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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 55.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19380000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19380000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 55.1938
-
- Ausgabe Nummer 1, 6. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 2, 13. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 3, 20. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 4, 27. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 5, 3. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 6, 10. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 8, 24. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 9, 3. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 10, 10. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 11, 17. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 12, 24. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 13, 31. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 14, 7. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 15, 14. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 16, 21. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 17, 28. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 18, 5. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 19, 12. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 20, 19. Mai 1938 -
- Ausgabe Nummer 21, 26. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 22, 2. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 23, 9. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 24, 16. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 25, 23. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 26, 30. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 27, 7. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 28, 14. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 29, 21. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 30, 28. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 31, 4. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 32, 11. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 33, 18. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 34, 25. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 35, 1. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 36, 8. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 37, 15. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 38, 22. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 39, 29. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 40, 6. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 41, 13. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 42, 20. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 43, 27. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 44, 3. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 45, 10. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 46, 17. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 47, 24. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 48, 1. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 49, 8. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 50, 15. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 51, 22. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1938 1
-
Band
Band 55.1938
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- Gartenbauwirtschaft
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Mr-en Obstanbauer Mitteilungen für -ie Zachgruppe Obstbau -er Unterabteilung Garten im Reichsnährstand Reichssachbearbeiter Otto Goetz Nummer 1 Seilage zu „Vie Gartenbauwirtschaft" Nr. 2 13. Januar 1938 Imprägnieren des Lagerobstes Unter dieser Ueberichrift erschien in der Beilage „Für den Obstbauer" in Nr. 45 der Gartenbau wirtschaft vom 11. November 1937 eine aus der Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift entnommene Abhandlung über das Ergebnis der Versuche der Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil durch Imprägnierung von Aepfeln mit fett- oder wachshaltigen Stoffen, die Gewichtsverluste der Früchte bei deren Lagerung durch die Wasserver dunstung zu vermindern. Diese Abhandlung er innert an verschiedene Versuche, die vornehmlich zu dem Zweck unternommen wurden, die Lagerreife der Früchte zu verzögern und dadurch deren Halt barkeit zu verlängern. Verlängerung der Haltbarkeit aus natürlichem Wege An erster Stelle steht dabei die Kühllagerung Les Obstes. Größere Obstbaubetriebe haben sich eigene Kühlanlagen errichtet oder benutzen auch für diese Zwecke pachtweise die Räume in den Kühlhäusern benachbarter Großstädte. Die Lagerreife der Früchte kann in solchen Kühlräumen bei einer gleichmäßi gen Temperatur von p 2° L so erheblich verlän gert werden, daß sich in diesen Räumen Herbst- biruen, wie z. B. Köstliche aus Charneu, Birne aus Tongern bis Weihnachten halten. Schrumpfen der rauhschaligen Apfelsorten tritt bei einer sach gemäßen Kühllagerung nicht ein, da eine Wasser verdunstung der Früchte bei dieser niedrigen Tem peratur kaum wahrnehmbar vor sich geht. Die Kühllagerung des Obstes weist neben den großen Vorteilen leider auch den Nachteil auf, daß z. B. bei edleren Tafelbirnen der Wohlgeschmack der Früchte eine gewisse Einbuße erleidet, die sich bei zu starker Kühlung oftmals unliebsam bemerkbar macht. Allzu starke Kühlung verursacht oftmals auch das Braunwerden des Fruchtfleisches. Zu starke Kühlung ist daher stets mit Mißerfolgen bei der Obstlagerung verbunden. Außerdem erfordert der Bau eigener Kühlanlagen erhebliche finanzielle Mittel, die nicht jedem Obstanbauer zur Verfügung stehen. Daher wurden immer wieder Versuche un ternommen, die Haltbarkeit der Früchte auf bil ligere Art und Weise zu verlängern, wie z. B. das Einreiben der Früchte mit fett- oder wachshaltigen Mitteln oder das Eintauchen in solche Flüssigkeiten. Dieses Verfahren könnte man, anstatt mit dem Fremdwort Imprägnieren auch als Einbalsamieren wer Früchte bezeichnen, wenn dieses Wort nicht zu sehr an Mumien erinnern würde. Es sollen doch durch dieses Einfetten die Früchte vor zu rascher Verwesung geschützt werden. Wie bei den Versuchen in Wädenswil festgestellt werden konnte, wird jedoch bei dem dort ange wendeten Verfahren der Reifeprozeß der Früchte im allgemeinen nicht oder nur ganz wenig ver zögert. Auch eine die Fäulnis hemmende Wirkung konnte nicht beobachtet werden. Die Wädenswiler Versuche sollen auch nur dazu dienen, bei gewöhn licher Lagerung des Obstes das Schrumpfen van rauhschaligen Apfelsorten, wie z. B. Schöner aus Boskoop, Kanada-Renette, Graue Herbstrcnette usw., durch Wasserverdunstung zu verhindern. Ge nauere Angaben über die dabei angewendeten fett- oder wachshaltigen Stoffe sind in dem Versuchs ergebnis von Wädenswil nicht enthalten. Dieses Schrumpfen der Früchte läßt sich jedoch mit viel einsacheren Mitteln beheben, indem man in zu trockenen Lagerräumen Schalen mit Wasser aufstellt. Trockenere Lagerräume eignen sich besser zur Obstaufbewahrung als dumpfe, modrige Keller räume oder sonstige Gelasse. Für frische Luftzu fuhr muß stets gesorgt werden. Daher hat sich auch der Einbau von Luftventilatoren in solchen Räu men bewährt. Neben der altgewohnten einfachen Lagerung von Obst kann man auch weniger empfindliche Winter äpfel mit hartem Fruchtfieisch in Erdmieten ein lagern, ein Verfahren, das namentlich in Belgien viel angewendet wird, sich jedoch in Deutschland noch nicht so recht einbürgern will. Anwendung künstlicher Mittel lieber eine dritte Methode der Aufbewahrung von Obst, die noch mit einem etwas geheimnisvollen Schleier umgeben ist und aus Amerika stammt, ist die schon erwähnte Imprägnierung der Schale von Aepfeln und Birnen mit fetthaltigen Stoffen. Da in amerikanischen Obstbaubetrieben viel Blei arsenate zur Schädlingsbekämpfung Verwendung finden, so werden namentlich die Aepfel, die zur Ausfuhr bestimmt sind, einer gründlichen Säube rung in Waschmaschinen unterzogen. Dem Wasch wasser wird etwas Soda, manchmal auch 1 Yb Salz säure, zugesetzt. Auch wird in Amerika viel mit Poliermaschinen gearbeitet, um dadurch dem Obst eine glänzendere Farbe zu verleihen. Bei diesen beiden Verfahren wird die hauchdünne Wachsschicht, die sich von Natur aus auf den Früch ten befindet, entweder abgewaschen oder abgerieben. Der Amerikaner nimmt jedoch darauf Bedacht, nach stattgefundener Reinigung oder Polierung der Früchte deren Wachsüberzug auf künstliche Weise wieder zu ersetzen. Behandlung mit Parafsinöl Nach dem sog. Brodex-System werden die Früchte in Paraffinöl getaucht oder auch nach einem ande ren System in einen geschlossenen Behälter gebracht, wo die Früchte durch Paraffinvcrdampfung mit einem hauchdünnen Ueberzug versehen werden. Auch sind entsprechend angefertigte Rotations maschinen im Gebrauch, in deren Trommeln zwi schen mit Paraffinöl getränktem Korkmehl die Früchte den gewünschten Wachsüberzug erhalten. Bei den Versuchen, die ich vor wenigen Jahren mit einem befreundeten Chemiker unternommen habe, wurde von diesem dem letzteren Verfahren, der Polierung der Früchte in einer zu diesem Zweck beschafften amerikanischen Poliermaschine und der In vielen Gegenden richtet der Apfel blattsauger oder Apfelblattfloh (?8>IIa Mali) alljährlich großen Schaden an, der zunächst im Frühjahr an den Knospen der Obstbäume in Erscheinung tritt. Die Knospen sind verklebt und entfalten sich nur zögernd. Viele von ihnen ster ben vor der völligen Entfaltung ab. Manchmal find an einem Zweig saft sämtliche Knospen ver kümmert. Eigenartig ist, Laß vielen Obstbaum besitzern der Apfelblattsauger nicht bekannt ist. Noch weniger wissen sie, daß dieser Schädling die eben beschriebenen Schäden an den Knospen, die häufig für Folgen von Frosteinwirkungen gehalten werden, verursacht. Sehen wir uns die Knospen und später die Blüten genauer an, so entdecken wir in ihrem Innern eine mehr oder weniger große Zahl gelb-, im späteren Stadium grüngefärbter Tierchen. Wir haben hier die Larven vor uns, die an den Knospen und Blüten Saft saugen. Außer den Larven fallen uns nachfolgenden Einfettung der Früchte in einer Rotationstrommel, in der sich mit Paraffin öl getränktes Korkmehl befand, der Vorzug gegeben. Die Versuche hatten folgendes Ergebnis: 1. Die gewünschte Verzögerung des Reifeprozes ses konnte bei diesem Verfahren nur bet einigen Birnensorten, jedoch nicht bei Aepfeln, festgestellt werden. Die Lagerung der präparierten Früchte erfolgte in einem luftigen Kcllcrraum. 2. Der Lagerschors trat bei den behandelten Früchten weniger stark auf, als an den unbehan delten. Es dürfte dies darauf zurückzuführen sein, daß dem Parafsinöl noch ein schwefelhaltiges Mit tel zugesetzt wurde, das die Sporen des Lager- schorfcs abtötete. 3. Der Paraffinüberzug der Früchte bei diesem Verfahren tvar so fein, daß weder eine ungünstige Geschmacksbceinslussung, noch ein fettiges unange nehmes Gefühl beim Anfaficn der Früchte festzu stellen war. 4. Schrumpfen der präparierten Früchte trat nicht ein, da die Lagerräume immer feucht gehalten wurden. Durch den unerwarteten Tod meines Freundes, des Chemikers, konnten diese Versuche leider nicht weiter durchgesührt und zum Abschluß gebracht werden. Bei ganz objektiver Prüfung dieses Verfahrens kommt man auf Grund der bisherigen Versuche zu dem Ergebnis, daß für die längere Haltbarkeit des Kernobstes eine Imprägnierung durch fett- und ölhaltige Stoffe vorerst nicht in Betracht kommt. Dieselbe Wahrnehmung wurde auch bei den Ver suchen in Wädenswil hinsichtlich oer Haltbarkeit der Früchte gemacht. Auch bei den Versuchen, die Früchte in Oel- »Ler Wachsseidenpapiere einzuwickeln, im Gegensatz zu gewöhnlichem Seidenpapier, um den Reifeprozeß der Früchte zu verlangsamen und dadurch die Haltbarkeit der Früchte zu verlängern, waren keine so wesentliche Unterschiede wahrnehmbar, um dieses Verfahren der Praxis empfehlen zu können. Trotz dieser negativen Erfolge sollte man alle Fortschritte, die auf diesem Gebiet in Amerika ge macht werden, genau verfolgen. Falls in Deutsch land auch an anderen Stellen derartige Versuche unternommen wurden, dürften deren Bekanntgabe zur weiteren Klärung beitragen. Landwirtschaftskammerrnt i. R. O. V^aZ-ner, Hamburg-Lokstedt. in den Knospen und Blüten weiße Tröpfchen auf. Diese bestehen aus Wachs und einer zuckerhaltigen Müssigkeit und stellen die Ausscheidungen der Tiere dar. Durch sie werden die Knospen verklebt und am raschen Oeffnen ihrer Blättchen behindert. Die Zahl der Larven, die sich an den einzelnen Knospen oder Blüten vorsinden, ist oft sehr groß. An vier wahllos herausgsgrifsenen Blüten von verschiedenen Apfelbäumen wurden folgende Men gen von Larven gezählt: Baum 1 2 3 4 30 60 25 32 64 38 31 24 21 40 55 14 12 48 6 17 Zwei von diesen Bäumen waren Gravensteiner. Diese Sorte scheint von dem Schädling besonders bevorzugt zu werden. Das hängt wohl mit der Zur Bekämpfung des Apfelblattsaugers frühen Blütezeit zusammen; denn auch die früh« blühende Sorte Charlamowsky wird stark befallen- Die Bäume dieser Sorte fallen »st schon von wei tem durch ihre schwache Belaubung und die grau grüne Färbung der Blätter aus. Aus den Larven entwickeln sich die fertigen In sekten, die Blattslöhe, die bei stärkerem Befall in Mafien an den Blättern der Bäume sitzen und 'aufspringen, wenn man die Zweige bewegt. Auch die Blattflöhe scheiden die zuckerhaltige Flüssigkeit aus, die auf Blättern und Knospen als dünner Belag haften bleibt. Auf diesem Belag siedelt sich der Rutztaupilz an. Die Blätter sehen so schwarz aus, als wenn sie mit Ruß bedeckt wären. Sie werden natürlich durch den Belag bei ihrer Tätig keit — Assimilation, Atmung — behindert. Die Apfelblattflöhe logen iw Spätsommer und Herbst ihre Eier, und zwar hauptsächlich in die Vertiefungen des Fruchtholzes in der Nähe der Knospen. Die Eier sind punktgroß und nur bei ge nauem Züschen erkennbar. Ihre Färbung ist zu nächst weiß und später gelb. Etwa Ende März Anfang April schlüpfen aus den Eiern die Larven, die in die Knospen eindringen und dort Säst saugen. Der Schaden, der an den Obstbäumen durch die Tätigkeit des Apfelblattsaugers entsteht, ist groß und macht sich aus Jahre hinaus bemerkbar. Die Trägs barkoit der Bäume und die Ausbildung der Früchte werden stark beeinträchtigt. Deshalb ist es notwendig, daß der Schädling bekämpft wird. Die wichtigsten Bekümpfungsmaßnahmen sind die, die der Schaffung günstiger Entwicklungsbedingungen für die Bäume dienen. Man kann immer wieder feststellen, daß sich der ApfeWlattsauger in eng be pflanzten Gärten und Anlagen, in denen wenig Luftbewsgung herrscht, in besonders großer Zahl vorfindet. Deshalb ist eine Grundbedingung für die nachhaltige Bekämpfung des Schädlings, daß man den Bäumen freien Stand gibt. Das ist ja überhaupt notwendig für die Obstbäume und gilt hinsichtlich der Verbreitung des Apfelblattsaugers in besonderem Maße. Auch die Baumkronen müs- sen licht sein. Gesunde und wüchsige Bäume leiden nicht jo sehr unter Schädlingsbefall wie kranke und schwache. Regelmäßige Bodenbearbeitung und Düngung, sowohl mit organischen als auch mit Mineraldüngern — wobei aber die überreichlich« Zufuhr von Stickstoff vermieden werden muß — sind Maßnahmen, die zur Gesunderhaltung der Bäume notwendig sind. Wir dürfen also bei der Bekämpfung des Apfel blattsaugers — wie bei der Schädlingsbekämpfung überhaupt — nicht alles Heil im Spritzen sehen. Doch werden wir dort, wo der Schädling einmal hoimifch geworden ist, ohne diese Maßnahme nicht auskommen. Am meisten Erfolg haben dis Spritzungen, die zum Zwecke der Vernichtung der Eier vovgenommcn werden. Als Spritzmittel kom men hauptsächlich in Betracht das Obstbaumkarbo- linoum und das Baumspritzmittel. Beide werden sünfprozentig angewendet. Man darf die Spritzun gen nicht zu früh ausführen, frühestens von Ende Februar ab. Obstbaumkarbolineum verwendet man je nach dem Entwicklungszustand der Knospen bis etwa 10. März. Für spätere Spritzungen — bis etwa 20. März — kommt das Baumspritzmittel in Betracht. Andere Spritzmittel, die zur Ver nichtung der Eier empfohlen wurden sind dis Schwefelkalkbrühe und die Kalk-Kall-Wasserglas- mischung. Sie sind jedoch nicht so wirksam wie die obengenannten, trotzdem die günstige Wirkung der KalkÄäli-Wafierglasmischung'auf die Entwicklung der Bäume hervorgehoben werden muß. Im all- gemeinen weniger Erfolg hatten Spritzungen, die gegen die Larven ober gegen die fertigen Insekten ausgeführt wurden. Abschließend ist zu erwähnen, daß'Spritzungen überhaupt nur dann einen Dauer erfolg bringen können, wenn sie auch in der Um gebung äusgsführt wevden. Also nur gemeinschaft liches Vorgehen führt zum Ziel. Oüll, Gab Ems. Le UaWSM Weit über den 60. Breitengrad hinaus finden wir in Norwegen Obstanlagen, eine Gegebenheit, die um so mehr überrascht, als der Zustand der Anlagen wie auch die Qualität der Früchte Her vorragend sind. Möglich wurde der Obstanbau vor allem Lurch Lie Tatsache, daß vielerorts die Durchschnittstemperatur in den vier Wachstums monaten Juni bis September hoch genug liegt. Bei der Ausgedehnthcit des Landes finden wir zwar gewaltige Temperaturunterschiede (von 14,14" bei Oslo — 59,55 Breite — bis 2,74" bei Bjoernoja — 74,28 Breite), doch gibt es in Ost norwegen und den Fjorden Westnorwegens Plätze genug, die die Mindestdurchschnittstemperatur für Kirschen, für anspruchslose Aepfel, „Gravenstei ner", Pflaumen und Birnen erreichen. Natürlich werden die einzelnen Standorte maßgeblich beein flußt durch ihre Höhenlage. Allerdings entwickelt sich der „Gravensteiner", 100 bis 200 m hoch, z. B. im inneren Sognefjord angebaut, qualitäts mäßig weit besser und haltbarer als' der in der größeren Wärme des Talgrundes schneller ausge reifte Apfel. Die Höhengrenzen für den Anbau liegen in den westlichen Tälern Ostnorwegens, in Telemark z. B.. bei 250 m über dem Meeresspie gel, weiter östlich liegen sie im allgemeinen etwas niedriger, während man an Ler Westküste, die nicht über das warme Binnenklima Ostnorwegens ver fügt, die Anbaugrenze bis 180 m u. M. ungefähr vorgeschoben hat. Während im Sognefjorddistrikt die Niederschlags menge sehr unterschiedlich ist (von M00 bis 420 mm), fällt in Ostnorwegen durchschnittlich eine iür das Obst ausreichende Regenmenge von 800 bis 900 mm, und im Eidfjord (unter 300 mm Regenmenge) hilft man sich durch kliilst- jiche Bewässerung. Am ungünstigsten sind für den Obstanbau — außer dem Norden — die Küsten striche im Westen wegen der dortigen Regen- und Windverhältnisse, hier hilft man sich durch Schutzhecken. Die Blütezeit fällt in die zweite Maihälfte. Es wird am Tage warm genug für Bestäubung und Befruchtung (16 bis 18"), wäh rend man lokalen Nachtfrösten durch richtige Platz wahl zu entgehen sucht. Für Fruchtreife und gute Farbe bringen September und Oktober zumeist klares Wetter und leichten Wind. Nachteilig wirkt sich der stellenweise bis 2 m hoch liegende Schnee aus, besonders für Zwerg- und Buschobst, da er im Frühjahr beim Zusam menfinken die Zweige bricht. Trotzdem verwendet man aber stark die letztgenannten Baumformen aus dem für Norwegen wichtigen Grund der bes seren Bodenwärmeausnutzung sür die Fruchtreife. Die Wärme ist in Norwegen der Minimumfaktor. Um den Ertrag weiter zu steigern, beschäftigt man sich eingehend mit der Frage der Bodenkul tur. Während inan in Ostnorwegen den „offenen Boden" vorzieht (mit einer Grasaussaat oder Ge mischtsaat von Hafer, Senf, Erbsen und Pferde bohnen im Spätsommer) wegen der nicht zu reich lichen Niederschläge und seiner bekannten Vorteile, ist man vielerorts gezwungen, — besonders sah ich es in den Fjorden Westnorwegens — Gras als Unterkultur zu benutzen, salls es sich nicht um Zwergbaum- oder Pflaumenanpflanzungen han delte." Der Grund ist der, daß bei nicht vorhan dener Grasdecke die Schmelzwässer im Frühjahr die Humusdecke an den steilen Hängen einfach ab schwemmen würden. Das Gras wird ein- bis zweimal geschnitten und bleibt im allgemeinen liegen So wird die Verdampfung der Erdfeuch tigkeit herabgesiPt, der Boden erhalt Humus und man spart aii Dünger. Die Platzverhältnisse in Norwegen bringen es mit sich, daß das Obst weniger in geschlossenen Anlagen, sondern als Einzelbaum angepflanzt wird. Da im übrigen der Vorrat an Kulturfläche nicht zu groß ist, baut man — besonders wenn die Bäume jung sind — Unterkulturen. Neben Kartoffeln sind es Bohnen, rote Bete, Mohrrüben und ähnliche. Die dadurch notwendige Frühjahrs bearbeitung sorgt für Line gut« Bodenbearbeitung und Durchlüftung, die auch dem Obst zugute kommt. Um ordnend auf Absatz und Markt einzuwirken, macht sich in der Sortenfrage stark die Tendenz zur Vereinheitlichung bemerkbar. Neben einigen Lokalsorten finden wir vor allem Sorten — sei es bei Aepfeln, Birnen, Pflaumen »der Kir schen —, die auch bei uns bekannt sind. Im gro ßen werden aber nur einige ganz wenige Stan- dardsorten angebaut: in den Tälern Westnorwe gens Ler „Gravensteiner" in erstklassiger Qualität und im Osten neben dem „Gravensteiner" der „Aaker" und der „Torstein", die gute Erträge bringen (kräftige Bäume tragen in guten Jahren 400 Kg). Bei den Birnen überwiegen die Sorten: „Amanlis", „Graf Moltke", „Gute Graue". Ge spritzt wird fünf- bis sechsmal im Jahre. Die Lagerung des Winterobstes erfolgt in Kellern, wie ich es bei Obstanbauern im Sjörfjord sah. Besonders wird von den Obstanbauern das An steigen der Süßmostbewegung begrüßt, und man sieht — wie in so vielem auf diesem Gebiet — neben Schweden Deutschland als den Schrittmacher an und als das führende Land in Europa. So tut man alles, um durch Ertrags- und Qua litätssteigerung den Eigenbedarf im Land zu decken, und der Erzeuger hat die Möglichkeit, alle anfallenden Erträge gut abzusetzen. Eine überall auffallende Propaganda für „norsk krukt" (nor wegisches Obst) trägt wesentlich dazu bei; handelt es 'sich nicht zuletzt darum, das Geld im Land zu behalten und norwegischen Familien eine Existenz zu geben. Denn in Norwegen finden wir weniger Großplantagen, sondern viel mehr „Obstgärten". Diese Betriebe von 12 bis 16 Morgen ernähren gut ein« Familie mtd bringen jährlich Reinerträge von 4- bis 5000 Kronen. So hat der Obstbau eine bevölkerungspolitische Bedeutung für Norwegen, deshalb schützt der Staat den Anbauer und seine Erzeugnisse. Weil zweckmäßig und nützlich, führte man vor etwa 6 Jahren freiwillig „Standards" ein, und man ist jetzt mit dem Erfolg äußerst zufrieden. Standardisiertes Obst, in Standardkisten verpackt, findet leichter Käufer und erzielt gute Preise. In 20- und M-Kg-Kisten werden die Aepfel verpackt, die selbst in drei Sortierungen (Standard Extra, Store fine und Standard) standardisiert sind, soweit es sich um Winterobst handelt. In die gleichen Kistengrößen kommen aber auch Bir nen "und sortiertes Wirtschaftsobst. Pflaumen kom men in 40 mal 80 cm große Kisten, die 10 cm hoch sind. Der Staat gewährt sür Obst in Stan- dardkisten eine Standardfracht für Güterzug-, Tag« »der Nachtbeförderung (Expreß), für die das Obst ohne Rücksicht auf Kilomewrzahlcn verschickt wer den kann, soweit die Staatsbahn Norwegens reicht. Ferner wird auf ausländisches Obst von Oktober bis Mitte Februar (die Dauer richtet sich nach pen eigenen vorhandenen Vorräten) ein Zoll von 60 Oere je Kilogramm geschlagen, später von 12 Oere, so daß norwegisches Obst immer zu ange messenen Preisen abgesetzt werden kann. So bedient man sich auch in Norwegen zwecks Ordn mg und damit Förderung des Absatzes der Sortenvercinheitlichung und Ler „Standards" mit bestem Erfolg, und das äußere Bild füllt jedem Fremden sofort auf: überall in den Anbaugebie ten, in den Obstgärten, auf Wagen, an den Lade stellen, in den Fjorden, auf den Dampfern und den Großmärkten in Oslo und Bergen lagert ein wandfreies, gleichmäßiges Obst, an Geschmack dem eingeführten weit überlegen, in sauberen Stan dardkisten. In der Markthalle tritt dann der staat liche Kontrollenr in Tätigkeit, und mittels der Auktionsnhr, nach holländischem Vorbild, die man auch in der Osloer Markthalle eingeführt hat, ge langt dann das Obst an den Händle k. Meickora«
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