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Ur. 18. 11. 5- 1934 Ote Gartenbouwtrtschaft Jetzt notwendiger Pflanzenschutz im Obstbau M Men schöner Blütenflor kam an unsern N-Säumen zur Entfaltung. Dank der günstigen Mcrung verspricht auch der Fruchtansatz beim Mobst und Steinobst gut zu werden. Das Menobst zeigt bereits allenthalben guten Ansatz, «mn wir aber Bäume und Sträucher näher be trachten, so zeigt sich bereits das Zcrstöruugswerk -er Schädlinge an Blüten- und Fruchtansatz. Fol- aende Schädlinge sind es, die die Blatt- und Blütcnteile sowie die Fruchtansätze bcsressen bzw. durch Sastentzug schädigen: I. Der A p f e l b l ü t e n st e ch e r. Dieser schwer zu bekämpfende Schädling trat meist nur vereinzelt auf. In kleineren Obstanlagen empfiehlt es sich, die wie verbrannt aussehenden Blütenköpfchen abzu suchen und zu vernichten, um dadurch die darin be findlichen Larven zu töten. In gleicher Weise wird der Birnenknospenstecher bekämpft. Chemische Mit tel versagen hier. 2. Der rote und der graue Knospen wickler. Ta ersterer als Räupchen überwinterte, beginnt er bereits mit Knospenaufbruch seinen Fraß; aber auch der grüne Knospenwickler tritt schon früh in Erscheinung. Deshalb empfiehlt sich gegen beide Schädlinge die Vorblüten spritzung mit arsenhaltigen Mitteln, wie sie bereits für Monat April empfohlen wurde. 3. Der kleine Fro st fpanner oder Frost nachtschmetterling. Auch dieser beginnt bereits vor der Blütenentfaltung seinen Fraß. Hat man das Anlegen der Leimringe hiergegen im Herbst unter laßen, so empfiehlt sich ebenfalls die Vorblüten- svritzuug. Aber auch nach der Blüte können die Frostspannerräupchen noch erfolgreich bekämpft werden. 4. Die Goldasterraupen. Diese über wintern in Form von Raupennestern in den Trieb spitzen, rechtzeitiges Abschneiden schützt vor Scha den. Hat man dies unterlassen, so kommen eben falls die Spritzungen vor und nach der Blüte in Betracht. 5. Der Ringelfpinner. Ein Schädling, der in der Form eines kunstvoll abgelegten Ringes überwintert. Die jetzt entschlüpfenden Räupchen beginnen sofort ihren Fraß. Vorgenannte Spritzun gen vertilgen sie. 6. Di e O b stm a d en (Apfel- und Pflau menwickler). Als Kleinschmetterlinge fliegen diese kurz nach der Blüte in den Bäumen umher und legen in die Kelchhöhlen der Blüte bzw. Frucht ansätze ihre Eier ab. Die daraus hervorgehenden Räupchen bohren sich in die Früchte ein und er nähren sich vom Fruchtfleisch. Tie Früchte werden notreif und fallen vorzeitig ab. Durch sorgfältiges Bespritzen mit Arsenmitteln gehen die kleinen Räupchen ehe sie sich einbohren zu Grunde. Auch Nikorinmittel sind wirksam. 7. Die Ap f e l s ä g e w e s P e. Ein Schädling, der vielfach mit der Obstmade verwechselt und desien Schaden unterschätzt wird. Die Wespe legt ihre Eier im LLn in die Avselblülen. Die Larven fresim iich in die jungen Früchte ein und richten ähnlichen Schaden wie die Obstmadcn an. Auch hiergegen Helsen sorgfältige Spritzungen mit Arsen mitteln. Aehnlichen Schaden richtet die Pflaumen- fägewesve an. Bekämpfung in gleicher Weise. Wie scheu erwähnt, können alle diese Schädlinge mir arsenhaltigen Mitteln vor und nach der Blüte bekämpft werden. Tas Hauptaugenmerk richte man aber ans die Na ch b l ü t e n s p r i tz u n g, die so fort, wenn alle Blütenblätter abgefallcn sind, er folgen muß. Man verwendet gleichzeitig eine schwache Kupstrkalklösung zur Bekämpfung des ge fährlichen Fujicladiums (Schorfpilzes). Folgende Mittel haben sich bewährt: 1. „Nerczanr neutral", 0,4—Och N. 2. Kupkerkalk „Wacker", 1 N, oder „Euprora", 4- N und 400—500 g Kalkarfen oder Bleiarsen oder Zabulon. 3. „Nosprasii O", 0—1N. 4. Kupferarsenspritzmittel Spieß oder Kublar- seuat I N. 5. Schwefelkalkbrühe, 1'^—2 N, unter Zusatz von 400—500 A Kalkarien, Bleiarsen oder Zabulon. Gründliche Bespritzung bei hauchfeiner Vertei lung der Spritzbrühe ist die Grundbedingung zu einem vollen Ersolg. Mehr und mehr zeigt sich setzt während der Blüte der Apfelsauger, desien Schaden meist unterschätzt wird. Wo er sich zeigt, sind die Bluten dolden krüppelhaft entwickelt, die Blüten kommen nicht voll zur Entfaltung und setzen nicht an. Gründliche Karbolineumspritzungeu kurz vor dem Austrieb bilden die Grundlage der Bekämpfung. Kurz vor dem Aufbrechen der Blüten sind Be spritzungen mit Nikotinlösungen erfolgreich, und zwar 120—150 A Rohnikotin iind 500 x Cosfonöl- schmierseife (neutrale, säurefreie Schmierseife) auf 100 Liter Wasser. Die Schmierseife wird zunächst in warmem Wasser aufgelöst, dann der Nikotin- brühe zugesetzt. Diese Nikotinspritzuugen helfen gleichzeitig gegen Blatt- und Blutläuse. klorckmann, Kreuznach. Sauberkeit — Gesundheit! Die billigste Schädlingsbekämpfung ist die vor beugende. Zu diesen vorbeugenden Maßnahmen gc- hörr auch die Sauberkeit im Betrieb. Verhältnis mäßig wenigen Gärtnern ist aber klar, daß durch die Reinlichkeit manche Pflanzeukrankheit bekämpft oder ihre Ausbreitung vermindert wird. Meistens wird angenommen, daß das Reinemachen nur der Ordnung wegen durchgeführt wird. Aber so, wie die Menschen, die in schmutzigen Wohnungen leben, von Ungeziefer befallen werden, genau so ergeht es den Pflanzen. Diese peinliche Sauberkeit gilt vor allem den Bodenschädlingen. Hier steht das Aelchen an erster Stelle. Nur dadurch, daß die kranken Pflan zen samt anhaftender Erdballen nicht aus der Gärt nerei entfernt werden, ist die unglaublich weite und schnelle Verbreitung dieses Tieres zu erklären. Ist ein Entfernen (Schuttloch oder Verbrennen) nicht durchführbar, muß die Erde desinfiziert werden. Wie leicht wird ein älchenkrankcs Blatt in das Bas sin geworfen, und kommen die Tiere aus dem Blatt hervor und werden dann mit dem Gießwasser auf die andren Pflanzen gebracht. Oder ein ballen- irockner Topf wird in das Bassin getaucht, wobei u. U. die Aelchen herausschwimmen können und wiederum durch das Gießwasser weiterverbreitet werden. Und dann wundert man sich, wenn selbst ^parogus-Sprengeri-Wurzeln vom Welchen (Aeto- rockera rackicäeow) befallen find! Ein andrer Schädling, der auch durch solche Un achtsamkeiten weiterverbreitet wird, ist die W u r - zelmilbe (UkiroglvpkuT eckinopus). Da die ses Tier auch von faulenden Stoffen lebt, scheint es sich auch auf Abfallhaufen, die sich nicht schnell zer setzen, anzufiedeln. Es ist verwunderlich, wie weit diese Milbe verbreitet ist, deren eigentliches Fraß gebiet die Zwiebeln sind. So kommt sic auch an .äsparogus-Lprengeri vor, jedoch war dieser zuvor von Trips (Übrips communis) befallen. Wird die Wurzelmilbe in diesem Fall nicht erkannt, so wer den die Asparagusballcn einfach auf den Kompost baufen geworfen. Hier finden die Milben eine gute Gelegenheit zur Wcitervermehrung. Später wird diese Komposterde niit zum Eintöpfen von Tulpen- odcr Hhazinthenzwiebcln benutzt und dann herrscht große Verwundrung, wenn sich in der Treiberei h^rausstellt, daß die Zwiebeln krank sind. Reklama tionen, Gutachten, Acrgcr und Verluste sind die Folgen. Auf ähnlichen Wegen können auch vilzliche Schädlinge weiter verbreitet werden. Ucbcr das Auftreten von Pilzen an allen möglichen Zwiebeln wird immer wieder geklagt. Tie Pilzsvorcn sind überall vorhanden. Befinden sich die Zwiebeln fehr- lange auf der Bahn oder liegen sie sehr lange nicht ausgcpackt nach der Ankunft in der Gärtnerei, dann ist durch die Lcbcnstätigkcir der Zwiebeln die Gefahr der Selbsterwärmuug sehr groß. Hier durch werden die Pilzsporen zum Auskeimen ge bracht, die Mhcclien wachsen ins Innere, und wenn die Treiberei beginnt, ist ein bestimmter Prozent satz Versager dabei. Warum werden denn nicht alle Zwiebeln vor dem Eintopfen gebeizt? Tie Er fahrungen über die Wirksamkeit des Beizens der Zwiebeln liegen reichlich vor und lauten sehr gün stig. Wer führt sie aber durch? Wieviel gehen aber durch derartige Unachtsamkeiten jährlich verloren? Alte, faule Stellagcnbretter gehören nicht auf einen Stapelplatz in der Gärtnerei, womöglich noch neben dem Komposthaufcn. Hieran sitzen alle mög lichen Schädlinge, die eine Gefahr für unsre Kul turpflanzen darsrellen. Allein die Mauerasseln sitzen in unglaublich großer Zahl daran. Abgesehen da von, daß sie auch junge Petunien abnagcn und andre Juugpflcmzcn, besteht sicher auch die Mög lichkeit, daß sie Sporen von Pilzen, die an ihrem Körper hasten, übertragen, wie Lolrz-tis-Artcu, die dann auf besonders empfängliche Pflanzen verhee rend einwirkcn können. Diese dann bei kühlem, trübem Wetter mit einem weißlichen Schimmel rasen überzogenen Pflauzeuteile gehören nicht un ter die Stellage oder auf den Komposthaufcn; denn hier können sich Dauerformen (Ztzlerotien) bilden. Sie sorgen für die Erhaltung der Pilzart, bis gün stige Umstände sie zum Auskeimcu bringen. Diese wenigen Beispiele sollen nur den Zusam menhang zwischen Sauberkeit im Betrieb und Ver breitung der Krankheiten kurz beleuchten. Sie sollen aber auch zeigen, daß wir recht häufig an Mißerfolgen selbst schuld sind. Wir können manche Ausgabe durch Sauberkeit sparen. dlelUiscli. ?k^8aÜ8 oder: Wie sagt man dazu auf deutsch? (Wahres Geschichtchen aus einer Provinzhauptstadt) Zum neuen Dezernenten für die städtische Park verwaltung ist ein Nachkomme vom Stamm derer berufen worden, die einst durch das Rote Meer gingen. Man versteht zwar nicht viel von den Dingen, um die es sich hier handelt, aber man will doch seinen Eifer im Amt dadurch beweisen, daß man seine Nase überall hineinsteckt. So wird auch eine Besichtigung der Stadtgürtnereien angesetzt. Der Obergärtner, ein biederer Schlesier, führt. — Im Staudenguartier stutzt der hohe Besuch vor einem Bestand ?Iiysslis. „Was haben Sie da, Herr Obergärtner, für ein interessantes Gewächs mit den roten Ballons an- gepflanzt?" „Gar ni gepflanzt, Herr Stadtrat, das Zeug wächst da von alleine." „Von allein?!" „Nu freilich, Herr Stadkrat! Hier wenigstens; zwischen die andern feinen Stauden, da hat's kein Mensch nicht extra hingepflanzt." „Dann ist es ein Unkraut?" „Ach, es ist ja viel schlimmer wie Unkraut. Es vermehrt sich wie die Quecken und Winden ans Wurzelstückchen. Seh'n Sie, die kennen die Arbeits leute und lesen sie beim Umgrabeu oder Hacken weg. Aber die hier halten sie für was nicht Schlimmes, vielleicht für die Kulturpflanze selber; sie kriechen ja auch so in deren Wurzelballen hinein und machen sich so mit ihnen gemein, daß man sie schlecht her ausfindet. Wird nun das Land aut zurecht gemacht, hernach gut weitergepflcgt, gedüngt, gegossen und gelockert, wächst das Zeng viel üppiger wie die Kul turpflanze, vermehrt sich und knecht im Boden immer weiter. Seh'n Sie, hier sind die Polster stauden und Phloxe, lauter edle Hochzuchten, schon ganz unterdrückt. Aber dort, wo die gewöhnlichen Sonnenblumen stehen, sieht man nichts von dem Zeng; diese naturwüchsigen, halbwilden Pflanzen lasten es nicht hochkommen. Auch auf dem Rasen spielplatz, wo früher auch welche standen, sind sie einfach verschwunden, wie wir die Fläche verrasen ließen. Dieses orientalische Zeug kann sich nur hal ten, wo Kultur ist, wo wegen guter Pflanzen ordentlich was in den Boden gesteckt wird; da macht es sich breit. Wo nichts zu holen ist, da macht es sich dünne." „Wieso orientalisches Zeug?" „Ja, unser Inspektor, der es nicht ausstehen kann, sagt, es hätte gerade den richtigen deutschen Namen; er meint, es stamme aus dem Orient, wie anderes Kulturungezieferzeug auch, das sich bei uns breit gemacht hat, sehen Sie gleich, wie hier die ver fluchten Sperlinge, oder wie die Ratten. Weil der eine sagt, daß die gar nicht so schlimm wären und nichts dagegen macht, fressen sie dem andern alles weg. Nu rotten Sie die mal aus! Ohne daß man nützliches Zeug dabei mit trifft, geht's nicht. Ge rade so hier, wenn man das Zeug mit weghaben will, diese Lllvsslis." „Sehr interessant, Herr Obergärtner! Aber wie sagt nian zu dieser Pflanze auf deutsch?" „Tja genau weiß ich's nicht; sic heißt wir sagen bloß so dazu Judenschluttsn, Herr Stadtrat!" — UlinZ, Jena. Fachzeitschriften lesen oder doppelt zahlen Wenn von den Schriftleitungen einer Fachzeit schrift darauf hingewiesen wird, daß die Fachzeit schriften Wohl gehalten, aber nicht gelesen werden, so glauben viele, es handle sich um Propaganda für die betreffende Zeitschrift. Doch trifft dies nicht zu. Aus den Anfragen, die täglich an die Berufsorganisation gelangen, ist der Mangel des gründlichen Lesens, besonders des amtlichen Fach- blatis, zu ersehen. Besonders trifft das zu für die kleinen und mittelgroßen Betriebe. Derjenige, der genügend Verbundenheit mit der Praxis hat, wird zugeben, daß in bestimmten Jahreszeiten der Ar beitstag in der Praxis ein ausgedehnter ist. Toch darf der Praktiker die Einschränkung des Fach- zeitschriften-Lesens nicht zu seinem eignen wirt schaftlichen Schaden ausartcn lassen. Der Schaden, der durch eine weitgehende Einschränkung des Lesens von Fachzeitschriften entstehen kann, sei durch einige Beispiele wiedergegeben. Durch Zufall traf ich die Frau eines Kollegen, der seinen Betrieb in einem Vorort Berlins hat. Es ist ein gemischter Betrieb, der neben Land schaftsgärtnerei vorwiegend die Anzucht von Schnittblumcn zum Verkauf in der Lindcnhalle in Berlin betreibt. Daneben werden Baumschul erzeugnisse, Samen, Stauden- und Gemüsepflanzen vertrieben. Also alles solche Gewächse, die den Bedürfnissen einer Siedler-Kundschaft entsprechen. Die Pflanzen werden mich zum Teil zugekauft. Zu diesen Bedürfnissen gehören auch Schuitt- blumen, die, weil keine Gewächshäuser vorhanden sind, im Winter in der Blumenhalle gekauft werden 'nüsscn. Der Zukauf im Winter ist notwendig, um die Hauskundschaft zu erhalten. Die Frau des Kollegen trug bei diesem Zusammcntressen das Ab zeichen vom VTB- Auf meine Fräge, warum sie sich, außer beim Reichsnährstand auch noch hier organisiert hätte, sagte sie: ich mußte. Nach ihren Angaben hat ihr jemand, der sich sür zuständig er klärte, die Auskunft erteilt, daß der Betrieb, trotz dem kein Blumenladen unterhalten wird, im VDB. sein müßte. Im andern Falle könnte sie keine Blu men mehr zukaufen. Meine Meiimng darüber, aus den Fachzeit schriften gewonnen, war eine andre. Tiefe meine Meinung wurde mir durch einen fernmündlichen Anruf beim Reichsnährstand bestätigt. Tie Aus- wciskarte über die Mitgliedschaft beim Reichs nährstand genügt vollkommen zum Einkauf, in der Lindenhalle zum Wiederverkauf. Und cs ist doch sür einen kleinen Betrieb nicht einerlei, ob er im Jahr über 30,— KN mehr zahlen muß oder uichr. Hätte man in dem betreffenden Betrieb das amt liche Fachorgan richtig gelesen, so wären nicht nur durch Zufall über 30,— gespart worden. Durch das Nichtlesen der Fachzeitschriften werden z. B. in vielen Pachtbetriebcn noch zu hohe Pacht summen gezahlt. Schon lange, nachdem in den Fachzeitschriften genügend über die Schutzmaßnah men der Reichsregieruug für die Pächter geschrieben war, kam ich in einen Betrieb, der unrcr einer sehr hohen Pachtsumme zu leiden hatte. Erst durch meinen Hinweis aus das Geschriebene in den Fach zeitschriften nahm der Kollege Stellung gegen die Hohe Pachtsorderung. Ter Erfolg war, daß das Pachtcinigungsamt die Pachtsumme über 50 N heruntevsetzte. Man könnte die Beispiele beliebig erweitern, wie vielfach die Zeit sich wieder bezahlt macht, die man zum Lesen der Fachzeitschriften aufbriugt. Nicht nur, daß man Geld sparen kann durch Senkung der Ausgaben, sondern auch neue Bcr- dicnstmöglichkeiten bleiben ungenutzt, weil man davon nichts erfährt. Wo ist der Kollege, der aus einer Neucrfinduug für Balkonpflanzen seinen Um satz erhöht hat? (Vergleiche Nr. 11 der Zeitschrift „Die Garteubauwirtsckmsr".l Oder, wcr ist der Parole gefolgt, sür die Pslauzc in Büros und Arbeitsräume neue Absatzmöglichkeiten zu scimflen? Tie gebratenen Tauben werden auch in Zukunft keinem in den Mund fliegen, wenn nicht durch äußerste Regsamkeit auf den geschaffenen Grund lagen aufgcbaut wird. Also, darum nicht nur im Winter und Herbst die Fachzeitschriften lesen, sondern auch dann, wenn mau keine Zeit zu haben glaubt. K. ?. Uuxem, Berliu-Waidmanuslttst. wLtA Ost? Welche Erfahrungen wurden mit der Tampf- bodcnheizung gemacht, speziell in Gnrkcnhäuscrn? Woher kann man, die Wolilmannsalzc zum Beizen von Brettern und Pfählen beziehen? Kommt die Thcrmosanbauwcise billiger nlS andre Gurkcnhäuscr? K. 8. in A. Ich besitze eine 5 Morgen große Obstplantaac, aus der auch Untcrkultur betrieben werden soll. Dieses Stück soll motorisch bearbeitet werden. Welche Kollege» besitzen hierin Erfahrung rcsp. welches Gerät wäre am vorteilhaftesten? O. Y. in I. Der Garten im Wonnemond Wenn auch die Vegetation in diesem Jahr gegen über dem Vorjahr um 14 Tage voraus ist und es den Anschein hat, als ob mit dem Frühling gleich zeitig der Sommer ins Laud gekommen märe, so täuscht dies nicht über die Tatsache hinweg daß be sonders in rauhen Gegenden gelegentlich Nacht fröste und kalte Tage auch noch in diesem Monat zu erwarten sind. Die drei Eisheiligen Servatius, Pankratius und Mammerlus haben bekanntlich schon manchem Baum Blätter und Blüten genom men. Während glücklicherweise der. Frost unsren ^^«rmen bisher nur wenig gefährlich wurde, haben stWeu dagegen Unwetter und Hagel stellcu- wcise mitgejpielt, Grund genug, dem „hoch- MniersijM" Maiwetter zu argwöhnen. Um so mehr istdesür aber jetzt der Schädlingsbekämpfung, Bodenbearbeitung und Düngung Aufmerksamkeit zu schenken. Nach der Mille kann sofort gegen Schorf und Insekten mit Knpjerkailbrühe (1 N), der arsenhaltige Mittel, wie z. B. Schweinfurter- grün, bcigemengt sind, gespritzt werden. Gegen Apfclbaumgespinstmotte, die an den Triebenden' zu finden ist, hilft eine Spritzung mit Schwefelkalium (200 §) und Schmierseife (1200 x) mit 100 ! Wasser verdünnt. Stark mit Blattläusen und Mehl tau befallene Triebspitzen werden am besten ganz entfernt. Gegen geringen Befall mit Blattläusen hilft Tabak- oder Quassiabrühc. Tritt bei Pfirsich- bäumen Kräuselkrankheit auf, so spritze man mit 44 Niger Kupferkalkbrühe. Stark verkrüppelte Triebe müssen entfernt werden. Bei der Bodenpflege sind Hacken und Reinigen des Bodens unerläßliche Maß nahmen. Bei starker Unkrautbildnna und leicht verkrustenden Böden empfiehlt sich das Abdecken der Baumscheiben mit Dung. Um die stuojpcnbil- dung der Erdbeere» zu fördern, ist reichlich zu wäs sern und zu düngen (Jauche). Frostschutz dürste wohl nur noch in besonders ungeschützten Lagen nötig sein. Gut bewährt hat sieb das Umbauen der Beete mit einem Holzgcrüst, über das die Schutz decke, am besten Rohrmatten, gerollt werden. Neben dem Mastern und Jauchen der Obstgehölze ist bei jung angepflanzten Obstbänmen (im 1. und 2. Jahr) das Eniseruen der Fruchtansätze vorzu- nchmen, da eine Ausbildung von Früchten auf Kosten der Allgemeinentwicklung der Bäumchen gehen würde. — Noch ist es Zeit zur Pflanzung von Weinreben. Ein- bis zweijährige starke Reben wer den in durchlässige, kalkreiche und nahrhafte Erde gepflanzt. Nicht zu vergessen ist dabei das Zurück- schneidcn bis auf 7—8 cm lange Zapfen. Im Gemüsegarten sind neben den laufenden Pflegearbeiten, wie Gießen, Bodeulockerung und Jäten, eine Anzahl zcitgebundener Arbeiten vorzu- nehmcn. Da ist zunächst zn erwähnen die Aus saat von Kürbis, Busch- und Stangenbohnen, und erst nach dem 10. Wonnemond von Gurken samen. Von Gurkensortcn sind zu empfehlen: „Sen sation", „Berliner Mai" und „Unikum". Nach dem 15. Wonnemond können Tomaten gepflanzt werden. Man wühle einen Abstand von 80 bis 100 cm. Die Toniate verlangt einen recht sonnigen und war men Standort in einem möglichst nährstoffreichen Boden. Tomaten sollten tunlichst nur ein- bis zweitriebig gezogen werden, wenn möglich an einem Holzspalier. Pflanzung und Aussaat von Kohlgemüsen ge hören mit zu den wichtigsten Arbeiten im Gemüse garten. Tie Ansprüche an den Boden sind bei den Kohlgewächscn recht unterschiedlich. Rotkohl z. B. verlangt einen besonders kräftigen, gut gedüngten und mittclfcuchtcn Boden. Gegen Kohlhernicbefall ist das Tauchen der Wurzeln in uspulunhaltigen Lehmbrci zu empfehlen. Salat und Kohlrabi kön nen noch bis Anfang Ernting gepflanzt werden. Bis Mitte Wonnemond muß der Sellerie gepflanzt sein. Für ihn gilt das bereits für den Rotkohl Ge sagte. Für eine starke Düngung ist der Sellerie be sonders dankbar. Kopfsellcrie soll möglichst hoch gepflanzt werden; Abstand 40—50 cm. In der ersten Wonnemondhälfte wird am besten die Neupflanzung von Spargel vorgenommen. Ver wendung finden meist kräftige, einjährige Sämlinge mit gesundem Wurzelwcrk. Bedeckt werden die Pflanzen mit einer etwa 3 cm starken Erdschicht, die leicht angedrückt wird. Angießen ist nicht un bedingt nötig. Bis Milte dieses Monats muß die Aussaat von Rosen- und Wirsingkohl beendet sein, bis Anfang Brachmond die von Grünkohl. An feuchte und halbschattige Stellen werden vorteilhaft Mohr rüben, Erbsen, Sommerrettich, Radies gesät. Auch die Aussaat der mancherorts sehr geschätzten Zichorie kann jetzt erfolgen. Bedingung ist hierbei aber fein krümeliger und frisch bearbeiteter Gartenboden. Er folgt die Aussaat später, was wegen Platzmangels leicht einmal der Fall sein kann, so ist der Samen in Wniier vorzuauellen und ci-tt danaöb ansiznsäcn. Nicht minder zu tun gibt es im Ziergarten, desien Boden für den Sommcrflor vorbereitet werden muß. Am dringlichsten ist jetzt die Pflanzung der Dahlien. Hierbei empfiehlt sich vor dem Auspflan zen das Entfernen der Stumpen an den vorjähri gen Trieben, da diese den Ohrwürmern einen will kommenen Unterschlupf bieten. Das Auspflauzcu der Sommcrblumcn muß ebenfalls im Lauf dieses Monats erfolgen. Nach dem 15. Wonnemond wer den gewöhnlich Pclargonium, Heliotropium, Bego nien'». a. ausgepflanzt. Bei der herrschenden war men Witterung ist cs angebracht, die Aussaat der sogenannten Zweijahrsblüher schon Ende Wonne mond vorzunehmeu. Zu diesen zählen: Bnrtnelken, Goldlack, Fingerhut, Lauduclken, Tauscndscböu, Ver gißmeinnicht, Stiefmütterchen u. a. Zu beachten ist, daß diese Aussaaten bis zum Auflaufen gleichmäßig feucht gehalten werden, da sic gegen Austrockncu bc- fonders empfindlich sind. Auch Aussaaten von Stauden können jetzt schon gemacht werden. Verblühte Stauden sind tunlichst bald aufzuteilen und zu verpflanzen. Diese Arbeit ist vorteilhaft bei trübem und regnerischem Wetter zu verrichten. Die Neupflanzung von Buchsbaum bzw. die Teilung alter Büsche muß ebenfalls mög lichst bald in Angriff genommen werden. — Zu den nun schon bald üblich gewordenen „Pflegemaß nahmen" gehört die Schädlingsbekämpfung bei den Rosen. Gegen Mehltau, der den Trieben und Blät tern gefährlich wird, Hilst Schwefeln mit fein gemahlenem. Schwefel oder Spritzen mit Erysift gegen Blatläuse leistet auch hier Ouassia-Schmier-