Volltext Seite (XML)
der Oberfläche begann eine Grube mit 5 cm dicker Wandung aus geglühtem Lehm. Die Freilegung ergab, daß der noch angetroffene Teil halbovalen Grund riß besaß und nach 0,60 m in 0,25 m Tiefe auslief. Der Inhalt bestand aus Holzkohle, schwarzer, toniger Erde und geglühten Lehmklumpen. Scherben wurden weder in der Grube noch in der näheren Umgebung gefunden. Größere Flächengrabungen haben wir hier nicht durchgeführt, wohl aber das Profil durch einen Lackabzug festgehalten. Anfang September hatte der Tagebau rand unser schon untersuchtes Grabungsgelände erreicht (Abb. 67). Da keine neuen Fundstellen durch die Baggertätigkeit zu erwarten waren und auch im Süden der Bodenwelle durch unsere Suchgräben keine Siedelplätze mehr nach zuweisen waren, konnten wir am 3. September 1955 unsere Ausgrabungen im Luckaer Forst beenden. 4. Auswertung Die in den letzten Jahren ausgegrabene Hügelgruppe ist die größte, die der Luckaer Forst aufzuweisen hatte. Mit einer Ausnahme waren die Hügel auf dem breiten Rücken der Bodenwelle errichtet, die in westöstlicher Richtung verlief. Unter den Hügeln waren alle Größen vertreten, keiner aber hatte riesenhafte Ausmaße. Bei den meisten war die Hügelwölbung unbedeutend; bei einigen so flach, daß es zweifelhaft war, ob es sich um Grabanlagen handelte. Dafür waren solche Gräber mehr in den Boden eingetieft. Die Erhaltung der alten Grabmale war durchaus nicht als vorzüglich zu bezeichnen. Viele hatten durch Tiergänge, Weganlagen, tiefgezogene Saat furchen oder wilde Grabungen sehr gelitten und waren in einzelnen Fällen bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Aber wir trafen auch gut erhaltene Anlagen an, und diese waren es vor allem, die wichtige Ergebnisse erbrachten. Die Hügelschüttung bestand durchweg aus Geschiebelehm, wie er im Grabungs gelände ansteht und dessen oberste Schicht bildet. Doch besaß er vielfach im Unterschied zu den noch natürlich lagernden Schichten eine ins Rötliche spie lende Färbung. Wie diese zu erklären war, beantworteten uns die Hügel 53/2, 53/13 und 53/16. Bei diesen trafen wir eine noch ungestörte Schicht aus ge glühtem Lehm mit halbverziegelten Lehmbrocken und Holzkohlestückchen oder ganzen Holzkohleschichten an. Woher diese nicht unbedeutenden Massen genommen wurden, offenbarte uns das zweite Grab im Hügel 53 /16: Es war Brandschutt. Es wird dadurch glaubhaft gemacht, daß die Schnurkeramiker das Haus des Toten niedergebrannt und den Brandschutt über das Grab ge schüttet haben. Was wir anfangs nur zaghaft anzunehmen wagten, wurde durch die Befunde in den Grabungsstellen 54/6 und 54/9 zur Gewißheit und schloß jeden Zweifel aus: Die Toten sind in ihren Häusern oder auf dem Grund des niedergebrannten Hauses bestattet worden. Daß dies nicht in