzdem dürfte an der ursprünglichen Vierzahl kaum zu zweifeln sein, da sich die oben erwähnte, leicht asymmetrische Anordnung zwanglos durch den im Brand verzogenen Gesamt habitus des Behälters erklärt. 17) Entgegen der bei W. Radig, a. a. O., Abb. 27b, wiedergegebenen Strichzeichnung (obwohl dieser nur zwei Wülste zu ersehen sind, dürfte sie dennoch mit dem besprochenen Gefäß übereinstimmen) und der ausdrücklichen Bezeichnung als,,Rauhtopf“ (Abbildungsunterschrift sowie Text auf S. 44).