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Arbeitsgemeinschaft für Siedlungsforschung bereits planmäßige Bodenunter suchungen im Luckaer Forst durchführte, entnahm Bodenproben zu Phos phatuntersuchungen aus den Hügeln 7, 8, 9, 12 und der nächsten Umgebung der Hügelgruppe 3 ). Die 0,65 m bis 1,50 m hohen Hügel von 12 m bis 20 m Durchmesser waren aus dem anstehenden Geschiebemergel ohne jeglichen Steinschutz oder erkenn bare Holzeinbauten aufgeschüttet. Der kalkarme Boden hatte die Skelette bis auf zwei ganz geringe Überreste aufgezehrt. Im ungestörten Erdreich folgte auf eine dünne Humusschicht sandiger Lehm, oben heller graugelb und locker, nach abwärts fetter und dunkler braun werdend, dann, in 0,30 m bis 0,35 m Tiefe, eine 0,10 m bis 0,15 m starke sandig-kiesige Schicht mit einzelnen faust- und kopfgroßen Geschieben, darunter bunter Sand, der in 0,10 m Tiefe Grund wasser führte. Die Hügelschüttungen bestanden aus sandigem Lehm, der im oberen Teil auch die hellere Verwitterungsstruktur aufwies, die infolge Ab fließens jeweils nach dem Hügelrande hin an Stärke zunahm. Es zeigten sich wechselnd mehr sandige oder lehmige Partien, und auch die Farbe änderte sich vielfach. Eine auffallende Buntscheckigkeit erwies sich als Folge eines Entfärbungsvorganges beim Verrotten von Baumwurzeln. Unerklärlich blieb die außerordentliche Festigkeit der Hügelaufschüttungen, die diejenige des gewachsenen Bodens weit übertraf. Der sonst steinfreie Lehm enthielt allent halben verstreut natürliche Feuersteintrümmer. Die alte Oberfläche und mit hin die eigentliche Hügelsohle zeichnete sich in keiner Weise ab, vielmehr ging der anstehende Lehm ganz unmerklich in den aufgeschütteten über. Als sicher dem Gewachsenen angehörig, diente uns die kiesige Schicht mit den groben Geschieben als untere Begrenzung beim Ausschachten; in ihr waren Störungen gut zu erkennen. Bei Hügel 8 und 9 ließen die Bodenverhält nisse einen Rückschluß auf den ursprünglichen Hügelumfang zu: Zwischen beiden war offensichtlich viel Erde zum Aufwurf ausgehoben worden, so daß sich dort Wasser ansammelte und mit der Zeit einen feinsandigen, weißgrauen Ton absetzte. Darf man die Grenze dieses Tones ungefähr als ursprünglichen Hügelfuß betrachten, so hat seither der Halbmesser des größeren und höheren Hügels 9 um 1,5 m, der des kleineren Hügels 8 um 1 m zugenommen; den herabgeschwemmten Erdmassen entsprechend müssen die Hügel mindestens ein Viertel ihrer ursprünglichen Höhe verloren haben. Zwischen Hügel 9 und 12 bestand keine klare Trennung mehr, so sehr waren die eng benachbarten Hügel zusammengeflossen. Fünf alte Störungen in Hügel 7, 8 und 9 von Graben- oder Lochform hatten den Ausgräbern offenbar wenig Beute ein- grabung. Als Arbeitskräfte standen Studentinnen der Universität Jena, Schuljungen und einige Zeit zwei Invaliden zur Verfügung. Die Leitung lag in Händen der Verfasserin in Vertretung des staat lichen Vertrauensmannes für Thüringen. 3 ) E. Frauendorf, Neue siedlungsarchäologische Erkenntnisse mit der Phosphatmethode, in: Alt- Thüringen I, 1955, S. 89 ff.