Volltext Seite (XML)
wenn sie auch in dem an Funden sonst so reichen rheinischen Okkupations gebiet recht selten aufzutreten scheinen 19 ). Aus vorgeschichtlichen Kulturen sind sie bisher nicht bekannt geworden. Bei einem Ferienbesuche in Oybin 1921 glückte dem Verfasser ein Fund — wenn auch nicht in ursprünglicher Lagerung , der erstmals diese Fundlücke zu schließen scheint. Der Fund kam, nach einem Gewitterguß herausgewa schen, zusammen mit typischem jungbronzezeitlichem Scherbenmaterial am Berg Oybin in der sog. „Ritterschlucht“ zum Vorschein. Abb. 2. Nähringe. Etwa 3 : 4. 1 Oybin, Kreis Zittau, 2 Görz, 3 modernes Vergleichsstück. Bronzering konischer Form; dunkelgrün patiniert; Ränder zum Teil gering aus gebröckelt; Innenseite glatt, Außenseite durch paarige Einstiche gleichmäßig gefüllt und durch Randfurchen oben und unten gesäumt; keine Treibarbeit, son dern Guß, doch ohne Gußnaht oder Feilspur, wahrscheinlich also Anwendung des Verfahrens der „verlorenen Form“ mittels Wachsmodelles (eine für den Oybin mehrfach bezeugte Technik). Maße: Höhe 1,1 cm bis 1,3 cm; unterer Durchmesser 2 cm; oberer Durchmesser 1,7 cm; Wandstärke 0,14 cm. Sammlung Moschkau, Leipzig Abb. 2,1 Der Durchmesser des Ringes entspricht dem oberen Fingerglied einer Mäd chen- oder Frauenhand. Nach Größe wie nach Form gleicht das Stück völlig unseren modernen gestanzten Nähringen, wie sie besonders von Kürschnern und auch Schneidern gehandhabt werden (Abb. 2,3). Zum Vergleich seien die Maße des abgebildeten Nähringes gegeben: Höhe 1,4 cm; unterer Durchmesser 1,9 cm; oberer Durchmesser 1,5 cm. Hiernach kann an der Verwendung des Oybiner Ringes als Nähring nicht gezweifelt werden. Seine Zeitstellung ist durch das in sich gleichartige Begleit material an Scherben gegeben, wie es auch sonst an den Hängen und Terrassen des Oybin auftritt und das in seiner Menge in die Periode Montelius V (= Rei hecke Hallstatt B) zu setzen ist, mit manchen Stücken aber schon der Periode I9 ) Kataloge west- und süddeutscher Altertumssammlungen I, P. Steiner, Xanten 1911, S. 101 und Abb. 17,89 (ob römisch?).