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2 ^ummsr Ssplsmbse. Qartenbauwirttchast vereinigt mit „Deutscher krwerbsgartenbau^ Das Problem der Preisbildung erfahren lassen muß; letzten Endes ist er selbst der Aufrechterhaltung und Sicherung der Er widersahren an Richtige Verteilung des Anbaues sich der ver- und auf den wir daher schon im Interesse Volksernährung und Bedarfsdeckung nicht zichten können. Die vorstehenden Ausführungen mußten aus Klein« und Kleinstbetrieben zusammen. Ange» liefert werden in der Hauptsache Rauhgemüse aller Art. Hier bestand früher die Gepflogenheit, daß zum überwiegenden Teil als Käufer Kleinhändler auftraten. Es liegt in der Natur des Kleinhandels betriebes, daß dieser meist über geringere Bar mittel als der Großhandel verfügt und auch nur geringere Posten für seine tägliche Verbraucher kundschaft benötigt. Es war daher namentlich in den Haupterntezeiten ausgeschlossen, daß die ge samte Anlieferung vom Kleinhandel ausgenommen werden konnte. Der Kleinhandel besaß zudem auch nicht die geschäftlichen Verbindungen, um Waren über seinen eigentlichen Geschäftsbedarf hinaus aufnehmen und nach anderen Märkten versenden zu können. So zeigte sich denn stets das gleiche Bild, daß in den Haupterntezeiten nur ein Teil der Ware vom Kleinhandel ausgenommen wurde, während der übrige Teil von den Erzeugern selbst auf dem Kölner Markt zum Verkauf kam. So mußte der Erzeuger an den Kunden seines Kunden, nämlich den Kleinhändler, verkaufen, was für die sen und damit letzten Endes für ihn selbst eine Absatzerschwerung bedeutete. Durch die Zusammenstellung größerer und groß- haudelsfähiger Posten und durch die verstärkte Ein schaltung des wirklichen Großhandels wurde es möglich, die in Fischenich anfallenden Erzeugnisse ohne besondere Schwierigkeiten restlos abzusetzcn, und zwar zu Preisen, die im Durchschnitt wesent lich besser lagen als früher und somit auch die Leistungsfähigkeit des einzelnen Erzeugerbetriebes wesentlich festigten. nur, betriebswirtschaftlich gesehen, ost notwendig, sondern muß im Interesse der Bedarfsdeckung des Volkes vielfach geradezu gefordert werden. Treibkeime erst nach Regenwetter roden! Zur Beachtung für alle Maiblumen-Anbaucr Es ist allen Maiblumen-Anbauern bekannt, daß Wissenschaft und Praxis mit Unterstützung der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschast und des Reichsnährstandes intensiv an der güte- matzigen Verbesserung der Treibkeime arbeiten. Die deutschen Treibkeime müssen wieder im Ausland aus Grund ihrer guten Beschaffenheit und bester Treibergebnisse ihren Siegeslauf antreten. Aus Fachkreisen geht der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft, gestützt auf die Treib- ergebniffe der letzten Jahre, die Anregung zu, alle Maiblumen-Anbauer darauf aufmerksam zu machen, daß das Roden der Keime, auch wenn das Blattwerk schon abgestorben ist, erst nach einem durchdringenden Regen erfolgen sollte. Infolge der letzten warmen Tage ist das Erdreich in vielen Gegenden ausgedörrt, ähnlich wie im Jahre 1933, in dem nach den statistischen Auszeichnungen die schlechtesten Treibergebnisse erzielt wurden. Wäh rend bei der Ernte von Kartoffeln, Wintergemüse und Obst Sonnenwetter erwünscht ist, sollte das Herausnehmen der Maiblumenkeime möglichst nur bei trübem Wetter erfolgen. Das Einfrieren der Keime braucht man nicht zu fürchten. Selbst, wenn es im Oktober einige Tage Frost geben sollte, wirkt sich dieser schwache Frost nur günstig auf die Treibergebnisse aus; die Ausnahme der Keime kann auch nach solchen Frosttagen weiter erfolgen. Maiblumen-Anbauer, die von ihren Abnehmern, Treibereien wie Exporteuren, stets Spitzenpreise erhalten, haben diese Anregung schon seit Jahren berücksichtigt. IlauptvereiniAunA cler ckeutsctien Oartenbaurvirtgclmkt. naturgemäß bei der Fülle der marktordnerischen Probleme auf die wichtigsten Anordnungen und Einrichtungen beschränken, um darzulegen, daß auch die Marktordnung in hervorragendem Maß der Sicherung der Leistungsfähigkeit der Erzeuger betriebe dient. Bei der Vielgestaltigkeit der deut schen Gartenbauwirtschaft sind auch organisatorisch Dis genannten Beispiele zeigen aber auch, daß die vielbesprochene und schwierige Preisbil dung bei Gartenbauerzeugnissen in erster Linie nicht ein Problem der autoritären Preisfest setzung, sondern eine Frage des Mengenaus gleichs ist.. Nur über ihn kann auf die Dauer ein stetiger Preis und eine größere Sicherheit bei dem Absatz von Gartenbauerzeugnissen erreicht werden, wobei der Festigkeit des Preises allerdings durch die kaum beeinflußbaren Witterungsverhält- nisse u. ä. stets Grenzen gesetzt bleiben werden. Die HV. (Hauptvereinigung) sowie die GWB. (Gartenbauwirtschaftsverbände) steuern im In teresse ihrer Gesamtarbeit auf die Leistungsfähig keit der Erzeugerbetriebe auch durch Schaffung des sogenannten „gerechten Preises" hin. Als „gerech ter Preis" für den Erzeugerbetrieb ist dabei der jenige anzusehen, der notwendig ist, um dem Be trieb den Bestand zu sichern und dem Betriebs inhaber darüber hinaus eine gerechte Entlohnung für seine Arbeit zu sichern. Natürlich ist es unmöglich, daß beispielsweise der schlechteste Betrieb oder ein klimatisch ungünstig gelegener Betrieb mit den höchsten Produktions kosten als Grundlage für die Preisbildung und -festsetzung gewählt wird. Preisbildung bei Garten bauerzeugnissen kann auch nicht unbedingt mit Selbstkostenberechnungen der verschiedensten Be triebe arbeiten, da die grundlegenden Faktoren zu verschieden sind, um ein einheitliches Bild und eine sichere Grundlage für eine vernünftige Preis bildung zu ergeben. Es muß aber von den Produk tionskosten lei st ungsfü Higer Mittel betriebe ausgegangen werden, um überhaupt die Frage des gerechten Preises lösen zu können. Einen Preis, der unter diesem gerechten Preis liegt, kann — volkswirtschaftlich gesehen — auch der Verbraucher nicht fordern, da auch der Ver braucher der Arbeit des Erzeugers Gerechtigkeit der Leistungsfähigkeit der deutschen Erzeuger betriebe beitrugen. Regelung der Einfuhr Wurde durch die genannten Maßnahmen die Sicherung der Leistungsfähigkeit der Erzeuqer- betriebe schon weitgehend erreicht, so sügt die HV. diesen Maßnahmen noch die Regelung der Auslandszufuhren an. Wir sind aus ver schiedenen Gründen nicht in der Lage, auf die Aus- landszufuhrcn völlig zu verzichten. Wir haben nicht nur Zeiten im Jahre, in denen der Bedarf des Volkes in Anbetracht der deutschen Erute- lücken aus innerdeutscher Erzeugung nicht voll ge deckt werden kann, sondern wir sind auch verpflich tet, im Rahmen der gesamten deutschen Wirtschaft mitzuarbeiten und namentlich von den Ländern Erzeugnisse abzunehmen, die bereit sind, deutsche Waren aufzunehmen. Da Deutschland in der Hauptsache Jndustrieprodukte ausführt, kommen als Abnehmer also hauptsächlich Länder in Frage, die Agrarstaaten sind. Die Bezahlung unserer Jn- dustrieerzeugnisse erfolgt aber durch die Arbeits erzeugnisse des betreffenden Aufnahmelandes und besteht daher in der Hauptsache aus Gartenbau erzeugnissen. Früher ging die Einfuhr ausländischer Garten bauerzeugnisse ziemlich Wahl- und regellos vor sich. Die deutschen Importeure waren berechtigt, auf Grund ihnen gegebener Zahlungsgenehmigungeu aus den bisherigen Lieferländern einzuführen, und zwar in den Monaten, in denen sie auch früher schon importiert hatten; beschränkt waren sie haupt sächlich hinsichtlich des Zahlungswertes der Ein- snhr. Da diese Einfuhren zeitlich häufig in die deutsche Haupterntezeit fielen, war nach wie vor eine starke Beeinträchtigung des Absatzes der deut schen Erzeugnisse vorhanden. Erst die Maßnahmen der HV. schafften hier Wandel. Neuerdings wer den die Einfuhren zeitlich möglichst so gelegt, daß sie nicht mit den Haupternten in Deutschland zusammenfallen und somit die deutsche Absatzlage kauf beeinträchtigen. Auch diese marktordnende Maßnahme trägt in starkem Maß zur Sicherung der Leistungsfähigkeit der deutschen Erzeuger gebiete bei. Wenn hier und da die vorstehend kurz skizzierte Marktregelung noch nicht völlig durchgeführt wer den konnte und dadurch Anlaß zur Kritik vor handen zu sein scheint, so sei den Kritikern emp fohlen, sich klar zu machen, daß auch Deutschland nicht allein in der Welt lebt, sondern mit anderen Völkern den Erdball teilen muß und sich daher auch den Wechselbeziehungen mit ihnen nicht ent ziehen kann. Verbrauchswerbung bewirkt Absatzsteigerung In den Dienst des Absatzes der deutschen Er zeugnisse ist weiterhin in zum Teil sehr starkem Maß die Verbrauchswerbung gestellt wor den. Diese Werbung wendet sich durch Wort, Schrift und Bild an die deutsche Verbraucherschaft, um sie auf den vermehrten Genuß stark anfallender Gartenbauerzeugnisse hinzulenken. So wird ein mal der Verderb deutschen Nahrungsgutes ver hindert, zum anderen werden die betreffenden Er zeugerbetriebe vor großen Verlusten geschützt. Durch diesen Hinweis auf verbilligte Einkaufsmöglich keiten wird die Verbraucherschaft dahingehend ge schult, mehr als früher die Erzeugnisse zu ver brauchen, die wir im Inland in reichlichem Maß besitzen. Erwähnt sei als Beispiel der Erfolg der Berbrauchswerbung Ende des Jahres 1936 und zu Beginn des Jahres 1937 für Weißkohl, der tat sächlich restlos unterqebracht werden konnte. Der Wert der Werbung darf dabei selbstverständ lich auch nicht überschätzt werden. Es gibt auch bei intensivster Verbrauchslenkung eine natürliche Mengengrenze, über die hinaus Ernteanfälle ein fach nicht mehr abzusetzen sind. „Zwangsesser" können wir nun einmal nicht schaffen. Auch das sollte sich jeder deutsche Erzeuger vor Äugen führen, vor allem dann, wenn er glaubt, seinen Anbauplan einfach stets auf die Erzeugnisse ab- stcllen zu müssen, die in der abgelausenen Ernte zeit gut untergebracht werden konnten. Die Anbauregelung Durch die Anordnung Nr. 112 schuf die HV. eine Grundlage, derzufolge es unmöglich gemacht wurde, verschiedene Hauptkulturen ohne eine be sondere Genehmigung zu vergrößern bzw. neu an zulegen. Eine Reihe anderer Kulturen wurde zwar nicht genehmigungspflichtig gemacht, es wurde aber bei der Anlegung oder Erweiterung eine Melde pflicht eingeführt. Die genannte Anordnung hat aber in ihrer Zielsetzung und ihren Auswirkungen noch eine andere Bedeutung; denn es kann durch sie die richtige Verteilung des An baues im Deutschen Reich erreicht werden. Dies ist wichtig; denn im Interesse der Leistungs fähigkeit unserer Betriebe sowie im Interesse der möglichst billigen Bedarfsdeckung der Verbraucher schaft sind wir gezwungen, auf die Dauer gesehen, möglichst nur da bestimmte Kulturen zum Anbau gelangen zu lasten, wo die besten örtlichen Voraus setzungen für ihr gutes Gedeihen gegeben sind. Das beste Beispiel hierfür ist Schleswig-Holstein mit den Anbaugebieten von Kopfkohl. Die Weiß kohlanbauer des Deutschen Reiches werden sich immer vor Augen halten müssen, daß bestimmend für den deutschen Markt — auch in preislicher Hinsicht — ständig der holsteinische Anbau sein wird, der stets die sicherste Ernte gewährleistet, Neue Wiederverkäuferliste Von der Hauptvereinigung der deutschen Garten- Sauwirtschaft wird eine Wieder» erkäuserliste ge- schaffen, die alle Wiedevverkäufer aus den Er- : werbsgärtnerkreisen erfassen soll. Alle Erwerbs- : gartenbaubetrtebe, die bisher Gemüse- und Blu- mensämereien nicht nur für ihren eigenen Betrieb, sondern auch zum Weiterverkauf (es kommen nur lose Sämereien, nicht abgepackte „Bunte Tüten" in Betracht) bezogen haben, muffen ihre Aufnahme in diese Wiederverkäuferliste beantragen, wenn sie Anspruch darauf erheben, den 2Lprozentigen Wie- derverkäuferrabatt gegenüber dem Ibprozentigen j Erwerbsgärtnerrabatt auch weiterhin zu erhalten. Die für den Antrag erforderlichen Fragebogen ! werden den Antragstellern von den Gartenbauwirt- schaftsverbänden, deren Anschriften nachstehend ver- : zeichnet sind, auf Ansovdern übersandt und müssen innerhalb 5 Tagen nach Empfang ausgesüllt zurück- gesandt werden. Es wird jedoch dringend gebeten, > nur den Fragebogen vollständig und den Tatsachen t entsprechend auszufüllen und keine zusätzlichen Aus- : führungen in einem Begleitschreiben zu machen, : da dies bei der Fülle der eingehenden Anträge die Bearbeitung nur erschweren würde. Von den Gartenbauwirtschaftsverbänden geht den Antragstellern die Entscheidung darüber, ob der An- trag genehmigt oder abgelehnt ist, schriftlich zu. Die Liste bezieht sich nur auf die Wiederver käufer unter den Erwerbsgärtnern, während die Wiederverkäufe,: anderer Berussgruppen nicht da mit ersaßt werden. Anschrift ics Gartenbauwirtschaftsverbands Baden: Karlsruhe, Ettlinger Straße IS. Bayern: München, Türkenstrabe S. Niedersachsen: Hannover, Georgstratze SI. Hessen-Nassau: Frankfurt Mains, Arndlstrabc 2S. Kurhessen: Kassel, Akazicnweg II. Kurmark: Berlin, Am Karlsbad IS. Mecklenburg: Güstrow, Grüner Winkel S. Ostpreußen: Königsberg sPr.s, Husenallee SS. Pommern: Stettin, Hohenzollcrnplatz 2. Rheinland: Bonn, Koblenzer Straße III. Saarpsalz: Kaiserslautern, Schlagetcrstraßc 14. Sachsen: Drcsden-N. 24, Hohcstraßc 8. Sachsen-Anhalt: Halle (Saales, Herdcrstraßc 10. Schlesien: Breslau 2, Tauentzienstraße SS. Schleswig-Holstein: Hamburg I, Chile-Haus L- Thüringen: Weimar, Scminarstraße S. Weser-Ems: Oldenburg, Nadorstcrstraßc ISS. Westfalen: Unna-Königsborn, Kaiserstraßc Sü. Württemberg: Stuttgart, Urbanstraße 41b. Blumenzwiebelbezug aus Holland Wie aus meinen wiederholten Veröffentlichungen in der „Gartenbauwirtschaft" — dem Organ der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwtrt- schaft — hervorgeht, ist das Kontingent für die Ein fuhr von Blumenzwiebeln aus Holland im dritten Vierteljahr 1938, das gegenüber dem vorjährigen Kontingent verhältnismäßig gering war, bereits restlos verteilt. Ich bin daher zu meinem Bedauern nicht in der Lage, irgendwelchen Anträgen auf Er teilung eines Kontingents bzw. auf Erhöhung der bereits erteilten Kontingente zu entsprechen. Es erübrigen sich deshalb alle weiteren Anfragen in diefer Angelegenheit. Alle in der Zwischenzeit eingegangenen Anträge bzw. Rückfragen werden unbeantwortet zu den Akten genommen. Der Vorsitzende der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschast. Loettner. ker im Vordergrund stehende innere Widerstand verschiedener Erzeuger ist fast völlig verschwunden. Für die Sicherung der Leistungsfähigkeit der Betriebe sorgen die BASten aber weiterhin noch dadurch, daß sie infolge ihrer Monopolstellung, die sie in gewisser Weise genießen, in der Lage sind, größere einheitliche Posten eines be stimmten Erzeugnisses zusammenzu st eklen. So ist jetzt im Gegensatz zu früher möglich, der artige größere Posten auch über weitere Entfer nungen zu versenden und damit zu verhüten, daß die kleinen Einzelposten, die in ihrer Vielzahl natürlich eine große Warenmenge ergeben, nur jeweils auf die nächstgelegenen Märkte gelangen und hier zu ungeheuren Preiseinbrüchen führen, während ferner abgelegene Märkte vielleicht sogar zur gleichen Zeit gewisse Mangelerscheinungen auf weisen. Diese zusammengestellten größeren Posten können naturgemäß nur vom wirk lichen Großhandel ausgenommen wer den, der einmal über die genügenden Betriebsmit tel verfügt und zum anderen ausreichende Ge schäftsverbindungen nach allen Gebietsteilen des Reiches besitzt, um seine Waren auch über größere Entfernungen hin zum Versand zu bringen. Es war daher durchaus richtig, den Kleinhandel mehr und mehr von dem unmittelbaren Einkauf bei den BASten auszuschließen und die freiwerdenden Käuferplätze dem Großhandel zu überlasten. Ein praktisches Lehrbeispiel Ein recht lehrreiches Beispiel in dieser Hinsicht bot die rheinische BASt. Fischenich. Die Erzeuger- schaft des genannten Gebietes setzt sich größtenteils und dadurch wesentlich an der Sicherung der Lei stungsfähigkeit seines Betriebes arbeiten. Einheitliche Sortierung und Verpackung Durch den Einbau der BASten wird weiterhin die Vereinheitlichung von Sortie rung und Verpackung nicht nur stark ge fördert, sondern praktisch erst möglich gemacht. Gerade die Erfahrungen des Marktausgleichs haben nämlich eindeutig erwiesen, daß Warenschwemmen nur dann durch Fernversand zu beseitigen sind, wenn nicht nur größere und einheitlich aufbereitete Warenposten dafür zur Verfügung stehen, sondern wenn die Qualität dieser Ware gut und einheitlich ist. Die Einheitlichkeit der Sortierung und Güte bestimmung darf sich dabei aber nicht nur auf ein bestimmtes Gebiet erstrecken, sondern muß vielmehr im ganzen Reichsgebiet gleich sein. Früher war es leider so, daß die Gütebezeichnungen höchstens für ein kleineres Gebiet einheitlich waren. Was aller z. B. in der Pfalz bei Kopfsalat als Güteklasse bezeichnet wurde, brauchte in Holstein noch längst nicht der gleichen Bewertung unterliegen. Darüber hinaus war immer wieder festzustellen, daß diese Sortierungs- und Güteklassen-Begriffe selbst in den einzelnen Betrieben von Jahr zu Jahr schwankten. War eine Kultur z. B. durch ungün stige Witterungseinflüsse gütemäßig schlecht ausge fallen, so wurde die nunmehr beste Ware einfach mit Güteklasse X bezeichnet, während sie nach ob jektiven und strengeren Begriffen vielleicht günstig stenfalls Güteklasse 8 war. Daß mit derartiger Ware ein Mengenausgleich durch Fernversand nicht zu erreichen war, liegt auf der Hand. Aehnliche Feststellungen treffen auf die frühere uneinheitliche Verpackung zu. Auch hier war es erforderlich, einheitliche Normen und Richtlinien aufzustellen, die es ermöglichten, den Warenanfall bestimmter Erzeugergebiete auch über größere Ent fernungen versenden zu können. Die Hauptvereini gung schuf daher die Reichseinheitsvorschriften für llie Sortierung und Verpackung von Obst und Ge müse, die in erheblichem Maß die Versandmöglich keit der einzelnen Gartenbauerzeugnisse förderten und damit in nicht geringem Maß zur Sicherung HV. und GWB. konnten sich aber in Anbetracht der weitergehenden Zielsetzung der Marktregelung mit diesen Maßnahmen nicht begnügen, sie mußten vielmehr alles daran setzen, um die Bedarfs deckung des deutschen Volkes möq- lichst aus eigener Scholle zu erreichen. Hierzu bedurfte und bedarf es weiterer Maß nahmen, die sich zu einem großen Teil auch aus die Erzeugerbetriebe erstrecken und in sie eingreifen. Als erstes stellte sich dabei die Notwendigkeit eines Eingriffs heraus, der auf eine Beseitigung einer unliebsamen Folgeerscheinung der markt regelnden Maßnahmen hinzielte. Es machte sich nämlich mit dem Einsvielen der Absatzregelung mehr und mehr bemerkbar, daß sich ein Teil der Erzeuger jeweils auf Kulturen stürzte, die infolge der Absatzregelung untergebracht werden konnten. Im Rheinland z. B. wurden im Vorjahr über die BASten 96 607 ckr Spinat erfaßt und abge setzt; in diesem Jahr betrugen die Mengen bis zum 30. Juni bereits 123 475 ar. War ein anderes Mal der Feldsalat reibungslos und glatt unter gebracht worden, so überraschten im nächsten Jahr die ungleich größeren Anbauflächen für dieses Er zeugnis. Für die HV. sowohl als auch die GWV. war dies zwar ein Zeichen, daß die Erzeugerschaft mit dem erzielten Äbsatzergebnis und den Preisen zufrieden war. Diese Zufriedenheit äußerte sich aber in betriebswirtschaftlichen Maßnahmen, die sich für die Unterbringung der nächstjährigen Ernten nur unliebsam auswirken konnten. An dieser Stelle sei nochmals daran erinnert, daß auch der besten Verbrauchslenkung natürliche Grenzen gesetzt sind, und daß übergroße Warenmengen infolge der Un möglichkeit, „Zwangsesser" einzuführen, selbst bei gedrücktesten Preisen nicht unterzullringen sind. Es war daher erforderlich, dieser Konjunkturhascherei Einhalt zu bieten. Vermerkt werden soll noch, daß natürlich nicht jeder Wechsel im Anbauplan etwa Konjunktur- hafcherei ist. .Ein vernünftiger Wechsel ist nicht zeugerbetriebe aus Versorgungsgründen interessiert. Umgekehrt kann der Erzeuger keine Entschädigung beanspruchen, die den gerechten Preis übersteigt, da er ellenfalls nicht unabhängig ist. Er muß dem Verbraucher gegenüber gleichfalls Gerechtigkeit walten lasten und muß seinerseits daran interessiert sein, die Verbraucherschichten des gesamten Volkes für den Kauf seiner Erzeugnisse leistungsfähig zu erhalten. Diesen Gedanken sollten die Erzeuger dauernd beherzigen, namentlich dann, wenn sie glauben, an Preisllildenden Maßnahmen der HV. bzw. der GWB. Kritik üben zu müssen. Die genannten Or ganisationen sind kraft Gesetzes verpflichtet, auch die preisbildcndcn Fragen im Interesse der ge samten Volkswirtschaft zu lösen. Der Mert des Markkausgleichs Es wird dabei auch in Zukunft versucht werden, die ganze Preisfrage unter Beachtung der Leicht- Verderblichkeit der Gartenbauerzeugniste in erster Linie mit Hilfe des Mcngenausgleichs zu lösen. Durch die oben beschriebene Tätigkeit der BASten erhalten HV. und GWV. auch endlich die früher fehlenden Unterlagen über die Anbau flächen der einzelnen Kulturen, über die Nor malerntemengen und über die Haupt anfallzeiten. Gleichzeitig erhalten sie aus Grund der tatsächlich erfaßten Warenmengen und durch den Einbau befonderer Marktbeobachter Unterlagen über die Aufnahmefähigkeit und den Bedarf der verschiedenen Marktgebiete. Diese Unterlagen, die sich aus den Verkaufsvorgängen der BASten ursprünglich bildeten, erhalten nun ihre weitere Bedeutung auch für die einzelnen Erzeugerbetriebe durch ihre Aus wertung für die Markt- und Erntevor schau. Die GWV. können nunmehr bereits vor Einsetzen der Ernte einer bestimmten Kultur un gefähr feststellen, ob Absatzschwierigkeiten zu be fürchten sind, und können dann durch geeignete Vorkehrungen den Warenabfluß in aufnahmefähige Gebiete sicherstellen. Zu diesem Zweck sind bei der HV. und den GWV. Marktausgleichsstel len errichtet, die sich durch diese Unterlagen jeweils frühzeitig ein Bild über die kommenden Absatzverhältniste machen und dann entsprechend handeln. Durch diese Uebersichten und Unterlagen werden auch den einzelnen Erzeugern wertvolle Fingerzeige gegeben, welche Kulturen etwa im Uebermaß vorhanden sind, und wo im Gegensatz hierzu noch erhöhter Bedarf besteht. Der Erzeuger kann daher Produktionsumstellungen vornehmen verschiedene Einrichtungen notwendig, um auf den einzelnen Gebieten nachhaltige Äufbauarbeit im Interesse des gesamten Volkes leisten zu können. Wenn HV. und GWV. auch bereits die Grund lagen dafür geschaffen haben, wie die Ziele der Marktordnung erreicht werden können, so kann die beste Organisation auch hier nur stets den Rahmen bilden, der durch die Mitarbeit der in der Praxis stehenden Menschen ausgefüllt werden mutz. Es darf daher in Zukunft keinen Betriebsinhaber mehr geben, der das Heil der Leistungsfähigkeit seines eigenen Betriebes nur in den organisatori schen Maßnahmen von oben her sieht. Jeder sollte vielmehr die vorstehenden Erkenntnisse auch für sich gelten lassen und von vornherein willig und freudig an den gesteckten Zielen Mitarbeiten, da auch nur dann sein eigener Betrieb als Teil der Volkswirtschaft Bestand und Sicherung erhält. Or NüUer, Vonn.