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maligen Ziegelei Kabitzsch in Carsdorf 77 ) hat dagegen, ebenso wie die ehemals Finzelsche Grube auf Zauschwitzer Boden 78 ), seit Jahrzehnten außer band keramischen Siedlungshinterlassenschaften vorwiegend solche des Aunjetitzer Kreises, dazu einen großen frühbronzezeitlichen Hort 79 ) und neuerdings zwei Bestattungen dieser Periode geliefert 80 ). Obwohl es sich in allen drei Fällen nur um Lesefunde handelt, liegt es doch nahe, die Rillenbeile von Niederlützschera (Nr. 49) und Obergrauschwitz (Nr. 50) gleichfalls dem donauländischen Kreis zuzuweisen, während das Exemplar von Carsdorf (Nr. 10) auch der Aunjetitzer Kultur angehören kann. Gegen diese Einordnung bestehen grundsätzlich umso weniger Bedenken, als für die Geräte von Birmenitz (Nr. 5, 6) und Dresden-Mockritz (Nr. 19, 20) die gleiche Zeitstellung und Kulturzugehörigkeit (= Bandkeramik) in hohem Grade wahrscheinlich ist, im Falle Neudorf (Nr. 47; = Aunjetitzer Kreis) sogar erwiesen sein dürfte. — Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß auch aus der Beichaer Flur bisher nur bandkeramische und frühbronzezeit- liehe Funde bekannt geworden sind 81 ). Das nach wie vor bestehende Mißverhältnis zwischen den Stücken gesicherter und fraglicher Herkunft verliert bei näherem Zusehen insofern an Gewicht, als es auf andere Steingeräte in ähnlichem Maße zutrifft. Während jedoch beispielsweise Schuhleistenkeile, polygonalfacettierte Axthämmer oder solche mit fünfeckigem Grundriß nicht nur fest umrissenen Zeitabschnitten, sondern auch bestimmten Bevölkerungsgruppen mit einiger Sicherheit zugeteilt wer den können, scheint dies bei den Rillenbeilen und -hämmern kaum ohne weiteres möglich. An Hand der aus dem Arbeitsbereich bisher vorliegenden Befunde können vier Felsgeräte mit Schaftrille (Nr. 5, 6, 19, 20) höchstwahrscheinlich für den donauländischen Kreis in Anspruch genommen werden, ein weiteres (Nr. 47) ”) Heute VEB örtliche Industrie des Kreises Borna, Weideroda bei Pegau, Werk II. 78) Das ältere Schrifttum verzeichnet W. Coblenz, Skelettgräber von Zauschwitz, Kreis Borna. Ein Vorbericht, in: Arbeits- und Forschungsberichte 5, 1956, Anni. 1 auf S. 57. — Ein schmaler Streifen am Rande des heute abgebaggerten Geländes („Alte Grube“) erbrachte bei der amtlichen Aus grabung in den Jahren 1953/54 weitere Siedlungsgruben und Gräber der oben genannten neo lithischen und frühbronzezeitlichen Kulturen. Vgl. hierzu W. Coblenz, Siedlungsgrabung in Zausch witz bei Pegau (Sächsische Neufunde), in: Germania 31, 1953, S. 123; A. Neugebauer, Die Aus grabungen in Flur Zauschwitz im Kreise Borna, in: Kulturspiegel der Kreise Borna und Geithain, November 1955, S. 14—16; S. Krefft, Untersuchungen an jungsteinzeitlichen Kinderskeletten, in: Arbeits- und Forschungsberichte 5, 1956, S. 23—56; W. Coblenz, Skelettgräber, und G. Billig, a.a.O., S. 53. ”) Vgl. W. A. v. Brunn, Vier frühe Metallfunde aus Sachsen und Anhalt, in: Praehistorische Zeitschrift XXXIV/XXXV, 1949/50, 1. Hälfte 1950, S. 265 mit Schrifttum; ferner G. Billig, a. a. O., S. 58 ff. 80) Die in den letzten Jahren vom Bagger angeschnittenen Gruben wurden laufend von Mitarbeitern des Dresdner Landesmuseums ergraben. Teilauswertung bei G. Billig, a. a. O., S. 48; vgl. ferner A. Neu gebauer und W. Coblenz, Die Grabungen in Zauschwitz, in: Ausgrabungen und Funde 1, 1956, S. 70. 81) Ortsakten und Kartei des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. Zu dem Aunjetitzer Hort (?) von Beicha vgl. auch G. Billig, a. a. O., S. 59 und 81. 18 273