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der Stadt deutlich vernommen. Das Luftschiff befand sich beim Absturz in einer Höhe von etwa 100 Metern. Durch den heftigen Aufprall sing es Feuer und stand im Nu in Hellen Flammen. Außer dem englischen Luftfahrtministcr Lord Thomson waren an Bord noch weitere Mitglieder des britischen Luftfahrtministeriums sowie ein Vertreter des indischen Staatssekretärs und ein Vertreter der austra lischen Luftstreitkräfte, die ebenfalls in den Flammen um gekommen sind. Verlustliste der englischen Luftfahrt. London, 6. Oktober. Außer dem ums Leben gekommenen Lord Thomson, dem Staatssekretär für die Luftfahrt, und dem Luftvizemarschall Sir Seston-Brancker, dem Direktor für zivile Luftschiffahrt, hat England den Verlust folgender führender Persönlichkeiten der Luftfahrt zu beklagen: Flugzeugkapitän Lvlmore, Direktor für Luftschiffentwicklung im Luftministeri nn, Oberstleutnant Richmond, zweiter Direktor für Lustschiffcutwick lung, technische Abteilung im Flugministerium, Major Scott, zweiter Direktor für Luftschiftentwicklung, Abteilung „Flug" im Flugministerium. Er hatte auch die Fahrt auf „R. 10V" mitge macht. Major Bishop, Chefinspektor der äronautischen Abteilung im Luftministerium, Geschwaderführer Rope, der der Abteilung für Luftschiffentwicklung zugeteilt war, Fliegerleutnant Irwin, Kapitän des Luftschiffes, Geschwaderführer Johnston, Naviga tionsoffizier, Kapitänleutnant Atherstvne, erster Offizier, Flir- gcrvffzier Stepf, zweiter Offizier, M. Eiblett, Vorstand der Lustschissabteilung im meteorologischen Büro, Mister Bushfield von der äronautischen Aussichtsabteilung. Geschwaderführer O'Neil, der den Staatssekretär für Indien vertrat, Geschwader- führcr Palstra von den Kgl. Australischen Luftstreitkräften, Mr. Buck, der dem Luftminister zugeteilt war. * Das Rätsel von Beauvais. Was sagt Dr. Eckener dazu? Leipzig, 6. Oktober. Auf einem Empfangsabend, den der Rat der Stadt Leipzig gab, äußerte sich Dr. Eckener über die Vernichtung aes „R. 101" etwa folgendermaßen: „Es wird mir die Frage entgegengehalten: Wodurch ist denn, wenn die starren Luftschiffe so sicher sind, das englische Luftschiff zum Scheitern gebracht worden? Vor erst bin ich auf Grund der Nachrichten, die ich erhalten habe, nicht in der Lage, mich darüber zu äußern. Es scheint mit einiger Sicherheit aus den Nachrichten hervor zugehen, daß das Luftschiff in böigem Wetter und durch sehr heftigen Regen gegen den Boden gedrückt und dabei zerstört worden ist und daß die nachfolgende Explosion sekundärer Art war. Ich würde es nicht verstehen können, wie es sich zugetragen haben soll, daß das Luftschiff durch heftige Regenböen gegen den Boden geschleudert worden ist. Wir haben mit dem Zeppelin — und das englische Luftschiff ist von gleicher Beschaffenheit — eine dynamische Hubkraft von 15 000 Kilogramm, d. h. trotz dieser Regen belastung können wir das Schiff schwimmend erhalten. Wir haben aber niemals eine höhere Negenbelastung gehabt als sechs oder sieben Tonnen. Wir mußten also nicht die halbe dynamische Energie anfwenden. Wir haben also bewiesen, daß ein Luftschiff auch durch die kräftigsten Regenböen zu bringen ist. Man kann also im Hinblick auf dieses Unglück nicht so verallgemeinern, daß man sagt, in einem solchen Wetter sei das Luftschiff nicht zu halten. Vielleicht wird bei der Fahrt in die Arktis, wo die sagen hafte Eisbelastung sein soll, an die ich aber nicht glaube, die Belastung des Schiffes durch Wittcrungsverhältnisse eine Rolle spielen. Dr. Mm sn McimM. Leipzig, 5. Oktober. Dr. Eckener, dem bei seiner Ankunft mit dem „Graf Zeppelin" in Leipzig durch den Leipziger Ober bürgermeister Mitteilung von der Zerstörung des R. 101 ge macht wurde, hat an Ministerpräsident MacDonald folgendes Telegramm gerichtet: „Tiefbewegt von dem tragischen Geschick, das der englischen Nation so viele wertvolle in ihren Idealen strebend vorbildliche Männer nahm, bitte ich, Ew. Exzellenz mein herzlichstes Beileid aussprechen zu dürfen. Die Besatzung des „Graf Zeppelin" trauert aufrichtig in kameradschaftlicher Ver bundenheit. (gez.) Dr. Eckener." KaM o. Schiller zur Ksisslroph?. Görlitz, 5. Oktober. Gelegentlich der Landung des Luft schiffes „Graf Zeppelin" in Görlitz erklärte Kapitän v. Schiller einem Vertreter der Telegraphen-Union, eine abschließende Stel lungnahme zu der Katastrophe des „R. 101" sei erst nach Kennt nis der genauen Einzelheiten möglich. Es sei aber vollkommen verkehrt, aus Grund dieser Katastrophe irgendwelche Befürch tungen für die deutsche Luftschiffahrt zu hegen. Während sich der englische Luftschiffbau noch im Versuchsstadium befinde, könne Friedrichshafen auf eine derart lange Erfahrung zurückblicken, daß solche Ueberraschungen wohl kaum im Bereich der Möglich keit lägen. „Graf Zeppelin" fei das einhunderlfiebenundzwan- zigste Luftschiff, daß die Werft in Friedrichshafen verlassen habe, und es habe während seiner Dienstzeit bereits über 140 Fahrten zurückgelegt, die ohne wesentliche Störungen verlaufen seien. Für die deutsche Oesfentlichkeit, so betonte er mit Nachdruck, liege ein Grund zu irgendwelchen Befürchtungen nicht vor. * 88fe ^knungen. London. In London laufen zahlreiche Gerüchte um, daß sich schon eine Stunde vor der Katastrophe große Schwierig keiten bei der Navigation eingestellt hätten, und daß das Luft schiff in Regen und Nebel vergebens kurz vor der Katastrophe nach einer Landungsmöglichkeit gesucht habe. Englische amtliche Kreisen versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, daß die Ka tastrophe als politischer Sabotageakt hingestellt werden könnte. Die Besorgnis in London, daß sich auf dem Indienflug eine Ka- tastrcphe ereignen könnte, war seit Wochen außerordentlich groß. Es waren Gerüchte im Umlauf, daß eine Höllenmaschine auf dem Luftschiff untergebracht werden sollte, und als vor drei Tagen auf einem Londoner Postamt eine Bombe explodierte, erzählte man allgemein, daß diese für das Luftschiff bestimmt gewesen sei. Mix Hölz ist mH ROM entkamen Moskau. Der steckbrieflich gesuchte Max Hölz ist nach Rußland geflüchtet. In einer Rede in Leningrad erklärte er, er werde aus demselben Wege nach Deutschland zurückkehren, aus dem er cs trotz des Steckbriefes verlassen habe. Vorläufig ist er allerdings bis auf weiteres nach Moskau übergesiedelt. 8 Ae bei einer MWg-MstiHhe in der Wdner Heide. Am Montag vormittag verunglückte in Dresden-Neustadt ein Verkehrsflugzeug der Lufthansa der Strecke Berlin—Dresden— Prag—Wien. Nach den bisherigen Feststellungen sind acht Tote und ein Verletzter zu beklagen. Das Flugzeug liegt am Schieß stand beim Kannenhenkelweg in der Dresdner Heide. * Ueber den Hergang des Unglücks erfährt der Tu.-Sachsen- dienst folgende Einzelheiten: Das Flugzeug, das mit 6 Paffa gieren, darunter zwei Damen sowie zwei Piloten besetzt war, flog mit starkem Rückenwind und setzte über den Schießständen zu einer leichten Kurve ein, als plötzlich die Maschine am linken Flügel hcchgeriffen wurde und sich zweimal seitwärts überschlug. Daraus bäumte sich die Maschine, die inzwischen an Fahrt ver loren hatte, nach vornüber und trudelte senkrecht zur Erde. In einer etwa 6 Meter breiten mit Bäumen bestandenen Bodensenkung kam die Maschine vollständig zertrümmert zu lie gen. Der Motor hatte sich tief in den Boden eingegraben. Der Führersitz war vollständig zertrümmert. Die Insassen konnten nur cls Leichen geborgen werden. Die Ursache des Unglücks war bis her noch nicht festzustellen. Es handelt sich um eine ganz neue Maschine, die erst anfangs dieses Jahres in Betrieb genommen worden war. Der von Augenzeugen erklärte Hergang stellt für die Fach leute ein Novum dar. Es ist bisher niemals vorgekvmmen, daß eine Maschine sich seitlich überschlägt. Polizei und Feuerwehr waren den ganzen Vormittag über tätig, um die Verunglückten aus den Trümmern zu bergen. Vorläufig kein Moratorium. Reichsminister Dietrich spricht sich dagegen aus. In einer Unterhaltung mit den Berliner Vertretern der ausländischen Presse wurde Neichsfinanzministe, Dietrich unter anderem gefragt, ob es richtig sei, das die Rcichsregierung ein Moratorium (Zahlungsaufschub! für die Zaylungen aus dem Young-Plan anzurcgen be absichtige. Dietrich beauftragte die ausländischen Journa listen ausdrücklich, zu erklären, daß er selbst uie daran gedacht habe, die Frage des Moratoriums anzuschneiden Herr S chachl habe zwar vor seiner Reise nach Amcriko eine Unterredung mit ihm gehabt, bei der auch diese Fragt gestreift wurde, aber im Reichskabinett sei offiziell von einem Moratorium nicht die Rede gewesen. Dietrich habe in Übereinstimmung mit seinen Kollegen den unerschütterlichen Glauben an die Notwendigkeit der Durchführung der Maßnahmen desRcgierungsprogramms und an den gesunden Menschenverstand des deutschen Volkes und lehne es ab, überhaupt die Möglichkeit zu er wägen, daß das Programm keine Mehrheit im Reichstag finde. Der Minister dementierte die Meldung, daß die Gewährung des Überbrückungskredites von der vorherigen Annahme des Brüningschen Sanierungsprogramms im Reichstag abhängig gemacht worden sei. Giah!hs?mfe?er bei Koblenz. Eine Rede Düsterbergs. Zu dem großen Treffen der Stahlhelmer bei Koblenz sind zahlreiche Ehrengäste angekommen, darunter del f r ü h e r e K r o n p r t n z, P r i n z E i l e l F r i e d r i ch V r i » z Os t o r und Generaloberst von S e e ck t Am Abend sand am Deutschen Eck eine Kundgebung statt Nach musikalischer Einleitung sprach am Abend des Sonn abends der Zweite Vundesführer des Stahlhelms, Düsterberg. Er sagte u. a.: Wir fordern hier das Selbstbestimmungsrecht, das man allen Völkern verheißen und niit dem man das niederschmetternde Diktat von Ver sailles begründet hat, auch für das deutsche Volk. Glauben die Zusattsiegcrstaaten wirklich, daß das deutsche Voll Jahrzehnte hindurch geduldig ein Knechtlos tragen würde? Der Stahlhelm kennt den Krieg und will des halb den Frieden. Um des Friedens willen fordern wir die Revision des auf der größten Lüge der Weltgeschichte, der deutschen Kriegsschuldlüge, aufgebauten Diktats von Versailles. Nur die Rückkehr zu den von Präsident Wil- sou zugcsagten Vorfriedensbedingungen kann eine be friedigende Lösung bringen. Um des Friedens willen fordern wir den Nüstungsausgleich, denn die deutsche Ohnmacht reizt unsere Nachbarn zu fortgesetzten weiteren Unterdrückungen gerechter deutscher Forderungen. Deutsch lands Schwäche ist Euopas Schwäche. „Niemals wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und treu" brennl in unseren Herzen. Christlicher Charakter wiederheraestellt. Der Sieverschc Schulerlaß in Braunschweig aufgehoben. Kultusminister Dr. Franzen hat an den Reichsinnen minister Dr. Wirth folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Reichsminister! Unter Bezugnahme auf die bisherigen Verhandlungen in der braunschweigischen Schulangelegenhett beehre ich mich, Ihnen ganz ergebenst mitzuteilen, daß ich den Schulerlaß meines Amtsvor gängers vom 6. Januar 1928 für den Freistaat Braun schweig aufgehoben und damit die für das braunschwei gische Schulwesen nach Artikel 174 der Reichsverfassung bestehende Rechtslage wiederhergestellt habe. In der An nahme, daß damit die Angelegenheit beiderseitig als end gültig erledigt werden kann, würde ich Ihnen für baldige Erledigung dankbar fein." Gleichzeitig ist durch eine Ver fügung des Ministers der sogenannte Sieversche Schul erlaß aufgehoben, der den braunschweigischen Schulen ihren christlichen Charakter nahm. Der alte Zustand ist dadurch wiederhecgestellt, wonach der Religionsunterricht wieder als ordentliches Lehrfach in den Schulen eingcführt wird und die Schulen die Klassengebete wieder abhalten dürfen. Oie Revoluiion in Brasilien. Erfolge der Rebellen. Rio de Janeiro, 6. Oktober. Die Revolution in Brasilien, die vom Süden her ihren Äusgang nahm, greift allmählich auf das ganze Land über. Porte Attcgre, die Hauptstadt des Staates Rio Grande do Sul, hat nach mehrstündigem Kampf vor den Rebellen kapituliert. Die ganze Garnison ist gefangengenommcn worden. Bier andere Städte in demselben Staate be finden sich ebenfalls in den Händen der Rebellen, die unter Führung des Generals da Punha stehen. Die brasilia nische Negierung hat den Belagerungszustand über drei Bundesstaaten verhängt. In Rio de Janeiro wurden 300 Personen verhaftet. Die Lage ist überaus ernst. Wilsdruff, am 6. Oktober 1930. Merkblatt für den 7. Oktober. Sonnenaufgang 6°" I Mondaufgang Sonnenuntergang 17'" j Monduntergang 1862: Der Schriftsteller Otto Ernst geb. 17-° 5°' Landmanns Arbeiiskalender im Oktober. Je früher wir den Roggen in die Erde bringen, desto größere Aussicht haben wir bei unsicherem Wetter auf einen durchschnittlichen Ernteertrag. Aber in diesem Jahre mit seinem verregneten Sommerwetter tun wir gut, die Keimfähig keit des Saatgutes außerdem zu prüfen, die vielfach um etwa 20 Prozent gelitten hat, und dementsprechend lieber die Saat menge etwas zu erhöhen. Auch ist dieses Jahr wegen der Pilz krankheitengefahr das Beizen besonders zu empfehlen. Da der Futterernteaussall in den verschiedensten Gegenden teils in der Menge, teils wegen verregneter Einbringung nicht genügt, so wird man das Abweiden der Wiesen so lange wie möglich ausnützen. Gräben sind zu räumen, lockere Moorwiesen zu walzen. Rieseln der Miesen nur immer drei Tage durchführen, sann unterbrechen und den Boden durchlüften lassen Nur so viel Vieh auf st allen, wie der Futtervorrat ohne Be sorgnis es gestattet. Die Rübenblätter sauber, ohne Verunreini gung durch Erde, ernten und mit Stroh, Heu und Schlemm- - kreide verfüttern, damit kein Durchfall entsteht. Bei allem ein- gcstalltcn Vieh aus Krankheiten, bei Rindern auf Tuberkulose, bei .Schafen außerdem auf Räude und Zecken, bei allen auf Läuse achten. Den Übergang zur S t a l l f ü t t e r u n g vor sichtig vornehme». Alle nicht mehr zur Verwendung kommen- vcn Gcrcitc »nd Maschinen vor Rost und Verfall schützen, Mc- lalltcile gut cinfctten. Drillmaschine vor Arbcitsgäng nach- prüfen. Kartoffelkraut zu vcrbrenncu ist Verschwendung. Wer reich genug ist, seiner'nicht als Streu zu benötigen, der kom postiere es oder fahre es als vorzüglichen Dung auf Wiesen und Weiden. In der Forstwirtschaf 1 Sammeln und Säen von Eicheln und Bücheln, Vorbereitung der Frühiahrspslanzungen. Im Garten Ernte des Winterobstes, Befreiung der Bäume von toten Rindenteilen und Moos und Flechten. Neupflanzung von Bäumen, gegen Ende des Monats Anlegen von Leim ringen. Ernte von Kohl und Wurzelgemüsen. Verbrennen aller zur Kompostierung wegen Ungeziesergefahr ungeeigneten Pslanzenieile, besonders Kohlstrttnke und Spargelkraut. Früh beetanlagen vorbereiten, Gemüsebeete jetzt schon grob umstechen, hierbei nach Bedarf schon düngen, besonders kalken. Neue Beercnobstplantagcn vorbcreiten. Dahlien und andere empfind liche Blumen aus der Erde nehmen und frostfrei überwintern. Am Bienenstand: Ende des Sommerlebens, Beginn der Winter- rnhe und des Vorralshaushaties. -i- „Eraf Zeppelin" war gut in Wilsdruff zu sehen. Die Nach richt von der Möglichkeit des Ueberfiiegens unserer Gegend durch „Graf Zeppelin" hatte gestern gegen Mittag eine große An zahl Leute auf die Beine gebracht, die auf dem Kirschberge oder auf der Höhndorfer Höhe den Luftriesen erwarteten. Im Radio war 10.40 Uhr die Absahrt von Leipzig verkündet worden und man nahm an, doß der Zeppelin bald über Dresden erscheinen werde. Aber es dauerte ziemlich lange und wer trotz Regen und Sturm auf den Höhen aushielt, wurde reich belohnt. Kurz nach 12 Uhr wurde das Luftschiff das erste Mal in Richtung Meißen gesichtet. Es kam langsam die Elbe herauf, umkreiste das Dresdner Rathaus, flog »och einmal über Löbtau und die Kesfeledorfer Höhen, Huhndorf und Weistrvpp und zog dann in sehr schneller Fahrt auf die sächsische Schweiz zu. Etwa über Pirna bog er zur Fahrt nach- Görlitz nach Osten ad. Nachmittags kurz nach fünf Uhr erschien er an derselben Stelle wieder im Elb- tale und fuhr dieses entlang. Und wieder war er von Wilsdruff aus sehr gut zu sehen, bis er hinter den vorgelagerten Höhen ver schwand. Schon wieder ein Zusammenstoß an der Marktecke. Gestern mittag gegen °/»12 Uhr karambolierten ein Personen- und ein Lieferwagen auf dem Straßenkreuz am Rathaus. Ter erstere wurde stark, der letztere weniger beschädigt. Die Schuld dürfte den Führer des Lieferwagens treffen. Die Runkelrüben sind in diesem Jahre außergewöhnlich gut geraten. Beweis hierfür ist, daß auf dem Felde der Frau oerw. Tamme eine Rübe im Gewicht von elf Pfund geerntet wurde. Bettelndes Zigeunerpack. Am Sonnabend nachmittag zog eine Zigeunerlölonne durch unsere Stadt, die das Betteln gleich im Großen betrieb. Drei Pferdewagen mit Leierkasten und Bären vorteilten sich aus die verschiedenen Straßen und die schwarzhaarigen Begleiter und Begleiterinnen halten anscheinend nur einzukajsieren und Krach mit dem Tamburin zu schlagen. Aber trotzdem konnte man überall offene Hände sehen und man ches Küpser- und Messmggeldstück wurde dem Bettelvolk aus den Fenstern für nichts und wieder nichts zugeworfen. Das war sicher Hilfsbereitschaft an falscher Stelle. Wer helfen will — und jeder, der dazu in der Lage ist, sollte sich zur Nächstenhilfe ver pflichtet fühlen — der steuere der Not in unserer Stadt und helfe den deutschen Stammesbrüdern, die sich jetzt zu Hunderttausenden in größter Not befinden.