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Um heimischen fierä UnterhsNungrdeNsge rum „WIlLckruNer OageblsN' UmtrblaN. Der rote Wagen. Skizze von Jo Hans Rösler. Die rote Limousine fuhr über den Boulevard d'Anvers. Eine blonde Fran saß am Volant. Nachlässig lenkte sic den schweren Wagen, als ob sie mit Puppen spiele. Ein Schutzmann hob die Hand: „Halt!" Liane bremste. Der Wagen stand. Der Schutzmann trat zu ihr. „Ihren Führerschein!" Die Dame am Volant überreichte ihm einen Weißen Aus weis. Der Beamte besah ihn kurz. „Ihr Führerschein ist nicht in Ordnung", sagte er dann, „das Bild wurde ausgewechselt." Liane zuckte die Schultern. „Ich kümmere mich nicht um diese Dinge. Ich bin eine Frau." „Sie gestatten", öffnete der Beamte den Schlag, „fahren Sie bitte zum Polizeipräsidium." Vor dem Polizeipräsidium in Brüssel stand ein Mann in Uniform. Der rote Wagen fuhr vor. Der Schutzmann sprang Herans und trat auf seinen Kollegen zu. „Sind Sie bitte so nett", grüßte er, „die Dame in die Verkehrsabtcilung hinaus zu begleiten. Ihr Führer schein ist nicht in Ordnung. Ich werde inzwischen hier unten den Wagen beaufsichtigen." Der Beamte nahm den Führerschein und verschwand mit Liane durch das breite Tor. Sic brauchten nicht lange zu warten. Der Vorsteher der Verkehrsabtcilung war sehr liebenswürdig. „Es tut mir sehr leid, gnädige Frau, daß man Sie hierher bemüht hat", sagte er, „aber unser Beamter hat nur seine Pflicht getan. Leider werden wir nicht umhin können, Ihnen eine kleine Ordnungsstrafe zu verschreiben. Ihren Führerschein behalten wir hier, und Sie müssen sich gelegentlich noch einmal herbemühen, um die Sache in Ord nung zu bringen. Lassen Sie sich dann sofort bei mir melden, damit Sie nicht warten müssen." Liane lächelte leise und ging. Vor dem Tor schaute sie verwundert. „Wo ist mein Wagen?" Die rote Limousine stand nicht mehr vor der Tür des Polizeipräsidiums. Der Beamte, der Liane hinunter begleitet hatte, eilte in den Hof, suchte dann den Wagen in einer Seiten straße, aber vergeblich. Dem Beamten kam ein Verdacht. „Hat Ihnen der Schutz mann seinen Ausweis gezeigt?" „Nein." „Dann dürfte es ein Schwindler gewesen sein, der mit Ihrem Wagen über alle Berge ist. Ich werde sofort den Ches der Verkehrspolizei benachrichtigen." An wenigen Minuten stand der Chef neben ihr. Er gab die notigen Anweisungen. „Wir werden sofort die Verfolgung aufnehmen." Liane lrat ganz nahe zu rynn „Wersen Vie umfahren?" „Wenn Sie es wünschen?" „Dann ist alles gut", sagte Liane und gab ihm ihre Hand. Die Verfolgung dauerte nun schon zwei Stunden. An manchen Stellen hatte man die rote Limousine gesehen. Zuletzt auf der Allee Verte. Er war in schneller Fahrt in Richtung des Schlosses Lacken gefahren. Liane sah auf die Uhr. „Fahren Sie mich nach dem Boulevard d'Änvers", bat sie. Die Beamten widersprachen. „Sie haben doch gehört, daß er in Richtung Lacken ..." „Nein, ich will nicht weiterfahren", weinte Liane nervös, „fahren Sie mich nach dem Boulevard und setzen Sie mich dort ab!" Nach einigen Zögern gaben die Beamten nach. Als sie kurz hinter dem Hospital St. Jean einbogen, schrie Liane auf: „Dort ist er!" Eine rote Limousine fuhr vor ihnen. Sie schien keine Eile zu haben. Die Verfolger überholten sie: „Halt! Kriminal polizei." Der rote Wagen blieb sofort stehen. Der Herr am Volant hatte dieselbe Größe und auch das Aussehen des Schutzmannes, der Liane verhaftet hatte. Nur trug er jetzt keinen Bart. Der Chef fragte den Beamten: „Erkennen Sie den Wagen wieder, der heute früh bei uns war?" „Gewiß, es ist derselbe Wagen von dem eigenartigen Rot, das mir besonders anffiel. Auch die seltsam geschwungene Karosserie. Dazu kommt, daß die Lampe des rechten Schein werfers einen Sprung hat, was ich schon hente früh bemerkte." Der Herr am Steuer blieb ruhig. „Ich verstehe nicht, um was es sich handelt. Das ist mein eigener Wagen." „Und meine Nummer?" schrie Liane dazwischen. 8 22 333? Vergleichen Sie bitte die Nummer iu meinem Führerschein!" „Die Nummer stimmt", nickte der Chef. „Ist auch eine Aehnlichkeit mit diesem Herrn und dem Schutzmann vor handen?" Der Beamte bestätigte es: „Figur und das Aeußere stim men überein." Der Chef der Verkehrsabteilung befahl: „Verhaften Sie diesen Mann und führen Sie ihn sofort in unserem Wagen mit." Der Verhaftete sträubte sich, beteuerte seine Unschuld. Schließlich sügte er sich. Man setzte ihn in den Wagen zwischen zwei Beamte. „Gnädige Frau", wandte sich jetzt der Chef an Liane, „ich freue mich, Ahnen Ihren Wagen wieder übergeben zu können, wenn ich auch bedeure, daß unser erstes Zusammentreffen von so unangenehmen Umständen begleitet war." „O bitte, das macht nichts", schaute Liane ihm lächelnd in die Augen und bestieg ihren Wagen, „darf ich jetzt fahren?" „Wohin Sie wollen, Gnädige Frau. Empfehlen Sie mich Ihrem Herrn Gemahl. Und jetzt, meine Herren, zum Polizei präsidium." Liane fuhr in schneller Fahrt über den Boulevard dÄn vers. Boa in die Allee Verte ein und steuerte in Richtung des königlichen Schlosses Lacken. Vor einer einsamen Villa verminderte sie die Geschwindigkeit. Drei Helle Signale. Das Gartentor öffnete sich, und die rote Limousine 8 22 333 lies in den Hof ein. Eine kurze Wendung, dann hielt der Wagen dicht neben einer roten Limousine 8 22 333. Ein schlanker Mann kam ihr von der Terrasse entgegen. „Wagen II zur Stelle", meldete lachend Liane, „alles in bester Ordnung. Eine Empfehlung an den Herrn Gemahl vom Polizeichef." „Famos. Jetzt aber schnell von unserem Wagen die rote Ueberkarosserie und das Nummernschild herunter. Die graue Karofserreverfchalung ist schon ferng, wir muffen foforr nacy Paris. Jeden Nachmittag drei Uhr fährt ein fabelhaftes graues Cabriolet über die Rue D'Orsay. Der Besitzer ist ein Advokat in meiner Figur, und der Wagen hat nach neuesten Meldungen meines Gewährsmannes am linken Hinteren Kot flügel eine Einbuchtung. Das will ich noch schnell an unserer Maskierung nachholen. Wenn alles klappt, stehle ich Dir mor gen als Pariser Schutzmann wieder Deinen grauen Wagen, und wir können schon am Nachmittag den Pariser Advokaten in seinem eigenen Wagen als Autodieb verhaften lassen." „Und wie willst Du unsere neue rote Limousine über die Grenze bringen?" fragte Liane. „Als blauen Tourenivagen", zeigte der Mann nach hinten, wo bereits Mechaniker am Werk waren, die Umwandlung vorzunchmen. WundervolleWohnung zutauschen. Humoreske von Hans Harbach. Steppuhns aus A. wollten ihre Wohnung tauschen. Eine reizende Wohnung. Sie inserierten: „Wundervolle Dreizimmer wohnung, sonnig und behaglich, Paradies für Naturfreunde, sofort zu tauschen." Steppuhns inserierten drei Jahre lang. Dann meldete sich Herr Hannemann aus B., er war Naturfreund, und er wollte nach A. ziehen. Zu Herrn Hannemanns freudiger Ucberraschung kannten Steppuhns kein größeres Glück, als nach B. ziehen zu können. Also reiste Herr Hannemann nach A. und mietete die Woh nung, in Abwesenheit seiner Frau. „Armer Herr Hanne mann!" sagten die Leute aus dem ersten Stock. Am ersten Oktober zogen Hannemanns ein. „Um Him- melswillcn, das ist ja eine Souterrainwohnung!" rief Frau Hannemann entsetzt. Die Leute aus dem ersten Stock nickten einander zu und seufzten befriedigt, als sie Herrn Hannemann nach fünf Minuten zu Herrn Benecke hinauf stürzen hörten. Herr Benecke war der Hauswirt. „Es stockt in den Ecken!" hörten sie Herrn Hannemann rufen. — „Wenn es stockt, tut es das meistens in den Ecken", belehrte Herr Benecke ihn matt. — „Man muß Abhilfe schaffen", verlangte Herr Hannemann. — „Ich lege Ihnen nichts in den Weg", versprach Herr Benecke höflich. Da füllte sich das Treppenhaus plötzlich mit dickem Rauch. „Es brennt in meiner Wohnung!" schrie Herr Hanne mann und enteilte. — „Hoffentlich in Deinem Ofen!" mur melte Herr Benecke und schloß die Tür. Aber das war unnötig, eine Minute später mußte er sie wieder einem Rasenden öffnen. „Die Oefen sind entzwei!" schrie Herr Hannemann. „Glauben Sie, daß ich sie entzwei geschlagen habe?" erkundigte sich Herr Benecke leidend. Herr Hannemann warf verzweifelt die Arme hoch. „Es wird Winter! Man muß Heizen. Was haben denn Steppuhns getan?" „Wahrscheinlich nicht geheizt", mutmaßte Herr Benecke nachdenklich. Da erscholl von unten her ein Schrei. Herr Benecke taumelte, er sah sich nach Hilfe um. Denn Sie Treppe herauf stürmte mit Windeseile das rächende Schick sal. Es hatte das Antlitz von Frau Hannemann und schrie: In der Wohnung sind Wanzen! Wanzen! Herr Benecke trat bleich einen Schritt zurück, gerade weit genug, um Frau Benecke und ihrer blauen Küchenschürze Platz zu machen. „Wenn Sie nicht wollen, daß Wanzen in der Wohnung sind, dann hätten sie eben keine mitbringen sollen", entschied Hrau Benecke kühl und schlug die Tür zu. Bebend schlichen Hannemanns hinab. Unten trafen sie Frau Weigandt aus oem ersten Stock. „Nun, wie gefällt Ihnen die Wohnung?" fragte Frau Weigandt. „Ich werde Steppuhns verklagen", verhieß Hannemann „Nein, tun Sie das nicht!" sagte Frau Weigandt. „Er macht bloß eine Menge Kosten. Steppuhns haben Quittkats auch umsonst verklagt." „Wegen des Schimmels?" fragte Frau Hannemann. — „Auch wegen des Schimmels." „Etwa wegen der Wanzen?" — „Auch wegen der Wanzen." „Wegen der Oefen?" — „Auch wegen der Oefen. Und wegen der Unmenge Ratten, die den ganzen Boden unterhöhlt haben und in die Betten kommen. Und wegen des Wassers, das bei Regenwetter in die Stuben läuft, und wegen der Schwaben in der Küche und wegen noch ein Paar Kleinig keiten. Das Gericht sagte: Sie hätten sich vorher alles genau ansehen müssen. Das sagte das Gericht." Frau Hanneman sah ihren Mann finster an. „Komm!" „Und schlagen Sie nicht etwa aus Wut Steppuhns Ein richtung entzwei!" riet Frau Weigandt besorgt. „Steppuhn hat wegen Quittkats Einrichtung zwei Monate gekriegt..." Am ersten Mai inserierten Hannemanns: „Wundervolle Dreizimmerwohnung, sonnig, behaglich, Paradies sür Natur freunde, sofort zu tauschen." Sie inserierten vier Jahre lang. Im fünften Jahr geschah das Wunder. Es kam in Gestalt eines kleinen Herrn im grauen Anzug. Es besah sich oie Wohnung und sagte: „Ich hätte Interesse am Tausch." Frau Hannemann setzte sich. „Warum ziehen Sie?" fragte sie schwach. „Ich will nicht", sagte das Wunder böse, „meine Frau will. Sie hat hier Verwandte. Aber warum wollen Sie ziehen?" Frau Hannemann schluchzte. „Wollen? Mein Mann ist in Ihre Stadtgegend versetzt worden. Ach, unsere liebe, schöne, alte, wundervolle Woh nung! Es ist nicht auszudenken." „Ich heiße Weber", sagte das Wunder, „können Sie sich morgen meine Behausung ansehen?" Hannemanns konnten. Webers vier Zimmer lagen im — na, im Tielparterre. Hannemanns taten, als sei dies die einzig mögliche Lage für ein ordentliche Wohnung. Auf dem Heimwege sagte Frau Hannemann: „Feucht ist sie nicht. Sonst würden die Leute nicht wieder ins Unter geschoß ziehen." — „Natürlich nicht", sagte Herr Hannemann, „und von Raiten und Wanzen und so scheinen sie auch nichts zu wissen. Ein Glück, daß T u nicht gefragt hast!" Woraus Frau Hannemann erwiderte: „Damit sie gleich Lunte rie chen! Nein, mein Lieber, so dumm sind wir nicht. Diesmal tausche i ch !" Herr Hannemann schwieg. Zu gleicher Zeit sagte Herr Weber zu seiner Frau: „Es gibt also mich wohnbare Souterrainwohnungen. Sonst würden die Leute nicht wieder ins Souterrain ziehen!" — „Gut, daß Du nicht gefragt hast!" bemerkte Frau Weber, und Herr Weber erwiderte: „Bin ich denn ein Idiot?" Hannemanns und Webers schlossen Freundschaft. Die Leute aus dem ersten Stock hörten verständnisvoll zu, wie Frau Weber zu Frau Hannemann sagte: „Und besuchen Sie mich bald, Liebste!" Die Gefühle der Menschen sind wandelbar. Hannemanns und Webers haben sich nie besucht. Sie trafen sich nur noch einmal, auf dem Wohnungsamt, wo jeder eine wundervolle Wohnung zum Tausch anbot. Aber sie erkannten sich nicht. Tom Jachens. Skizze von Elisabeth v. Aster. „Singst Du wieder das alte Lied, Hinrich?" „Bei "solchem Sturm, der die See wie ein Tier ausbrülleu läßt, siehst Du, da wacht alles auf in mir: die böse Nacht da mals, der Kampf des alten Kastens, der Maryland, die Sturz see, die Tom... er war mein Freund " „Wohl, Hinrich — doch was quälst Du Dich noch nach Jahr und Tag um ihn?" „Du weißt nicht, wie das war, Krögers... Ich stand am Heck und sah von weitem Tom an der Reling lehnen. Ja — und dann plötzlich sah ich ihn nicht mehr." Es schüttelt« den Mann im Weiterreden. „Wir taten, was wir konnten, man fand ihn nicht. Doch ich, ich hätte nicht erst Hilfe holen, sondern ihm nachspringen sollen, auch wenn's ins sichere Ver derben ging." Aufsehend wurde er kalkweiß. Denn im Rahmen der weit offenen Tür stand eine Reckengestalt. Ein Wiking im blanken Feuer seiner Augen, mit wutverzerrtem Gesicht. „Dieb!" keuchte er, „Schleicher! Treff ich Dich endlich im festen Haus, gesättigt von Glück? Ha, auf den Augenblick hat Tom Jachens gewartet, draußen in Sonnenbrand und Tropen glut. Nur heran — jetzt gilt es Kampf, Hinrich Termeulen, Du kennst den Preis!" Wie gelähmt stand Krögers, nicht imstande, die beiden zu trennen. Sie schienen einander gewachsen, die zwei Männer. Des einen Glieder fein, geschmeidig, der andere die verkörperte Kraft. Wer würde Sieger bleiben? Erst waren Tom Jachens Bewegungen nur wie Spiel, bald aber strafften sich seine Muskeln. Doch sein Atem ging ruhig, nur die Augen blitzten. Ein Griff, noch einer — und Termeulen fiel, raffte sich aber im Augenblick hoch. Wieder Vas Ringen... Jetzt erst nutzte Tom seine Kraft, lachend, zähneknirschend... Schon entschied sich der Kampf. Zu Boden geschleudert streifte Termeulens Haupt die scharfe Kante der alten Ofen- truhe. Blut floß ihm von der Stirn und Wange. Doch noch- mals zwang er alle Kraft und stand von neuem vor dem Gegner. Da wandte Tom Jachens ein, zwei Herzschläge lang unschlüssig den Blick zur Seite, zu der noch immer geöffneten Tür, auf deren Schwelle wie hingeweht ein Weib stand. Jung und blond. Marie... „Du!" stammelten ihre zusammengepreßten Lippen, und ihre Stimme war wie das Lallen eines Kindes. „Du tatest das, Tom Jachens? Warum tatest Du es?" Zitternd wies sn auf Termeulen. „Er stahl mir das Beste, was ich besaß. Sein Wünschen, seine heimlichen Gedanken raubten mir Ruhe und Achtsamkeit, stießen mich meuchlings über Bord. Ha", lachte er auf, „ei glaubte, ich sei in der schwarzen Tiefe umgekommen. Doch die Küste war für einen guten Schwimmer nicht weit. Hätt ich früher Arbeits- und Fahrgelegenheit gefunden, wäre früher geschehen, was heute geschieht." „Was stahl er Dir, was besaßest Du, Tom Jachens?" Starr fragte es das Mädchen. „Deine Liebe, Marie!" Sie lachte auf: „Die hast Du nie besessen, auch wenn ich Deine Brant war. Du wußtest es, Tom Jachens, wer mich zwang, Dich zu nehmen. Weißt auch, was Dich über Bord stieß: Nicht Hinrichs Wünsche waren es, das Schicksal tat's, das zwei Menschen von einander befreite!" Tom Jachens Blick glitt von dem Mädchen zu Termeulen. „Willst auch Du mir einreden, was Dein Weib da schnackt?" „Mein Weib — Marie?" Der Mann war tief erblaßt. Hilflos tastete seine Hand nach der Stirnwunde, aus der Blut sickerte. Es war, als schwanke seine Gestalt. „Ich wär's geworden, ja, ich wäre sein Weib, denn ich liebe ihn. Ihr alle sollt es einmal wissen in dieser Stunde!" Mit hoher, tonloser Stimme rief es Marie, an deren Erröten sich Hinrichs Blick entflammte. „Du aber, Tom Jachens, standest zwischen ihm und mir. Termeulens feine Seele kam nicht über das hinweg, was er sein Versäumnis nannte, er hatte nicht das Herz, sich zu nehmen, was, wie er glaubte, Dein war." Ein Schweigen, in dem Vergangenes und Zukünftiges, in dem Leid und aufkeimende Freude ineinander flossen, breitete sich im Raum. Nun war's ein stummer Kampf, der in Tom Jachens stolzem Antlitz begann. Würde er Sieger bleiben über sich selbst? Im bewegten Meer seines Fühlens stand er allein, getrennt von allen. Sein Blick streifte Hinrich, der sah ihn an, ernst und frei. Hinrich Termeulen war sein Gefährte gewesen, Jahr um Jahr. Toms breite Hände zuckten, öffneten und schlossen sich wie im Krampf. Des Mannes Blick da vor ihm log nicht, konnte nicht trügen, und auch Marie... Schwer tat er einen Schritt auf Termeulen zu. Unbe holfen, mit fast kindlicher Gebärde wischte er das Blut von des andern Stirn. „Hinrich", stammelte er, „Hinrich Ter meulen...!" Mit jähem Ruck fanden sich ihre Hände, sich fest ineinander krampfend. Zaghaft flog Toms Lachen auf: „Jung', irre ich mich nicht, so feiern wir heute noch Verlobung. Aber das versprichst Du mir, nach Jahr und Tag lassen wir uns einmal wieder miteinander anheuern, wir zwei!" WMMMKWW