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Anzucht mit Neonlicht zu versorgen. Eine 500 Lux erzeugende Lampe, die 7 bis 8 qm bestrahlt, darf allerdings nicht mehr als etwa 75 Ml kosten. Da diese Lampen sparsam im Stromverbrauch sind, ist selbst ein Strompreis von 10 eH/ je XIV noch trag bar. Ich mache aber darauf aufmerksam, daß nicht alle Pflanzen Neonlicht vertragen, z. B. nicht die Tomaten. Im Zuge der Erzeugungsschlacht ist es nicht tragbar, Frühbeete aus Mangel an Pferdedung un genutzt liegen zu lassen. Ich habe sehr gute Erfah rung gemacht durch Pallung der Frühbeete mit einem Gemisch aus Torfmull und Fischbrühe, die z. B. in Berlin zn haben ist. Die Erwärmung ist mindestens so hoch wie bei Stalldung, hält aber länger an. Zu beachten ist, daß zwischen Packung und Erde eine Isolierschicht aus Laub gebracht wird. Diese Packung ist nicht teurer als eine Pferde- dungpackung im März, wenn man für Pferdedung Niedrige Gestaltung 2. Möglichst niedrige Gestaltung der Kosten be deutet nichts anderes als „Kampf dem Verderb". Denn nutzlos hoher Aufwand kommt einem Ver derb dieser Erzeugungsgüter gleich. Das können und dürfen wir uns heute nicht leisten. Sparsam ster Einsatz bei höchstmöglichem Gegenwert ist hier die Losung! Je nach der Intensität der Wirtschafts weise unser Betriebe geben wir 1» bis 14 unserer Einnahmen für Löhne und Gehälter aus. Neuzeit liche Betriebsweise heißt, sich Rechenschaft darüber ablegen, ob dieser Arbeitseinsatz richtig erfolgt ist. Gewiß führt die praktische Erfahrung dazu, mit der Zeit immer richtiger die Arbeit einzuteilen. Aber man sollte sich nicht allein auf die praktische Er fahrung verlassen. Durch Führung eines Arbeits tagebuches bekommen wir einen guten Einblick in die Verteilung unserer Arbeitskräfte. Mancher wird dann überrascht sein, wieviel Arbeit im Jahre zu sammenkommt, die eigentlich ziemlich nutzlos ge wesen ist. Die Ergebnisse eines Arbeitstagebuches geben nns manche Anregung für bessere Ärbeits- dispositionen. Im Gartenbau wenden wir viel die Gruppen arbeit an, bei der einer dem anderen in die Hand zu arbeiten hat. Ich erinnere an das Beispiel des Umtopfens. Das Herbeischaffen von Erde, Töpfen und Pflanzen, das Scherbenklopfen, Verpflanzen, Forttragen und Ausstellen der getopften Pflanzen wird hierbei meist von verschiedenen Personen aus geführt. Es bedarf sorgfältiger Ueberlegung, diese Arbeiten so auf jeden Gruppenarbeiter zu verteilen, daß verhältnismäßig jeder gleichviel belastet ist. Ich habe mich einmal mit einem Arbeitskameraden darangemacht, nach Feierabend alle Einzelarbeiten einer Gruppenarbeit genau zu erfassen, und bin auf Grund des Zeitstudiums der Einzelarbeiten zu einer besseren Verteilung der Arbeit auf die verschiedenen Gruppenarbeiter gekommen. Der Gesamtersolg wurde hierdurch gesteigert. Für den Einzelfall lohnt es, kleinlich erscheinende Ueberprüfungen ge legentlich einmal vorzunehmen. Es lohnt sich auch, zu überprüfen, ob sich nicht Menge und Güte der Arbeit durch eine verbesserte Art der Entlohnung heben lassen. Ich denke hierbei in erster Linie an den Prämienlohn, der eine fest gesetzte Belohnung für qualitativ besonders gute Arbeit oder für besondere Arbeitsleistungen der Menge nach darstellt. So z. B. läßt sich eine Prämie aussetzen, wenn der Erfolg des Veredelns einen bestimmten notwendigen Mindestprozentsatz über steigt. Wir steigern auch die Leistung, wenn wir die Arbeit erleichtern und sie zu vereinfachen ver suchen. Die Maschinenarbeit hat von diesem Ge sichtspunkt aus besondere Bedeutung. Erleichterte Arbeit bedeutet meist Leistungssteigerung, wenig stens bei richtiger Einstellung zu den Gefolgschafts mitgliedern. Im Gewächshausbetrieb machen einen sehr hohen Prozentsatz der Erzeugungskosten die Heizkosten aus. Im Warmhaus kann dieser Betrag bis zu 30 der Gesamtkosten steigen. Nichts wäre aber ver kehrter, als um jeden Preis an Heizkostcn sparen zu wollen. Richtige Zugstellung, sachgemäßes Auf werfen von Hezimaterial (nicht zuviel auf einmal), richtige Bedienung der Lüftung und des Deckens der Häuser müssen zusammenspielen. Maschinenanwendung Im allgemeinen werden wir vor dem Ankauf eine Kostenrechnung anstcllen, ob die Maschine preiswerter arbeitet, als es bei unserer bisherigen Arbeitsweise der Fall gewesen ist. Gelegentlich kann der Ankauf aber auch in Frage kommen, wenn die Maschine teurer arbeitet, wir aber in der Lage sind, Arbeitsspitzen in unserem Betriebe zu beseitigen oder aber, wenn die Maschine eine bessere Arbeitsqualität leistet. Beim Maschinenankauf heißt es, die gesamten Berufserfahrungen auszu werten. Man wird sich daher bei größeren Objekten stets zuvor mit der Stüdicugesellschaft für Technik im Gartenbau in Verbindung setzen. Allgemein möchte ich noch darauf Hinweisen, daß nach Mög lichkeit den vielseitig anwendbaren Maschinen der Vorzug zu geben ist. Bei der Frage nach der Kostenvertcilung möchte ich darauf Hinweisen, daß im allgemeinen weniger Sparsamkeit am Platze ist bei den umlaufenden Kosten, wie Dünger, Heizmaterial, Samen, Repa raturen usw., daß dagegen Vorsicht geboten ist bei den Aufwendungen an stehendem Kapital, beson ders für Gebäude, dann Gewächshäuser, auch Ma schinen usw. Hierfür gibt es zwei Gründe: 1. Sparen wir zu sehr an umlaufenden Kosten, so liegt ein Teil des stehenden Betriebskapitals brach, es wird nicht richtig ausgenützt. Das dürfen wir uns aber nicht leisten. 2. Machen wir wirklich ein mal einen Fehler bei irgendeinem Aufwandsposten der laufenden Ausgaben, so macht sich dieser Fehler nur in dem betreffenden Wirtschaftsjahr bemerkbar. Anders beim stehenden Betriebskapital. Ausgaben hierfür bedeuten eine Festlegung auf viele Jahre hinaus, sie müssen also besonders sorgfältig über legt werden. Hieraus ergibt sich auch die Richt linie für Aufnahme von Krediten für einen gärt nerischen Betrieb. Haben wir durch irgendwelche Umstände keine Mittel, um Dünger, Heizmaterial u. dgl. beschaffen zu können, so ist es empfehlens werter, einen kurzfristigen Kredit bei einer Bank aufzunehmen, als falsche Sparsamkeit zu üben. Wir müssen bedenken, daß ein Gewächshaus, das mangelhaft beheizt, also auch nur mangelhaft ge nutzt" wird, keine Zinsen nbwirft. Wir können also unseren Verpflichtungen nicht nachkommen. Selbst verständlich bleibt der Normalfall, die laufenden 0,75 Ml je 50 kg bezahlt. Dabei ist aber zu be denken, daß man die Torfsubstanz in der gesamten Menge wiedererhält; es treten also so gut wie keine Substanzverluste ein. Zu wenig Aufmerksamkeit wird noch der Frage der gegenseitigen Beeinflussung der Pflanzen geschenkt. Hierbei ist sorgfältige Be achtung eines Wechsels der Kulturpflanzen auf der selben Bodenfläche, sei es nun im Freien oder auch in Grundbeeten im Gewächshause, erforderlich. So- weit die Möglichkeit besteht, ohne betriebswirtschaft lichen Nachteil eine Mischkultur an Stelle einer Monokultur zu setzen, sollte dies geschehen. Im Gemüsebau hat man z. B. besten Erfolg durch Ab wechslung der Gurkenreihen mit Selleriereihcn. Je nach Betriebsweise muß man sich aber eine eigene Zusammenstellung überlegen. Nach meinen Erfahrungen sind wir in der Lage, hierdurch höhere und bessere Erträge zu erzielen. Eine nähere Er forschung dieses Gebietes steht noch aus. der Erzeugungskosten Kosten stets aus den laufenden Einnahmen zn decken. Größere Vorsicht ist am Platze bei der Auf nahme von Krediten für Bauten im Betriebe, für Gewächshäuser usw. Besonders für den Bau von Gewächshäusern ist anzuraten, lieber erst die Rück lagen zu machen und dann vornehmlich aus eigener Kraft die Grassläche zu vermehren, als dies auf dem Kreditwege zu tun. Eine solche Betriebsfüh rung bedeutet: beste Ausnutzung des vorhandenen Kapitals und sicherste Fundierung des Betriebes. Absahverwertung 3. Die Frage der Verwertung der Erzeugnisse. Die normale übliche Verwertung ist der unmittel bare Absatz. Es erscheint mir zu selbstverständlich, um näher darauf einzugehen, daß strengste Befol gung der Anordnungen der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft der wesentlichste Grundsatz neuzeitlicher Betriebsführung ist. Es soll aber nicht nur bei einer Befolgung bleiben, sondern es ist eine sinnvolle Einordnung des gesamten Be triebsablaufes in die Grundideen der Agrar- und Marktpolitik des Reichsnährstandes erforderlich. Ich möchte diesen Sachverhalt einmal folgender maßen ausdrücken: „Auf die Dauer gesehen, wird auch privatwirtschaftlich derjenige am besten fahren, der sich der auf das Gesamtwohl abzielenden Politik am sinngemäßesten einordnet." Wenn man von neuzeitlichen Fragen der Betriebsführung spricht, erscheint mir dieser Gesichtspunkt der erste und wichtigste Grundsatz zu sein. Besonders erwähnen muß ich hierbei, daß wir uns in erster Linie als Gärtner nicht als Händler für unsere Erzeugnisse fühlen sollten. Wenden wir also unsere Arbeits kraft vornehmlich unserem Betriebe zu, nicht dem Handel mit unseren Erzeugnissen. Wenn es Wahr heit wäre, daß ein Betrieb erst wirtschaftlich sein könnte, wenn man seine Erzeugnisse selbst vermark tete, dann dürfte die Erzeugung dem Handel ge- W/>/§ckci^/ic^6 /<v/kv5msk^oc/sn in Die Treiberei Haupterzeugungsgebiete für Treibrhabarber sind die Vierlande bei Hamburg. Sie gehören zur Niederelbmarsch, deren Entwicklungsgang kurz ge schildert sei. Die Elbe hat dieses Land durch Ablagerungen von Sand und Schlick entstehen lassen. Schlick be steht zum großen Teil aus abgestorbenen Salz- oder Süßwasserkleinlebowesen und Algen. Weder die Salzwassertiere noch die Süßwassertiere können in der Brakwasserzone der Niederelbe leben. Unter Brakwasser ist die Mischung von Salz- und Süß wasser zu verstehen, die durch das süße Flußwasser der Elbe und das aufdrängende Flutwasser des Meeres gebildet wird. Durch den hohen Gehalt der Ablagerungen an organischen Stoffen ist das Land sehr fruchtbar. Der Mensch deichte dieses Gebiet ein. Es wurde ein System von Entwässerungsgräben gezogen — denn zur Elbe liegt das Land sehr tief —, das den Wasserstand reguliert. Damit ist eine aus reichende Versorgung des Bodens mit Wasser ge geben. So widerspruchsvoll es klingen mag, sorgt die Elbe auch für eine denkbar gute Bodendurchlüftung; denn bei Ebbe fließt das Wasser aus den Ent wässerungsgräben ab, damit fällt auch der Wasser stand im Boden, Luft zieht nach und dringt in die vorher mit Wasser gefüllten Bodenzwischenräume ein; mit dem Steigen des Wassers bei Flut, steigt auch langsam das Grabenwasser, die verbrauchte Luft wird wieder aus dem Boden verdrängt. Die große Wasserfläche der Elbe wirkt natürlich auch temperaturmildernd auf das Land. Starke Tempe raturschwankungen werden so ausgeglichen. Die Freigrundireiberei Es gibt kaum bessere Voraussetzungen für den Anbau von Rhabarber als in den Vierlanden, des halb sind dort auch Rhabarberkulturen und Rha barbertreibereien entstanden. Die Treibkultur erfolgt hauptsächlich als Frei grundtreiberei mit möglichst einfachen Betriebs mitteln. Ein Feld wird, wie üblich, mit Rhabarber stauden bepflanzt. Gleichzeitig umbaut man es mit einem Bretterzaun, der mit Teerpappe abgedichtet wird. Nun überbaut man das ganze Feld mit einem Lattengestell, auf das vorhandene Deck bretter — Luken —, die die Länge von 2 oder 3 m haben, gelegt werden können. Vorher wird das Feld mit Stallmist kräftig abgedüngt — der Vier länder gibt, wenn er Mist genug bekommen kann, 700 bis 1000 ckr je im —, außerdem wird eine Grunddüngung mit 10 bis 15 6? Mprozentigem Kalidüngefalz und 8 bis 10 ckr Thomasmehl je Im gegeben. In den folgenden Jahren wird wie folgt gedüngt: 400 bis 500 cir Stallmist je Im, 2 bis 4 cm schwefelst Ammoniak je Im, 4 bis 7 ckr 40prozentiaes Kali düngesalz je ka, 3 ckr Thomasmehl je na. Für Jauchegaben während der Vegetationsperiode ist der Rhabarber sehr dankbar. Schon im ersten Jahre entwickelt sich das Rha- barberseld sehr üppig, jo daß im folgenden Früh- genüber gar nicht existenzfähig sein. Wir wißen aber, daß das nicht der Fall ist. Zwischen Ernte und Verkauf liegt oft eine Zeit spanne, die der Betriebssichrer überbrücken muß. Insbesondere im Gemüsebau läßt die Winterlage rung des Gemüses oft zu wünschen übrig. Hier kann nach neuen Forschungsergebnissen gesagt wer den, daß die Ucbcrwinterung im Einschlag bessere Haltbarkeit erbringt als in Mieten. Wo möglich, ist also dem Einschlag der Vorzug zu geben. In Mieten ist bei jedem Wurzelgemüse Sandeinschich tung dringend anzuraten. Man sieht diese Maß nahme noch viel zu wenig. Es soll aber kein Sand boden aus der Mutterkrume genommen werden, sondern möglichst steriler Sand aus einer Grube. Torfeinschichtung ist nicht anzuraten. Betriebsgememschafk 4. Es geht nicht an, von neuzeitlichen Betriebs- sragen zu sprechen, ohne an das Wohl der in dem Betriebe arbeitenden Menschen zu denken. Das Geschick des Betriebsführers muß es zustande bringen, daß er und die Gefolgschaft sich als eine Gemeinschaft fühlen, die nicht für den Profit eines Inhabers arbeitet, sondern eine Leistung für den Bedarf unseres Volkes vollbringt. Ein wohnlicher Aufenthaltsraum, saubere, ausreichende Wasch anlagen zählen z. B. zu Einrichtungen, die jeder Betrieb aufweisen sollte. Jährlich ein gemeinschaft licher Ausflug steigert das Gemeinschaftsgefühl un gemein. Mer auch der Umgang mit den Gefolg schaftsmitgliedern ist wesentlich. Die Arbeit wird nicht nur von sachlichen, sondern auch von Psycho logischen Voraussetzungen beeinflußt. Wer von uns bat nicht das Gefühl des Unbehagens bei übergroßer Arbeitslänge, z. B. bet unabsehbar langen Wild lingsreihen, die okuliert werden müssen. Immer wieder wird der Buckel einmal gerade gemacht und man sieht, ob das ersehnte Ende der Arbeitsrcihe nicht bald erreicht ist. Die neue Reihe mag man gar nicht mit neuem Eifer in Angriff nehmen. Die Psychologie des Menschen ist so, daß nach jedem Ar beitsabschnitt ein Gefühl der Befriedigung eintritt, wieder ein Stück Arbeit geleistet zu haben. Dies Gefühl wird unterstützt, wenn die erwähnten Baumschulreihen nicht zu lang angelegt werden, so daß man bald das Ende der Arbeit absieht. Aehn- lich geht es mit vielen anderen Arbeiten. Flott gearbeitet muß werden. Doch sollte dies nicht durch ostentative Beaufsichtigung erfolgen als vielmehr dadurch, daß der Obergehilfe, Obergärt ner oder Betriebsführer als erster vorangcht. We sentlich ist es, die Gefolgschaftsmitglieder an der Arbeit zu interessieren und ihnen den Sinn des einzelnen Arbeitsganges klar zu machen. Auszeich nungen werden am besten ausgesprochen, indem verdiente Mitarbeiter zu besonders verantwor tungsvollen Arbeiten herangezogen werden. Vor schläge einzelner Gefolgschaftsmitglieder für Ver besserung der Betriebsarbeit sollte man stets prüfen, ebenso berechtigte Wünsche betr. Betriebsverbesse rungen usw. cfsn V/s^/anc/sn von Rhabarber jahr bereits die Treiberei erfolgen kann. Zur Wärmeerzeugung bedient man sich einer fliegenden Kanalheizung. Kanonenöfen werden in ausge hobenen Gruben ausgestellt. Man rechnet auf je 100 qm einen Ofen. Durch am Boden mit leichter Steigung verlegte Tonrohre — Dränrohre, deren Fugen mit Lehm abgedichtet sind — werden die Rauchgase zu provisorischen Schornsteinen geleitet. Nachdem das ganze Feld mit den Luken zugedeckt ist, werden die Oefen angeheizt. Das geschieht in den Monaten Januar oder Februar. Bei Temperaturen von 8 bis 12 Grad Celsius beträgt die Treibdauer je nach Außentemperatur etwa 6 bis 8 Wochen. Vereinzelt bedient man sich zur Wärmeerzeugung auch schon einer Warmwasserheizung, wobei das Rohrsystem an der Außenwand und an den Streben des Gerüstes befestigt wird. Gemüseanbauer, die in der Hauptsache Freiland- rhabarber anbauen, treiben die Wurzelstöcke nach dem Herausnehmcn — wenn das Feld überständig geworden ist — auch noch ab. Dabei werden die verschiedensten Treibräume benutzt: leere Früh beetkästen, heizbare Keller, und sehr häufig auch die Flächen unter den Tischbeeten in den Gewächs häusern. Die herausgenommenen Wurzelstöcke wer den bis zum Treibbeginn so gelagert, daß man jederzeit, auch bei Frost, herangelangen kaum Häufig werden sie einfach in Erdgruben gelegt und mit Laub abgedeckt. In den Treibräumen werden die Flächen mit einer handhohen Schicht von feuch tem Torf oder Erde bedeckt, darauf werden dicht an dicht die Wurzelstöcke aufgestellt. Durch einfache Vorrichtungen wird dafür gesorgt, daß die Trcib- räume vollständig abgedunkelt sind. Bei dieser Art der Treiberei ist die genügende Wasserversorgung der Stauden eine wichtige Maßnahme. Mit war mem Wasser werden deshalb die Wurzelstöcke recht häufig angefeuchtet; denn aus den vorhandenen, im Wurzelstock gespeicherten Neservestoffen und Wasser werden die Stangen gebildet. Bei Tempe raturen von 12 bis 18 Grad Celsius muß mit einer Treibdauer von 4 Wochen gerechnet werden. Auf das Ueberstülpen der Freilandrhabarber stauden mit Tonnen oder Kisten soll nicht weiter eingegangen werden. Es handelt sich hier lediglich um eine Vorverlegung der Ernte. Diese kann bis zu 3 Wochen verfrüht werden. Zweckmäßige Sorkenwahl Wichtig bei der Rhabavbertreiberei ist die richtige. Sortenwahl. Sorten mit grünen Stangen bringen in der Treiberei Stiele hervor, die blaß und fahl sind. Man muß sich der sogenannten Blutrhabarber sorten bedienen, deren wichtigste „Hamburger Blut", „Holsteiner Blut" und „Verbesserte Vikto ria" sind. Da diese Sorten nicht immer sortenrein geliefert werden, verschaffe man sich durch systema tische Stockauslese besonders schön gefärbter Einzel- stauben einen guten Stamm. Von der Verwendung von Rhabarbersämlingen ist unbedingt abzuraten, da diese nie sortenrein fallen. Die Ernte muß vor sichtig vorgenommen werden. Die Stangen müssen ganz bleiben. Sie werden unter leichtem Seitwärts- Notwendiger Pflanzenschutz im Treibgemüsebau ; Bei Kopfsalat wird von Jahr zu Jahr mehr st über Wurzelhalsfäulnis geklagt, die vcr- st schieden? Ursachen haben kann. Bor allein muh man st gute, wüchsige, d. h. nicht zu alte oder gar über- st ständige Pflanzen verwenden und diese sorgfältig st pflanzen, nicht zu tief, aber fest genug, damit sie st rasch anwachscn. Durch eine vor der Kultur vcr- st abfolgte Phosphorsäurcdüngung wird die Gesünd st heit der Pflanzen gefördert. Durch jahrelange Kul- st tnr ist die Erde des Trcibranmcs mit Pilzsporcn st angercichcrt, die die Fäulnis der Pflanzen Hervor st rufen. Bei der durch 8elsrotinia verursachten Ekle st rvtiniose sind cs die Dauermyzel-Körper, die im st Boden ruhen und den Befall wieder Hervorrufen, st Man kann sie wenigstens teilweise in ihrer Ent- st Wicklung hemmen, indem man einige Tage vor der st Pflanzung bis IM g je qm frisch abgelöschten Sieh st kalk, pulverförmig fein verteilt, ausstreut und leicht st eineggt oder einharkt. Auch mit Kalkstickstoff hat st man gute Erfahrungen gemacht, doch muß dieser st wenigstens 14 Tage vor der Bestellung und nur in st höchstens der halben Menge eingebracht werden, st Schließlich müsse» der Treibrnum und insbesondere st die Erde beim Pflanzen bereits warm genug sein, st die Erde muß an der Oberfläche abgetrocknet und st nicht etwa schmierig sein. Hohe Lustscuchtigkeit be- st glinstigt den Pilzbefall. Namentlich Grau st s ch i m m e l f ä u l n i s wird hierdurch gefördert, st wenn gleichzeitig die Temperatur im Treibraum st niedrig ist. Letzteres gilt auch für Tomaten. Man pflanze st gerade bei frühester Treiberei nicht zu eng und st halte auch in der Anzucht den Bestand licht genug, st Diese Maßnahme hat auch den Vorteil, daß man st von Krankheiten befallene oder im Wuchs zurück st gebliebene Pflanzen leicht erkennen und sie dann st entfernen kann, auch läßt sich leichter die vorbeu- st gende Krankheitsbekämpfung mit chemischen Mit- st teln vornehmen. Die Tomaten müssen gegen r Stcngelfäulc vorbeugend mit 14prozcntiger st Uspulunlösung so gespritzt werden, daß der Wur st zelhals des Stengels allseitig mit der Lösung be- st netzt ist. Bor dem Auspflanzen taucht man die st Pflanzen mit dem Ballen bis etwas über den st Wurzelhals in einen Uspulunlehmbrei, dies ist st gleichzeitig eine vorbeugende Maßnahme gegen die ; bakterielle Tomatenwelke, deren Er st reger durch die Wurzeln in die Pflanze eindrin« st gen. Sobald die ersten Blüten verblüht sind, ersetze st man die Uspulunspritzungen durch Spritzungen mit ; einprozentiger Kupferkalkbrühe. Da Tomatenjung- > pflanzen leicht Wachstumsstörungen bei Phosphat- st mangel im Boden zeigen, sind gelegentliche Düng st güsse mit Superphosphatlösung zu empfehlen. Auch Gurken sind für derartige Düngungen st sehr dankbar. Man verwende jedoch keine zu star- st ken Konzentrationen, da dadurch Wurzelschädigun- st gen auftreten könnten, die zur Folge haben können, st daß die Pflanzen schlappen, nicht vorankommen st und erst nach längerem Stocken wieder wetterwach st sen. Wurzelschädigungen können auch in zu nasser, st grober und zu kalter Erde ihre Ursache haben, st Gurken sollten nicht zu zeitig ausgepflanzt werden, st Es ist ferner daraus zu achten, daß beim Auspflan- > zen im gut durchwärmten Haus genügend er st wärmte Anzuchterde auf die Pflanzhügel oder st Pflanzbeete gebracht wird. st Thrtps („Schwarze Fliege") ist durch weißliche, st oft silbrig glänzende Flecke auf den Blättern zu st erkennen, die durch das Schaben der winzigen Tierchen auf der Blattunterseite entstehen. Die st Larven sind orangefarben und mit der Lupe gut st zu erkennen. Spritzungen mit Nikotinmitteln «er st Nichten diese Schädiger bald. Im Gegensatz zu die- st sen länglich gesormten Insekten sind die Spinn- : Milben der Roten Spinne mehr rundlich und st nicht so behende. Sie sitzen träge auf einer Stelle st des Blattes, das durch die saugende Tätigkeit des st Insektes an der betreffenden Stelle vergilbt, st Spinnmilben müssen mit Schwefelmitteln bekämpft st werden, Zusatz von Nikotin verstärkt aber die st Wirkung. dlkisberA. biegen an der Ansatzstelle vom Wurzclstock abge zogen. Nach Möglichkeit müssen dabei die an der Stielbasis sitzenden Knospen geschont werden. Sind die Stangen im Dunkeln getrieben, so sind sie lang und haben ein kleines Blatt. Stauden, die heil getrieben wurden, haben einen kurzen Stiel mit großem Blatt; diese werden nicht gern gekauft. Sachgemäß geerntet, werden die Stangen gebündelt und dem Verteiler zugeführt. In anderen Gegen den trifft man vereinzelt auch Rhabavbertreibereicn. Sicher ist aber, daß der Verbrauch sich sehr stark steigern würde, wenn das Angebot größer wäre. Leider wandern die meisten Rhabarberstauden, nach dem sie aus dem Boden genommen sind, immer noch auf den Komposthaufen. Es ist zu wünschen, daß vorhandene ungenutzte Räume und Einrichtungen zur Erzeugung des gesunden und wohlschmeckenden Treibrhabärbers ausgenützt würden. Es lohnt sich schon, denn man kann bei der zuerst beschriebenen Anbaumethode mit einer Ernte von 500 bis 600 ckr je da rechnen. b. Hellau. Erfolg der Marktordnung Unser Apselvorrat noch längst nicht erschöpft Aus der großen Apfelernte, die 18,7 Mill, ckr gegen 5,9 Mill, ckr im Vorjahre betrug, ergaben sich Absatzprobleme, die durch besondere Maßnah men des Reichsnährstandes gelöst worden sind. Nach Angaben im zweiten Februarheft der „Deutschen Volkswirtschaft" wurde der größte Teil der Apfel ernte durch den Eigenverbrauch ausgenommen, so daß 7,5 Mill, ckr auf dem Markte unterzubringcn waren. Davon nahm die Industrie 2 Mill, ckr ab. Da 50 bis 60 v. H. der Gesamtcrnte auf Württem berg entfielen und davon wiederauf Mostobst, waren hier besondere Maßnahmen notwendig. Man schloß Lieferverträge mit der verarbeitenden In dustrie, vergrößerte die Süßmostkontingentc sowie die Pulpvorräte und gewährte 20 v. H. Fracht ermäßigung für Most- und billiges Kochobst. Weiler übernahm der Reichsnährstand eine von ihm be- zahlte Frachtverbilligung von 1 ÄA für den Zent ner Obst, der in die großen Industriezentren ge schickt wurde. Außerdem stellt die Zeitschrift fest, daß die Verbraucher auf die Werbung für Haus haltsäpfel außerordentlich gut reagiert hätten. Im Rahmen dieser Aktion seien nahezu 290 000 Zentner Aepfel abgesetzt worden. Der Erfolg dürfe als ein Beispiel gelungener Marktordnung bezeichnet werden. Mitte Januar hätten wir noch einen Vorrat von 880000 ckr an Aepfeln gehabt. Bei richtigem Einsatz könne dieser Vorrat den Be darf bis Mitte April decken. Das Bestreben müsse dahin gehen, die lagerfähigen Vorräte erst nach Mitte März zu verlaufen.