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Der englische Premierminister übermittelt Hitler dankt Lhamberlai« deutsches Memorandum «ach Prag die zur Die Regierung, die jenen Plan annahm, hatte moralische Pflicht, im Amte zu bleiben, um den Plan Abnahme zu bringen. Sie ist aber zurückgetreten. Ihr Platz wirb jetzt von einem General eingenommen, den alle al« allzu großen Freund Moskaus bezeichnen. Der erste Akt dieser neuen Regierung ist die Ausrufung der allgemeinen Mobilisie rung gewesen. Gegenüber dieser Tatsache, die zu dem Terror- regime hinzukommt, das die »Tschechen im sudetendeutschen Gekiet' zur Anwendung bringen, hat Deutschland den äußersten Beweis der Mäßigung gegeben. E» hat Forderungen an Prag gestellt und hat für ihr« Beantwortung Zeit bi» zum 1. Oktober gegeben. E» sind also genau 8 Tage, in denen die Prager Regierung de« Weg zur Einsicht wiederfinde« kann, da es wirklich widersinnig, und ich Godesberg, 24. Sept. Die Fortsetzung der Besprechungen zwischen Hitler und Chamberlain, die hier gestern 11.30 Uhr angesetzt worden waren, wurden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die beiderseitigen Standpunkte wurden schriftlich festgelegt. Nachmittags gegen 18 Uhr suchten der britische Botschafter in Berlin, Sir Neville Henderson, und. der erste Begleiter des britischen Premierministers, Sir Horace Wilson, den Reichsminister des Auswärtigen v. Ribbentrop im Rhein- Hotel Dreesen auf. Die längere Zeit währende Aussprache diente der weiteren Klarstellung der beiderseitigen Standpunkte. Der britische Premierminister Neville Chamberlain traf dann gestern 22.30 Uhr in Begleitung Henderson« und des Chefs des Protokolls, Gesandten Freiherrn v. Dörnberg, im Rheinhotel Dreesen zu einer abschließenden Besprechung mit dem Führer und Reichskanzler ein. Der Führer empfing mit dem Reichsminister des Auswärtigen v. Ribbentrop seinen Gast am Eingang des Hotels und geleitete ihn in die im Par- terre gelegene Halle. Eine Ehrenwache der U-Standarte Brandenburg erwies dem britischen Premierminister die Ehren- bezeugung. Die abschließende Besprechung zwischen dem Führer und dem britischen Premierminister Neville Chamber lain dauerte etwa drei Stunden. 'Um Z42 Ahr verabschiedete sich der britische Premierminister vom Führer, der seinen Gast bis zu seinem Kraftwagen vor dem Portal des Rheinhotels Dreesen das Geleit gab. Auch die gestrige« Besprechrmgen in Godesberg fände« im fretmdschastNche« Geiste statt. füge Hinz«, verbrecherisch wäre, daß Million«« Europäer sich »»r deswegen aufeinander stürze» solle», »» di« Herrschaft de» Herr« Be»esch »«frecht z» «halte», «der es wär« ei» schwerer, ja außerordentlich schwerer Fehler, «e»a »a» dieser gedaldige» -altuag Deutschland» eine falsch« Ausleg»»- gebe» sollte. Da» Problem, da» fetzt vor da» Gewiss,» der Bäker gepellt worden ist, m»ß i» integrale« »nd endgültiger Weise gelöst «erde«. Fall» ei« Konflikt dennoch »«»breche« sollte, so ist die Möglichkeit gegeben, ihn ,« lokalisiere«, «der e» ereignet sich i« diesen Tagen, daß dl, Parteien die Tendenz in den Westläuder« annehm««, daß j«tzt d«, grgeb««« Ang««- blick grkommea sei, nm sich mit de« totalitären Staate« au», elnanderzusetze« u«d mit lh«e« abzurechne«. I» diesem Falle werde« sie sich sicht zwei Länder« gegeaüber befinde», soadern zwei Ländern in »ine« einzigen Block. (Stärkster Beifall.) Ich weiß, daß jeder von euch, daß ihr alle für jedes Er. gebnis bereit seid. (Stürmische Ia-Rufe.) Diese eure Aut- wort, dieser euer orkanartiger Schrei ist i« «ähmllch«» Ange«, blick von der Wett vernommen worden «nd durch mich «nd euch hat da» ganze italienisch« Boll geantwortet." (Ung«, heurer stürmischer, nicht endenwollender Beifall.) Anerkennung der deutsche« Mäßig«««. s Ein« Muffolini-Rede. Padua, 24. Sept. In einer mit ungeheurer Spannung erwarteten Rede mchm Mussolini vor «imr Massenversamm lung von 130000 Menschen sofort Stellung zur internatio nalen- Lage. Er führte aus: E» schien, daß man mit der von Prag erfolgten Annahme de» sogenannten französisch- englischen Plane» vor dem Epilog steh«. Ab«r es ist folgende» «ingetreten: Die deutschen Forderungen stimmen mit dem Londoner Pla« überein. Ward Price berichtet. London, 24. Sept. In einer Sonderausgabe der „Daily Mail" berichtet Ward Price aus Godesberg über seine Ein drücke, die er aus einer Unterredung mit führenden deutschen Persönlichkeiten gewonnen hat. „Sie' würden der Wett einen Dienst erweisen", so habe man ihm gesagt, „wenn Sie die Panik zerstreuten, von der wir aus anderen Länder» hören und die nicht der im Hotel Dreesen vorherrschenden Atmo sphäre entspricht. Hitler «nd Chamberlain sind im Augenblick dabei, den Friede« z« erwäge«, nicht aber d«n Krieg vorzu bereiten." Der Premierminister habe ein Memorandum Hitlers vor sich, so berichtet Ward Price weiter, das nicht» andere» al» die Durchführung der bereits angenommene« Vorschläge über die Abtretung des sudetendeutschen Gebietes enthalte. Wenn di« Tschechen zustimmte«, so habe man ihm erklärt, die Deutschland durch den französisch-englischen Pla« bereit« -«gestandenen Gebiete -v rä«men, dann werde es keinen Konflikt gebe«. Sowohl Chamberlain wie der Führer sind beide für den Frieden. Und alle, die guten Willens sind, sollten sie lieber in ihrer Friedensarbeit unterstützen, als die Welt durch falsche Nachrichten in Panik zu versetzen. Plumper Erpresstmgsversmh -er Sowjets Pole» läßt sich «icht einschüchter». Auch Ungarn fordert totale Lösung. Prag grüßt mit geballter Faust. — Regierung Syrovy Schrittmacher der Sowjetarmee. Neville Chamberlain hat sich um 9.45 Uhr im Kraftwagen zum Kölner Flugplatz begebes, um My mit dem Flug zeug nach London zurückzvfliegen. / Die polnische Antwort. In Beantwortung hierauf ist der polnische Geschäftsträger in Moskau beauftragt worden zu erklären: 1. Die zum Schutze des Staates notwendige« Maßnahmen gehen lediglich die polnische Regierung etwas an, die nieman- dem gegenüber zu Erkläruugen hierüber verpflichtet ist. 2. Die polnische Regierung kennt die Texte genau, die sie beschlossen hat. Weiter erhielt der polnische Geschäftsträger den Auftrag, die Verwunderung der polnischen Regierung über diese De- marche zum Ausdruck zu bringen, da an der polnisch-tschecho- slowakischen Grenze von polnischer Seite keine besonderen Maßnahmen erfolgt sind. Beratungen. Warschau, 24. Sept. Gestern fanden wichtige Be ratungen statt. Der Staatspräsident empfing Marschall Nyds- Smigly, den Ministerpräsidenten General Skladkowski und den polnisch«« Außenminister Beck. Warscha«, 24. < Aeußeres, Potemkin, schäststräger in Moskau, daß die Sowjetregierung aus ver- schiedenen Quellen Informationen erhielt, wonach polnische Truppenteile an der polnisch-tschecho-slowakischen Grenze zu sammengezogen sind, um die gewaltsame Besetzung des tschecho- slowakischen Gebietes vorzubereiten. Diese Nachrichten seien bisher von der polnischen Regierung unwidersprochen geblie- be n. Die Räteregierung erwarte, daß dies unverzüglich er folge. Wenn dies nicht geschehe, und wenn die polnischen Truppen das Gebiet der Tschecho-Slowakei besetzen sollten, dann halte es die Räteregierung ihrerseits für nötig, die pol- Nische Regierung zu warnen unter Hinweis darauf, daß auf Grund des Artikels 2 des Nichtangriffspaktes aus dem Jahre 1932 die Regierung der Sowjetunion angesichts des erfolgten Angriffes genötigt wäre, den erwähnten Pakt ohne War nung zu kündigen. Die amtliche Verlautbarung. > In einer amtlichen Verlautbarung heißt es: Di« in freundschaftlichem Seist« gehaltenen Besprechungen -wische« dem Führer «ad dem englischen Premierminister wnr- de« am Freitag mit der Ueb«rreich«»g ei««« deutsche« Memo- raudum«, da» dl« endgültige deutsche Stellungnahme zur Lage im Sudeteuland euthätt, beendet. Der englische Premier minister hat e» übernommen, diese» Memorandum der tschecho-slowakische« Regierung zu übermittel«. Der Führer sprach dem britischen Premierminister und der britischen Regierung aus diesem Anlaß seinen und des deut schen Volkes aufrichtigen Dank aus für die Bemühungen zur Herbeiführung einer friedlichen Lösung der sudetendeutschen berufen worden, um den Einmarsch der Sowjetarmee vorzu bereiten. Diesen bolschewistischen Putsch würden aber weder Pole« «och Ungarn mit ansehen. Dann hab« jeder Nachbarstaat der Tschecho-Slowakei da» Recht, sich arge« die Kriegsgefahr zu sichern, die aus den engen sowjetrusstsch-tschccho-slow Militärbindungen nicht nur für ihn selbst, sonder« für ganz Europa erwachse. — Die un- garisch« Regierung habe i« vollem Einverständnis mit der ganze« ungarische« Ration gehandelt, al» sie sich an die Regierungen des befreundeten Deutschland» und Polen» wandte, um die Aufmerksamkeit auf dl« Unttrdrückung zu l«nk««, die die »ugarische Minderheit in der Tscheche! zu er- dvlden habe. Ungarn habe Vertrauen darauf, daß es die Unterstützung seiner gerechten Forderungen gegenüber dem tschecho-slowa- Aschen Staat von den befreundeten Großmächten erhalten werde. Der Standpunkt sei falsch, den Ungarn und Polen ihr Recht erst später geben zu wollen, e» gebühre allen nationalen Minderheiten zur gleichen Zeit. und Kraft sei. Warschau, 23. Sept. Die von der Zeitung „Czas" aufge stellte Forderung einer gemeinsamen polnisch-ungarischeu Grenze wird durch die Presse immer deutlicher vertreten. „Wieczer Warszawski" schreibt, die polnische Nation betrachte eine polnisch-ungarische Grenze, ebenso wie die Rückkehr de» von Polen bewohnten Gebietes der Tschecho-Slowakei al» Hauptforderung Polens bei der Erneuerung Europa». London, 24. Sept. In London rechnet man damit, daß Chamberlain sofort nach seinem Eintreffen in London heute mittag die Mitglieder des sogen. Kleinen Kabinetts, d. h. also Außenminister Halifax, Schatzkanzler Simon und Innenminister Hoare, zu sich bitten wird, um ihnen über die Godesberger Besprechungen zu berichten. Allgemein wird erwartet, daß noch im Laufe des Sonnabend nachmittag oder abend eine Voll- sitzung des Kabinetts stattfinden wird, bei der Chamberlain ebenfalls Bericht erstatten wird. Die Londoner Blätter rechnen am Sonnabend morgen durchweg damit, daß das Parlament Anfang nächster Woche, vielleicht schon Montag oder Dienstag, zusammentreten witt>. Budapest, 24. Sept. Die ungarische Presse stellt mit großem Nachdruck die beinahe zu gleicher Zeit in Prag er- folgte Demarche der ungarischen und der polnischen Regie- rung heraus. Es wird darauf hingewiesen, daß die ungarische Forderung, mit der Erfüllung der Forderungen des Deutschen Reiches auch denen Ungarns und Polens gleichzeitig und in vollem Ausmaße Rechnung zu tragen, nicht zuletzt mit dem aufrichtigen Gefühl der Freundschaft, die Ungarn seit jeher für Polen empfinde, begründet sei. Ein« Volksabstimmung in der Tschecho-Slowakei, so meint ,Uj Magyarsag" habe aar keinen Sinn mehr. Man könne sie sich ersparen, denn in den vergangenen Jahren hätten sich die Verhältnisse völlig geändert und zwar absolut zugunsten der übrigen Volksgruppen. In Prag sei die geballte Faust schon volkstümlicher Gruß geworden. Auch die neue Prager Mili- tärdiktatur genieß« den Beifall und die Sympathie de» roten Pöbel», so daß der Verdacht mehr al» naheliegend sei, die Regierung de» General» Syrovy sei einzig und allein dazu Moskaus Wühlarbeit. Warschau, 24. Sept. Die Blätter sind voll von Berichten über das wachsende Chaos in der Tschecho-Slowakei, dessen Leidtragende vor allem Angehörige der nichttschechischen Volks gruppen sind. Im neuen Kabinett Syrovy seien bereit» Spannungen entstanden, da Innenminister Czerny versucht habe, dem wachsenden Einfluß des Kommunismus zu steuern. In Prag wüvden bereits Flugblätter verteilt, in denen die Errichtung einer auf die Sowjetunion gestützten und zum Kampf bereiten Regierung gefordert und gegen den Führer der tschechischen Agrarpartei Stellung genommen werde. In der Schwerindustrie von Mährich-Ostrau, in der Rüstungs- industrie von Witkowice und in zahlreichen anderen Ort schaften, insbesondere des Karwiner Kohlenreviers, sei das Lyaos durch einen Generalstreik noch vergrößert worden. Die Kommunisten hätten Zwischenfälle hervorgerufen, in deren Verlauf mehrere deutsche Ingenieure verprügelt worden seien. Eine lange Besprechung habe zwischen Benesch und dem Generalsekretär der komm. Partei in der Tschecho-Slowakei, Gottwald, stattgefunden. Dieser sei in der letzten Zeit mehrfach in Moskau gewesen, um sich neue Anweisungen zu holen. Ein kommunistischer Umzug in Prag habe dem Chef des Generalstabes, General Krejei, lebhafte Huldigungen dar aebracht. — Nach „Polska Zbrojna" haben die Komintern offen die Parole der Bewaffnung der Bevölkerung in der Tschecho- Slowakekik ausgegeben. Die bewaffneten kommunistischen Horden sollten in sog. rote Abteilungen eingestellt werden, die unter die Leitung sowjetischer Instrukteure gestellt wüvden. Die Sowjetunion sei der einzige Staat, der die Tschecho slowakei nicht verraten habe. Polen ist einig und geschloffen. Die heutigen Blätter begnügen sich durchweg mit der Wiedergabe einer Stellungnahme der „Polnischen Telegraphen- agentur", in der festgestellt wird, daß auf Grund der Bestim- mungen des Nichtangriffsabkommens für den Fall eines unprovozlerten Angriffs eines Vertragspartners für den anderen die Verpflichtungen des Vertrages erlöschen. — „Expreß Poranny" schreibt, die an Polen gerichtete Note Moskaus sei ein Versuch mehr, den Tschechen Sand in die Augen zu streuen und ihnen einzureden, daß sich noch etwas für sie machen lasse, lieber die Besprechungen in Godesberg schreibt das . Blatt, seit einigen Wochen sei man Zeuge eines dramatischen Wettlaufs zwischen der Diplomatie und der Er eignisse gewesen. Europa habe diesen Wettlauf mit wachsen- der Beunruhigung beobachtet. In Polen habe man aber im Bewußtsein der eigenen Kraft und des guten Rechts der eigenen Sache kaltes Blut bewahrt. Die Ereignisse hätten Polen nicht überrascht. — „Kurjer Poranny" unterstreicht vor allem, daß die gesamte polnische Nation einig «nd geschlossen de« kommenden Dingen ruhig entgegensehe. Es gäbe in ihr keine Meinungsverschiedenheiten über die tschecho-slowakischen Fragen. Die mächtigen Kundgebungen, die selbst in den ent- legendsten Winkeln des Landes für die Befreiung ihrer Volks genossen in der Tscheche! stattfänden, seien der schlagendste Be- Polnische Opfer -er Prager Blntdiktatur. Warschau, 24. Sept. In jeder Nacht treffen auf polnischem Boden zahlreiche Flüchtlinge ein. In Trzynietz kam es gestern zwischen der gequälten Bevölkerung und tschechischem Militär zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem zwei Polen getötet und 10 verwundet wurden. In Iablunca fielen im Kampfe mehrere tschechische Gendarmen und ein Pole. Auch in anderen Ortschaften haben Ausschreitungen gegen Polen ftattgefunden. Ein polnischer Geheimsender gibt seit gestern den Polen An weisungen zum Durchhalten. Nach „Kurjer Poranny" haben nach der Bekanntgabe der Mobilmachung die tschechischen Be- amten und Vertrauensmänner die Weisung bekommen, bis morgen 9 Uhr das polnische Siedlungsgebiet zu verlassen und sich nach Mähren oder in das tschechische Gebiet in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig flüchteten alle männlichen Polen über die Grenze. Sept. Der stellvertr. Volkskommissar füri weis dafür, daß die Einheit der polnischen Front keine Redens- l, erklärte am Freitag dem polnischen Ge- art sei. In soldatischer Bereitschaft, diszipliniert und inner- - , .... — ' lich geschlossen stünde das Land Marschall Ryds-Vmigly zur Verfügung, der heute für alle Polen das Symbol der Einheit