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oder drei Amphoren mit je einem Feuersteinmesserim Südwestsektor 10 und Nordgraben 13. Die Funde wurden der Amende-Sammlung für vorgeschichtliche Altertümer in Altenburg zugeführt, wo Fundpfleger Höckner die Keramik so weit wie möglich wie derber gestellt hat. Eine größere Anzahl der Gefäße droht sich bei Behandlung mit Wasser auf zulösen und scheint kaum gebrannt zu sein. Auch die übrigen Gefäße sind bis auf ganz wenige Ausnahmen schlecht gebrannt und äußerst mürbe; nur einzelne kleine waren ganz erhalten. Es treten braune und graue Farbtöne auf, vorherrschend aber ist die für die Schnurkeramik typische Rottönung in allen Schattierungen bis hin zum leuchtenden Ziegelrot. Die Gefäßformen sind durchweg wenig scharf gegliedert, ja oft verwaschen und plump. Streng geformt erscheint einzig der Becher 13,18, bei dem auch die Schnurverzierung recht sorgfältig nach hergebrachter Weise ausgeführt ist. Die Schnurverzierung tritt stark zurück gegenüber der Menge der unverzierten Gefäße und der auf fallend häufigen Verzierung durch Einstiche. Es zeigen sich also Entartungs erscheinungen in der Verzierung wie in der Formgebung. Fügt sich die Keramik im allgemeinen zwanglos den bisher bekannten Formen der thüringischen Schnurkeramik ein, so gibt es doch auch Ausnahmen: Die Am phore 12,8 erinnert mit ihrem Rautengittergürtel an oft halslose Amphoren im Norden des mitteldeutschen Schnurkeramikgebietes, die sogenannten Ost harzamphoren 6 ), für die ein solches Bauchband in Strichtechnik bezeichnend ist. Unsere Amphore bringt gerade in der Ausführung dieses Bandes eine Ab weichung von der üblichen Schnurtechnik. — Gegen die Regel der Schnur keramik, daß die Verzierung sich auf Hals und Schulter beschränkt, verstößt der Becher 7,11, indem an seinem Unterteil Reihen von Einstichen senkrecht bis zum Bodenumbruch hinabführen. Ein Gegenstück hierzu befindet sich gleichfalls im Altenburger Museum, ein unweit südlich des Luckaer Forstes in Schelditz gefundener Becher, der zusätzlich zur Hals- und Schulterverzierung am Unterteil Paare senkrechter, dreizeiliger Schnurbänder trägt. — Die schnur keramischen Näpfe mit oder ohne Füßchen pflegen niedrig und schrägwandig zu sein. Im Luckaer Forst fanden sich abweichende, bauchige Formen mit waagerecht abgestrichenem Rand, so die Näpfe 8,6 und 9,17 sowie das Bruch stück eines Füßchennapfes 10,5, das schon ein wenig an die Füßchenschalen der Glockenbecherkultur erinnert. — Völlig unschnurkeramisch mutet der Napf 1O,io an, der mit seinem scharfenWandknick an bronzezeitliche Form gebung anklingt. Seine Zugehörigkeit zur Schnurkeramik ist jedoch durch •) W. Nowothnig, Die Schönfelder Gruppe, in: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thürin gischen Länder 25, 1937, S. 65 ff., und U. Fischer, Kulturbeziehungen des Schönfelder Kreises im Elbegebiet, in: Archaeologia Geographica 2, 1951, S. 67 f. 55