Volltext Seite (XML)
Der Sächsische Militärverein für Wilsdruff u Umg„ der lmmer noch über dre^bunberl Anylt, feiert aln kommenden Sonnabend den 11 Oktober, in seinem Vereinslokal, dem Hotel zum , Adler" sein 67. Stiftungsfest. Der durch seine schriftstellerische Tätigkeit hier recht wohl bekannte frühere hiesige Zeitungsredakteur Rudolf Leonhardi wird durch ein Ensemble von sechs Dresdner schauspielerischen Kräften mit seinem Lebens bild „Ter Veteranenlag" in drei Aufzügen aufwarten. Die Tüchtigkeit Leonhardis als Autor des Theaterstückes ist uns Ge währ, etwas Vorzügliches -u hören. Die Trager der einzelnen Rollen sind uns z T durch ihr Spiel im „Löwen" mit Regie Schönstedt bekannt Der Preis für die Aufführung im Vorver kauf von 80 Pfg an der Kasse 1 Mark, mit nachfolgendem Ball ist so minimal, daß ein recht zahlreicher Besuch zu erwarten steht. Programms gibt im Vorverkauf der Veremsbote, Kamerad Sohr, von Mittwoch an ab. Wenn weiter bedacht wird, daß am selben Abend mannigfache Ehrungen für 50- und 40jährige Treue zum Militärverein vorgesehen sind, so dürfte auch diese Sonderveranstaltung das Interesse vieler unserer Kameraden erwecken. Darum, Kameraden, erscheint mit euren 'Familien, Freunden und Bekannten und helft somit zu einer würdigen Feier des 67. Stitungsfestes. Nach den geplanten Vorführungen kön nen Tanzlustige auch noch diesem Sporte huldigen, ohne noch irgendwelche Opfer bringen zu müssen. Eßt deutsches Obst! In der Obstzeit will jeder, der es sich irgend leisten kann, Obst auf seinem Tisch sehen. Kaum werden „die ersten Pflaumen", „die ersten Weintrauben" und was es sonst noch sein mag, angeboten, so werden sie gekauft, ohne daß der Käufer fragt, von wo sie kommen. Und doch wäre diese Frage sehr wichtig. Denn das Obst, das aus dem Auslande be zogen wird, bedeutet Abfluß deutschen Geldes, und dieses Geld ist für die innerdeutsche Wirtschaft schlechthin verloren. Bei aus gesprochenen, in Deutschland nicht zu züchtenden und für Deutsch land unentbehrlichen Südfrüchten, wie Zitronen und Apfelsinen, muß man freilich diesen Volkswirtschaft recht unangenehmen Um stand eben wegen der Unentbehrlichkeit der Früchte mit in den Kauf nehmen. Umso sorgfältiger aber sollte jede Hausfrau dar auf achten, solche Obstarten, die in Deutschland in einwandfreier Güte geerntet werden können und geerntet werden, nur zu kau fen. wenn sie nachweislich deutscher Herkunft sind. Außer der Erhaltung deutscher Geldmittel für die innerdeutsche Wirtschaft hat das überdies den besonderen Vorteil, daß das deutsche Obst ausgereifter und darum für den Körperhaushalt wertvoller ist als ausländisches. Denn ausländisches Obst muß, um auf die er forderlichen Strecken versandfähig zu fein, unausgereift geerntet werden und erhält nur durch Lagern eine spätere Notreife, die es eben verzehrbar macht. Es ist dadurch trotz des höheren Prei ses an Güte und Wohlgeschmack und auch an Bekömmlichkit dem deutschen auf der Pflanze gereiften Obst unterlegen. Sächsische Landeslotterie. Tie 1. Klasse der kommenden 1S8. Sächsischen Landeslotterie wird am 10., 11. und 12. November 1930 gezogen. Der Spielplan hat gegenüber der 197. Lotterie eine ganz wesentliche Veränderung er fahren, die dadurch ermöglicht wurde, daß der bisherige Lospreis von 4 Mark auf 5 Mark für ein Zehntel Los erhöht wurde. Damit wird der Vorkriegslospreis wieder eingeführt. Während diese Lospreiserhöhung nur 2a Prozent beträgt, ist die zur Auslosung kommende Gewinn summe um über 28 Prozent, nämlich auf 28 Millionen, erhöht worden. Die Anzahl der Lose und das Verhältnis der Gewinne zur Loszahl sind unverändert geblieben. Da gegen ist die Anzahl der Einsatzgewinne etwas verringert, dafür aber die Anzahl der Mittelgewinne wesentlich erhöht worden. Gcmeindeaufträge an austersächsische Firmen. Ver schiedentlich haben Gemeinden Angebote außersächsischei Firmen mit der Begründung abgelehnt, daß Aufträge nur noch an sächsische Industriebetriebe erteilt werden dürfen. Vom Wirtschaftsministerium wird daraus hingewiesen, daß eine solche Vorschrift nicht besteht und ihr Erlaß in vollem Einvernehmen mit der sächsischen Industrie zurzeit auch nicht beabsichtigt wird. Sollte die Behandlung der sächsischen Industrie in außersächsischen Ländern Wider Er warten Gegenmaßnahmen notwendig machen, würde dies besonders bekanntgegeben werden. Erstattung Von Gutachten. Das Ministerium für Volksbildung weist in einer Verordnung die ihm unterstehenden Dienststellen und Beamten an, künftig bei Erstattung von Gutachten, die in gerichtlichen und außer gerichtlichen Streitsachen zwischen staatlichen Stellen und Dritten verwendet werden sollen, vor Beginn der einzu leitenden Erörterungen die von dem Gutachten betroffenen staatlichen Stellen zu benachrichtigen. Werden von diesen Bedenken erhoben, so ist die Entschließung des Ministc riums einzuholen, ob dem Gesuch entsprochen werden soll. Wird die Genehmigung erteilt, so hat die das Gutachten erstattende Stelle die staatliche Stelle, gegen die das Gut achten Verwendung finden soll, vorher zur Sache selbst zu hören. Braunsdorf. Feuerweyrübung. Die von der Amts- hauptmannschaft -aller drei Jahre angeordnete Prüfung der Pflicht-Feuerwehren und der Feuerschutzgeräte wurde vorigen Sonnabend durch den Brandkommissar Tischlermeister Schubert- Tharandt als Beauftragter für den Bezirk vorgenommen. Die Wehr besteht aus je einen Mannschaftsführer und Spritzen meister sowie deren Stellvertreter sowie 30 Mannschaften m der Altersgrenze von W—40 Jahren; die Dienstpflicht dauert zwei Jahre und zwar so, daß jedes Jahr die Hälfte der Mannschaft erneuert wird. Zur Hebung war als Brandobjekt das Schulge bäude angenommen. Sieben Minuten nach dem erfolgten Alarm durch Hornstöße konnte durch die Spritze das aus einem der nächstliegenden Hydranten Wgeführte Wasser gegeben wer den. Mit dieser Klebung verband die Freiwillige Feuerwehr Tha randt für sich eine solche, indem sie unmittelbar darauf mit ihrer Automotorspritze anrückte. Der Befund und die Leistungen wur den durchgängig bis auf Kleimgkeeiten als „gut" zensiert, be sonders hob der Inspizierende die Disziplin der Mannschaft ihren Führern gegenüber hervor. Den Abschluß bildete eein Labetrunk im Niederen Gasthof, wobei Bürgermeister Krumbiegel Gelegen heit nahm, den Führern und Mannschaften und dem bestehenden guten Einvernehmen Wischen den beiden Wehren Tharandt und Braunsdorf Dankesworte zu Men. , Breunsdorf (NS-D-AP-) Von den 70 000 Versammlun gen, die Adolf Hiller angeordnet habe, fand am Sonnabend auch eine in unserm Orte statt Der Versammlungsleiter Philipp Lie ber gab vorerst den gegen 50 Anwesenden bekannt, das es ihm trotz größter Bemühung nicht gelungen M Vers^ lungsrnum in einen der beiden im Orte befindlichen Gasthofe zu erhalten, da beide Inhaber der Schankstätten den ausgesproche nen Boykott des Arbeiter-Ortskartells fürchteten. Er sprach die Bitte aus, mit den primitiv vorgerichteten Raum im Nii erguts- gcbaude fürlieb nehmen zu wollen, und gab dem Referenten Zitzmann-Meißen das Wort zu seinem dreistündigen Bortrag, welcher mit großen Beifall ausgenommen wurde. Mohorn. (Hohes Alter.) Frau Pfarrer Mühlmann, die Mutter Kantor Mühlmanns hier, begeht am Dienstag noch rüstig und gesund ihren 90. Geburtstag. Kirchennachrichten Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. — Dienstag: Iung- frauenverein. Vereinskalender. Iungdeutscher Orden. 8. September Bruder- und Schwe- sternabend. Frauenverein Grumbach. 8. Oktober Restaurant Eger. Liedertafel. Keine Hebung. Militärverein. 11. Oktober 67. Stiftungsfest. „Brudergruß". 11. Oktober Konzert. Wetterbericht. Allmählich an Stärke abnehmende Winde aus westlicher Richtung. Nachts kühl. Nach am Tage etwas stärkerer Bewöl kung nur noch anfangs Auftreten von Niederschlägen. SsÄen unä NachbarlchaN j „Graf ZeppeLin" über Sachsen. Der „Silber st reisen am Horizont." — überall begeisterter Empfang. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" hat am Sonntag seinen schon für einen früheren Termin angckündigten Besuch Leipzigs ausgcführt und damit eine Fahrt nach Görlitz verbunden, so daß es das ganze Sachsenland auf dieser Fahrt mehrfach überquerte, überall, wo der gigan tische Silberstrcifen am Horizont austauchtc — ein Symbol besserer deutscher Zukunft durch deutsches Können und Wagen — wurde er von der Bevölkerung mit freudiger Begeisterung begrüßt. Die Straßen und Dächer füllten sich und man bewunderte den zielsicheren und stolzen Flug des Luftschiffes um so mehr, als zeitweise böenartigc Winde Herschten, die es aber vergeblich unternahmen, den Luftriesen in seinem Kurs zu stören. In Dresden erschien „Graf Zepelin" das erste Mal, von Leipzig kommend, um die Mittagsstunde, fuhr einige Schleifen über der Stadt und der Ausstellung und wandle sich dann das Elbtal auswärts, um für die vielen Zu schauer des Hohnsteiu-Bergrennens eine mit Freuden auf genommene Überraschung zu bedeuten. Von hier ging die Fahrt nach Görlitz. Bereits nachmittags gegen 5 Uhr erschien das Luftschiff ein zweites Mal über Dresden und entgalt den Dresdnern damit, daß er sie bisher immer etwas stiefmütterlich umflogen hatte, wenn er seine Süd— Nord-Fahrten ausführte. In Leipzig galt fein mit einer Landung verknüpfter Besuch der „Jpa", die binnen kurzem ihre Pforten schließt und sich zuvor noch diesen illustren Gast erbeten hatte. Hier wurde ihm früh 10 Uhr von einer unübersehbaren Menschenmenge ein begeisterter Empfang bereitet. Die Behörden brachten dem Führer des Schiffes ehrende Hul digungen dar. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" war früh 5.23 Uhr j>ci Völliger Dunkelheit in Friedrichshafen zur Landungs fahrt nach Leipzig und Görlitz unter Führung von Dr. Eckener aufgesticgcn. All Bord befanden sich 29 Passa- ziere. Nachdem das Luftschiff Nürnberg überflogen hatte, erschien es unerwartet über Leipzig. Nach mehreren Schleifen über der Stadt landete „Graf Zeppelin" dann am 9.55 Uhr glatt, um kurz darauf nach Görlitz zu starten. Um 2.05 Uhr landete das Luftschiff glatt auf dem Görlitzer Flugplatz, von wo ans es nach erfolgtem Passagierwechsel am 2.53 Uhr in Richtung Dresden wieder startete. Dr Eckener selbst blieb in Leipzig zurück. Wie eus Friedrichshafen gemeldet wird, ist „Graf Zeppe lin" heute früh gegen 7 Uhr wohlbehalten in Friedrichshafen ge landet. * Garfebach. - (Motorrad-Unfall.) Sonnabend nacht gegen Uhr verunglückte der Wirtschastsgehiffe Kupine mit feinem Motorrad Motorrade auf dem Wege von Meißen nach Garsebach. Durch schnelles Bremsen seines Rades kam er zum Fall und trug nur ganz geringe Verletzungen davon. Auf dem Soziussitz befand sich die Wirtschaftsgehilfin Marta Patzer, Durch das schnelle Hakten wurde dieselbe vom Soziussitz ge schleudert und blieb bewußtlos auf der Straße liegen. Die Ver unglückte wurde mittels Krankenauto dem Landkrankenhaus Meißen zugeführt, wo Gehirnerschütterung festgestellt wurde. Als Ursache des Unfalles wurde festgestellt, daß sich von einer Stein wand einige Zentner Steinmassen gelöst hatten und auf die Straße gerutscht waren, wo sie verstreut lagen, als der Motor radfahrer diese Stelle passierte. Er ist an ein größeres Stück an gefahren und so zum Sturz gekommen. Siebenlehn. (50jähriges G e s ch ä f t s j u b i l äu m.) Die bestbekannte Bäuschlosserei von Hermann Kaden konnte am Sonnabend auf ein Mjähriges Bestehen zurückblicken. Siebenlehn. (Neues Semeste r.) Anfang Oktober hat an der hiesigen Deutschen Schuhmacher-Fachschule ein neues Semester begonnen, an dem 24 neue Schüler teilnehmen. Dresden. T t o o esbande s e st g c n o m m e n Hier wurden fünf junge Burschen festgeuonuuen, die in Dresden zahlreiche Ladendiebstühle verübt haben. Fünf zehn Einbruchsdiebstählc konnten ihnen bereits nach gewiesen werden. Heidenau. Vom Zuge gestürzt. Beim Auf springen auf den im Anfahren begriffenen Zuge glitt eiu Schaffner auf dem hiesigen Bahnhof Süd ab und erlitt schwere Kopfverletzungen. Pirna. Großfeuer. Vermutlich durch Kurzschluß brach im Maschinenhaus des Deutschen Kunst- und Kalk steinwerkes Pirna Feuer aus, das nicht nur das Kessel haus, sondern auch das Fabrikationsgebäude fast voll ständig vernichtete. Die Fabrik beschäftigte zuletzt etwa 90 Arbeiter, die nun vorübergehend brotlos werden. Bad Liebenwerda. BeiderJagdverunglückt. Atts der Jagd in einem Revier bei Görlitz verunglückte Reg.-Rat Dr. Hoer, als er einen 'Schuß auf ein Wild schwein abgab. Aus bisher noch unbekannter Ursache zer platzte die Patrone im Büchsenlauf. Bei der Explosion wurde ihm die linke Hand zerrissen. Bischofswerda. DiamanteneHochzeit. August Danath in Glaubnitz feierte mit seiner Ehefrau die diamantene Hochzeit. Danath ist 95, seine Frau 80 Jahre alt. Sosa i. E. Vom Fahrstuhl totgedrückt. Der Arbeiter Schott wurde in der Bockauer Papierfabrik vom Fahrstuhl erdrückt und dabei tödlich verletzt. Annaberg. Ein Doppeltreffer. Der Rats förster Schönherr konnte im Annaberger Ratswald anj einen Schuß zwei Füchse erlegen. Der glückliche Treffer ist darauf zurückzuführen, daß beide Füchse mit den Köpfen nebeneinandcrstanden. Schwarzenberg. Todesopfer in Bermsgrün. Zwei Nationalsozialisten, die am vergangenen Sonntag in Bermsgrün von Kommunisten schwer verletzt wurden, sind im Kreiskrankenhause gestorben. Zwickau. Gefährliches Kinderspiel. An der Reichenbacher Straße brannte eine Feime ab, die etwa 70 Zentner Haferstroh enthielt. Auch eine weitere Scheune geriet dabei in Gefahr. Als Brandstifter wurde ein Schul knabe ermittelt, der mit Zündhölzern gespielt hatte. Jocketa i. V. SturzvonderBrücke. Von der Elstertalbrücke stürzte sich der verheiratete A. Großschupp in die Tiefe. Er wurde furchtbar verstümmelt aufgefunden. Ein Nervenzusammenbruch infolge geschäftlicher Sorgen soll der Grund zu diesem grauenvollen Freitod sein. Theuma i. V. Immer wieder Brandstif tung. Hier ist der Geräteschuppen der Frau verwitwete Schmidt niedergebraunt. In dem Schuppen waren ein Teil der Ernte und verschiedene landwirtschaftliche Geräte untergebracht. Der Schaden beträgt mehrere tausend Mark. Es liegt zweifellos Brandstiftung vor. Das isi in diesem Jahre schon der fünfte Brand in Theuma. Am nächsten Morgen wurde bei einem Nebengebäude de: gleichen Besitzerin wiederum ein Brandherd entdeckt, der aber soson ^loscht werden konnte. Leipzig. Bcdienedichselbst! Auf dem hiesigen Hauptbahnhof traten die Kellner in den Streik. Nachdem der Wartesaal 3. Klasse aus diesem Grunde geschlossen worden war, wurde die Bedienung auch im anderen Wartesaal eingestellt. Das durchreisende Publikum mußte sich schließlich seine Speisen und Getränke selbst am Bussel holen. - Leipzig. Selbstmord eines Knaben. Aus verletztem Ehrgefühl erhängte sich in Gohlis ein IMHriger Schulknabe. Er hatte einen ihm von seinem Vater er teilten Auftrag nicht ausgeführt. Am das sächsische Innenministerium. Die Antwort an die Volksnationalen. In der Sitzung der Rechtsparteien, die wegen der Regierungsbildung im Landtag stattfand, erklärte die Deutsche Volkspartei, daß sie grundsätzlich nichts gegen die Besetzung des Innenministeriums mit einem National sozialisten einzuwenden habe. Allerdings müßten gewisse Voraussetzungen erfüllt werden, die im einzelnen noch fest zusetzen sind. Im Anschluß daran einigten sich alle an der Sitzung beteiligten Parteien auf ein Schreiben an die Volksnationalen, in dem deren Stellungnahme zurück gewiesen wird. Bekanntlich war von diesen zum Ausdruck gebracht worden, daß sie es nicht verantworten könnten, die Macht des Staates, nämlich die Polizei, den National sozialisten auszuliefern. — Am Montag sollen die Be sprechungen fortgesetzt werden. Aus sächsischen Gemeindeparlamenten. Schwierige Deckungsbeschaffung. Plauen. Die Stadtverordneten lehnten mit 28 gegen 25 Stimmen ab, den Zuschlag zur siaaiiichen Grund- und Gewerbesteuer auf das Steuerjahr 1930 auf 125 Prozeni festzusetzen. Ebenso wurde die Erhebung der erhöhten Biersteucr abgelchnt. Vorher hatte Stadirat Schmidt auj die große Notlage der Gemeinden hingewiesen. Für die Stadt Plauen sei damit zu rechnen, daß im Jahre 1930 1—1,25 Millionen Mark mehr an Wohlfahrtslasten auf- , zubringen sei, als im Haushaltsplan vorgesehen sei. Ferner müsse die Stadt Planen mehr als 105 000 Marl über den im Haushaltsplan eingesetzten Betrag an Polizeilasten ausbringen. Ein Antrag der Kommunisten, alle Gehälter der städtischen Beamien, die den Beirag von 8000 Mark jährlich übersteigen, auf diesen Beirag herab zusetzen und eine Sondersteuer sür Millionäre einzu führen, wurde abgelehni. Auch mehrere von den National- sozialisten gestellie Artträge, z. B. die Gehälier der Bürger meister und Ratsmitglieder herabzusetzen, wurden ab gelehnt. Städtische Notstandsarbeitcn. Freiberg. Das Siadiverordneienkollegium beschäf- iigie sich mii der großen Noilage der Siadt. Geplant isi der Bau einer Kläranlage, die eiwa 500 000 Mark er fordern wird. Mii dem Bau kann aber nichi vor dem Frühjahr begonnen werden. Daneben soll aber versuch! werden, in diesem Winier Arbeit zu schaffen. Es wurden verschiedene größere Bauprojekte vorgeschlagen, deren Durchführung aber an der Finanzierung scheitern wird. Das Defizit im Haushaltsplan beträgt jetzt etwa 500 OM Mark, es wird sich durch eine steigende Arbeitslosigkeit noch erhöhen. Bürgerliche Gemeindcvertrctcr bedroht. Schwarzenberg. In Bermsgrün, wo bekanntlich der überfall auf Nationalsozialisten stattfand, haben dic bürgerlichen Gemeindeverireier ihr Erscheinen zu den Sitzungen mii folgender an das Ministerium des Innern gerichicien Begründung eingesielli: „Da der kommumstischi Terror in Bermsgrün täglich immer größer wird, und weil unsere persönliche Sicherheit vollständig in Fragc gestellt ist, und wir auch mit einem Schutze durch dic Gendarmerie nach den Aussagen des Herrn Amtshaupt manns Dr. v. Schwarz und des Gendarmerie-Inspektors Bröse nicht rechnen können, erklären wir hierdurch, daß es uns nicht mehr möglich ist, an den Gemeindevertreter- sibungen in Bermsgrün teilzunehmen." Ein ttnglülkstag in Geilhain. Drei schwere Unglücksfälle ereigneten sich in Geithain an ein und demselben Tage. Bei den Dacharbeiten an der Marienkirche stürzte der Dachdcckerlehrling Lippold aus sechs Meier Höhe ab und wurde schwer verletzi. Wetter verunglückien in der Dresdner Siraße ein Motorradfahrer mii Sozius, die an einen mii Langholz beladenen Wagen fuhren. Beide haben ziemlich schwere Verletzungen er litten nnd sind gegenwärtig noch nichi vcrr» hmnngsfähig. Ein dritter Unglücksfall ereigneie sich in der Altenburger Siraße. Dori hielt das zweispännige Geschirr des Spedi teurs Braichen. Auf bisher noch unaufgeklärte Weise stürzte eine große Holzkiste dem Geschirrführer Heinicke auf den Kopf. Auch er wurde schwerverletzt dem Kranken-- hause zugeführt.