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Mit 118 Katalognummern, davon 78 Gefäßen, haben die sieben Grabhügel im Luckaer Forst eine reiche Ausbeute geliefert. Die große Menge der Funde und ein Blick auf den Schachtungsplan der Hügelgruppe (Abb. 1) lassen sogleich er kennen, daß es sich hier nicht um Einzelgräber schlechthin handeln kann. Viel mehr zeigten sich während der Grabungen schon Fundgruppen, die als jeweils zu einer Bestattung gehörig zusammengefaßt wurden, wenn auch in den meisten Fällen keine den Zusammenhang des Fundes bestätigende Grabgrube zu er kennen war. Allein in der Nachbarschaft oder entfernt auftretende Funde galten als Einzelfunde, obgleich der eine oder andere von ihnen noch einer erkannten Bestattung zugehört haben mag oder die einzige Beigabe eines anderen Toten gewesen sein könnte. Die Anzahl der Bestattungen in einem Hügel dürfte also nur bedingt verwertbar sein; restlose Klarheit haben die Fundverhältnisse nicht ergeben. Die Lage der Bestattungen zueinander im Hügel gestattete gelegentlich einige Rückschlüsse. Hügel 7 sei hier außer acht gelassen, weil er aus Gründen der Zeitersparnis und nach dem Vorgang der Goldbruchgrabungen nicht völlig abgedeckt wurde. Der kleinste Hügel 8 ent hielt in der kiesigen Schicht eine eingetiefte Bestattung und in der Aufschüt tung verstreute Einzelfunde. Gleichfalls klar waren die Verhältnisse in dem größten Hügel 12: Die reiche Kernbestattung war hier anscheinend auf der alten Oberfläche angelegt worden, befand sie sich doch durchschnittlich 0,20 m höher als die heutige Oberfläche der Umgebung. Im Süden war eine höher liegende Nachbestattung schon von außen durch eine Anschüttung kenntlich. In Hügel 9 hob sich die sehr kleine Grabgrube der Hauptbe stattung mit ihrer grau-sandigen Einfüllung deutlich von der braun-kiesig lehmigen Umgebung ab; sie ist also in die alte Oberfläche eingetieft wor den. Die Nachbestattung im Nordostsektor lag sehr viel höher in der Hügel schüttung; hier täuschte der buntscheckige Geschiebemergel im Planum der Gefäße eine etwas unregelmäßige Grube in Nordsüdrichtung vor. Glück licherweise war gerade E. Frauendorf zugegen und entnahm Bodenproben zur Phosphatuntersuchung aus dieser „Grube“; seine Ergebnisse bestätigten später die schon beim weiteren Abbau getroffene Beobachtung, daß diese Ver färbung rein zufällig entstanden war und nicht Zeugnis einer Nord-Süd gerich teten Grabgrube sein konnte. Der Phosphatschatten der Bestattung war nur in einem mittleren Streifen erfaßt worden und mußte im rechten Winkel zu unserer Verfärbung, also in Richtung Ost-West, gelegen haben. Die Lage der in die kiesige Schicht eingetieften Bestattung im Südwestsektor von Hügel 9 war schwer zu deuten. Sie lag nahe dem ursprünglichen Hügelfuß; somit bleibt die Frage offen, ob sie älter oder jünger ist als der Hügel 9. Eine unzweideutige Hauptbestattung enthielt auch Hügel 11 in der kiesigen Schicht. Genau über ihr, 0,40 m höher, befand sich eine Nachbestattung und je eine weitere in etwas höherer Lage im Südost- und Südwestsektor. Nicht so