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den Fundzusammenhang mit der Amphore 10,7 und zwei anderen Gefäßen durchaus gesichert. Neben dem Reichtum an Keramik fällt die Armut an Steingeräten besonders auf. Nur einmal fand sich ein schlanker, schön facettierter Axthammer bei der reichsten Bestattung mit sechs Gefäßen und drei Feuersteinmessern im Zentrum des größten Hügels 12. Ein weiterer Axthammer und wenige Beil bruchstücke wurden einzeln gefunden. Zehn Bestattungen waren mit Feuer- steinmessern oder -Schabern ausgerüstet. Zwei trianguläre Pfeilspitzen kamen als Einzelfunde zutage. Bei der Nachbestattung Mitte in Hügel 10 lagen neben vier Gefäßen und einem Feuersteinmesser sieben Pfeilspitzen in verschiedener Richtung (also wohl nicht gebündelt) bei dem Napf mit Wandknick. Auf dem Abraum aus dem Südwestrand von Hügel 10 fand sich ein rohes Stück Bronze, das, grob gesehen, dem Nacken eines Randbeiles gleicht, aber wohl doch nicht einem solchen angehört. Dieses Gußstück ähnelt in der chemischen Zusammensetzung dem Bronzerandbeil, das Fundpfleger Höckner 1936 in einem schnurkeramischen Grabhügel der Leina (Kr. Altenburg) am Spannerbach fand 7 ). Bisher einzigartig in der schnurkeramischen Kultur Thüringens ist der Fund von 75 Stück Rohbernstein mit dem Gesamtgewicht von 72,6 g in der Am phore 10,13. Zeitstellung Die Entartungserscheinungen in Form und Verzierung der Keramik und das Vorkommen von Bronze deuten auf eine relativ späte Zeitstellung der schnur keramischen Grabhügel im Luckaer Forst. Die Zeit der Belegung mag eine Reihe von Generationen überdauert haben, zeigen sich doch auch in der Keramik mehrere Stufen: Die Schnurverzierung verarmt und verschwindet schließlich; vielfach wird sie durch Einstiche oder Strichverzierung ersetzt. Der scharf abgesetzte, hohe Hals der Becher schrumpft zusammen, es folgen S-förmig geschweifte und ganz gedrückte Typen. Auch der Hals der Am phoren wird kürzer, und die Henkelstellung wechselt stark. So trägt die Amphore der Hauptbestattung 9 am mittelhohen Hals Schnurverzierung, die im Nordostsektor ist verwaschen und unverziert, die im Nordwestsektor mit Strichen und Einstichen versehen. Die Amphoren der Kernbestattung 12 sind gut gegliedert und schnurverziert, die Amphore der Nachbestattung Süd ist verwaschen und ohne Verzierung. Zur Hauptbestattung 11 gehören zwei hochhalsige Becher, zu der darüberliegenden Nachbestattung Mitte ein ge- ’) H. Höckner und M. Reinhold, Vorgeschichtliche Funde auf dem Gelände des Fliegerhorstes in der Leinawaldung, in: Mitteilungen der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Oster landes 14, 1936, Taf. IV, 8.