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Die HervorraNN dslen Teilnehmer an dem ersten Skisprungwett bewerb dieses Jahres, welcher am 26. Dez. ausgetragen wurde. Bild links: Maß-Klingenihal, rechts: Recknagel-Oberschönau. Neues aus aller lvell Belm Rodeln den Tod gefunden. Beim Rodeln ge rieten in Wartenberg (Neumark) der achijährige Sohn des Domänenbesitzers Generalleutnants von Tresckow und eine gleichaltrige Spielgefährtin auf das dünne Eis des Schloßleiches und brachen ein. Die Muller des Knaben versuchte die Kinder zu retten, hielt sie auch fest, brach dann aber ohnmächtig zusammen, so daß die Kinder, ehe Hilfe kam, ertranken. 100 Pfennige für zwei Kühe. In einer Versammlung im Lauenburger Kreise schlossen beim Glase Bier zwei Männer eine Wette ab, nach der der Wettende zwei Kühe herzugeben sich verpflichtete, wenn sein Kontrahent es fertig- bröchte, innerhalb l5 Minuten die Kühe mit 100 einzelnen Pfennigen zu bezahten. Der Mann schaffte 127 Pfennige zur Stelle und „trieb seinen Gewinn heim". Durch eine explodierende Selterflasche getötet. In Sbisselde ereignete sich ein tragischer Vorfall, bei dem ein Kind getötet und zwei schwer verletz! wurden. Aus einem mit Asche gefüllten Graben gruben die Kinder kleine grauweiße Brocken aus und steckten sie, ohne zu Wissen, daß es Karbid war, in eine Selterflasche, die sic mit Wasser füllten und verkorkten. Das Karbid explo dierte und die Flasche zersprang in unzählige Splitter. Einem neunjährigen Knaben durchschlug das Glas die Halsschlagader, so daß er tot zu Boden fiel. Die beiden anderen Kinder trugen lebensgefährliche Verletzungen davon. Der Wcihuachtsbaum als Schiffsflagge. Der Dampfer „Bremen" ist auf seiner diesmaligen Amerika- fahrt überreich mit Weihnachtspaketen beladen gewesen. Als das Schiss in den Rewhorker Hafen einlief, hatte der Kapitän am Mast anstatt einer Flagge einen Weihnachts baum hissen lassen. Neue Nebelerkrankungen im Maastal? Nach bel gischen Blättermelöungen sollen bei Lüttich ein Todesfall und mehrere schwere Erkrankungen infolge Nebels fest- gestellt worden sein. Ein Leiter des Belgischen Gesund heitsamtes, Dr. Timbal, erklärt jedoch, daß die neuen Erkrankungen im Maastale nach seiner Ansicht nicht auf den Nebel zurückzuführen seien. Die aufgeregte Bevölke rung übertreibe gewaltig. Jeder verdächtige Todesfall werde einfach dem Nebel zugeschrieben Ein ganzes Feuerwehrbataillon erhält die Ehren legion. Aus Vorschlag des Innenministers Levgues hat der Französische Ministerra, beschlossen, einem ganzen Feuerwehrbataillon in Lvon das Kreuz der Ehrenlegion zu verleihen. Es handelt sich hierbei um Feuerwehrleute, die sich bei der Einsturzkatastrophe in Lyon besonders hervorgetan haben. Erzgebirgs-Winter. Kleine Scherenschnitte. Oberwiesenthal. Ein Spielschachtelbähnchen bimmelt von Cranzah» aus schmalspurig durch das Weiße Bergschweigen ver schneiter Erzgebirgswälder. Die weißen Fichten klopfen wie Märchentanten an die Abteilfenster. Tann stehen Erz gebirgshäusel um die ragende Spitzturmkirche. Hinter den Fenstern sitzen Spitzenklöpplerinnen. Schneezerwühlt ist der viereckige Kleinstadtmarkt. Schneelawinen poltern von den schwarzen Schieferdächern. Poller blauer Nor- wegergestalten sind die Gassen. Auch die Oberwiesenthaler scheinen mit Schneeschuhen an den Füßen geboren zu werden. Jeder Einheimische gleitet auf den pfeifenden Langhölzern vorüber. Selbst der Essenkehrer und die Feuerwehr. Auch die Hosenmätze, in auf Zuwachs berech neten Hosen, üben fleißig. Marmorweiße Berghänge schauen von allen Seiten in die Berggasscn. Nur auf den Gipfeln von Fichtel- und Keilberg hängt rauhreifstarrer Silberwald. Wie geschaffen zum Skilauf sind die weiten, unermeßlich weiten freien Hänge. Ski-Hascrln auf dem Erzgcbirgskamm. Aus dem verzauberten Märchenwald, hinter dem die Zinnbergstadt Altenberg liegt, huschen gleitend die Ski läufer heraus . . . Jeder hat sein hübsches Skihaserl bei sich - - . Mancher auch zwei . . . Sind prächtige Sport mädels . . . Oder auch Tchneefrauen . . . Hell blitzen die Augen und die Wangen sind frisch gerötet . . . Frost und frische Lust ersetzen Schminke und Pnder . . . Bunte Mützen schmiegen sich auf die Wuschetköpse. Darauf eine dicke Bummel . . . Wissen alle recht gut, wie vorteilhast sie der Norwegeranzug kleidet . . . Müßten sonst leine Evastöchter sein . . . Andere bummeln, die Füße in der bem Schuhwerk, die Lände bubenhaft in die Hosentaschen steckend, munter aus Schusters Rappen durch den knie tiefen, glitzernden Pulverschnee . . . Ein Skimatador kommt in Knickerbockers daher, in deren Beinlingen be quem eine fünfköpfige Familie Unterschlupf finden könnte . . . Aus den Grenzlanden. Einbrüche in Kirchen und Schulen. Nur geringe Beute. Gleichzeitig in mehrere Kirchen Altenburgs wurde nachts eingebrochen. In der Brüder-Kirche drangen Ein brecher in den Konfirmandensaal ein und brachen einen schrank auf. Weiter verschafften sie sich Zutritt in die Bartholomäi-Kirche, in der sie ebenfalls einen Schrank gewaltsam öffneten. In beiden Fällen war die Beute nur gering, da sich in den Schränken lediglich Bücher und Noten befunden hatten. Die Einbrecher waren offenbar auf der Suche nach Geld. In der gleichen Nacht wurde die Frauenfels-Kirche und die Torgassenschule von Dieben heimgesucht, die gewaltsam Pulte und Schränke aufbra chen. In diesen Fällen waren kleinere Geldbeträge die Beute. * Altenburg. Noch ein Veteran. Der städtische Vollstreckungsbeamte i. R. Hermann Beckmann, der jetzt das 00. Lebensjahr beginnt, ist einer der wenigen noch lebenden Altveteranen. Er hat 1864 den Alpenübergang und die Erstürmung der Düppeler Schanze mitgemacht und war auch Teilnehmer der Feldzüge von 1866 und 1870/71. Falkenberg (Bezirk Halle). Von der Wäsche mangel erdrückt. In einem Wäscheinangelbetriebe war eine Frau mit ihrer l ljährlgen Toaster nnt Mangeln beschäftigt. Die Tochter beobachtete den Motor und über sah dabei das Herannahen der schweren Wäscherolle. Die Rolle erfaßte den Kopf des Kindes, der völlig eingedrückt wurde. Jena. Beschwerde über die Polizei. Der Vizepräsident des Thüringer Landtags, Hermann Leber, beschwert sich in einem Schreiben an das Thüringische Innenministerium über das Verhalten der Jenaer Poli zei. Sie lasse Provokationen Rechtsradikaler gegen po litisch anders eingestellte Jenaer Bürger durchgehen. Jena. Unruhen. Im Anschluß an eine Demonstra tion der Kommunisten, .die aufgelöst werden mußte, ver suchte ein großer Teil der Teilnehmer, immer wieder sich anzusammeln und den Umzug weiter fortzuführen, so daß verschiedentlich eingegriffen und dabei von dem Gummi knüppel Gebrauch gemacht werden mußte. Elf Personen wurden sistiert. Weimar. Eine Hundertjährige. Tie Witwe Wilhelmine Gose in Dielsdorf, Landkreis Weimar, konnte am ersten Weihnachtsfeierlag ihren 100. Geburtstag be gehen. Tas Geburtstagskind erfreut sich noch ziemlicher Rüstigkeit. Zella-Mehlis. Einer der sich zu helfen weiß. Vier junge Burschen überfielen ein Auto, das nach Zella-Mehlis fahren wollte. Der Chauffeur konnte sich durch sehr schnelles Fahren aus den Händen der Bur schen befreien. Auf der Rückfahrt versuchten die Burschen nochmals, das Auto zu überfallen. Tabei hielt der Chauf feur an und mit noch zwei Mitfahrenden verprügelte er zwei der Vagabunden, während die anderen zwei ent wichen. Amerikanische Ukrainer protestieren gegen Polen. Internationale Untersuchung verlangt. Einzelheiten eines Protestes, der von 20 000 ameri kanischen Ukrainern wegen der polnischen Greuel in Ost galizien bei einer Massenversammlung in Philadelphia beschlossen wurde, werden veröffentlicht. Die Kund gebung, die an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Regierungen von Frankreich, England, Italien und Japan und an den GeneralsekretärdesVölker- bundes gerichtet ist, verlangt: 1 alle Einflüsse geltend zu machen, um Polen zur Einhaltung der internationalen Verträge und des internationalen Rechts zu zwingen, 2. Entsendung einer internationalen Untersuchungskom mission nach Galizien, 3. Gewährung des Selbstbestim mungsrechtes an die Ukrainer, die Europa vor dem Bolschewismus bewahrten. Die Kundgebung stellt fest, daß Ostgalizien und vier weitere Provinzen mit sieben Millionen Ukrainern gegen den Willen der Bevölkerung an Polen abgetreten wurden, und daß die polnische Regierung in den letzten zwölf Jahren, und besonders in den letzten drei Monaten, fort gesetzt das internationale Recht und die Verpflichtungen ihrer Verträge mit den Unterzeichnern des Versailler Vertrages verletzt habe. Aus Sachsens Gerichtssälen. Ein ungeeigneter Bürgermeister. Disziplinarhof. Wegen zahlreicher Amtspflichtverletznngen war gegen den Bürgermeister von Böhrigen bei Roßwein, Ficker, das Dienststrafverfahren eingeleitet worden. Dem An geschuldigten wurde zur Last gelegt, in den Jahren 1924 und 1925 bei Bürgschafts- und Darlehensgeschäften der Gemeinde seine Befugnisse überschritten, dabei Beschlüsse der Gemeinde verordneten mißachtet und die Amtshauptmannschaft ge täuscht zu haben. Selbst der Vorwurf des Aktendiebstahls wird ihm gemacht. Die Disziplinarkammer hatte auf Dienstentlas sung erkannt. Die hiergegen vom Angeklagten eingelegte Be rufung hat der Disziplinarhof nach dreitägiger Verhandlung verworfen. Es verbleibt somit bei der Dienstentlassung. Da gegen ist die dem Angeklagten zugebilligte Rente sowohl in der Zeit als auch in der Höhe wesentlich herabgesetzt worden. Schwer bestraft. Plauen. Wegen Amtsunterschlagung und Urkundcnunter- drttckung wurde der frühere Eiseubahnhilfsbctriebsassistent Mar Hermann Sandner aus Markneukirchen zu einem Jahr Zuchthaus und 100 Mark Geldstrafe verurteilt. Jin Laufe der letzten drei Jahre hatte er sich in kleinen Betrügen etwa 1700 Mark angeeignet. Was man noch wissen muß. Herbert Volck haftcntlasscn. Kiel. Der Strafsenat des Oberlandesgerichts Kiel hat am Heiligen Abend den Haftbefehl gegen den im Großen Bomben- legcr-Prozeß zu Zuchthaus verurteilten Herbert Volck wegen Haftunfähigkeit aufgehoben. Volck war zu sieben Jahren Zucht haus verurteilt worden. Zwei Staatskommissare für Breslau bestellt. Breslau. Der Regierungspräsident hat zwei Staatskom missare für die Stadt Breslau bestellt. Eine Greisin verbrannt. München. Am ersten Weihnachtsfeiertage brach in einer Wohnung aus unbekannter Ursache ein Brand aus, wobei eine 75jährige Frau den Tod fand. Die Feuerwehr fand sie be reits als Leiche vor. Unwetter über Sardinien. Mailand. Seit vier Tagen toben in Südsardinicn heftige Winterstürme. Überschwemmungen haben großen Schaden an- rcrichtet und den Zugverkehr an vielen Stellen gestört. Wenn sich unsere Urgroßeltern photographieren ließen. Von Martin Riebt. Als Schüler erzählten wir uns in einem dem sogenann ten Mönchslatein nachgebildeten Griechisch die Geschichte von einem König der Hellenen, der sich photographieren lassen wollte, von dem Photographen aber den betrüblichen Be scheid erhielt, das Photographieren sei noch nicht erfunden. So kurz konnten die Lichtbildner, denen etwa in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts unsere Urgroßeltern die Auf gabe stellten, sie zu photographieren, die Sache nicht abtun. Die Daguerreotypie, die damals gebräuchliche Art der Her stellung von Lichtbildern, erforderte vielmehr ein sehr um ständliches Verfahren. Der Vorgang bei der eigentlichen Aufnahme selbst unterschied sich allerdings im Grunde nichl wesentlich von dem heute üblichen. Auch der Apparat war damals wie heute eine Camera obscura mit einem Linsen objektiv auf der einen, der Mattscheibe bezw. der Platten- kasette auf der anderen Seite. Der große Unterschied bestand in der Art der Platte und ihrer Behandlung. Die Platte aus Kupfer war auf einer Seite versilbert und mußte vor jeder Aufnahme umständlich vorbereitet wer den. Man begann mit einem gründlichen Putzen und Polie ren, dessen letzte Phase jedesmal erst unmittelbar vor der Auf nahme vorgenommen werden durfte. Dann wurde die Silber seite eine genau zu bemessende, nach Sekunden zählende Zeit der Einwirkung von Joddämpfen ausgesetzt. Da der hier durch entstehende Jodsilberüberzug nicht besonders licht empfindlich war und eine lange Belichtungszeit erfordert hätte, ließ man des weiteren Brom und manchmal auch Chlor ein wirken. Zuletzt kam noch einmal das Jod an die Reihe. Du Platte war dann belichtungsfertig und wurde in die Kasett« eingelegt. Natürlich mußten diese Vorbereitungen in de: Dunkelkammer getroffen werden, doch brauchte man auf Aus schaltung des Lichtes nicht so peinlich bedacht zu sein wie heute, sondern konnte bei einer kleinen Lampe oder einer Kerze arbeiten. Die belichtete Platte, die mitunter schon Spuren des Bil des erkennen ließ, wurde dann entwickelt. Dazu diente dei Dampf des Quecksilbers. Man hängte die Platte in einem gut schließenden Kasten auf, dessen kurpferner Boden mst Quecksilber bedeckt war, und heizte mit einer Flamme an Durch ein Glasfensterchen konnte man den Fortgang der Ent wicklung beobachten. Das Quecksilber schlug sich an der Stellen nieder, wo durch das Licht das Silber aus seiner Halogensalzen frei gemacht worden war. Dann wurde mst unlerschwefligsaurem Natron ausgewaschen und getrocknet Um die Haltbarkeit der Bilder zu erhöhen, setzte man sie noch einem heißen Bad von Goldchlorid aus. Dadurch erhieltei- sie einen äußerst feinen Ueberzug von metallischem Gold. Und der Erfolg dieser großen Reihe höchst umständliche! Maßnahmen? Er bestand darin, daß der Aufgenominene schließlich ein einziges Bild erhielt, bei dem obendrein rechts und links vertauscht war. Leicht kann man sich vorstellen, mit welchen Schwierig keiten unsere Urgroßeltern bei der Landschaftsphotographie zv kämpfen hatten. Während man heute in den Rocktaschen den Apparat und das Filmmaterial für Dutzende von Aufnahmen mit sich tragen kann, erforderte damals die Aufnahme von nur wenigen Bildern geradezu die Ausrüstung einer Expe- Vition. Denn außer dem Apparat und den Platten mußten ein Dunkelkammerzelt und alle die Gerätschaften und Chemi kalien zur Herrichtung der Platten mit an Ort und Stelle ge nommen werden. Welche Möglichkeiten stehen dagegen dem heutigen Photo graphen zur Verfügung, beispielsweise bei der Bildbericht- erstattung. Sind wir doch der Zeit nicht mehr fern, wo Auf nahmen von Ereignissen, die am Vormittag in Amerika ein treten, durch Bildfunk übertragen und noch am gleichen Tage in der europäischen Presse veröffentlicht werden können. UWWUWUW!UUiWUiUU!WUUUU!UU!U!UU!UU!UiUUUU!UUUUUitt^ Gedenket der hungernden Bögel!