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Keine Kapitalabfindung 1931. Der Reichsarbeitsminister hat an die Verbände der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinter bliebenen ein Schreiben gerichtet, in dem er die Mitteilung macht, daß die ungünstige Finanzlage des Reichs die Bewilligung von Kapitalabfindungen im laufenden Rechnungsjahr nicht mehr zu- läßt. Es kann zur Zeit nicht übersehen werden, ob und in wel chem Umfange künftig Mittel für die Kapitalabfindung bereitge stellt werden können. Das Schreiben des Reichsarbeitsministers enthält die Warnung an die Kriegsbeschädigten, nicht Verträge über Erwerb von Grundstücken und Errichtung von Häusern ab zuschließen, weil sie mit der Bewilligung der Kapitaläbfmdung in späterer Zeit rechnen. Der Verband der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen des Deutschen Reichskriegerbunds „Kyffhäuser" fügt an seine Mitglieder diesem Schreiben des Reichsarbeitsministers die Anmerkung hinzu, daß nur in ganz besonders gelagerten Ausnahmefällen ein Antrag auf Kapital äbfindung in Zukunft einige Aussicht auf Erfolg haben wird. Die Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen werden gut tun, diese Aussicht vorläufig aus den Nullpunkt zu setzen. Grumbach. Gestohlen wurden am 2b. Dezember 1930 in der Zeit von 8 bis 12 Uhr N. aus einer verschlossenen Melker kammer unter Anwendung eines Nachschlüssels eine Hose blau mit roten Streifen, 1 Paar schwarze Herrenhalbschuhe, 1 braune Lederbrieftasche mit 30 RM. in Papier, 1 Geburtsurkunde auf den Melker Franz Willy Kaden geb. am 30. 10. 1907 in Tha randt und 10 Arbeitszeugnisse auf denselben Namen. Annehmbar kommen ehemalige Dienstpersonen von dort als Täter in Frage. Irgendwelche Wahrnehmungen, vor allen bei Verwendung der Papiere, wolle man der nächsten Polizeibehörde bez. dem Gen darmerieposten Wilsdruff melden. Huhndorf. Der Handwagen mit dem gestohle nen Roggen ist am 22. Dezember 1930 6.30 Uhr vorm. in der Kaufbacher Telle auf der Staatsstraße Wilsdruff—Kessels dorf gesehen worden und wurde von zwei jüngeren Männern in der Richtung Kesselsdorf gezogen. Es war ein Bretterhandwagen und der Schlitten hat auf den Getreidesäcken gelegen. Annehm bar sind die Täter damit nach Dresden oder Freital gefahren. Wer hierzu weitere Angaben machen kann, teile dies umgehend der nächsten Polizeibehörde bez. dem Gendarmerieposten Wils druff mit. Röhrsdorf. Gesangverein. Am 2. Weihnachtsfeiertag feierte der Gesangverein sein 30. Stiftungsfest im Glanze des Lhrislbaumes in dem weihnachtlich geschmückten Saale des Gast hofes zum „Deutschen Haus". Der Vereinsvorsitzende, Gutsbe sitzer Otto Seifert, konnte in seiner weihn-achtsfreudigen Be grüßungsansprache fast alle Mitglieder mit ihren nächsten Ange hörigen willkommen heißen. Im ersten Teil sang der Verein und gemischte Chor mehrere stimmungsvolle Lieder. Dazwischen konn te Liedermeister Kantor Köhler füuf treuen Sangesbrüdern: Otto Seifert, Hermann Rost, Oskar Fichtner, Gustav Bransk und Max Ulbrichtdie wohlverdiente Auszeichnung für 30jährige Zugehörigkeit unter ehrenben Worten überreichen. Ortspfarrer Küchler hielt hierauf die Festrede, deren er den Engelsgesang zu Bethlehem „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen" zugrunde legte. Seine zu Herzen gehenden Worte gipfelten in der Gegen- Überstellung, wie einst die Hirten bei der Geburt Christi Volks dienst leisteten, so tun das heute auch der Gesangverein, der durch seine Lieder die Herzen besonders in dieser Notzeit wieder auf richten und stärken will. Die Feier wurde durch Kaffeetafel, Ge sang eines Tafelliedes und Verlosung noch ganz besonders ver schönt. Der zweite Teil war dem Tanz gewidmet. Bei diesem Fest kam die Zusammengehörigkeit so recht zum Ausdruck und es ist zu wünschen, daß unserem Gesangverein auch weiterhin all- seitige treue Unterstützung zuteil wird. * Limbach. Mit dem Motorrad in ein Pferdege schirr. Zu dem in der Nummer vom 18. Dezember unter dieser Stichmarke berichteten Unfall teilt uns der beteiligte Motorrad fahrer aus Tanneberg mit, daß an seinem Fahrzeuge das Licht gebrannt hat. Herzcgswalde. Silberhochzeit. Wirtschaftsbesitzer Köbe feierte mit seiner Frau das Fest der silbernen Hochzeit am 1. Feiertag. Das Jubelpaar wurde durch ein Ständchen geehrt. Blankenstein. Konzert. Der durch Malermeister Schind ler-Wilsdruff neu vorgerichtete Saal des Gasthofes wurde am 2. Weihnachtsfeiertage durch ein Konzert der Sladtkapelle Kötz- schenbroda eingeweiht. Die am Orte bereits bekannte Kapelle bot gute Musik, nur muß sie sich hüten, in früheren Vortragsfolgen gebotene Stücke von neuem aufs Programm zu setzen. Besonde ren Anklang fanden die Milstärmärsche. Nach dem Konzerte wurde fleißig getanzt. Tanneberg. Liturgischer Gottesdienst. Die ein zige Abwechslung, welche uns Tannebergern die Feiertage brach ten, war der liturgische Gottesdienst, welchen Kantor Kunze mit dem Kirchen- und dem gemischten Chor am 1. Feiertag abends veranstaltete. Das gut besuchte Gotteshaus war mit Lhristbäu- men, die brennende Lichter trugen und der Altar mit Leuchtern geschmückt. Kantor Kunze las zwischen den Gesängen der Chöre Las Weihnachtsevangelium. „Ihr Kinderlein kommet" und „Ihr Hirten erwacht" sang der Kinderchor. Alle bekannten weihnacht lichen Volkslieder wurden gemeinschaftlich gesungen. Zum Schluß brachte der gemischte Chor „Nun lobt mein Seel den Herrn" zum Vortrag und der allgemeine Gesang von „O du fröhliche, o du seelige" beendete die Feier. Kirchennachrichten. für den Sonntag nach Weihnachten. Predigttext: Johannes 1, 6—14. Wilsdruff. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. ^11 Ahr Iugendgottesdienst für die 1928/29/30 Konfirmierten. Grumbach. Vorm. 9 Ahr Predigtgottesdienst; danach Abend mahlsgottesdienst. Kesselsdorf. Vorm. 9 Ahr Predigtgottesdienst und heiliges Abendmahl; anschließend Weihnachtsfeier des Kindergottesdien stes (Pfarrer Seidel). Nachm. 2 Uhr Taufen. Weistropp. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Adventshoffen. Sora. Vorm. 1L9 Uhr Gottesdienst (Weihnachtsfeier des Kindergottesdienstes). Röhrsdorf. Vorm. ^11 Uhr Gottesdienst (Weihnachtsfeier des Kindergottesdienstes. Limbach. Nachm. ^2 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Beichte und Abendmahlsfeier. Blankenstein. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Beichte und Abendmahlsfeier. Tanneberg. Vorm. 9 Uhr Lesegottesdienst Herzogswalde. Vorm. 9 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Burkhardswalde. Vorm. )49 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrvikar Hampe-Miltitz). Der Ortspfarrer amtiert in Heynitz. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. — Montag, den 29. Dezember nachm. 3 Uhr Wochenkommunion. Neukirchen. Abends 1-8 Uhr Gottesdienst mit Abendmahls feier. Vereinskalender. Reitverein Oberwartha. 28. Dezember Reitstunbe. Wetterbericht. Zeitweise auffrischende Winde aus östlichen Richtungen. Vorübergehend Bewölkungsabnahme. Neigung zu Nebelbildung. Etwas Temperaturabnahme. Höchstens unerhebliche Nieder schläge. Reue Entscheidungen der Gemeindelammer. Die Gemeindekammer hat u. a. folgende Entscheidun gen getroffen: Ein Beschluß der Gemeindeverordneten, jedem Ge meindeverordneten künftig drei Platzkarten zur Teilnahme an der öffentlichen Gemeindeverordnetcn- sitzung zwecks Verteilung an die Einwohnerschaft auszuhändigen, verletzt den Grundsatz der Öffentlichkeit der Gemeindever- ordnetensitzungen (8 49 Abs. 1 Satz 1 der Gemeindeord nung) nicht. — Das Recht der Gemeindeverordneten, nach 8 79 Abs. 1 Satz 4 der Gemeindeverordnung Teile der Bürgermeistcrgcschäfte einem Gemeindeältesten zur selbständigen Erledigung zu übertragen, ist im Rahmen der genannten Bestimmung an keinerlei Voraussetzungen, insbesondere nicht an den An trag des Bürgermeisters gebunden. — Rach 8Z 83 und 92 der Gemeindeordnung ist der Gemeinderat zur Regelung der Arbeitszeit der Gemeindearbeiter und demgemäß auch zur Entschließung darüber zuständig, ob und inwieweit die sogenannte Kurzarbeit für Gemeindearbciter eingeführt werden soll. Die Gemeinden (Bezirksverbände) sind nach Landesrecht zur Erhebung einer Leistungsumsatzsteuer von freien Berufen nicht berechtigt. Dem Beschluß eines Stadtrates, wonach die von den Stadtverordneten beschlossene Aufnahme einer Wertbeständigkeitsklausel für Sparkasseneinlagen in die Sparkassenordnung abgelehnt worden war, wurde beigetreten. In mehreren Fällen wurde einer Gemeinde die Aufnahme eines Darlehens nur unter der Bedingung genehmigt, daß die Gemeinde die Zuschlagssteuern zur staatlichen Grund- und Gewerbesteuer mit 150 Prozent der staatlichen Sätze oder, wenn sich die Rechtslage ändere, in der von der Beschlußbehörde anzuordnendenHöhe er hebe. *- Freital. 2. Januar Betrieb serö ff nung in Döhlen. Die Verhandlungen Mischen der sächsischen Regie rung und bem rheinischen Konsortium wegen der Aufrechterhal tung der Sächsischen Gußstahlwerke Döhlen sind am Mittwoch, nachdem auch die Stadt Freital sich zu ihrer notwendigen Mit wirkung bereit erklärt hat, zum Abschluß gelangt. Demzufolge sind in Zukunft die beiden Großaktionäre, das Land Sachsen und das Konsortium, die entsprechend im Auffichtsrat vertreten sein werden und das Werk gemeinsam fortführen. Das Kapital soll im Verhältnis 4 :1 zusammengelegt und durch Einzahlung beider Teile wieder auf sechs Millionen Reichsmark erhöht werden. Der Betrieb wird am 2. Januar ausgenommen werden, nachdem dem Werke genügend Beschäftigungsmöglichkeiten gesichert wor den sind. Der Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es zu danken, daß das für die sächsische Wirtschaft wichtige Unternehmen weiter aufrechterhalten bleibt. Dresden. Raubüberfall in der Nacht zum ersten Feier tag. Drei Burschen berauben ein Mitglied des Donkosakenchores. Als in der Nacht zum ersten Feiertag ein Mitglied des jetzt in Dresden konzertierenden Donkosakenchores von einer Weihnachts feier gegen ^2 Uhr nach seiner Wohnung im Hotel Stadt Rom gehen wollte und von der Iohannstraße aus den Weg durch die Kleine Kirchgasse nahm, wurde er kurz vorm Hotel, wo die Gaffe eine kleine Ausbiegung macht, von drei Männern überfallen. Der eine zog dem Kosaken den Hut über die Augen und als er sich dagegen energisch zur Wehr setzte, gab ihm der zweite einen Fuß tritt in die rechte Seite. Der erste würgte ihm am Halse und warf ihn rücklings zu Boden, so daß Krawatten, Kragen und Mantelkragen gänzlich zerrissen wurden. Der dritte preßte ihm ein Tuch vor den Mund, so daß er am Rufen um Hilfe verhin dert wurde. Man raubte ihm eine goldene Schweizer Taschen uhr. eine Geldbörse, einen silbernen Bleistift und die Brieftasche, enthaltend 75 Dollar, 125 französische Frank und 90 Mark in Banknoten nebst Photographie und Posteinlieserungsscheinen. Da weder Paffanten noch Polizei zur Stelle waren, entkamen die Straßenräuber. Lunzenau. Bankkrach. Die Gewerbe- und Land- wirtschaftsbank hat ihre Zahlungen eingestellt. Wie mit geteilt wird, ist die Zahlungseinstellung dadurch erfolgt, daß die Bank erhebliche Außenstände eingebüßt hat. Von dem Verluste werden in der Hauptsache Geschäftsleute und kleinere Gewerbetreibende betroffen. Der Aufsichtsrat der Bank und der Kreditausschuß sollen durch Buchführung, die die Tatsache verschleierte, getäuscht worden sein. Die Erregung unter der Einwohnerschaft ist derart stark, daß einem Mitglieds, das der Bank sehr nahe steht,die Fenster scheiben eingeworfen worden sind. Wildenfels i. Sa. Keine B o ck b i e r s e st e. Die Gastwirtsvereinigung Wildenfels und Umgebung faßte einstimmig den Beschluß, infolge der schweren wirtschaft lichen Lage und des durch die hohen Steuern bedingten hohen Preises von Bockbieren in dieser Saison keine Bock bierfeste abzuhalten. Beierfeld i. E. Großfeuer. Vom Feuer wurde die Küchengeräte- und Metallwarengroßhandlung von Kaiser in Beierfeld heimgesucht. Das langgestreckteGrund- stück am Bahnhof brannte völlig aus. Es ist beträchtlicher Gebäude- und Warenschaden entstanden. Die Ursache ist noch unbekannt. Hlsnitz. Schwerer Autounfall. Auf der Straße von Adorf nach Slsnitz ist das Auto des Arztes Dr. Lieschke aus Plauen infolge der vereisten Straße an einen Baum gefahren. Das Auto wurde zertrümmert. Von den Insassen mußten drei ins Krankenhaus nach Plauen gebracht werden. Leipzig. Ein Polizeibeamter umgefah ren. Am Königsplatz ist ein Polizeibeamter bei Aus übung seines Dienstes von einem Personenauto umgefah ren worden. Er wurde anscheinend schwer verletzt. Leipzig. Pom Zuge überfahre». An derBahn- unterführung im Zuge der Landsberger Straße hat sich eine unbekannte etwa 40 Jahre alte Frau vom Zuge überfahren lassen. Sachsen im VerwaltungSrat der Reichsbahn. An Stelle der am 31. Dezember 1930 aus dem Ver waltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellschaft aus scheidenden Mitglieder hat die Reichsregierung u. a. Mi nisterialdirektor Geheimer Rat Dr. Erich Klien, Dresden, neu ernannt. Der Genannte ist von der sächsischen Regie rung in Vorschlag gebracht worden. Veränderungen im Arbeitsgerichtswesen. Das Sächsische Gesetzblatt enthält folgende Bekannt machung: Das Arbeitsgericht Klingenthal wird aufgeho ben; die den Bezirk des bisherigen Arbeitsgerichts bil denden Amtsgerichtsbezirke Klingenthal, Markneukirchen und Schöneck werden zu dem Bezirke des Arbeitsgerichts Plauen hinzugeschlagen, bei dem eine Zweigstelle in Klin genthal (mit Handwerksgericht) für die genannten Amts gerichtsbezirke eingerichtet wird. — Die Zweigstelle Ra deberg (des Arbeitsgerichts Dresden) wird cingezogen; in Radeberg werden nach Bedarf Gerichtstage abgehalten. — Von den Zweigstellen Sebnitz (des Arbeitsgerichts Pirna) Freital (des Arbeitsgerichts Dresden) und Limbach (des Arbeitsgerichts Chemnitz) werden die Handwerksgerichte eingezogen; für Streitigkeiten des Handwerks werden in Sebnitz, in Freital und in Limbach nach Bedarf Gerichts tage abgehalten. — Die Gerichtstage in Dippoldiswalde und Glashütte (Arbeitsgericht Dresden) und in Oschatz (Arbeitsgericht Riesa) kommen in Wegfall. — Der Amts gerichtsbezirk Dippoldiswalde (zum Bezirk des Amtsge richts Dresden gehörend, bisher der Zweigstelle Freital zugeteilt) wird mit Ausnahme der Gemeinden Borlas, Höckendorf, Oelsa, Seifersdorf und Spechtritz, die für Streitigkeiten der Arbeiter der Zweigstelle Freital zuge teilt bleiben, der Hauptstelle in Dresden zugeteilt. — Pom Amtsgerichtsbezirke Limbach (zum Bezirke des Arbeits gerichts Chemnitz gehörend, der Zweigstelle Limbach zu geteilt), werden die Gemeinden Röhrsdorf und Wittgens- dorf der Hanptstelle in Chemnitz zugcteilt. — Vom Amts gerichtsbezirk Elsterberg (zum Bezirke des Arbeitsgerichts Plauen gehörig) wird die Gemeinde Brockau dem Bezirk des Arbeitsgerichts Reichenbach zugeteilt. Ner Schuß im Finanzamt. Selbstmordversuch eines Gasthofbesitzers. Im Finanzamt zu Borna ereignete sich ein nicht all- iäglicher Zwischenfall. Ein 64jähriger Gasthofsbcsitzcr aus einem Dorfe bei Pegau war wegen Steuerzahlungen ge mahnt worden, da er aber auch nicht zahlen konnte, wurde ihm von einem Beamten erklärt, er müsse ein Gesuch ein reichen. Der Gasthofbesitzer verabschiedete sich dann. Kurz darauf krachte im Korridor ein Schuß; der Mann hatte einen Selbstmordversuch unternommen. Infolge eines er littenen Steckschusses mußte im Krankenhaus eine Opera tion an ihm vorgenommen werden. Großfeuer in einer Tischlerei. Auf der Hamburger Straße in Dresden brach in einem Tischlereigebäude auf noch unermittelte Weise ein größeres Schadenfeuer aus, das die Feuerwehr vier Stunden lang beschäftigte. Es brannten die Werkstatt, Halbfertigwaren, Fußboden, Holzwände, Decke und Dach. Die Gefahr wurde durch Anwendung von drei Schlauch leitungen beseitigt, mehrere Löschzüge waren tätig. Aufklärung des Steinbacher Naubüberfalles. Der Täter fest genommen. DerNaubüberfall auf die 70 Jahre alte Händlerin Berge in Steinbach ist rasch geklärt worden. Durch einge hende gemeinschaftlich mit der Ortspolizeibehörde und der zuständigen Landgendarmerie vorgenommene Erörterun gen der Dresdner Mordkommission wurde sestgestellt, daß als Täter nur eine Person in Frage kommen konnte, die die Gewohnheiten der Frau und die Örtlichkeiten genau kannte. Hierbei kam neben anderen auch der 24 Jahre alte Schmiedegeselle Herbert Zeidler aus Dresden in Frage. Dresdner Kriminalbeamte besetzten daher sofort seine Wohnung. Dabei wurde bereits festgestellt, daß Zeidler am Abend der Tat spät nach Hanse gekommen war und heimlich seine Windjacke und Handschuhe gewaschen hatte. Diese Sachen hatte er sich mit Blut bespritzt. Als Z. in seine Wohnung zurückkehrte, wurde er von den Kriminal beamten mit vorgehaltener Pistole empfangen, woraus er sofort erklärte: „Ich bin es gewesen." Er wurde daraufhin dem Kriminalamt zugeführt. Die Tat will er ausgeführt haben, weil er Schulden hatte. Er fuhr am Abend nach Steinbach und betrat gegen 9 Uhr die Wohnung. Als ihm die Frau schließlich erklärte, daß sie zu Bett gehen wollte, schaltete er das Licht aus und sagte: „Gib dein Geld her!" Da sie das ablehnte, schlug ihr Zeidler mit einer mit gebrachten Zange auf den Kopf, wodurch die linke Schädelseite eingeschlagen wurde. Die Frau bat daraufhin um ihr Leben und versprach, das Geld zu holen. Sie rutschte bis zum Schranke, holte das in einem Korb ver wahrte Geld (etwa 20 bis 25 Mark) und gab eS dem Täter. Er warf darauf die Frau zu Boden und fesselte die Arme über der Brust mit mitgebrachtem Blumenbindedraht so stark zusammen, daß einige Fingersehnen der linken Hand durchschnitten wurden. Die Füße band er mit einem Strick zusammen und steckte obendrein noch der Frau ein Taschentuch in den Mund. Zeidler lief darauf nach Wein böhla zurück, kaufte sich in der Bahnhofswirtschaft Bier und fuhr mit dem Zuge nach Dresden. Am nächsten Mor gen hat er seine Sachen gewaschen und Radio gehört. Nachmittags traf er sich mit seiner Braut. Niemand hatte Z. angemerkt, daß er noch vor wenigen Stunden eine so schwere Tat ausgeführt hatte. Auch bei der kriminalpolizeilichen Vernehmung zeigte er keine Reue. Die heutige Nummer umfaßt 12 Seiten mit der Beilage „Der Landmann". Verlag und Druck: Buchdruckern Arthur Zschunke, Verlagsieitung: Paul Kumberg. Verantwortlich sür die Schristleitunz: Heimann Lässig, für Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff.