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Wilsdruffer Tageblatt : 27.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193012272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19301227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19301227
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-27
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.12.1930
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die Oberschlestsche Landwtrtscyaftsrammer, die Overicyie- sischc Landschaft, die Obcrschlesische Wohnungsfürsorge- gescllschaft, die Landesstelle Oppeln und der Berg- und Hüttenmännische herein. Die in Frage kommenden Sied- lungsproblemc wurden eingehend erörtert. Llsenbahnunzlück m Italien. Zwei Tote, acht Verletzte. In der Nähe des Praiamare in Caladrien entgleist ein Schnellzug, wobei die Lokomotive, der Dienstwagen und zwei Personenwagen umstürzlen. Der Lokomollv führer und der Heizer wurden getötet. Von den Fahr lösten wurden acht Personen verletzt. Der Kampf um den Präsidenten beginnt Großer Wahtskandal in der republikanischen Partei der U. S. A Peinliche Enthüllungen über eine fragwürdige Kampagne des leitenden Direktors des republikanischen Ra'ionalkomiiees namens Lucas gegen die Wiederwahl des progessiven republi kanischen Senators Norris haben in den Reihen der Anhänger des Senators Borah eine derartige Erbitterung gegen die Parteileitung ausgelöst daß man in Washington ernsthaft mit der Möglichkeit einer Spaltung der Republika nischen Partei zu rechnen beginnt. Angeblich wollen die Progressiven der Kandidatur Hoovers für die Präsidentenwahl 1932 durch Aufstellung eines eigenen Kandidaten — vielleicht Borahs — begegnen. Die Erbitterung ist uin sc größer, als erwiesen zu sein scheint, daß Lucas seine Kampagne durch per sönliche Anleihen bei der Paricikasse finanzierte Die Pro gressiven wollen Hoover zwingen, zu diesem Skandal öffentlich Stellung zu nehmen. Hur unlefer fieim Wilsdruff, am 27. Dezember 1930. Merkblatt für den 28 und 29. Dezember. Sonnenaufgang 8°° 8°° I Mondaufgang 11-" 12°° Sonnenuntergang 15°° 15°° f Monduntergang — 1°° 29. Dezember. 1926: Der Dichter Rainer Maria Rilke gestorben. * Oer Morgen nachher. Der Morgen nachher ist wieder ein Alltag und alles scheint wieder wie sonst zu sein. Aber das scheint nur so. Ein weihe- voller Feierabend ist gewesen, und zwei stille, beinahe sorgen lose Feiertage sind gewesen, und das möchte man doch nicht wieder so rasch vergessen. Diesmal geht es weniger als tn anderen Jahren. Der Morgen nachher ist ein Sonnabend, und wenn ein paar Stunden vorüber sind, ist wieder ein Feier lind Ruhetag. Also es lohnt sich wirklich gar nicht erst, oie Feicrtagsklcidung und die Fciertagsstimmung abzulcgen. Viele müssen ja zwar an die Arbeit, aber das ist bloß ein kleines Intermezzo, damit man den Kollegen lind Kolleginnen rasch mal erzählen kann, was man geschenkt bekommen hat Manche „Betriebe" wählen Vas bessere Teil und machen den Laden erst gar nicht auf. Der Sonnabend gilt hier einfach nur als Übergang, als Brücke zu dem neuen Sonntag. Na, und was dann noch bis Silvester übrigbleibt, ist auch auch nicht so überwältigend, daß man sich darum gleich mit Wut — Arbeits wut natürlich — in Vie Tagesarbeit stürzen müßte. Für Sil vester und Neujahr müssen schließlich auch noch Vorbereitungen getroffen werden, und wann soll man das denn machen, wenn man die paar Wochentage, die zwischen Weihnachten und Ultimo liegen, nicht mit einbezieht in den Feierlagskreis? Demzufolge bleibt es vorläufig auch am Morgen nachher noch bei festlicher oder wenigstens doch halbfestlicher Gesinnung. Das äußert sich schon rein äußerlich. Es ist noch ein Stück Festtags- bralen da, so daß Mutter nicht erst lange in ver Küche zu wirt schaften braucht und noch ein bißchen Ruhe genießen kann Am Familientische ergibt sich von selbst eine Kritik der Weihnachts geschenke und eine scharfe Verurteilung lener Verwandten, welche gar nichts geschenkt haben. Und wenn man sonst nichts zu tun hat, schleudert man ein bißchen um den Weihnachtstisch, wo noch alle Gaben ausgebreitet sind, herum, knackt an einer Nuß, erfreut sich an einer Mandarine, polkt aus einem Pfeffer kuchen Vie Mandeln heraus and treibt sonst noch manches, was die Beziehungen zu Weihnachten nicht so rasch abbrechen läßt. Einige nehmen von Zeit zu Zeit eine Tablette oder ein bißchen Pulver — das ist dann Natron, von wegen des ein wenig in Unordnung befindlichen Magens. Aber auch das ge hört zu den Feiertagen Und so vergeht die Zwischenzeit, und wenn sie dann vorüber ist und der richtige, unanfechtbare All tag wieder einzieht, Vann kann man manchen Seufzer hören: „Es ist so schön gewesen, und nun muß man wieder ein ganzes langes Jahr warten!" Aber wenn man lebt, erlebt man alles Die nächste Wilsdruffer Illustrierte liegt der Neujahrs- nunrmer bei. Weihnachten im Turnverein D. T. Wenn die Weihnachts glocken läuten, dann wird auch in den Deutschen Turnvereinen Weihnachtsfreube heimisch und Weihnachtsstimmung schlägt alle Turner und Turnerinnen in Bann. Turnen ist nicht nur Körper kultur allein, sondern es klingt auch an die Seelen der Menschen an und will den ganzen Menschen erfassen und nicht nur seiner Gesundheit dienen. Kein Wunder, wenn unter solchen Voraus setzungen auch das Weihnachtsfest große Bedeutung in den Deut schen Turnvereinen hat, denn was den Einzelnen zum Weih nachtsfeste lockt und treibt, der Hang zur Gemeinsamkeit und zum Miterleben mit lieben Freunden, Verwandten und Bekannten, es wird in der großen Gemeinschaft der Deutschen Turnerschaft zur Tat. Deshalb sind auch schon von Urbeginn der Turnerei die Weihnachtsfeiertage Höhepunkte turnbrüderlicher und turnschwe- sterl. Feststimmung. Und schon seit langen Jahren ladet jedesmal am l. Feiertage der hiesige Turnverein seine Mitglieder und Freunde zu einem Weihnachts-Änterhaltungsabend in den Löwen. Das war auch diesmal wieder so und außerordentlich zahlreich war man dem Rufe gefolgt. Der erste Teil des Programms war den turnerischen Darbietungen Vorbehalten. Die Turnerinnen machten mit einem exakten Doppelreckturnen den Anfang. Es folgte eine Turnstunde der Kleinen und Kleinsten, die viel Spaß machte und zeigte, daß die Kinder mit großer Liebe bei der Sache waren. Großes Interesse fanden das volkstümliche Turnen der Turner und Iugendturner und die gymnastischen Freiübungen. Mit Freiübungen und hübschen Volkstänzen schlossen die Tur nerinnen. Der zweite Teil brachte ein wunderhübsches Weih nachtsmärchen: „Peters Lhristbaum". In fünf Bildern wurde da von den Kindern gezeigt, wie Peter eine Weihnachtstanne holen will, wie er von den Tannengeistern in König Winters Reich entführt wird, wo Prinzeßchen Tannengrlln um seine Liebe wirbt. An dem Eis- und Schneereich findet er aber kein Gefallen, auch der Großvater Weihnachtsmann und die Großmutter Märchen mit ihrem bunten Schatz kann ihn nicht befriedigen, er will heim zur Mutter und Schwester und sein Sehnen wird schließlich Wirklichkeit. Die Wiedergabe des Stückes seitens der Kinder und einiger Iugendturner war sehr gut. Man merkte überall die gute Einstudierung und Vorbereitung, die den Mitwirkenden und den Turnwarten alle Ehre machten. Wie der turnerische, so befriedig te auch der unterhaltende Teil restlos alle Besucher, die mit ihrem Beifall nicht kargten. Die Darbietungen zeigten, daß in den Reihen des deutschen TurnVereins noch ein Geist lebt, der in engstem Zusammenhang mit deutschem Volkstum steht, und der auch dafür sorgt, daß alte Ideale erhalten bleiben. Ein flotter Ball hielt viele der Besucher bis zur Polizeistunde beisammen. Die Dramatische Abteilung des Männer- und Frauenchores „Brudergruß" brachte am 1. Feiertage vor ausverkauftem Hause im „Adler" die wenig dankbare Komödie „Schneider Wib - bel" zur Aufführung. In fünf Bildern zeigt hier Hans Mül ler-Schlösser, wie zum Napoleonstag der ehrsame Schneider Wibbel den großen Korsen beleidigt und dafür zu 4 Wochen Ge fängnis verurteilt wird. Sein Geselle wandert zwar für ihn ins Loch, während der Meister zuhause verborgen der Zeit harrt, da sein Doppelgänger wiederkommen soll. Aber der stirbt und wird mit allem Drum und Dran als Schneider Wibbel begraben, wäh rend der wirkliche Wibbel sozusagen seiner eigenen Beerdigung zusieht. Die Sache muß natürlich ein Ende erhalten und so er scheint schließlich der ehemalige Schneider Wibbel, nachdem er sich äußerlich veränderte, als dessen ältester Bruder wieder auf der Bildfläche und tritt das Erbe in allen seinen Teilen an. — Die Wahl des Stückes war nicht besonders glücklich, aber die Wiedergabe umso erfreulicher. Die Regie hatte nichts verab säumt um den Bildern auf der Bühne das nötige Dekorum zu geben' Auch die kleinste Sache war bedacht und das Spiel ein flottes, weil alle Rollen in bewährten Händen lagen. Was mußte zum Beispiel der Schneider Wibbel (Schütze) für ein unter schiedliches Temperament entwickeln, welche Verstellungskunst seiner Frau (Brier) war notwendig, um in ull den verzwickten Szenen zu überzeugen. Dazu der Geselle Wolfes (Haus wald), der gar zu gern an die Stelle des angeblich verstorbe nen Meisters getreten wäre, der Wirt des Schwarzen Ankers (Schulze) und der deutschradebrechende Franzose Picard (Höfer). Wie gesagt, ein glänzendes Spiel, zu dem auch die anderen nicht besonders genannten Rolleninhaber das Ihre bei trugen. Ihnen galt auch der gespendete Beifall. Dem sich an schließenden Ball wurde flott zugesprochen. Spartätigkeit der Schulkinder. Von den Schulkindern sind seit dem Bestehen der Schulsparkasse bis Ende des Jahres ins gesamt 10 043,80 RM. gespart worben. Weihnachtsspende des Deutschnationalen Handlungsgehilfen verbandes. Um den stellenlofen Mitgliedern der hiesigen Orts gruppe im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbande eine Weihnachtsfreude zu machen, wurde unter den Gehilfenmitglie dern eine Sammlung durchgeführt, die reichlich 75 RM. ergab. In den Betrag leisten sich 5 stellenlose Mitglieder. Ein gutes Zeichen für Opfersinn, trotz eigener Not. Auf das Weihnachtskonzert der Städtischen Orchesterschule sei auch an dieser Stelle nochmals hingewiesen. Stadtmusikdirek- tor Philipp hat am Heiligabend unsere Einwohnerschaft wie der dadurch erfreut, daß er mit seinen Schülern auf einem Gan ge durch die Straßen mit den alten lieben Weihnachtsliedern die rechte Feststimmung schuf. Den Dank dafür abzutragen, ist heute abend beste Gelegenheit. Deshalb: alle in den „Adler"! Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 28. Dezember: Sanitätsrat Dr. Bartcky - Wilsdruff und Dr.. Wollburg - Seeligstadt. Wie die Gemeindezuschläge zur Grundsteuer erhöht wurden. Für die Mietpreisbildung ist außer den unmittelbaren Grund stücks- und Baukosten und der Verzinsung der Hypotheken die Grundsteuer nicht unwesentlich mit in Rechnung zu setzen. Die Notverordnung vom 1. Dezember 1930 nimmt im Sinne der Steuervereinfachung und Steuervereinheitlichung zwar eine Neu regelung der Grundsteuer vor, überläßt es aber nach wie vor dem Landesrecht, die Gemeinden an dem Steuersatz zu beteiligen. Ls wird von Interesse sein, in diesem Zusammenhänge zu unter suchen, wieweit von den Gemeinden das Recht, zur staatlichen Grundvermögensfleuer Zuschläge zu erheben, bisher geltend ge macht worden ist und die Wirtschaftlichkeit des Wohnungsbaus beeinflußt hat. Aus den statistischen Nachweisen, die in der Zeit schrift des Deutschen Städtetages in der letzten Zeit vorgelegt werden, geht hervor, daß 1939 und 1930 die Höhe der Ge meindezuschläge zur Grundsteuer in den einzelnen Städten mit mehr als 25 000 Einwohnern durchaus verschieben bemessen wor den ist. Feststeht, daß 1930 gegenüber dem Vorjahre mit wenigen Ausnahmen überall eine erhebliche Erhöhung der Grundfteuer zuschläge-in den Gemeinden stattgefunben hat. Die Bemessung der Grundsteuerzuschläge machte keinen Unterschied zwischen bebauten und unbebauten Grundstücken. Zu der staatlichen Grundsteuer erhoben, im Hundertsatz ausgedrückt, 1930 (1929 vergleichsweise in Klammern) Gemembezuschläge: Aachen 275 (225), Berlin 275 (200), Bielefeld 285 (150), Bochum 375 (375), Breslau 450 (340), Dortmund 450, Duisburg-Hamborn 250 (200), Düssel dorf 225 (190), Essen 325 (300), Frankfurt a. M. 225 (200), M.-Gladbach 250 (200), Hagen 320 (300), Halle 350 (250), Hamm 300 (250), Herne 400 (300), Kassel 425 (375), Kiel 3M (300), Köln 3M (250), Magdeburg 250 (235), Münster i. W. 340 (250), Remscheid 250 (190), Solingen 250 (200), Stettin 375 (3M), Wiesbaden 375 (225), Wuppertal 225 (150). In fast allen sächsischen großen Städten beliefen sich die Gemeindezu schläge auf 150 v. H. der staatlichen Grundsteuern. Warum gehts denn anderswo? Der Verband Sächsischer Elektrizitätswerke hat in einer langen Erklärung -die allgemeine Ermäßigung der Strompreise abgelehnt. Merkwürdig ist nur, daß das, was in Dresben bzw. in Sachsen unmöglich sein soll, anderswo sehr gut geht. In Berlin ist soeben beschlossen worden, den Strompreis herabzusetzen, und nun kündigen auch die ham burgischen Elektrizitätswerke eine Preissenkung von 45 auf 42 Pfg. je Kilowattstunde ab Ende Januar an. Außerdem werden dort gewisse Gebühren um die Hälfte ermäßigt. Die sächsischen Wirtschaftskreise sollten daher in ihrem berechtigten Verlangen nach Senkung der Strompreise nicht nachlassen; die Senkung der Gehälter und Löhne, der Ko-Hlenpreise usw. gibt den Werken durchaus die Möglichkeit zu einer ähnlichen Senkung. Wie behandelt man die Wasserleilungsanlagen bei Frost? Die vielen Schäden und Störungen an den Wasserleitung-san- lagen im strengen Winter 1928/29 haben gezeigt, wie notwendig eine sorgfältige lleberwachung der Anlagen ist. Vor allem ist aus folgendes zu achten: In meist unbenutzten Räumen, wie Neu bauten, Waschhäusern, Gavagen, Niederlagen usw. find die Lei tungen abzustellen und zu entleeren. Dabei darf nicht vergessen werden, Badeöfen, Spülkästen, Klosettbecken usw. ebenfalls zu entleeren. Auch die an Außenwänden liegenden Leitungen sind nach Gebrauch und besonders während der Nacht abzustellen und zu entleeren. Der Frostgefahr ausgesetzte benutzte Räume sind hinreichend zu erwägen, damit die Leitungen nicht elnfrieren. In Kellerräumen sind die Anlagen gut zu schützen. Leitungen und Wassermesser einzupacken u-nd die Kellerfenster und -türen instand zu setzen und geschlossen zu halten. Zeigt sich beim Aufstellen und Entleeren, daß Abstellhähne undicht sind, so ist die Auswechslung sofort zu veranlassen. Dringt der Frost in die Kellerräume und solche Räume ein, in denen Meßstelle und Verteilungen unterge bracht sind, dann muß unbedingt für ihre Erwärmung gesorgt werden, damit Wassermesser, Hauptbahn und Zuflußleitung nicht einfrieren und beschädigt werden. Damit die Abstellung auf der Straße in dringenden Fällen sofort erfolgen kann, ist der Hahn kasten vor dem Grundstück von Schnee und Eis freizuhalten und mit Tausalz zu bestreuen. Die Wassermessergruben sind gut ab- zubecken. Die 3. Klasse Ler 198. Sächsischen Landeslotterie wird am 5., 6. und 7. Januar 1931 gezogen. Die Erneuerung der Lose ist noch vor Ablauf des 27. Dezember 1930 zu bewirken. Nicht den Badeofen einfrieren lassen! Mit dem Eintritt der Frostperivde besteht wieder die Gefahr, baß die Badeöfen in den Wohnungen einfrieren. Meist ist dem Mieter dann ein Verschul den nachzuweisen- und die Ausstellung eines neuen Osens geht auf seine Kosten. Um unnötige Ausgaben und Unannehmlichkeiten zu ersparen, ist es ratsam, das Einfrieren des Badeofens recht zeitig zu verhindern. Laut Mietvertrag wird der Mieter dazu übrigens verpflichtet sein. Wie steht es nun, wenn bas Anheizen des Ofens infolge des Zufrierens der Wasserleitung nicht möglich erscheint, zumal an dem Badeofen ein Vermerk angebracht ist, daß der Ofen nicht geheizt werden darf, wenn sich kein Wasser in ihm befindet? Auch bei zugefrorener und abgestellter Wasser leitung kann der Badeofen leicht angeheizt wenden, wenn auch Wasser aus dem Badeofen nicht herauskommt und bei ihm nicht wie sonst eine vollständige Heizung möglich ist. Das leichte An heizen verhindert -das Einfrieren des Ofens und steht nicht im Widerspruch zu dem Anschlag an der Badewanne. Die milchende Kuh in Sachsen. In einer soeben veröffent lichten Uebersicht des Reichsamts über Milcherzeugung u. Milch verbrauch im Deutschen Reich wird Sachsen mit einem Ge samtmilchertrag von 1,07 Milliarden Liter Milch im vorigen Jahre aufgeführt. Der Bestand an Milchkühen belief sich auf 456 155 Stück. Im Durchschnitt aller Milchkühe war der Iahres- milchertrag 2356 Liter je Kuh. Ten höchsten durchschnittlichen jährlichen Milchertrag hat die Kreishauptmcmnschaft Leipzig mit 2500 Litern je Kuh aufzuweisen. Es folgen die Kreishaupimann- schaft Dresden mit jährlich 2409, Bautzen mit 2334, Chemnitz mit 2192 und Zwickau mit 2172 Litern je Kuh. Sachsen steht in der Milcherzeugung an sehr günstiger Stelle im Reich. Es wird von Preußen (2423 Liter je Kuh )mit dessen großen landwirtschaft lichen Provinzen nur geringfügig übertroffen. Es steht weit vor Bayern (1695 Liter), Württemberg (1749 Liter), Baden (1945 Liter), Hessen (1964 Liter) und Thüringen (2042 Liter), Ueber- troffen wird es u. a. von Hamburg (3050 Liter), Mecklenburg- Schwerin (2587 Liter), Oldenburg (2896 Liter), Braunschweig (2594 Liter) und Anhalt (2639 Liter). Mehr Umschulung Arbeitsloser in Sachsen. Nach den Richt linien zur Durchführung beruflicher Bllbungsmaßnahmen, die von der Reichsanstalt kürzlich festgelegt worden sind, ergeben sich nun mehr auch für die sächsischen Arbeitsämter neue Voraussetzungen. Wie bas Landesar-beitsamt Sachsen jetzt mitteilt, -dürfen Bll- dungs- und Umschulungskurse, für -die eine Förderung aus Mit teln der Reichsanstalt beansprucht wird, künftig nur dem Zwecke einer beruflichen Förderung der Teilnehmer bienen. Rein fürsor- gerische Gründe, z. B. Freizeiten für erwerbslose Jugendliche, rechtfertigen nicht eine Unterstützung durch die Reichsanstalt. Ebenso können Wohlfahrtserwerbslose nicht mehr zugelassen wer den, so lange nicht der entstehende Mehraufwand von den Ge meinden übernommen wird. Bei der stark anwachsenben Zahl der Wohlfahrtserw-erbslosen ist diese Bestimmung von besonderer Bedeutung. Das Landesarbeitsamt wünscht, daß die Arbeitsämter die berufliche Fortbildung und Umschulung der Arbeitslosen stär ker als bisher aufnehmen. Nach dem jetzt vorgelegten Bericht haben sich in Sachsen im Sommerhalbjahr 1930 nur 16 Arbeits ämter mit der Förderung solcher Kurse befaßt, die übrigen meist nur gelegentlich in Einzelfällen. Von 83 Schulungskursen mit rund 20M Teilnehmern entfielen 60 mit rund 1600 Teilnehmern auf kaufmännische Angestellte. Nur 23 Kurse befaßten sich mit industriell-technischen Berufen, wie Schweißer, Heizer, Maschi nisten u. ä. Die Unterschiebe werden durch die höheren Kosten der mit größerem Materialaufwand verbundenen technischen Lehr gänge erklärlich. Spenden für Elsa Brändströms Werk erbeten. Die Elsa- Brändströms-Werbegemeinschaft deutscher Frauen, die sich zur Aufgabe gestellt hat, Schwester Elsa in ihrem Liebeswerk an deutschen Kindern zu unterstützen, teilt mit, daß Schwester Elsa Brändström-Ulich alle Freunde des Kinderheims Schloß Neu sorge um das weitere Interesse und die fernere Unterstützung bei ihrer Arbeit für die Neusorger Kinder bitten läßt, bis sie ihre Aufgabe in etwa fünf Jahren endgültig zum Ziel geführt haben wird. Elsa Brändström will bas Versprechen, baß sie den ster benden Kriegsgefangenen in Sibirien gab, für ihre Kinder in Deutschland zu sorgen, einlösen. Die -in Neusorge aufgenomme nen Kinder sind inzwischen berangewachsen, und deshalb will Elsa Brändström das Heim zum 1. April 1931 schließen und ihre Ar beit umstellen. Die in Neusorge erzogenen Stammkinder will sie in bestehenden Internaten und Schulen unterbringen und so für sie weitersorgen. Da aber die Unterbringung und weitere Aus bildung dieser Kinder große Mittel erfordern, so bittet Schwester Elsa Brändström, sie bei ihrem Liebeswerk zu unterstützen. Spen den können eingezahlt werden auf das Postscheckkonto: Arbeits- sanalvrium für ehemalige Kriegsgefangene, Deutsche Abt. Kin derheim Schloß Neujorge, Leipzig 87 293. Geslügel-Ausstellung in Meißen. Der Geflügel-Züchterverein für Meißen -und Umgebung, der am 9. Dezember dieses Jahres auf sein 52. Bestehen zurückblicken konnte, veranstaltet am 17. und 18. Januar 1931 seine 47. allgemeine Geflügelschau, ver bunden mit einer Verlosung von lebendem Rasse-, Nutz- und Zuchtgeflügel im Restaurant „Kaisergarten" in Meißen, direkt am Hauptbahnhofe. Auch dem Verein nicht angehörende Züchter können in Meißen aus ihrem Geflügelbestand ausgesuchte Exem plare zum Wettbewerb zeigen, zumal der Verein wieder eine Anzahl bewährte Preisrichter von auswärts für bie Schau aus gewählt hat. Meldeschluß 10. Januar 1931. (Vgl. Ins.) Zahlung der Bürgersteuer. Das Reichsfinanzministerium teil! mit: Nach den maß gebenden Bestimmungen har der Arbeitgeber die Bürger steuer bei Lohnempfängern in zwei gleichen Raten bei ver ersten auf den 10. Januar 1931 und 10. März 1931 folgenden Lohnzahlung einzubehalten. Zur Erleichterung für die Arbeitnehmer Hai der Reichsminister der Finanzen im Einvernehmen mit den Reichsratsausschüssen die Arbeitgeber ermächtigt, in den Fällen der Lohnzahlung für Zeiträume von nicht mehr als einer Woche den Abzug jeder der beiden Bürgersteuerraten aus die Lohnzahlungen in der Zeit vom 11. bis 24. Januar 1931 bzw 11 bis 24. März 1931 zu verteilen. In den Fällen, in denen die Lohnzahlung wöchentlich am Freitag erfolgt, könnte, wenn von der Ermächtigung Gebrauch gemacht wird die eine Hälfte der Bürgersteuertate bei der Lohnzahlung am >6. Januar und die andere Hälfte am 23. Januar ein- behalten werden. Tie einbehaltenen Beträge sind binnen einer Woche nach der letzten Lohnzahlung (in dem Bei spiel bis znm 30. Januar) an die Gemeindekasse abzu führen.
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