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Grabungsstelle 54/8 Mit unseren gewonnenen Erkenntnissen und mit nunmehr geschärften Augen suchten wir das gesamte Gelände ab und stellten eine große Anzahl von Wohnhügeln fest, die wir in diesem Jahr nicht sämtlich untersuchen konn ten. Eine Stelle war uns östlich der Schneise 7 besonders aufgefallen, da ein uralter Weg an ihr vorüberführte und sie dadurch besonders klar in Erscheinung trat. Dieses Plateau war mit 40jährigen Kiefern dicht be standen. Hier setzten wir zunächst unsere Arbeit fort. Eine Kiefer, die auf einem kleinen Buckel stand, hatte sich besonders kräftig entwickelt. Nach dem Fällen der Kiefern beschlossen wir, eine flächenhafte Abdeckung der Stelle vorzunehmen. Streifen von 11 m Länge und 2 m Breite wurden in 4 m Entfernung von der Schneise und parallel zu ihr abgedeckt. Mit dem 2. Strei fen begannen Scherbenfunde. Beim 4. Streifen, also 6—8 m von unserem Null punkte entfernt, stellten wir fest, daß der bewegte Boden in etwa 4 m Breite plötzlich nach unten absank. Wir gruben tiefer und schnitten dabei, wie wir anfangs meinten, eine Herdstelle an. Beim Freilegen stießen wir auf solche Massen von geglühtem Lehm und Klumpen aus geschwärztem, gemagertem, aber noch ungebranntem Ton, daß wir diese Stelle nur als Brennofen deuten konnten. Da wir uns der Bedeutung unserer Entdeckung bewußt waren, und um nichts zu versäumen, erbaten wir uns vom Landesmuseum Dresden einen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Vom 3. bis 24. September ließen wir den Brennofen unberührt, nachdem wir den Erdblock mit seinem Inhalt vollständig freigelegt hatten. Grabungsstelle 54/7 LI (Abb. 42) In der Zwischenzeit wandten wir uns einer Stelle ganz in der Nachbarschaft zu. Sie lag nur 15 m entfernt auf der anderen Seite der Schneise 7, wo die Bodenwelle mit 180,04 müber N. N. kulminierte. Hier bildete die Schneise einen flachen Bogen und war einer kleinen Erhöhung ausgewichen, die sich von der Schneise aus als etwa 0,50 m hohe Böschung bemerkbar machte. Wenn man die Böschung überwunden hatte, gelangte man in eine flache Senke, die einen rechteckigen Rahmen besaß, der aus niedrigen Erdwällen gebildet wurde. Eine starke Eiche auf der Böschung beschattete die Fläche. Da diese mit ihrem Mittelpunkte nur etwa 12 m von der Abfallgrube auf Grabungsstelle 54/7 I entfernt war, planten wir, auch das Zwischengelände mit abzugraben, was bei der geringen Grabungstiefe von 0,30 m keinen allzu großen Arbeitsaufwand bedeutete. Im ganzen wurden 340 in 2 bewältigt. Unser besonderes Augenmerk galt der eingedellten Fläche. Die begrenzenden Wälle bestanden aus reinem Lehm, der bis auf den gewachsenen Boden reichte. Auf diesem fanden wir in der Nordwestecke einen großen plattenförmigen Quarzit, 4,60 m südlich davon einen zweiten und weitere 3,50 m in südlicher