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wesentlichen Stücken für die Wissenschaft schon gesichert war 3 ). Dieser durch K. H. Jacob(-Friesen) beschriebene Bestand sei zunächst durch die Mitteilung einer Latene-Urne gleicher Herkunft mit Leichenbrand und Fibelbeigabe ergänzt. Sie fand sich in der Privatsammlung Meltzer, Leipzig, und stammt, wie eine bereits bekanntgegebene gedrehte Schale 4 ), aus dem Besitz von Fr. 0. Jahn in Gröbern. Uber ihren Verbleib nach dem Tode des Sammlers ist leider nichts bekannt geworden. Dem Verfasser wurde die Veröffentlichung des Fundes freundlichst zugestanden. Urne mit bauchigem Unterteil, das bis in Bodennähe mit feinsandigem Schlick gleichmäßig gerauht ist. Durch eine Furche abgesetzt, steigt der durch Ober flächenpolitur glänzende Hals streng konisch an; ein auswärts gelegter Randsaum setzt sich durch einen leichten Knick vom Halse ab. Die schwärzliche Färbung des Oberteils geht nach unten teilweise in hellere bräun liche Töne über; der mäßige Brand hat die Außenwandung besser als die Innen wandung gehärtet. Diese zeigt zahlreiche Abblätterungen, ähnlich wie oft bei der feintonigen Drehscheibenkeramik dieser Zeit. Maße: Höhe 21,5 cm; Mündungsdurchmesser 13,2 cm; Bauchdurchmesser 19,8 cm; Bodendurchmesser 8,5 cm bis 9,6 cm; Wandstärke 0,7 cm bis 1,1 cm. Abb. 1 In dem noch klaren Aufbau des Gefäßes klingen Erinnerungen an einstmals schärfer profilierte hallstättische Gefäßformen nach, die nun, zur frühen Latene-Zeit, west- und mittelsächsisches Gebiet in nordwestdeutscher Ab wandlung erreichen. Gefäßprofil und Rauhung sind für die frühe Jastorf- Kultur Osthannovers typisch, und so darf aus dieser Richtung kultureller Einfluß wie auch Bevölkerungszuwachs für das Leipziger Land angenommen werden. Der dem Hopfenberg-Gräberfeld benachbarte Latene-Friedhof von Zehmen enthält auch diesen Gefäßtypus neben einem gleichfalls der Jastorf- Kultur zugehörigen tonnenförmigen Typus mit tiefsitzenden gegenständigen Henkeln von dicker, plumper Form (Grab 19). Beide Gefäßarten kehren, ver bunden mit Jastorf-Tassen und weitmundigen Terrinen der frühlatenezeit- lichen west- und mittelhannöverschen Formstufen von Harpstedt und Nien burg, in den Latene-Gräberfeldern des mittelsächsischen 5 ) wie des nord böhmischen Elbegebietes bei Bodenbach wieder und haben auch den Alten burger Kreis erreicht (Urnenfriedhof Mockern). 3) K. H. Jacob(-Friesen), Die La Tine-Funde der Leipziger Gegend. Jahrbuch des Städtischen Museums für Völkerkunde zu Leipzig, Bd. 2, 1907, S. 57ff. 4) R. Moschkau, Germanische Funde aus Nordwestsachsen. Die Fundpflege, 1. Jg., 1933, S. 35f., Abb. 1; Beilage zu: Mitteldeutsche Blätter für Volkskunde, 8. Jg., 1933. 5) A. Mirtschin, Germanen in Sachsen, im besonderen im nordsächsischen Elbgebiet, 1933; S. 36, Riesa-Göhlis, Abb. 37c und 45h; S. 41, Abb. 45; S. 43, Abb. 47; S. 44, Abb. 49; Riesa, Stadtteil Gröba 2, S. 49, Abb. 56 b und S. 50, Abb. 58; Zeithain, Liegenschaftsverwaltung, S. 95, Abb. 118 und S. 99, Abb. 125; Mautitz, S. 195, Abb. 156.