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EINE RUNENINSCHRIFT VON BÜRGSTEIN (SUDETENLAND) Von Rudolf Grahmann Durch einen Freund vorgeschichtlicher Altertümer wurde im Jahre 1939 das Teplitzer Amt für Vorgeschichte auf eine Runeninschrift auf Bürgsteiner Flur hingewiesen. Das Amt wandte sich wegen der Deutung der Inschrift an den Runologen Prof. Dr. Wolfgang Krause in Göttingen. Dieser hegte Zweifel daran, daß es sich um eine alte Inschrift mit echten Runen handele. Vielmehr hatte er nach der Photographie den Eindruck, daß die Zeichen verhältnismäßig jungen Datums seien, weshalb zunächst das Urteil eines Geologen über die Echtheit der Inschrift beizuziehen sei. Darauf bat das genannte Amt im Herbst 1940 den Verfasser um Prüfung und Beurteilung dieser Inschrift. Ohne von den Zweifeln Krauses Kenntnis zu haben, hat der Verfasser die Inschrift am 30. November 1940 besichtigt, und zwar unter Führung des Herrn Spenglermeister Zenker in Bürgstein, der die Inschrift seit seiner Kind heit, also etwa 35 Jahre lang, kennt. Die Inschrift befindet sich am Südwestausgange von Bürgstein, etwa 150 m von der Fichtelschänke entfernt, östlich der nach Reichstadt führenden Straße an einem diese überragenden Sandsteinfelsen des Emschers. Zwischen dem Felsen und der genannten Straße verläuft die vertiefte Spur der schmalen alten, jetzt vollkommen bewaldeten Zollstraße. An der Felswand ist ziemlich oben, etwa 12 m über der Straße, eine zweiwandige Nische von etwa 2 m X 5 m Größe ausgehauen, und zwar, wie die Spuren an den Wandungen zeigen, mit der Spitzhacke. Die behauenen senkrechten Wände gegen Nord und Ost sind deutlich verwittert. Es ist nicht möglich, das Alter der Nische mit Sicherheit anzugeben, doch kann damit gerechnet werden, daß sie vor mehreren Jahr hunderten ausgehauen worden ist, vielleicht, um hier Platz für eine Hütte zur Straßenüberwachung zu schaffen. Jedenfalls diente sie nicht zur Gewinnung von Sand oder Sandstein, denn deren Abfuhr wäre von hier aus unmöglich gewesen. Die Nische kann nicht von der Straße aus unmittelbar, sondern nur auf Umwegen von der Höhe her erreicht werden. Der zwei Meter breite Boden der Nische steigt hangwärts etwas an. Die öst liche Wandung ist 1,30 m hoch behauen. Uber ihr schließt sich die natürliche Böschung an und verflacht sich sehr rasch, so daß die gesamte Wand etwa 134 m hoch erscheint. In die mit der Spitzhaue bearbeitete Wand sind zwei rechteckige Tafeln je etwa 2 cm tief ausgehauen. Die eine ist 18 cm X 22 cm