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Abb. 75. Groitzsch, Kreis Borna. Fast 1 : 4. eines sehr großen achthenkligen Gefäßes von Groitzsch, Kreis Borna 18 ) (Abb. 74 und 75), in unmittelbarer Nähe unserer Zauschwitzer Hocker. Als jüngere Ergänzung kamen nun bei Bauarbeiten in Kitzen, Kreis Leipzig, ebenfalls in der Nachbarschaft von Zauschwitz die Reste mehrerer Gräber zum Vorschein, die neben einem Trichterbecher auch eine Baalberger vierhenklige Amphore (Abb. 76) 19) enthielten. 18) Südlich der Stadt auf „Fritzens Berg“ etwa 0,40 in unter der Oberfläche Ende des 19. Jahrhunderts beim Ackern gefunden. Insgesamt wurden sieben Gefäße geborgen, wobei in zwei Fällen je drei Gefäße zueinandergehörten, das siebente Stück - offenbar unsere große Amphore - stand allein. Nach den Archivunterlagen ähnelt unser Gefäß mit einem errechneten Durchmesser von 64cm (!) einem kleineren Stück aus Rössen (Fund Moschkau, Landesmuseum für Vorgeschichte Halle; freundliche Mitteilung von Dr. R. Moschkau), das ebenfalls aufgelegte Leisten zeigt, die in Zickzack die oberen Henkel mit den unteren verbinden (vgl. dazu auch Böhmen!). Das Groitzscher Stück kam aus der Privatsammlung Dr. Richter, Groitzsch, in das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden; nach der Auslagerung noch nicht wieder aufgefunden. Auch von Schenkenberg im Kreis Delitzsch liegen keramische Proben mit von den Henkeln herab hängenden Leisten ähnlich wie in Groitzsch vor. 1°) Die Fundmeldung verdanken wir Herrn Dr. O. Kunzmann, Kitzen, der auch die Keramikreste barg und die ersten Beobachtungen überlieferte. Leider waren die Gräber bei seinem Eintreffen durch das Ausheben der Baugruben bereits gestört und die Originallage der Skelettreste und der Beigaben nur mehr zu rekonstruieren. Die Aufzeichnungen von Herrn Dr. Kunzmann wurden durch Nachunter suchungen von Mitarbeitern des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden (Dr. G. Billig, B. Hen sel) bestätigt. Es handelte sich danach um flache Grabgruben, die von Ost nach West orientiert waren. Der Kopf des Skelettes unseres Baalberger Grabes hat nach übereinstimmenden Angaben der Bauarbeiter im Osten gelegen, was eine Bestätigung der Baalberger Bestattungsregel bedeutet (s. oben!). Trichterbecher und Amphore gehörten nicht zum gleichen Grabe. Verbleib der Amphore: Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden (S.: 644/54; zur Zeit als Leihgabe in der Sammlung Dr. Kunzmann, Kitzen).