EINE BLATTSPITZE AUS WOLFTITZ, KREIS GEITHAIN Von Volker Toepfer Durch G. Freund wurden in einer umfangreichen Monographie „Die Blatt spitzen des Paläolithikums in Europa“ zusammengestellt und der mit diesen Steingeräten verknüpfte Fragenkreis behandelt 1 ). Nachdem die Funde der reichsten Blattspitzenfundstelle Mitteleuropas in den Weinberghöhlen bei Mauern im bayrischen Kreis Neuburg an der Donau durch L. F. Zotz 2 ) im Jahre 1955 bekanntgegeben wurden, erfreuen sich diese technisch so vollkom menen Geräte des Paläolithikums einer solchen Wertschätzung, daß auch die Veröffentlichung eines Einzelfundes dieser Gerätegattung berechtigt erscheint, obwohl bei einem vereinzelten Fundstück ohne Lagerungsbeziehung zu einer pleistozänen Sedimentlagerung kaum über die Registrierung hinausgehende Ergebnisse erwartet werden können. Im Schloßmuseum Altenburg befindet sich seit einigen Jahren eine Blatt spitze, die nach Form und Technik als ein paläolithisches Erzeugnis ange sprochen werden kann. Dem erfolgreichen Ausgräber der schnurkeramischen Grabhügel im Luckaer Forst bei Altenburg, Herrn H. Höckner, verdankt der Verfasser die Fundnotizen zu dieser Blattspitze. „Sie wurde 1927 von dem Dreher Paul Klamek, Altenburg, Heinrich-Heine-Straße 25, im Hangenden des Porphyrbruches bei Wolftitz bei Frohburg gefunden und mir am Eröff nungstage der ,Amende-Sammlung für vorgeschichtliche Altertümer 4 am 29. Juli 1951 als Geschenk überreicht.“ Wolftitz bei Streitwald, 2 km süd östlich von Frohburg, liegt im Kreis Geithain. Das Fundstück trägt die In ventarnummer 6165 des Schloßmuseums Altenburg. Nach den mitgeteilten Fundumständen ist das Feuersteinartefakt als Ober- flächenfund zu bezeichnen, womit uns eine stratigraphische Altersbestimmung versagt bleibt. Nach der typologischen Bewertung stellt sich die Spitze als Blattspitze im Sinne der Definition von Obermaier und Wernert dar. „Unter Blattspitze versteht man am besten ein mehr oder weniger blattförmiges, ge wöhnlich auf beiden Seiten flachmuschelig behauenes, in eine bis zwei Spitzen auslaufendes Artefakt, mit verhältnismäßig dünnem Querschnitt, von varia bler Größe“ 3 ). 1) G. Freund, Die Blattspitzen des Paläolithikums in Europa. Quartär-Bibliothek 1, Bonn 1952. 2 ) L. F. Zotz, Das Paläolithikum in den Weinberghöhlen bei Mauern. Quartär-Bibliothek 2, Bonn 1955. 3) II. Obermaier und P. Wernert, Altpaläolithikum mit Blatt-Typen, in: Mitteilungen der Anthro ¬ pologischen Gesellschaft Wien 59, 1929, S. 308.