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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit Gemeinde - Giro - Konto Nr. 13S. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. 2 Aujrlxnl wnd« « des Gemeinderates den Beilagen .Neue Illustrierte*, Die »Ottendorfer Zettuna' erscheint Dien»- ? tag, Donnerstag und Sonnabend. «< Der Bezugs-Preis wird mit Beginn « jeden Monat« bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. - " irgendwelcher Störungen des Betriebes der " L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«- L - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- x »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » « Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. derAnz " ' « werd« Mode und Heim* und .Der Kobold*, s . .... Nummer 151 Sonntag, den 23. Dezember 1928 27. Jahrgang. Oertlrches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, am 22. Dezember zy28. — Sonntag dsn 23. Dezember sind die Schalter beim hiesigen Postamt außer in der Zett von 8—9 früh noch von 10,30 bis 12,30 für die Auflieferung von Pakete» und den Verkauf von Postwertzeichen geöffnet. An demselben Tage und am 1. Weihnachtsfeiertage werden die eingegangenen Pakete vormittags zugestellt. Am 2. Feiertage ruht die Postsachenzustelluug gänzlich. — Wie alljährlich so veranstaltet auch dieses Jahr der Männergesangvereiu „Deutscher Gruß" am 1. Feiertage sein beliebtes WcihnachtSkonzert im Gasthof zum Hirsch. Der 1. Teil trägt weihnachtlichen Charakter, der 2. Teil ist dem Gedenken Franz Schuberts und dem 10. deutschen Sängerfest in Wien gewidmet. Als Solistin wirkt eine Schülerin von Musikdirektor Schneider Dresden. Der Verein hofft daß sein Mühen um die Pflege des deutschen Liedes durch zahlreichen Besuch anerkannt wird. Näheres siehe Inserat. — Rückstrahler für Fahrräder. Auf Vorschlag des Verbandes Sächsischer Automobilbesitzer Dresden, die An bringung von Rückstrahlern (Katzenaugen) an Fahrrädern obligatorisch anzuordnen, hat das Reichsverkehrsministerium an die Länder eine Rundfrage gerichtet. Dem Vorschläge gemäß tollen die Rückstrahler in einer Höhe von höchstens 60 Zentimeter vom Erdboden am Hinterteil des Fahrrades angebracht werden und zwar derart, daß sie durch Kleidungs stücke nicht verdeckt werden könne». Versuche bewiesen, daß Rückstrahler von gelblichroter Färbung am besten auf den Lichtkegel eines Scheinwerfers reagieren, und zwar bei einer Entfernung von 30 Meter. Die Länderrcgierungen und auch die großen Radsportverbände haben diesen Vorschläge zuge stimmt, so daß in kürzester Zeit damit gerechnet werden kann daß die Anbringung von Rückstrahlern für Fahrräder gesetz lich vorgeschriedeu wird. Dresden. Am Douuerstagvormtttag 11,15 Uhr stieß vor der Fabrik Seidel L Nauman» ein Lieferwagen mit einem Personenauto zusammen. Der Lieferwagen ver- sperrte 20 Minuten lang das Gleis für die stadtwäcts- fahrende Linie 19. — 1,15 Uhr mittags erfolgte ein heftiger Zusammeustvß an der Ecke Bienert- und Chemnitzer Straße, an der Stelle au der erst vor kurzem ein Personenwagen durch einem Zusammenstoß mit der Straßenbahn zertrümmert wurde. Ein von einer Dame gelenkter Personenkraftwagen wollte, von der Münchner Straße kommend, die Chemnitzer Straße kreuzen und stieß dabei mit der Straßenbahn zu sammen. Hier fehlt die Sicht sowohl nach der Chemnitzer- alS auch die Fortsetzung der Bienertstraße. Das Publikum ließ deutliche Worte über die Schnldfrage fallen zumal ein anwesender Plauenscher Baumeister erklärte, daß durch ihn der Boden zum Verrücken der die Sicht sperrenden Mauer unentgeltlich der Stadt angeboten worden sei die Stadt aber die Ueberuahme wegen der geringen Versetzungs- skosten der Mauer entschieden abgelehnt^ habe.Z Der Puffer der Straßenbahn hatte sich iu das Auto hiueinge- preßt, zwei männliche Insassen trugen leichte Verletzungen davon. Wahnsdorf. Ein ungemein dreister und schwerer EinbruchLdiebstahl wurde in der Nacht zum Mittwoch in Neureicheuverg Bezirk Dresden, ausgeführt. Unbekannte Spitzbuben bohrten die Hintertür eines Grundstückes an und meißelten dann die Türfüllung heraus. Hierauf drangen sie iu die dort im Erdgeschoß gelegenen Geschästsräume, deren Besitzer in Wahnsdorf wohnhaft ist, Es wurden für wett über 3000 Mt. Lederwareu aller Art, und zwar vornehmlich Damenhandtajchen, Autohaudschuhe, Lederjacken, Aktentaschen, Geldtäschchen, Schulranzen, Plüschbezüge und andere Artikel gestohlen, man nimmt an, daß die umfangreiche Beute Mittels eines Geschirres oder Kraftwagens weggebracht worden ist. Nach Vorgefundenen Blutspuren muß sich einer der Täter offenbar auch verletzt haben. Für Wiedererlangung der Diebesbeute sind 500 Mk. für Ermittlung der Einbrecher 100 Mk. Belohnung ausgesetzt worden. Sachdienliche Mitteilungen, die zur Festnahme usw. führe» könnten, werde» an den Gendarmeriestandort Nähnitz-Hellerau erbeten wie auch von jeden Polizei beamten eutgegengeuommen. Bad Schandau. Nach einer bei der hiesigen Gendarmerie erstatteten Anzeige sollte am Spätnachmittag des 26 November in einer Wohnung an der Hohnsteiner Straße nach Einschlagen eines AkonfensterS und Emste^en rin größerer Diebstahl echter Klöppeleien begangen worden sein. Als gestohlen angezeigt wurden je 400 Eisdeckchen' und Taschentücher mit Hohlsaum, 450 Tellerdeckchen, 350 größere und 200 kleinere Tabletts, und verschiedenartige andere Sachen im Gesamtwerte von 12 165 Mark. Dieser angeblich freche Eiubruchsdiebstahl erregte weit über Bad Schandau hinaus das größte Aussehen. Inzwischen hat sich herausgestellt, daß jener Diebstahl von Klöppeleien iu allen Einzelheiten fingiert war. Bautzen. Auf der Staatsstraße in Eulowitz wurde von einem unerkannt entkommenen Personenauto der Stchi- arbeiter Gustav Langer aus Nieder-Eulowitz tödlich über fahren. Cr ist von dem Auto etwa 135 Meter weit fortge schleift worden und dann liegengelassen worden. Der Ueber- fahrene hinterläßt seine Ehefrau mit acht noch kleineren Kindern. Zittau. Die uene Autoverkehrsstraße Zittau—Zittauer Gebirge ist jetzt so gut wie fertiggestellt. Nur auf einigen kurzen Strecken kann das Steinpacklager wegen des Kohle»-! leite- bez, Lehmbodens noch nicht ausgebracht werde». Tie Kosten für den Straßenbau selbst werden sich einschließlich 150 000 Mk. für Geländeerwerb auf 600000 Mk. stelle». Mit dem Bau der neuen Berkehrsverbindung Zittau—Zittauer Gebirge, die vor allem auch den riesige» Autoverkehr von der stark überlasteten Olbersdorfer Doristraße ablenken soll,! erfüllt sich ein lange gehegter Wunsch, der erst nach jahre lange» Kämpfen und nach Ueberwindung zahlreicher Schwierigkeiten möglich wurde. Leipzig. Im Jahre 1924 hatte aus Anlaß der dam lige^ Elst.rüderschwemmu^g der Bürgermeister von BüLdvrf einen Einwohner aufgrsordert, sich an der Hilfe leistung zu beteiligen. Infolge vierstündigen Stehens im Wasser zog sich der Mann ein Herzleiden zu, wodurch er arbeitsunfähig wurde. Er machte die Gemeinde Bösdorf schadenersatzplichtig. Das Landgericht Leipzig und das Oder landgericht Dresden batten seine Ansprüche bereits als be rechtigt anerkannt. Nunmehr hat auch das Reichsgericht in diesen Sinne entschieden. Mittweida. Am 3. Advendssonntag ist in einem f hiesigen Kaufhaus in den späten Abendstunden em sauberes Diebeslleedlatt, bestehend auS Mutter und drei hoffnungs vollen Töchtern aufgetreten. Während die Mutter die Sachen musterte, stahlen die Töchter wie die Raben und ließen kür etwa 300 Mar' Waren, hauptsächlich Kleidungsstücke, in ihre mttgebrachten Taschen gehen. Von einem Angestellten bemerkt, konn'en zwei Diebinnen noch im Geschäft, die übrigen auf dem Bahnhof dingfest gemacht werden. Die unerwünschten „Ein käufer" stammten aus Ehrenberg. OelSuitz. Einen sonderbaren Unfall mit Todesfolge erlitt der Weber Kaber hierselbst. Nach dem Baden in seiner Wohnung trat er auf ein Stückchen Seife, glitt auss und fiel rücklings auf den Kopf. Eine Gehirnerschütterung führte tagS darauf den Tod herbei. Zwickau. Die von dem Geudarmeriestandort Planitz fortgesetzten Erörterungen führten nunmehr zu dem Ergebnis, daß der 17 jährige Sohn der Eheleute Möckel, der Maurer Herbert Möckel, wegen Beihilfe zur Unterschlagung der 5000 Mk. vorläufig festgeuommen und der Staatsanwalt schaft zugcführt worden ist. Nach seinem Geständnis hat er am 12. Dezember durch seine Mutter von den Unregelmäßig- ' keilen in der Kassensührung seiner Eltern erfuhren. Wie er" angab hatte ihn dieser Tage seine Mutter dazu veranlaßt, kurz vor ihr mit dem Omnibus nach Zwickau zu fahren und sie dort in der Nähe der Staatsbank zu erwarten nachdem i seiner Mutter das Geld dort ausgehändigt worden sei, habe er von ihr ein in Zeitungspapier eingewicketteS und mit Bindfaden verschnürtes Päckchen Papiergeld in seine Jacket- tasche gesteckt bekommen. Damit habe er sich nach Hause be geben und das Geld an einen vorher vereinbarten Platze der ! elterlichen Wohnung versteckt. Am Abend sei ihm von den ! Eltern mitgeteilt worden, daß ihnen die Kassenbücher weg- i genommen worden seien, und daß alles verloren wäre. Auf ! seine Frage was, denn nun mit den 5000 Mk. werden solle, ! habe der Vater geantwv tet, die könnten nun auch nichts f mehr nützen und sie in einem geheizten Küchenofen geworfen, ! wo sie restlos verbrannt seien. Aus Furcht vor Strafe uno um seine Ellern zu schone» habe er geschwiegen. Mrchermschrlchte« Sonntag, den 23. Dezember 1928. Vorm. 9 Uhr Predigtgouesdienst. (Herr P alter Kilian - Lomnitz.) Abmo Uhr äMnorullhl, Schneeweishetten. j ! Don B. Altermann. Im Winter haben die Pflanzen keinen besseren Freund als den Schnee, der sie so sorgfältig zudeckt, wie eine Mutter ihre frierenden Kindlern. Ohne seine Hilfe würden sie jämmerlich zugrunde gehen, denn wenn das weiche, wär mende Linnen nur etwa fünfundzwanzig Zentimeter hoch ausgebreitet liegt, vermag der Frost an die zarten Keime nicht heranzudringen^ ja, er kommt nicht einmal dazu, die Oberfläche des Bodens zu Härten. Andererseits tränkt das allmählich einsickernde Schneewasser die Erde und führt den Pflanzen so immer wieder die unentbehrliche Feuchtigkeit zu. Darum heißt es auch: „Viel und langer Schnee gibt gut Obst und Klee!", oder, wie die Russen sagen: „Dem Korn ist es so wohl unterm Schnee wie dem alten Mann in seinem Pelz." Ebenso meint der Däne: „Die weiße Eans brütet gut!" und der italienische Volksmund be hauptet: „Unter dem Schnee liegt das Mehl!" — Ob der Winter sich bald einstellen wird, kann man gelegentlich im Walde ermitteln: „Läuft viel herum die Haselmaus, bleibt Schnee und Eis noch lange aus." Und wie der Frühschnee wird, so erscheint auch der Winter: „Fällt der erste Schnee in'n Dreck, wird der Winter nur ein Eeck!" Sehr schlimm kann es kommen, wenn sich sogar Mitte Dezember noch keine richtige Schneedecke bilden will, denn meistens wird dann alles verkehrt. „Weihnachten im Klee, Ostern im Schnee!" sagt darum der Bauer. Das gleiche gilt natürlich vom Jahresanfang: „Im Januar viel Regen und wenig Schnee, tut Bergen, Tälern und Bäumen weh." Auch Mariä Licht meß (2. Februar) kann leicht „weiße Ostern" bringen; häufig gleicht dies aber St. Dorothee wieder aus. denn sie „gibt Len meisten Schnee". Eine andere Bauernweisheit meint: „Der Storch muß sich erst siebenmal ins Nest schneien lassen, ehe es Frühling wird." — Wo rührt nun der Schnee her? — Eine uralte Sage erzählt, daß irgendwo hoch im Norden eine Wettermühle steht, die mahlt bald Flocken, bald Graupeln. Dieses Mär- kein hat sein Urbild wahrscheinlich in der altnordischen „Edda"; schon König Frote befaß eine Mühle - die „Eröte" genannt — die mahlte, was er wollte- Elück, Cold und Frieden. Dann raubte sie der Seekönig Mausing und ließ auf ihr weißes Salz mahlen. Nach dem Grimmschen Mär chen ist es Frau Holle (die entthronte Göttin Holda, später Vsrchta, Perahia, die tüchtig ihre Betten schüttelt, daß die Daunen nur so umherstieben. Die müssen dann die alten Jungfern immerzu zupfen; mancherorts aber sagt man auch: „Jetzt haben die Hagestolze wieder Schnee zu sieben!" Kleinen Kindern erzählte die Muhme öfter, daß die Engel chen den Schnee droben im Himmelsgarten von lichten Blumen schnitzeln — oder es fliegen die „Winter-Libellen", und die „weißen Mücken" tanzen vor Kälte Bei Fallers leben ist es der „Vogel Federlos", der sich auf das „Bäum chen Blattlos" setzt, und den nachher „Frau Mundlos" — die liebe Morgensonne — grausam verschlingt. Hieran anschließend, sei noch folgende Cchneeweisheit zitiert: „Treue ist oft wie der Schnee vom vergangenen Jahr!" — „Du würdest eher mit Schnee ein Feuer machen, als Liebesglut mit Worten löschen wollen!" (Shakespeare: „Die beiden Edelleute von Verona", 2. Akt, 7. Szene). — Zuguterletzt ein beherzigenswerter Mahnspruch des Dich ters der „Griechenlieder", Wilhelm Müller: „Der Schneeball und das böse Wort, Sie wachsen, wie sie rollen fort: Eine Handvoll wirf MM Tor hinaus — Ein Berg wird's vor des Nachbars Haus!" Sport. 25. Dezember (1 Weihnachtsfeiertag) Fußball. Jahn Hl — Klingenberg II Anstoß nachmittag viertel 3 Uhr auf hiesigen Platze. 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag). Jahn II — Macker 28. Dresden II Anstoß 12 Uhr auf hiesigen Platze. Jahn I — Wacker 28. Dresden l Anstoß 2 Uhr auf hiesigen Platze. Beide Wackermannschaften sind zu den Frühjahrspflicht, spielen zugelasse», und kämpfen am 6. Januar gegen unsere ersten 2 Mannschaften um die Punkte. Um sich besser kennen zu lernnen treten beide Jahnmanuschasten denen der W ickerlente IM FrsUüdscbafisspiel auf hiesigen Platze II. am Wei-'» cdlsfe'eitage gegenüber. Es ist nicht aus ^schlossen, dan die Jahnleuie als Weihnachtsgeschenk eine N derlage erhalten.