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Vor'ichtig leite» der Bursche die Ochsen am Zaume, man sieht nichts, rein gar nichts, nicht einmal die vor den Augen. Auf einmal sind sie ivieder vom abgekommen, ein Tier strauchelt und fällt, es kann mehr aufstehen. Ta muß der Sepp ins Dors, um zu holest. Aber Hand Wege nicht Hilse Mein erster Besuch galt der Mutierter ersten Frau. In einem ähnlichen Viertel, weit drc" in Blan kenese, fand ich endlich das Haus. Eine kleioeißhaarige Frau, die sich die Hände an der blauen Käschürz? ab wischte, öffnete mir und führte mich in eivubere, aber ärmliche Stube. — Mein Erstaunen war'ß, daß der reiche, anspruchsvolle Tr. Motz sich sein-rau aus so zottiger Spitz ausgestreckt liegt. Noch einmal öffnet Alte die Augen, jedoch vorsichtig, er zwiniert mit Lidern und hebt sie gar langsam und bedächtig höher. Und was er da schaut, erfüllt ihn mit Staunen! ein Filmbild sieht es aus, alles so frisch und lebendig so natürlich dabei: Lvoekenkiekers Tod. Legende aus der Eifel von H. I. Scheufgen. Draußen regnet es in schier endlosen Strömen. ES scheint, als habe der Himmel all« Schleusen geöffnet- Durchnäßt und von den Strapazen erschöpft fährt der Sepp soeben mit dem Pfarrer aus dem Flecken. Bald nimmt der plumpe Heidweg wieder das holperige Gefährt auf, doch die Ochsen können nur langsam voran. 'Ter Priester sitzt in Gebet versunken unter einem überge- spannten Zelttuche. Er betet zu Gott, daß er den Kranken doch noch bis zu seiner Ankunft leben lasfe. An dürr«« Gesträuch und schlammigem Heidegetümpel vorbei knarrt der Waaen. Mehr als einmal hat er sich im freien Gv- lLnde fAtzefahren, und Priester und SchLferbursche müsse« mit d« Hände Kraft die Räder vorwärts schieben. End» Kch höreU^ie in der Nähe das Bellen anfgeschreckter Torf hunde; da schwillt ihnen das Herz vor Freuds Ta plötz lich bläst ihnen ein furchtbarer Windstoß die Laterne aus. Es ist unmöglich, die Lampe noch einmal anzuzündeq. WS« üM Äikgegnete mir Mkt brutalem, perslv-HMrn Don, ich Möchte doch meine kriminellen Fälle wo suchen. — Seit diesem Vorfall habe ich sein s nicht mehr betreten. Mein Verdacht aber war geweckt worden; cü die damalige Begegnung in dem Spielklub wieder üd die geheuchelte Antipathie gegen das Spiele». — seiner Kusine, die in einem Hörigkcitsverhältnis zu jlMami stand, war keine Aufklärung zu erwarten. Ta starb ganz plötzlich meine Kusine. Un merk würdiger Zufall fügte es, daß einige Tage uf Tr. Motz unter dem Verdacht des Falschspielen?^haftet wurde. Er wurde aber bald wieder aus Mai»» Be weisen aus der Haft entlassen. Um so überrag war ich, als ich eines Tages von der fluchtartigen^!? Tr. Moy unter Hinterlassung großer Schulden - Mein Interesse an der Persönlichkeit des Tr. Mc»^ schon längst geweckt. Ich ließ die Fährte nicht melier. Ta Tr. Motz sich erst vor einigen Jahren hier hatte, galt es zunächst etwas über seine Vergangen!» seinem früheren Tomizil in Hamburg zu erfahren.. fuhr Pi- gleich nach Hamburg, um an Ort und Stellt,uwineu Nachforschungen zu beginnen. Ich sollte r.»^ ge täuscht haben und es gelang mir bald, eine tige Spur zu finden. Stockfinstere Nacht. Er sitzt in seiner dumpfen Kam mer beim Oelkicht. Da klopft es ans Fenster. Der Müller tritt ein. Schwer sitzt es auf dessen Brust, er ringt die Hände und stöhnt. Van Hanne höre er schon monatelang nichts mehr, nun komme er zum Spoekenkieker. In Franzens Augen glimmt es: „Rache!" Und er erzählt dem erbleichenden Vater, daß seine Tochter verdorben und im Pfuhl der Sünde verkommen sei. . . Ter Müller flieht totenblaß . . . hastig. Tie Türe kracht ins Schloß. Der Sturm pfeift ... da!! . . . ein gellender Schrei . . . et« verhallendes Röcheln . . . Schäferfranz will aufspringen. Wo bleibt er nur, der Sepp? Wenn doch der Pfarrer käme. Wie ihn sein Kopf schmerzt! Tie Last seiner Schuld ruht wie ein Bleigerüst auf der keuchenden Brust. Reuig und voll Demut schaut er auf das Spottkreuz an der Wand und stammelt: „Herr Jesus, verleihe du mir, es war nicht so böse gemeint^ Mlt blitzartiger VHchtvtndiHkeit steigt jedoch wieder M neues Bild auf: Diesmal befindet er sich vor der Schäferhütte. Draußen schneit es. Der Postbote stampft über die Heide. Er hat einen Brief für ihn. Er kennt Hannes Schrift. Fieberhaft greift er zu, reißt die Hülle auf, und was er da liest, macht ihn erstarren. Hanne könne ihn nie ver gessen, sie liebe nur ihn; da sei aber ein Herr in der Stadt, den müsse sie heiraten; ihr erster Junge solle gewiß seinen Namen bekommen. . . Tann schlägt er ohnmächtig zusammen. Eine schwere Krankheit zermürbt seine Jugendkraft; die starke Natur siegt jedoch. Ein anderes Bild: Terweil liegt der Schäferfranz in seinen setzten Zügen. Noch einmal flutet das ganze Leben an seinem geistigen Auge vorüber. Not und Elend waren bei ihm zu Gast gewesen das ganze Leben hindurch. Kein Hoff- nungsfckcmmer hat ihm je mehr geleuchtet, seit der Jeit, da die Hanne ihn verließ: keines Menschen Lippen hat er mehr geküßt, keine strahlende Seele sein eigen genannt. Und mit Gott hatte er in verständnislosem Grimme ge hadert. O, wenn er all diese Zeit ungeschehen machen könnte, wie wollte er seinem Gotte dienen . . Der Kopf schmerzt ihn plötzlich ganz fürchterlich. Es scheint ihm, als ob von seinem Herzen ein Glntstrom durch den Körper rausche. Vor seinen Augen wird es neblig, . . . noch ein mal schaut er auf zum Kruzefix und ruft stöhnend: „Herr, sei mir gnädig!" Er sck»aut und schaut empor zu der Wand mit fieber- glänzenden Augen, und ein seliges Lächeln huscht um seine Lippen. Ta hängt der Herr am Kreuze tnd schaut ihn an mit liebesuchendem Blick; ein silberner Strahl geht von ihm aus und füllt die ganze Kammer mit flutendem Licht. . . Langsam, fast unmcrklich lösen sich Hände und Füße aus ihrer Erstarrung, und der Heiland steigt vom Kreuze herab, geht unhörbaren Schrittes in heiligster Verklärung groß und immer größer werdend auf den St-rbenden zu, der in wonniger Verzückung da liegt und A- Arme ausbrettend den Schöpfer der Welten umfängt. Und seltsam: obwohl ein Windhauch das schwache Licht- l'in ausgelöscht, . . . das ganze Zimmer ist wie in Gold und Purpur gebadet; süße Düfte erfüllen den Raum, und weiße blendende Gestalten Schweben herbei. Und in al! dieser Pracht, von der er zeit seines Lebens nur zu träumen gewußt, liegt er, der reiche Schäferfranz, in dcn Armen des göttlichen Meisters, überirdischen Glanz ii dcn Augen und merkt es nicht, wie seine Seele de« siechen Körper und das irdische Jammertal flieht. Als beim Dämmern des nahenden Morgens der Sepp den Pfarrer in die armselige Stube geleitet, liegt der Spoekenkieker steif und starr da auf seiner harten Lager st Ate, aber in seinen rauhen, faltenreichen Zügen liegt ein Friede, der nicht von dieser Welt ist; ... ein Friede als Spiegelbild ewiger Verkläru^. , . (Nachdruck verboten.) Gr. — Es ist stockdunkle Nacht. Bon rauhem Sturm gepeitscht jagen regenschwere Wolken über die Heide. Tie ; Bäume ächzen und beugen sich unter der Gewalt des i Orkanes. Menschen und Tiere sind unter schützende Tächer geflüchtet. Ueber den aufgeweichten Heidepfad hastet eine dunkle Gestalt. Ungestüm flattern ihr die nassen Kleider um den Leib, und ein keuchender Atem entringt sich der jungen Brust. Ms der Fremde mit eilenden Schritten ins Torf einbiegt, bellen die Hunde. Wirren Auges tastet er sich die Häuserreihe entlang; die Bewohner sind schon längst zu Bette, und kein Lichtschimmer erhellt die raben schwarze Nacht. Endlich scheint er sein Ziel erreicht zu haben; denn er bleibt vor einer strohbedeckten Hütte stehen, prüft noch einmal die Hausnummer und klopft dann entschlossen auf das kleine Fenster nach der Straßenseite. Es dauert noch eine Weile, bis sich ein strubbeliger Kopf herausbeugt, der den Fremden nach seinem Begehr fragt. „Schnell, Hermesbauer, leih mir um Christi Willen dein Ochsengespann, der Schäferfranz liegt im Sterben und verlangt nach dem Pfarrer!" Einen Augenblick nur, und ein flackerndes Kerzenlicht kürst einen matten Schein durch das Fenster, das der wilde Sturmgeselle zugeschlagen hat. Tier Hermesbauer, ein Schulkamerad des Schäferfranz, hat einen ordentlichen Schreck bekommen; . . der graue Heidapostel und Spöken kieker da draußen will sich also wirklich mit seinem Herr- ,, , ... , , , . t gott aussöhnen, .... er, der nur mit Spott und grauem kleinem Milieu geholt hatte. Aus der Er^ng der ein-1 Hohn über Christentum und Kirche sprach? So etwa fachen Frau, die anfangs nicht wenig vek» war über I denkt der Hermesbauer, indem er hastig Hose und Nock den Besuch, erfuhr ich bald alles, was mirftnswect er- I anzieht, um das Gespann fertigzustellen. schien Tr. Motz hatte bereits nach einemjr seine erste I „Wird aber schwer halten, Sepp, durch dieses Hunde- Frau, die Krankenschwester war und in di sich, wie die I Wetter zu kommen," meint er, als er aus der zweiteiligen Mutter voll Stolz erzählte, verliebt hattärch den Dod I Haustür in den Hof schreitet. verloren. — Ich betrachtete die Photophie, die ein I „Macht nichts, Gott wird euch's vergelten, Hermes, nichtssagendes Mädchen in Schwesterntravorstellte ... I wenn ihr uns beispringt! Den ganzen Tag über war der Plötzlich stieg ein schrecklicher Verdacht mir auf. Ich I Schäferfranz so sinnig und eigentümlich. Viermal mußte ahnte Zusammenhänge;» die, wenn sie si'estätigten, die I ich ihm die Passion vorlesen, aber jedesmal nur bis zu Schleier von ungeheuren Verbrechen lüf mußten. Tie I der Stelle, wo unser Herrgott ans Kreuz genagelt wird. Ahnungslosigkeit der alten Frau, als ich unter anderem I Tann bekam er immer so große, brennende Augen, daß danach fragte, ob sie wisse, daß ihre Tock hoch versichert I mir angst und bange wurde. Als der Abend kam, mußte ich gewesen, sagte mir, daß ich hier nichmehr erfahren I aus einer alten Kiste ein wunderlich Kreuz für ihn suchen konnte, und so verabschiedete ich mich eilum mit meinen I und an die Wand heften, damit er dieses stets von seinem Gedanken allein zu sein . . , I Bette sehen kann. Seit der Stunde ist er ruhiger geworden, Tie plötzlichen Todes'älle von b-Menschen, diese I bis er gegen zehn Uhr stürmisch und bittend nach dem Ehen Mit arme« Mädchen, che Kr. w« > Pfarrer verlangte." — meine Kusine Halle nichts besessenhr erster MannI Unterdessen haben die beiden die schlaftrunkenen Tiere war Künstler, der nie mehr hatte, alnan zum Leben I vor den Wagen gespannt; ein kurzer Gruß noch, und der brauchte, und dennoch die hohe Versiche'g — da stimmte I junge Bursche fährt durch dqs schweigende Dorf. Eine etwas nicht. Mit dem Abendzug fukich nach Berlin I Hängelaterne wirft trüben Schein auf die Straße, und zurück und am nächsten Morgen setztch mich mit den I die Häuser zu beiden Seiten sehen aus Ivie furchterregende, Direktionen dec verschiedenen Versichergsgesellschaften in l gespensterischc Schatten. Die schmutzige, unebene Straße Verbindung. Wenige Stunden spätcratte ich die Be- l mündet am Dorfausganae in einen lumviiaen und ausae- stätigung meiner Schlüsse in HändenNüne unglückliche I sahrenen Heideweg. Zwei Stunden sind es noch bis züm Kusine war ebenso wie ihr erster Mai»»k 100 000 Markl nächsten Flecken, und Sepp treibt die plumpen Tiere versichert gewesen, und die Summe t an Tr. Motz zu I zu eiligem Tempo an. dessen Gunsten die Versicherung laut, ansgezahlt wor- I Der Regen klatscht derweil in schweren Tropsen gegen den. Eine gleiche Anfrage in Hambu hatte ein gleiches I die blinden Fensterscheiben der baufälligen Hütte des alten Resultat: auch die erste Frau des DMotz war zu dessenI Schäferfranz, und der ungestüme Nordost des scheidenden Gunsten hoch versichert gewesen. I Winters segt durch das morsche Strohdach, bröckelt au Mein Entschluß war bald gefaßtjch mußte Dr. Motz I der verwitterten Kallwand und pfeift durch Rissen und bei semem nächsten Opfer — ich zielte keinen Augen- i Fugen. Tie verwahrloste Kammer ist von einem Oel- blick daran, daß er, der in wenigen ichten am Spieltisch ! lämpchen bescheiden erhellt. Roh und ohne Schmuck starren Vermögen verlor, ein neues Opferachte — unschädlich I die vier Wände in die unheimliche Leere der mit modrigem Nachen. I Geruch erfüllten Kammer. In der Mitte steht ein kleiner Nach Monaten erhielt ich Nascht aus Paris, daß Tisch. Brotreste, ungereinigtes Geschirr und ein aufge- sich Tr. Motz dort mit der Tochter ster Pensionsinhaberin I schlagenes Buch liegen auf ihm in friedlicher Freundschaft verheiratet habe. Einige Tage spcr war ich in Paris. I beisammen. In der linken Ecke befindet sich eine eisenbe- Jch hatte Glück, ein Zimmer in deMsion, die Tr. Motz schlagcne Truhe, aus uud neben ihr sehen wir alte Kleider bi» zu seiner Heirat bewohnt hatte,» bekommen. — Von l und Schuhe. Aus der rechten Ecke dringt schmerzerfülltes der Pensionsmutter, mit der ich m- bald recht gut stand, I Stöhnen. Dort liegt auf einem Strohsack, mit wenigen weil ich ein großes Interesse für ce Tochter zeigte, und I rauhen Tüchern bedeckt, der sechzigjährige Gemeindeschäser, die voll Stolz von der glänzend Partie ihres .Kindes I Im tanzenden Lichtschein der Oellampe sieht der Atte sprach, erfuhr ich alles. Da ich licht länger in Paris schreckenerregend aus. Wirr hängt ihm das graue Haupt bleiben konnte, übertrug tch die Überwachung Dr. Motz' I HE in mageren Strähnen um Stirn und Wangen; aus einem mir persönlich bekannten ciminalisten und reiste ! blutunterlaufenen Augen flackert das Irrlicht tückischen beruhigt ab. I Fiebers, und die gesprungenen, schwulstigen Lippen formen Es vergingen drei Monate ich erhielt regelmäßig sich von Zeit zum Gestammel unartikulierter Laute. Da- meine Berichte, die aber zu meine Erstaunen nicht die gc- I M fuchteln die mageren Finger auf der lumpigen Decke ringste Absonderlichkeit brachten, m Gegenteil wies mein I M »"d h?r, schlagen gegen die nackten Wände oder wehren Vertrauensmann auf die ungetrük Harmonie der Ehe hin. I »P^ der entgegengesetzten Seite. Dort hängt in Mannes- Sollte ich meinen Plan am Er? doch auf einen Fehl- Höhe ein Kreuz auch BuAnhokz mit einem groMsk ge- schluß aufgebaut haben? Warevdie Todesfälle vielleicht I Atzten Chrcstuskürper. Es scheint fast, als ob um den gar nicht so mhsteriös, wie ich sie sah? Und Dr. Motz I -^.uuööes Bildnissesein hohmsches Lächeln spielte. Da unschuldig? I plötzlich flackert die Flamme höher auf, der Kranke stiert Ta erhielt ich ein dringend' Telegramm aus Paris: mit, fiebernden Augen auf das Kreuz and stößt einen Frau Motz plötzlich gestorben. Lrwarte Sie Straßburg, heisere« Schreckens auHA. . Der da am Kreuze, der Leroux: — Mit dem Nachtcxprß verließ ich Berlin und I Allgewaltige, hat ihn mit lebend«« Auge« angeschrut . . . jlog am nächsten Mittag von S.'aßburg nach Paris. hat ihm gewinkt. Ermattet Mt der Wie Wied« in sich Tie junge Frau Motz w,: tot; leider war ich zu zusammen,; die Bettücher sind in wirrer Unordnung und spät gekommen, sie lag bereits j. der Leichenhalle, Leroux I «Hecken zur Hälfte den schrMtzstarre«de« BVd«, ans dem Anzeige hatte die Beschlagnahme zur Folge gehabt, und I ein die Obduktion war angeordnc worden. Sie ergab - > der Typhus abdominalis, und TWiw stand auch als Todes- I den rsache auf dem Totenschein. Wir standen vor einem I lätsel, dessen Lösung uns um so schwerer schien, als auch I Wie Tr. Motz an Typhus erkrankt Mr, der bereits seine Ueber- I und , stihrung ins Seuchenlazarctt nötig gemacht hatte. Zweifel- I Da ist ein sonnenklarer Himmel über einer blühenden los hatte er sich bet der Pflege seiner Gattin angesteckt. I Heide, auf der er selbst, er der stramme Schäfersranz, als Eine Einvernahme war nicht mehr möglich, da Tr. Motz I schmucker Bursche neben Hanne, der Müllerstochter sitzt, bereits das Bewußten verloren hatte. In derselben Nacht I Er sieht, wie Hanne ihm weinend klagt, daß ihr Vater starb er. I nichts von dem hungernden Vagabunden wissen mag, daß Bei der Desinfektion der Wohnung, der wir oie Er- I sie nun in die Stadt müsse. Aber sie liebe ihn doch. Jetzt taubms batten bcizuwohnen, fand sich in einer im Schreib- I gibt sie ihm einen Kuß und fort ist sie wie eine Nixe,... tisch verschlossenen Nickelkapsel eine Phiole, deren Etikette > verschwunden. Er selbst sitzt da wie versteinert und tann die Aufschrift trug: Typhusbastllen — Reinkultur — I sich nicht rühren. Tas wundert ihn sehr. Er will rufen Bakteriologisches Institut. Pari!. I und kann nicht. . . Aber da! Ein zweites Bild: Eine Nachfrage ergab, daß tatsächlich aus dem Labo- I Wieder ans der Heide. Ein regentrüber Tag. Tie ratvrium eine Phiole mit Typhusbakterien abhanden ge- I Schafe weiden nicht. In Franz ist es auch so trübe und kommen war. Ter in ein scharfes Verhör genommene La- I furchtbar weh. Vierzehn Tage ist nun Hanne von ihm... borant gestand auch, daß er die Phiole an Tr. Motz, der sie I vierzehn unendlich lange Tage. Kein Auge hat er ge- sür Versuchszwecke erbeten hatte, verkauft hatte. I schlossen all die Zeit. Heute ist sei« ganzes Herz, all sein , Tie Verbrechen des Dr. Motz hatten jein letztes Opser I Sehnen nur bei ihr. Er wirft sich in das feuchte Heidegras, selbst gerächt ... I reibt seine tränenden Lider wund an den spröden Halmen, I ringt fassungslos die Hände und schreit in seiner Scelen- I not: „Hilf mir, Herrgott; gib mir die Hanne wieder, ich I bitte dich, . . . ich flehe dich an! Ja, du gibst sie nur, I Gott, du willst es, . . . nein, nein, ... du mußt es!!... I Ta ist es nun heraus aus seinem Munde, ja, das wird I helfen. Und « fpringt auf, schüttelt die Fäuste und ruft: I „Diu Müßt sie mir geben, ich käntt nicht ohne sie leben!!" L ..,. T« tckrd es dutttöll Franz sitzt am Bache, träumend und versonnen, neben sich ine weidende Herde. Er schnitzt an einem Kruzifix. Um seine blassen Lippen zuckt es höhnisch, als er die leidvollcn Züge des göttlichen Dulders zu formen beginnt. „Du hast, f sie mir Nicht gegeben; . . du wolltest nichts von mir ; wissen, . . . jetzt will ich auch nichts von dir wissen!" so § spricht er in frecher, gotteslästerlicher Weise. „Einschsießen S will ich dich in meine Truhe, . . . hilf dir selbst, wenn du kannst!" Und da kommen Leute zu ihm, die von seinem Ruf, daß er in die Zukunft schauen könne, vernommen haben. Man nennt ihn den „Spoekenkieker". Er hilft allen, tröstet die Trauernden, legt Träume aus und fügt keinem Menschen ein Leid zu; aber an Gott glaubt er nicht mehr. Und dann das fünfte Bild: