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der Wasserversorgung nach dem Laubachtale zu. Man ist versucht, an latenezeitliche Parallelen zu denken. Auch die Funde, die an den Abhängen des Walles auftreten, dürfen nicht unberücksichtigt bleiben, so vor allem ein bronzenes mittelständiges Lappenbeil 52 ) unterhalb des Eckholzes, das vielleicht vom Wall mit abgeschwemmt sein oder in Zusammenhang gebracht werden könnte mit den Holzarbeiten bei der Errichtung der Sperrmauer über dem Eckholz, womit diese freilich ebenfalls zeitlich bestimmt wäre. Derlei Mög lichkeiten sind jedoch für sichere Festlegungen nicht ausreichend, Weiter soll noch auf die beim Bau der neuen Straße vor der Goldkuppe gefundenen Skelettgräber hingewiesen werden 53 ), die etwa 20 m unterhalb der Anlage freigelegt wurden. Auf Einzelfunde mit der Fundortangabe Seußlitz einzu gehen, erübrigt sich, obgleich sowohl zum Wall als auch zu den letztgenannten Gräbern Beziehungen bestehen könnten 54 ). Wenn wir die gesamte Sicherung der Elbufer dicht unterhalb der Rauhen Furt nochmals als Ganzes betrachten, so ist festzustellen, daß alle drei Anlagen bronzczeitliche Gründungen zu sein scheinen, und daß daraus die Bedeutung der genannten Furt schon für die Bronzezeit hervorgeht 55 ). Allerdings liegt die große Volksburg Goldkuppe Heinrichsburg bereits in dem vom Göhrisch wall und dem Burgberg Diesbar—Löbsal abgeschirmten Gebiet. Weitgehende Schlüsse dürften uns trotzdem noch nicht erlaubt sein, da eine restlose Gleich zeitigkeit ohne Grabungen kaum nachgewiesen werden kann. Materialien aus der Jung- und Jüngstbronzezeit lieferten jedenfalls sämtliche drei Anlagen. Nach der bisherigen, stellenweise etwas mageren Fundausbeute (Göhrisch und Goldkuppe—Heinrichsburg) ist das Gebiet des Burgberges Diesbar—Löbsal dann am längsten besiedelt geblieben — bis in die Billendorfer Stufe — und als einzige Anlage von den Slawen wieder aufgesucht worden. Das Burgendreieck umfaßt insgesamt etwa 3 km 2 , also eine für damalige Zeiten ganz ungeheuere Fläche. Aber nicht nur der geschützte Bezirk ist ver- 52) Das Beil besitzt das Heimatmuseum Riesa (Eingang 1935). 53) A. Mirtschin, Funde der ältesten Bronzezeit im nordsächsischen Elbgebiet, in: Maunus 33, 1941, S. 3—48, besonders S. 36—38; ders., die Ausgrabung der Skelettgräber im Seußlitzer Grund und in Riesa, in: Unsere Heimat, Beilage zum Riesaer Tageblatt, 1937, Nr. 35 und 36. 54) Hierher gehören vor allem zwei 1891 (?) in Seußlitz gefundene Bronzen, die ohne nähere Angaben über den Kunsthandel ins damalige Stieber-Museum nach Bautzen kamen (jetzt Stadtmuseum). Es handelt sich dabei um ein Randleistenbeil süddeutscher Form (Nachtrag zum Ersten Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft gewählten Kommission für prähistorische Typenkarten, in: Zeitschrift für Ethnologie 37, 1905, S. 842—847, Seußlitz S. 844, Nr. 23, dort wird das Dresdner Museum als Besitzer angegeben) und einen flachen offenen Armring mit spitz zulaufenden Enden mit Randverzierung (beide auch Fr. Prüfer, a. a. 0., S. 243, G. Bierbaum). Mit der gleichen Fundortangabe finden wir im Katalog des Museums Bautzen eine Armspirale mit Linsenprofil, zwei Bronzefingerringe und ein reich verziertes Armband mit verjüngten Enden, was mit dem oben erwähnten identisch zu sein scheint. 55) Für später siehe u. a. G. Bierbaum, Ein Goldmedaillon des Gallien aus Sachsen, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940 (1941), S. 22—27, hier S. 25 f. Bierbaum nennt dort als „Wächter der Rauhen Furt“ in der Bronzezeit die Burgen von Göhrisch und Diesbar.