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Das geschlossene, mit Mitteldeutschland zusammenhängende Baalberger Ver breitungsgebiet dürfte mit diesen zur Zeit bekannten Fundniederschlägen für Nordwestsachsen erschöpft sein. Größere Zusammenballungen Baalberger Materialien finden sich dann erst wieder in Böhmen — südlich des Erzgebirges bis Teplitz. spärlich an der Eger, massierter an der Moldau bis Prag und östlich Abb. 76. Kitzen, Kreis Leipzig. Baalberger Amphore. 1; 4. davon die obere Elbe aufwärts 20 ) —, schließlich in Mähren und dann vereinzelt offenbar noch bis Österreich. In diesen südöstlichen Bereichen, besonders in Böhmen, begegnen uns oft plastische Ausläufer seitlich der Henkel. Eine Füllung der Lücke zwischen Böhmen und Mitteldeutschland gelingt mit den bisherigen keramischen Resten noch nicht, so daß zwischen Nordwestsachsen und dem Erzgebirge lediglich die Funde von Gaunitz im Kreise Oschatz (Abb. 77) 21 ) und von Riesa-Gröba (Abb. 78)22) genannt werden können. Es ist bezeichnend, daß ein Großteil der sächsischen Keramik der Grimmschen Frühstufe anzugehören scheint 23 ), was auch für Böhmen zutrifft. Man könnte danach versucht sein, die Frage der Herkunft lösen zu wollen. Grimms grund- 2 ) Freundliche Mitteilung von Frau l)r. E. Pleslova, Prag, bestätigt durch die Ergebnisse des Prager Symposiums über die Probleme des europäischen Neolithikums vom 5. bis 12. Oktober 1959. Dazu die Arbeiten von M. Zapotocky : Baalberskä skupina c echach, in: Archeologick rozhledy, VIII, 1956, S. 539 bis 562 (Franz. Rsum: S. 621 f.); K problemu potku kultury nälevkovitych pohr (Zum Problem der Anfänge der Trichterbecherkultur), a. a. 0., IX, 1957, S. 206 bis 235; Problem periodisace kultury nälevkovitych pohr v echch a na Morave (Problem der Periodisierung der Trichter becherkultur in Böhmen und Mähren), a. a. 0., X, 1958, S. 664 bis 700. 21) G. Neumann, Ausgrabungen in Sachsen, in: Arbeits- und Forschungsberichle zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 163 bis 266, bes. S. 164 und Abb. 16 und 17,2. Die Fundumstände blieben leider unbeobachtet. Von derselben Fundstelle stammt auch eine Kragenflasche (a. a. O., Abb. 15 und 17,2). 22) A. Mirtschin, Neolithische Funde im nordsächsischen Elbgebiet um Riesa, in: Arbeits- und For schungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 151 bis 162, bes. S. 151 f. und Abb. 1 bis 3. Die Baalberger Amphore in einer Grube zusammen mit Tierknochen, Holzkohle, Steinen, jedoch ohne Skelettreste. 80 m von dieser Fundstelle fand sich eine Trichterschale mit verziertem Innen rand. 23) Besonders Gaunitz, Riesa-Gröba und ein großer Teil aus Zauschwitz.