Volltext Seite (XML)
Lösung zweier Komponenten mit wesentlich unterschiedlich elektrochemi schem Potential bilden. Daher machen sich hier trotz scheinbarer Homogenität zahllose Korrosionselemente mit betonter elektromotorischer Kraft geltend, deren Tätigkeit zur Lösung der Komponente mit negativerem Potential führt. Der eigentliche Verlauf der selektiven Korrosion ist sehr kompliziert. Falls in der festen Lösung die anodische, d. h. sich auflösende Komponente überwiegt, werden durch den Korrosionsvorgang ganze Grundzellen der festen Lösung gelockert bzw. aufgelöst. Von der Kompliziertheit des Gesamtvorganges zeugt auch die Tatsache, daß sich die Ionen der Komponente mit positivem Poten tial als Metall an kathodischen Stellen des Lokalelementes ausscheiden können. Meist geschieht dies in schwammiger Form. Es ist jedoch auch möglich, daß dieser schwammartige Zustand eine direkte Folge des Auslaugens des negati veren Metalls darstellt. Wenn man alle Korrosionserscheinungen von einem vereinheitlichenden Gesichtspunkt erfassen will, kann man von der elektrochemischen Heteroge nität der Berührungsschicht von Metall und Milieu ausgehen. Der entspre chende Beweis ist einfach. Man stelle sich eine vollständig homogene Eisen oberfläche vor, die mit einem elektrolytisch leitenden Milieu in Berührung steht. Dann kann es im vollen Umfang der gewählten Oberfläche nur zu einem einzigen elektrochemischen Vorgang kommen, der durch den Lösungsdruck von Eisen bedingt ist, nämlich zur elektrochemischen Reaktion Fe —> Fe • • + 2 s. Die entstandenen Elektronen s erteilen der eisernen Grundlage gegenüber der Umgebung, die Fe . .-Kationen, also positiv geladene Ionen, annimmt, eine negative Ladung. Der Potentialunterschied auf der ganzen Oberfläche erreicht durch die erwogene Reaktion so einen Wert, daß er das Entstehen weiterer positiv geladener Ionen verhindert. Dieser Gleichgewichtszustand, der ein fortschreitendes Lösen des Eisens zulassen würde, dauert allerdings nur so lange, bis die oben erwähnten Elektronen durch eine elektrochemische Reaktion verbraucht sind. So eine Reaktion kommt jedoch, zum Nachteil der Eisenwiderstandsfähigkeit, immer vor, so daß es keine homopotentialen Ober flächen gibt, sondern nur heteropotentiale, auf denen die elektrochemische Oxydation des Eisens verläuft, d. h. die Entstehung seiner Katione. Daran knüpfen weitere chemische Reaktionen an, die zum unerwünschten Rost führen. Es ist demnach möglich bzw. notwendig, die Korrosion in direkten Zusammenhang mit der elektrochemischen Heterogenität zu bringen, möge nun diese Heterogenität in der Unterscheidung der eigentlichen Oberfläche oder in einer Unterscheidung des Milieus, welches mit dem erwogenen Metall in Berührung tritt, haften. 16