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eit nimmer und Ten» als der Studio in der Stadt von der Hochzeit der Nes erfuhr — seine Mutter schrieb es ihm mit schöneu- ocm Bedauern — da setzte er sich auf die Hosen und stu dierte, wie man so sagt, — auf den geistlichen Stand zu. Heim nach Stilfs kam er von der ZT sowie er fertig war, nahm er die Weihen. Lie erstbeste Kaplanstelie, die ausgeschrieben wurde, Kun ihm dann eben recht. — Nach St. Bartholomä in den Virgen ging er hinauf, dorthin wo sonst keiner so recht wsmochte. Ihm paßte der Ort, so weltverschlagen der auch mar. — Arm, freilich herzhaft arm waren da die H4nstr, ebenso arin, ja noch ärmer die Menschen — aber !»^s hätte einer, dem das Herz wund ist und traurig, -.eichen und vrotzigen Leuten zu suchen gehabt? schon besser dort droben, wo mau wenigstens Er« -«> helfen konnte. Wildzerrifscn waren die Berge nur, st->-.«zuza»u der Wald und so wars recht: denn bei r-^-a -r Pflichterfüllung kann ein wildzerrissenes Herz -uu bc^cn zuheilen, kann eine sturmzerzauste Seele glatt und ruhig werden. Und saß die Armut sogar im Pfarrhof selbst zu Tisch, was tat's, des Pfarrers Hände wurden vom Zupacken in Feld und Garten schwielig und der Sinn darüber genügsam. So war der Psarrer recht, der den Bartlmäern tauate Einer der kältesten Winter seit Jahren wars, der mit tiefem Schnee die Täler und Schluchten des Hoch? gebirges füllte. Tie Nacht glitzerte wie aus gesponnenen Tragant, während die Sterne wie festgefrorene Tränen in den Augen des Himmels standen. Eben von einem Berfehgang heimgekehrt, wollte der Psarrer sich zur Ruhs begeben, da klopfte eine Hand an seine Schlafkammerscheiben. Traußen stand einer, ein untersetzter grauhaariger Mensch. Ein Blick in die Augen dessen, der da vor ihin stand und der Bartlmäer Pfarrer wußte, wen er vor sich hatte. Bald fünfzig Fahre waren über das Gesicht hingegangen, seit der Pfarrer es zrEetzt gesehen hatte, aber seine Angen, die da in den Bergen heroben scharf geblieben waren, wie die des Steinadlers, erkannten das Gesicht auch nach Knfzrg Fahre« noch. Hatte er's doch zeitlebens nicht vergessen, das Gesicht, das ihm wutverzerrt nachgeblickt hatte, so oft er in den Sommerferien den Studentenrock mit „Ragerln" ge schmückt trug, wie sie unterm Fenstergartel der Gschwandt- ner-Res blühten. Aber fast demütig war jetzt das Gesicht und nichts stand drin von der herschgewohute« Sicherheit eines steinreichen Großbauern, der er doch war. Min, zag haft, wie der letzte Keuschner bat der Man«: ^Pfarrer, Ihr möchts zu der Meinigen (Umschreibung für Frau) kummen, sie schickt »ach Enk (Euch) nm die letzt OÄun-, — von inseru Psarrer wülls die Absolutio« E, just nur von Euch." Und miWarn setzte er Hach —: „WerdpS mieh woL d - " - VE Mn schwerer Gang. Beschickst« a«s de« Tiroler Berge« «« Jutta Wilfing. (Nachdruck verboten.) Er. — Einen weMöpfigen Pfarrer hatten die Bartlmäer — schon hübsch bei Jahren, aber zäh wie Eibenholz und sturmerprobt, wie es die Tannen vom Wetterjoch droben waren, just über dem kleinen Eischichtdorf. Braunköpfig, i als Kaplan war er in die Gemeinde gekommen, grau ist' «r später geworden und zum Schluß Weißharig — aber; weggerührt hat er sich nicht. Tas kam daher: er war mit - dem kargen Gebirgsbvden verwachsen wie mit Wurzeln. Tie Bartlmäer^. wußten, daß er längst einer von ihnen geworden war, einer, der grob sein konnte wie ein Holz knecht in seiner echten Waldbauerpredigt oder beim Beicht hören, aber dann auch wieder weichherzig, Wenns not Lat, nach Kräften zu helfen, denn St. Bartholomä war das ärmste Gebirgsdorf weit und breit. Tie Bartlmäer Einschichthäusler konnten sich getrost hinlegen, sobald die Zeit da war. — Und stand so eine windschiefe „Keuschen" noch so verlassen hoch oben — wenn sie ihren Pfarrer rufen ließen zur Absolution und letzten Gang — wenns gleich im kältesten Winter war — er kam. Seine getreuen Stiefel fanden den Weg durch Mannshohe Schneewächten, oft trug er Kelch und Glöcklein selbst, weil er dem halbwüchsigen Ministranten das Mit- gehen bei Nacht und Sturm ersparen wollte. Er aber wanderte ohne Zögern, ein pflichttreuer Knecht des Höchsten über den Gipfeln, — seinem beschwerlichen Beruf nach. Alles was recht ist, einen guten Pfarrer hatten die Bart lmäer, das wußten sie auch. Aber nur wenige wußten, >daß ein großes Herzleid ihn zu einem so galten ja über haupt erst zum Pfarrer gemacht hatte. Er war von Stilfs gebürtig und der dortige Lehrers stohn gewesen und hatte Schulmeister werden wollen, wie sein Vater. Einige Winter verbrachte er damals schon in Innsbruck auf dem Lehrerseminar aber die Ferien ver lebte er daheim in Stilfs und die Gschwandtner-Resl, eine Bauerntochter aus dem gleichen Torf ,war seine Herz allerliebste. Von kleinauf hatten die Zwei einander gern, so daß jedesmal, wenn er in den Ferien heimkam, die heimliche Liebe unter den Fenstern der Resl blühte wie ein wilder Rosenbusch. — Aber freilich nicht lange, zwei Som mer nur. Tann war ein rauher Wind über die Rosen ge fahren und hatte sie alle geknickt. — Ter Gschwandtner- bauer, der Vater der Res war hinter die Liebschaft ge kommen und der rauchte „keinen Guten" wenn ihm was über die Leber lief. Tas Schöngetue mit dem armen Lehrerssohn ging ihm höllenmäßig gegen den Strich. Mit Hilfe einiger Ohrfeigen und Püffe brachte er der wider spenstigen Tochter seine Auffassung von der Sache bei. Tas müsse aufhören, schrie er und sein Schwiegersohn werde niemand anders als der Mathias, der Brunneckbauersohn, denn dem sein Mter wär Anrainer vom Gehöft — auf die Weise kämen die Höf' in ein Grundstück zusammen. Ms aber die Res ausmucken wollte sperrte er sie kurzer hand im Heuboden ein, ließ sie fasten und frieren, bis sic schließlich gefügig wurde .Noch im selben Winter wurde Hochzeit gemacht zwischen dem Brunneckbauernhof und dem Gschwandtnergeh^fi. — In den Bauerngcgenden heiraten nämlich meist die Höse und nicht die Herzen zueinander; o'r Mathias freilich, dem die Res schon lange gefiel, srcuw sich auch für seinen Teil nicht wenig über den Ausgang der Sache. Hatte doch jetzt der Lehrerssohn, aas Pen er schon immer eifersüchtig gewesen war, das Nachsehen. Ja, das war das große Herzleid, das dem Bartlmäer Pfarrer damals das geistliche Kleid aufgcnötigt hatte. "HP« Tannen auf dem Wetterjoch schickt der Herr alle Jahre den Föhnsturm, als Prüfung, ob sie auch stand- huft Rud und sich nicht entwurzeln lassen. — Ten Pfarrer kam Mm erstenmal im Leben etwas wie ein Zittern an. — Sollte er die Brtte abfchlagen? In Stilfs der Pfarrer hatte doch näher zum Brunneckbof als er. — — Uber nein, überlegt er gleich wieder, die Prüfung schickt ihm ö-r Herr, wie den Bäumen den Sturm. Tias Herz vom Bartlmäer Pfarrer will der Herr erproben, ob es'standhaft ist in Pflichterfüllung und Berufstreue. Eine Seele ver langt nach seinem geistlichen Trost — die eine Seele muß ihm fein wie jede andere — er fährt! Neber die hartgefrorenen Schneisen gings, daß der Radfchuh ächzte und knarrte. Ter Pfarrer saß in Fuß decken gewickelt auf dem Kutschbock des Bauernschlittens und neben ihm thronte der, der ihm dereinst sein Lebens- g kuck zerbrochen hatte. Sonderbar — selten wird eins reicher darüber, daß es ein anderes arm gemacht hat. Was bei der beschwerlichen Fahrt, wo die zwei dicht bei einander saßen und das Rütteln des einen das Schütteln des anderen war — was da aus der zähen, sonst so ver schlossenen Bauern seele des Brunneckhofers heraus gebeutelt wurde, sah nicht nach Glück und Reichtum aus. Gepreßte Seufzer waren es und die wiederholte besorgte Frage, freilich mehr an die Sterne als an sonst wen gerichtet, ob die Frau denn wohl noch lebend angetroffen würde. „Hart is —" murmelte er ein übers andre Mal, „wenn ei'm das Weib wegstirbt und hat kein guts Wörtel für ei« g'habt im ganzen Ehstand". — Dunkel ragten die Tannen zu beiden Seiten der Schlittenbahn auf, schwarz in den Himmel verzückt, wie Gesängniswände, die geborsten sind, damit bald eine be freite Seele zu den Sternen hinauf kann. — Schweigsam, in sich versunken saß der Pfarrer und hörte sein eigenes Lebensleid in verschütteten Brunnen rauschen, das nun längst auch das Lebensleid eines anderen geworden war. Als sie dann am Ziel waren, half der Brunneckbauer dem Pfarrer vom Schlitten und dabei sagte er leise und scheu „Nedet's ös ihr ins G'wissen hochwürdiger Herr, daß sie ihres Grant (Grimm) gegen mich nit ins Grab mitnir.cmt." Als der Psarrer eintrat, faß die Brunneckbäuerin aafrec st im Bett. Ein unheimlicher Wille flackerte in den Augen, spannte sich in den abgezehrten Zügen, krampfte >,e Finger der Sterbenden in eisernem Griff um den Rosenkranz. „Gelobt sei Jesus Christus" grüßt der Beichthörer, aber kein „In Ewigkeit" antwort^ ihm. Und dann hörte er, was er doch nicht hören will — daß sie dem Bruuncck- bauern immer treulos gewesen ist i« Gedanken au den Ersten und Einzigen, den allein sie gern gehabt hat. Laß sie ihrem alten Vater geflucht hat, hundertmal und öfter und daß sie ihren Mann verflucht heut' noch auf dem Sterbebett — ihren Mann, der sie ihrem Vater abgekaud hat mit seinem protzigen Talersack ,der ihr das Jawor' erpreßt hat, dec sie einem anderen gestohlen hat und sichs hat wohl sein lassen sein Lebtag, obgleich es doch heißt: Unrecht Gut gedeihet nicht. — So, und jetzt hätt' sie, die totkranke Brunneckbäuerin alles gebeichtet wie es war und ist und uns solle er der Pfarrer von Bartlmä, den sie har rujcnuajM, weil er am besten um ihr Herz Bescheid weiß, nun solle er ihr die Absolution geben, auf daß sie ruhig versterben könne. Und was den Herrgott betrifft, dem müßte es doch nur recht sein, so wie sie ge worden ist unter seiner harten Hand — der hätt' sie doch nicht anders haben wollen. Ter Pfarrer von Bartlmä aber schüttelte ernsthaft den Kopf. ^Er heftete seine adlerscharfen Augen auf das Gesicht der Frau, die ihm nicht bestimmt gewesen war und sagte streng und eindringlich: „Brunueckbäuerin, Tu bist auf dem Holzweg. Unser Herr schickt uns die Prü fungen, damit wir sie in Lemut tragen, aber richt daß wir aufmucken gegen ihn. — Traußen sitzt Dein Mann und wartet auf ein gutes Wort von Tir wie der Bettel- mann auf ein Almofen. Und wenn er Unrecht an Tir und an noch wem getan hat, so hat er dafür gebüßt. Tie saubere Gschwaudtner-Res hat ihm in die Augen gestochen — aber meinst' sie war das. Glück für ihn? Gedarbt hat er bei vollen Schüsseln und hat Turst gelitten, denn im Krug war Essig statt Wein. — Einer aber, der auf alles verzichtet hat in Gottes Namen und sein Leid dem Herr gott aufgeopfert, der hat darin ein bescheidenes Genügen gefunden. Brunneckbäueri«, mach Frieden mit dem Herrn, indem Du Frieden machst mit Deinem Eheherrn und der Welt. Willst Du mir bei unser aller grauem Haar den Schmerz antun. daß Tu als mein unbußfertigstes Beichtkind in die Grube fährst? — Brunneckbäuerin" — und die stimme des greisen Seelsorgers wurde weich: „denk an die Gschwandtners-Res' Tie hat ein gutes Gemüt gehabt, solange ich sie gekannt habe." In der Stube war es still. Nur die Atemzüge der Sterbenden gingen hörbar auf und ab, wie ruhelose ge fangene Wanderer. Und plötzlich richtete sie sich steil auf und starrte mit aufgerissenen Augen, in denen ein namenloses Erstaunen war, dem Beichtiger ins gütige Gesicht. — Ihre Lippen aberbewegten sich und stießen die Worte hervor —„Ihr — Ihr legts' bei mir Fürsprach' ein — für Enkern Todfeind?" Ter Föhn machte die Scheiben klirren und brachte den ersten stürmischen Lenzhauch über das Gis. Drinnen im Zimmer aber hatte eine Seele sich gefunden. Ueber das Eis einer erstarrten Brust strich der warme Tauwind der Demut und des Verzeihens. — Die Sterbende ließ den Bauern rufen, gab ihm die Schwielenhand und sagte: ,H' war Dir a schlechts Weib, weil ich lebszeit ein' Andern nachsinniert hab'. Mußt mir verzeih«, Bauer, wie ichs Dir tu — in Gottes Nam'." Tie ausgehende Sonne, die eben durch die reisbe- schlagenen Scheiben brach, als vie Bäuerin, ansgesöhnt mit der Welt und ihrem Gott, den letzten Seufzer tat, war wie ein flammend geöffnetes Tor zum Himmelssaal. Eine kleine Weile später fuhr der Brunneckbauer den Pfarrer nach Bartlmä zurück. Er hielt die Hände mit »'n Zügeln gefaltet und betete leise für die abgeschiedene Peele daheim. Ab und zu streifte er mit einem scheuen ehrfürchtigen Blick den silbernen Scheitel des Fahrgastes, der still und lächelnd neben ihm saß. Es war ihm, als trüge der weiße Kopf einen Heiligenschein. Mein Deutschland. Lingweise: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ" Mem Deutschland laß ich nicht im Luch. Ihm bleib' ich treu ergeben. Sollt' sich das Schicksal wider mich Auch tausendfach erheben: Und sollt' es mich bis an den Rand Des Weltenalles treiben: Mein Deutschland ist mein Vaterland Und wird es ewig bleiben! Und was ich auch beginnen mag, Wo ich mag Üeh'n und gehen: Bis zu des Herzens letztem Schlag Will treu zu ihm ich stehe« Ihm will ich mich mii Herz und Hand, Mit Leib und Seel' verschreiben: Mein Deutschland ist mein Vaterland Und wird es ewig bleiben! Wohl blutet es bis auf den Tod Jetzt aus gar vielen Wunden. Doch wird's nochmal von aller Not Durch eig'ne Kraft gesunden: Laßt als der Liebe Unterpfand Dafür ins Herz uns schreiben: Mein Deutschland ist mein Vaterland Und wird es ewig bleiben! Gott schütze und behüte dich, Du heilig-deutsche Erde! Wenn auch dein Kranz jetzt ganz erblich: Dir blüht ein neues „Werde"! Das wird dir nach dem Weltenbrand Noch schöne Früchte treiben: . X Du, Deutschland, bist mein Vaterland Und ewig sollst du's bleiben! Gustav Singerhos s. „Ter Aall Doktor Kotz". Von Peter Paul. (Nachdruck verboten.) Gr. — Es sind ungefähr drei Jahre her, al? ich au eine,» »affen kalten Februarmoraen aus dem Bette aertmnelt wurde. Fröstelnd und fluchend über die Störung meines Morgenschlummcrs ergriff ich den Hörer. Tr, Mob war ielbft am Telephon unv bat mich, sofort zu meiner Kanne Kit kommen, da Herr Löhns gestorben sei. - Ick, fand meine Kusine völlig zusamm.mgebrochen und fassungslos an der Leiche ihres jungen Gatten. - Wir ' wußten alle, daß Löhns dem Kokain verfallen mar, da er, wie er sich ausdrückte, seine Bilder nur im Rausche empfange und ohne diesen nicht mehr schaffe» könne - aber das es so schlecht um ihn stand, hatten wir nicht ge ahnt — und auch Tr. Motz, der Freund unv Arzt bet Lohns war, gestand mir, daß er völlig überrascht worden sei von dem plötzlichen Tod, der infolge Herzlähmung ein- getreten sei. Nach dem Begräbnis verlor ich jeden Kontakt mit Tr. Motz, da meine Kusine, bei der ich ihn öfters ge sprochen, aufs Lanv zu ihrer Mutter gereist war. - Bei der Aufklärung eines Verbrechens war ich einige Monate in Süddeutschland in Anspruch genommen. Ta fiel mir eines Tages bei der Lektüre meiner Berliner Zeitung zu fällig eine Heiratsanzeige ins Auge, die die Vermähl.ing meiner Kusine mit Tr. Motz mitteilte. Ich erinnere miet! noch heute, daß ich damals ein unangenehmes Gefühl nicht loswerden konnte. Es mißfiel mir vielleicht, saß meine Kusine, die eine so große Trauer zur Schau getragen hatte, sich so rasch — es war kaum ein halbes Trauerjahr um — getvöstet und wieder verheiratet hatte. Aber was ging mich das schließlich an. — Uebrigeus war meine Kusine eine reizende junge, wenn auch arme Witwe, und Tr. Motz, dessen erste Frau ich nicht gekannt hatte, galt als ver mögend und war gewiß des JungaesellenlebenS überdtMig. — Ich sandte noch ei« GlüGvunschtelegramm an die Neu vermählten und hatte die Geschichte vergessen. MM ick wi-de- näch Ber"- Md illckte eine Soiree, auf der Schauspieler, Maler, Schriftsteller, verkehrten, und hei diesen Abenden war lch auch häufig ; Gast. Als ich einmal meine Kusine zu all dem Glanz s beglüÄvünschte, bekam sie Tränen in die Augen und meinte f traurig, sie wäre gar nicht so glücklich. Tamals erfuhr ich - auch, daß meine Kusine nicht so mittellos gewesen war, f als sie sich wieder verheiratete, da ihr erster Mann hoch versichert gewesen war. Schon längst hatte ich aus ver- - schiedenen Beobachtungen geschlossen, daß die Ehe nicht sonderlich glücklich sei, aber da ich ein eingefleischter Jung geselle bin, legte ich meinen Beobachtungen, als allzu be fangen, keine besondere Bedeutung bei. Wie erstaunt war ich aber, als ick eines Nachts in einem nicht gerccke erstklassigen Spielklub, die ich auf meinen Ke mlichen Streifen besuchte, T-r. Motz begegnete. Er konnte mich nicht erkennen, da ich aus meine glattrasier ten Wangen ein Bärtchen geklebt hatte, und auch sonst »win Aeußeres ein wenig verändert war. Ich beobachtete ih« längere Zeit, und Tr. Motz schien auffallendes Peck zu haben, denn er verlor andauernd, spielte aber trotz der großen Summe, die er verloren hatte, unentwegt weiter. Ich fand dies nm so sonderbarer, als er erst kürzlich i» einer Gesellschaft mit dem Brustton der Ueberzeugung und mit abfälligen Worten sich über die Spielerleidenschaft ge äußert hatte. — Ich nahm mir vor, mit meiner Kusine über diese geheime Leidenschaft ihres Mannes zu sprechen, unterließ es aber, da es nicht meine Art ist, mich in fremde Angelegenheiten zu mischen. — Dagegen sagte ich ihr eines Tages auf den Kopf zu, was mir das krankhafte Aus sehen meiner Kusine, ihre gelbe lederfarbene Haut, schon längst verraten hatte, daß sie Kokain schnupfe. Sie leugnete zuerst, gab aber schließlich zu, von ihrem Mann daS „Schnupfen" sich angewöbnt zu haben. Mit dem festen Versprechen, daß sie dem Gift entsagen werden, schieden wir. Ich war noch wiederholt bei Tr. Motz zu Gaste, ohne daß sich etwas Besonderes ereignet hätte, nur das elende Aussehen meiner Kusine, die das Kokain schon gezeichnet hatte, beunruhigte mich. Toch suchte sie meine Vorwürfe zu zerstreuen und thr schlechtes Aussehen mit dem jüngß erfolgten Tob ihrer Mutier zu rechtfertigen. Ich ließ mich aber nicht täuschen und .elt auch ihrem Gatten oczcn- über mit meinen Vorwürfen mcht zurück. — Tamals ließ Lr. MoL i« seine« Lor« leuw sorgsam getrogene Mask