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2. MM FchckM -es Nett- M Fahrvereins NemarA. Begünstigt vom schönsten Wetter führte der Reit- und Fahrverein Oberwartha am gestrigen Sonntag auf dem gerade zu ideal gelegenen Turnplätze an der Meißner Straße fein L. Reit- und Fahrturnier durch, das einen glänzenden Verlauf nahm. Außer den Mitgliedern des Veranstalters waren daran beteiligt die des Vereins Meißen-Land (Abteilung Mauna) und Döbeln-Land mit einem im Durchschnitt vorzüglichen Pferdematerial. Weit über 3000 Personen säumten in weitem Rund den Platz ein und waren Zeuge interessanter sportlicher Vorführungen und Kampfausträge, humoristischer Reitakte und frischer Reiterspiele, sowie einer von Damen in historischer Aniform exakt gerittenen Quadrille und einem historischen Schlußakt, der den alten Fritz mit Zieten und Blücher, mit dem großen Schweiger Moltke und den eisernen Kanzler Bismarck zusammcnführts. Die Reitkonkurrenzen standen unter dem Kommando des Reitlehrers Willy Zienert und die Fa'yr- konkurrcnzcn unter dem des Fahrlehrers Paul Krätzer- Kesselsdorf. Als Preisrichter fungierten die Herren Landwirt- fchaftsrat Voß- Dresden, Karl von Goldammer- Klipp hausen, Reitlehrer Kretzschmar-Radeberg, Gutsbesitzer Fehrmann- Gohlis, Gutsbesitzer Klotzsche Unkersdorf und Gutsbesitzer Georg K u n tz e - Wilsdrusf. Schiedsrichter war Genera! a. D. G e n t h e - Dresden. Die Turnierleitung bestand aus den Herren Rittergutsbesitzer Pötzsch-Brauns dorf, Gutsbesitzer K ü r b i s-Brabschütz, Herbert Mehner- Blankenstein, Herbert P a tz i g - Kausbach, Walter Kirch ner, Alfred Röthig, Erhard Taschenberger-Grum bach und Arno Dachsel- Kesselsdorf. Bereits vormittags 8 Uhr nahm die Streckenzugleistung ihren Anfang. Die beteiligten Pferde waren sämtlich in Sach- scn gezogene Kaltblüter. Die Tiere mußten die dreifache Ladung ihres eigenen Gewichts eine Strecke von 12 Kilometern ziehen und schafften das in der durchschnittlich guten Zeit von 74 bis 83 Minuten. Maßgebend für die Beurteilung war die Verfas sung der Tiere bei der Ankunft. Als 1. Sieger ging das Ge spann des Gutsbesitzers Lommatzsch- Steinbach hervor. Zur gleichen Zeit stellten sich die Reiter zur Vorprüfung den Preis richtern. Auch legten einige Bewerber und Bewerberinnen mit Erfolg die Prüfung für das Reit- bezw. Fahiabzeichen ab. Pünktlich 1.30 Uhr nachmittags erfolgte unter den Klän gen des Präsentiermarsches, gespielt von der Städt. Orchestec- fchule, die in bekannter Güte die ganze musikalische Ausgestal tung des Festes ausführte, der Aufmarsch sämtlicher Vereine. Nach der Begrüßungsrunde und der Aufstellung der Reiter nahm Bürgermeister Dr. Kronfeld als Ehrenprotektvr des Turniers das Wort, um namens des veranstaltenden Vereins Ee Gäste, insonderheit die Herren Preisrichter mit General Eenthe und die auswärtigen Reitvereine herzlich willkommen zu heißen. Er tat es gleichzeitig auch namens der Stadt Wils druff und dankte dem Reitverein Oberwartha, daß er in Wils druff sein 2. Reitturnier abhalte. Der reiche Flaggenschmuck beweise die Anteilnahme der ganzen Bewohnerschaft, die ganz besonderen Wert darauf lege, die guten Beziehungen zwischen Stadt und Land im beiderseitigen Interesse fester und enger zu gestalten. Möchte dazu auch das 2. Reit- und Fahr turnier beitragen, das er nunmehr für eröffnet erklärte. Ein dreifaches Hali-Hallo der Reiter antwortete und dann wickelte sich pünktlich fast zur Minute das ganze umfangreiche Pro gramm ab. Zunächst kämpften die geschlossenen Reitabteilungen unter ihrem Reitlehrer um den wertvollen Stadtehrenpreis. Oberwartha trug den Sieg davon. Es folgte die Ländliche Dressurprüfung in Klasse A, gemäß der Turnierordnung offen für Reiter der ländlichen Reitvereine, die bis zu 3 Jahren Aus bildung genossen haben. Im Schritt, im Trab, Tempo und Ga lopp defilierten die Prüflinge auf der Bahn vorbei, wobei sich die rassische Anmutigkeit des Pferdes im allgemeinen offenbarte und im besonderen die prächtige Körpersvrmung und -Haltung manch edlen Tieres das Auge des Schauenden entzückte. Den 1. Preis errang hier Hermann-Döbeln-Land. Auch in der Klasse der Fortgeschrittenen erhielt ein Döbelner, Grübler, der sich weiter bei den Sprungkonkurrenzen mehrsach auszeich nete, die goldene Schleife. Mit einer von Mehner-Blan kenstein gerittenen Vierspänner-Fahrschule wurden die Fahr konkurrenzen eingeleitet. Auch hier wieder prächtiges Pferde material aus den verschiedenen Zuchten. Zunächst Einspänner getrennt in Sachsen und Nichtsachscn, dann Zweispänner und dann Tandems und Mehrspänner. Während U d o l p h - Stein bach die Ein- und Zweispänner-Sachsen und Udolph-Kauf- bach die Tandems führte, war bei den Einspänner-Nichtsachfen Grübler-Döbeln und bei den Zweispännern Siering- Freital-P. an der Spitze. Besonderen Beifall erweckte der von Mehner-Blankenstein äußerst sicher gefahrene Sechserzug, der von den Preisrichtern mit dem 1. Preise belohnt wurden Reich an spannenden Momenten waren dann die leichten und mittleren Jagdspringen, in denen in der Klasse A 8 Hindernisse nicht über 80 Zentimeter und in Klasse L 8 Hindernisse nicht über 1 Meter hoch zu nehmen waren. Für Roß und Reiter war das keine leichte Aufgabe) doch wurde manch schönes Bravour stück bei diesen Sprüngen vollbracht. Es kam aber auch nicht selten vor, daß vor allem beim Gatter das Pferd seinen Wil len behielt. Die Tiere waren anscheinend der Meinung, im Dorfe darfst du keinen Gartenzaun überspringen, warum nun gerade hier. Gewertet wurde nach Fehlerzahl, Stil und Zeit. Bester in Gruppe A wurde Böhme- Obergvrbitz, in Klasse L Grübler- Döbeln, der auf einem anderen Pferde auch den 2. Preis seiner Klasse errang. Beim Gruppen springen traten die großen Schwierigkeiten geschlossener Sprünge zutage, doch wurde auch hier das Vorwärtsstreben von Roß und Reiter augenfällig und mit dem Beifall der Sachverständigen be lohnt. Döbeln-Land trug in dieser Ausschreibung den Sieg davon. Zwischendurch stellten sich dann die ausgesproche nen Ackergäule vor, an der Spitze ein prächtiger Achtspänner des Rittergutsbesitzers Pötzsch- Braunsdorf, dem alles zu- fubelte. Abwechselnd in Schritt und Trab mühten sich alle Ge schirre, ihre Vorzüge ins beste Licht zu stellen. Neben Pötzsch- Braunsdorf errang Hermann-Gorbitz den 1. Preis. Viel Interesse und Beifall fanden weiter der humoristische Reitakt, Zitronen- und Zigarettenrennen, die frisch-fröhlichen Schau ¬ nummern ver SA.-Reiter, die Quadrille m historischer Uni form und der historische Schlußakt, der in das Bekenntnis aus klang: der deutsche Bauer steigt zu Pferde und schützt sein deutsches Vaterland! Wie der äußerliche Ersolg so dürften auch die sportlichen Ergebnisse als voll befriedigend angesehen werden. Und so kann der Reit- und Fahrverein Oberwartha dank der Aufopferung, seines Reitlehrers Zienert und seines Fahrlehrers Krätzer und der Herren der Turnierleitung auch sein 2. Reit- und Fahrturnier als glänzend gelungen betrachten. Die Siegerverkündigung fand am Abend im Saale des „Weihen Adler" statt und mit ihr Hand in Hand ging die. Ueberreichung der vielen wertvollen Ehrenpreise, die von Kor porationen, Vereinen, Geschäftsleuten, Freunden und Gönnern der Reiterei gestiftet worden waren. Die Siegerliste: Ausschreibung A: Einzelprüfung für geschlossene Reilab- leilungen der ländlichen Reitvereine auf Kommando des betr. Reitlehrers: 1. Oberwartha I, 2. Döbeln. Ausschreibung B: Ländliche Dressurprüfung, Klasse A, Anfänger: 1. Herrmann-Döbeln, 2. Leibger-Wilsdruff, 3. Horst Röthig-Grumbach, 4. Liane Zienert - Wilsdrusf, 5. Seurich- Wilsdruff, 6. Curt Röthig-Grumbach, 7. Buhlig-Meißcn-Land, 8. Peschel-Meißen-Land. Ausschreibung C: Ländliche Dressurprüfung, Klasse L, Fortgeschrittene: 1. Grübler-Döbeln, 2. Türke-Sachsdors, 3. Belke-Herzogswalde. Ausschreibung D: Eignungspriisung für Wagenpferde: a) Abteilung l Einspänner (in Sachsen gezogene Pferde): 1. Udolph-Steinbach und Schmidt Döbeln, 2. Üdolph-Kaufbach u. Hörig-Hintergersdorf, 3. Lommatzsch-Steinbach und Pötzsch- Braunsdorf.— b) Einspänner (importierte Pferde): 1. Grübler-Döbeln, 2. Udolph- Kaufbach und Peschel-Meißen- Land, 3. Paul Hempel und Keilig-Wilsdruff. — Abteilung II a)) Zweispänner (Sachsen): 1. Udolph-Steinbach, Hörig- Hintergersdorf, 3. Kürbis-Brabschütz (zweimal). — b) Zwei spänner (Nichtsachsen): 1. Siering - Freital-P., 2. Pötzsch- Braunsdorf und Tamme-Sora, 3. Georg Schumann. — Ab teilung Ila Tandeme: 1. Udolph-Kaufbach, 2a Belke-Herzogs walde, 2b Hörig-Hintergersdorf. — Abteilunglll Mehr spänner: 1. Mehner-Blankenstein. Ausschreibung E, Streckenzugleistung: 1. Lommatzsch-Stein bach, 2. und 3. Pötzsch-Braunsdorf, 4. u. 5. Hermann-Gorbitz. Eignungsprüfung für Ackerpserde, Abt. Zwei- und Mehr spänner: 1. Pötzsch-Braunsdorf (8spännig), 1. Hermann-Gor bitz, 2. Kürbis-Brabschütz und Dr. Kunze-Weistropp, 3. Her mann-Gorbitz und Lommatzsch-Steinbach, 4. Mehner - Blan kenstein. Ausschreibung F, Jagdspringen Klasse A leicht): 1. Böhme- Großopitz, 2. Rentzsch-Meißen-Land, 3. Lommatzsch-Stein- bach, 4. Brendel-Kesselsdorf, 5. Kirsten-Döbeln. Ausschreibung G, Ländliches Springen, Klasse L, mittel: 1. Grübler-Döbeln, 2. Grübler-Döbeln, 3. Belke-Herzogs- walde, 4. Belke-Herzogswalde, 5. Mehner-Blankenstein. Ausschreibung H, Gruppenspringen: 1. Döbeln, 2. Meißen« Land, 3. Döbeln. Grund-Mohorn, Turnverein. Donnerstag kam der Turnrat und der gesamte Turnverein zu einer außerordentlichen Hauptvesammlung in den Linden zusammen. Die verwalste'Skrlle eines,ersten Vorsitzenden wurde Turnbruder Paul Hunger über- Iragcü)' der einstimmig gewählt wurde. Turnbruder Lützner Würdigte in anerkennenden Worten die Arbeitstätigkeit Ehren- turnwart» Kretzschmars und bewillkommnete den neuen Vor sitzenden und dankte auch ihm für seine aufgewandte Mühe nnd Mitarbeit im Turnverein. Auf Vorschlag des neuen Vor sitzenden wurden einstimmig gewählt Paul Richter zum zweiten Vorsitzenden und Spielwart, Willi Kretzschmar als Obmann, Martin Börner als Kassierer, Oberlehrer Sobe als Schrift führer und Ehrcnturnwart Otto Kretzschmar als Oberturnwart und zu besten Mitarbeitern Rudolf Hunger und Herbert Voigt. Der Turnrat ist verpflichtet, innerhalb von vierzehn Tagen über seine Arbeitstätigkeit Bericht zu erstatten. Platzwart blieb Albert Klose. Kirchennachrickten Wilsdruff. Iungfraucnverein Mittwoch 8—^10 Uhr. Vereinskalender. Bürgerverein. 3. Juli 8 Uhr im Löwen Jahreshauptver sammlung. Kleinrentner. 6. Juli Versammlung. NSBO. und NS.-Beamlen-Arbeitsgemeinschast Wilsdrusf, L. Juli gemeinsame Kundgebung „Adler". D.H.V. 13. Juli 8.15 Uhr „Stadt Dresden" 1. Mitglieder versammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den Juli: Meist schwache Winde hauptsächlich aus West bis Nord. Wechselhafte, im Ganzen zurückgehende Bewölkung. Gewitterneigung, sonst höchstens unbeträchtliche Niederschläge. Mäßig warm. Reue Leitung -es Vereins Sächsischer Zeitungsverleger. Der Verein Sächsischer Zeitungsverleger hielt in Dresden seine Jahresversammlung ab. Der erste Vor sitzende, Kommissionsrat Bode (Grimma), betonte mit Nachdruck die von jeher streng nationale Einstellung der sächsischen bürgerlichen Presse und brachte das Vertrauen Ler sächsischen Zeitungsverleger in die nationale Regierung tzum Ausdruck. Auf Antrag des seitherigen Vorstandes be willigte der Verein den Betrag von 25 000 Mark als 'Spende für die Opfer der Arbeit. Der neue Vorstand besteht iaus einem geschäftsführenden Ausschuß und aus Vor- siandsmitgliedern. In den geschäftsführenden Ausschuß sind durch das Präsidium des Deutschen Zeitungsverlegcr- Vereins berufen worden die Verlagsdirektoren Hornauer ^Frciheitskampf), 1. Vorsitzender; Dr. Sievers (Chemnitzer Allgemeine Zeitung), 2. Vorsitzender; und die Zeitungs- Verleger Kanter (Pirnaer Anzeiger), 3. Vorsitzender; Dr. Schettler (Dresdner Nachrichten), 1. Beisitzender; Meister (Werdauer Zeitung), 2. Beisitzender. Dem Vorstand ge hören weiter a« die Vorsitzenden der vier Bezirks vereine, und zwar die Zeitungsverleger Hensel (Nossener Anzeiger), Meister (Werdauer Zeitung), Postler (Haini- ichener Anzeige?), Reichart (Groitzscher Nachrichten). Verordnungen ttes Lanäesbilchofs. Der neue Landesbifchof. r Pfarrer Coch wurde 1887 in Eisenach geboren und studierte in Rostock und Leipzig Theologie. Seiner Militär pflicht genügte er beim Leibgrenadicrregiment Nr. 10V in Dresden. 1914 wurde er Anstaltsgeistlicher in der sächsischen Strafanstalt Hoheneck. Am Kriege nahm er als außer etatsmäßiger Feldgeistlicher teil. Nach Beendigung des Weltkrieges wirkte er als Hausgeistlicher im staatlichen Schwesternhaus in der Landesanstalt Arnsdorf und wurde 1921 Pfarramtsleiter an der St.-Nicolai-Kirche in Frei berg. 1927 übernahm er den Posten eines Vereinsgeistlichen beim Landesverein für Innere Mission in Dresden, und als Geschäftsführer des evangelischen Landespresseverban des. Er ist seit Juni 1931 Mitglied der NSDAP., seit 1932 Gaufachberater für kirchliche Angelegenheiten bei der Gauleitung Sachsen. * Begrüßung durch das LandeSlonWorlum. Die Mitglieder des ev.-luth. Landeskonsistoriums mit ihrem Präsidenten D. Dr. Seetzen und dem Präsidenten der Synode D. Graf Vitzthum von Eckstädt versammelten sich zu einem feierlichen Akt, zu dem sie der von der Staatsregierung vorläufig mit dem Amte des Laudes bischofs betraute verantwortliche Führer der ev.-luth. Landeskirche, Pfarrer Coch, eingeladen hatte. Mit einem Gebet leitete Pfarrer Coch die Versammlung ein. Als ehrenamtlich Beauftragter nahm der Rechtsanwalt Dr. Schreiter das Wort zu kurzen geschichtlichen Ausfüh rungen, in denen er das Auseinanderbrechen von Volk und Kirche schilderte. Die Kirche selbst hätte Wohl zu einem seelischen Aufbruch führen können. Aber die Gotteshäuser wurden leer, das Volk dem Pfarrer entfremdet, die Kirche wurde tot, das Volk stand vor der Kirche. In tiefer Be sorgnis ist alles versucht worden, um der Kirchenregierung die Möglichkeit zu geben, Kirche und Volk zusammenzu bringen. Sie hat es nicht getan. Das deutsche Volk will aber zur Kirche zurück. Zurückführeu kann es nur ein Mann, der als Bannerträger die Fahne des na tionalen Sozialismus hochgehalten hat. Pfarrer Coch sagte, daß er seinen Auftrag nur dann ausführen könne, wenn Gott ihm helfe. Mit tiefem Bedauern gab er zu erkennen, daß in der entscheidenden Stunde ihm das Vertrauen des Landeskonsistoriums, das er sonst besessen hätte, versagt geblieben sei. Dann legte er das Gelöbnis ab, daß er das Amt so anfsasse: Er sei der Mann der Kirche, und Kirche mutz Kirche bleiben. Das Evangelium soll lauter und rein gelehrt und gepredigt werden. Er glaube an Jesum Christum, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn, durch den allein das Volk Und wir selig werden können. In einem Schlußwort richtete sein alter Mitkämpfer Adolf Müller im Namen der Tausende, denen es jetzt mit heißem Herzen um das Evangelium gehe, Worte des Grußes an den evangelischen Volksbischof. Es gebe nur ein Programm, das lautet: VolksmissioA. Mim Ä A MM Mi! Zwei neue Verordnungen. Dresden, 2. Mi. Der neue Landesbischof Coch hat am 1. Juli folgende Verordnungen erlassen: Auf Grund der Verordnung des Sächsischen Ministeriums des Innern vom 30. Juni 1833 und der 88 26, 44 der Ver- fassung der evangelisch-lutherischen Landeskirche des Frei staates Sachsen vom Ä. Mai 1922 (Kons.Bl. S. 35, SGBl. S. 509) wird verordnet: I. 1. Die Kirche ist in Not! Das durfte nicht sein. Ich folge daher dem Rufe des evangelischen Kirchenvolkes zur Schaffung einer Volkskirche in Demut vor Gott und unserem Herrn Jesus Christus als getreuer Gefolgsmann unseres Martin Luthers und bitte um des Evangeliums willen alle um Mit hilfe und Gott um seinem Segen zur Erreichung des Zieles: Eine evangelische Kirche deutscher Nation und eine lebendig» sächsische Volkskirche. 2. Ich habe am 30. Juni 1933 die Führung der evangelisch lutherischen Landeskirche des Freistaates Sachsen übernom men. Ich beauftrage mit der vorläufigen Weiterführung der Geschäfte die bisherigen Stellen. , 3. Ich beurlaube mit sofortiger Wirkung die aus Anlage 1 er« sichtlichen Amtsträger. ' 4. Ich löse mit sofortiger Wirkung sämtliche gewählten kirch lichen Vertretungen in unserer Kirche auf. Die rechtliche Vertretung der Kirchgemeinden wird vorläufig durch die Vorsitzenden der bisherigen Kirchenvorstände, im Falle der Verhinderung durch deren bisherige Stellvertreter ausgeübt. — Wo die Auflösung der gewählten Vertretungen oder durch die nach Ziffer 3 vorgenommenen Beurlaubungen Schwierig keiten entstehen sollten, ist mir sofort unmittelbar schriftlich in vierfacher Ausfertigung unter kurzer Angabe des Sach verhalts zu berichten. 5. Weitere Anordnungen folgen. (gez.) Coch. N. Auf Grund der Verordnung des Sächsischen Ministeriums des Innern vom 30. Juni 1933 und der Verordnung gegen bis kirchliche Not vom 1. Juli 1933 ernenne ich zu meinem juristi schen Bevollmächtigten Herrn Rechtsanwalt Dr. Schreiter» Dresden, Weißer Hirsch, als ehrenamtlichen Mitarbeiter. Weiter werden die durch die in der Verordnung gegen bis kirchliche Not ausgesprochenen Beurlaubungen verwaisten Ge« schäfte neu verteilt. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte dcv beurlaubten Amtsträger werden bis auf weiteres betraut: tü« Herrn Konsistorialpräsidenten Seetzen Herr Rechtsanwalt Dr« Klemich-Dresden, für Herrn Geheimen Konsistorialrat D. Glän zel Herr Superintendent Fröhlich-Leipzig, für Herrn Geheimen! Konsistorialrat Wirthgen Herr Bankoorstand Willy Kretzschmar« Dresden, für Herrn Geheimen Konsistorialrat Kotte Herr Kon« sistorialrat Dr. Konrad Müller-Dresden,, für Herrn Oberkon« sistorialrat Kraut Herr Stadlrat Klohsche-Drcsdcn. Zum außer« ordentlichen ehrenamtlichen Mitglied des Landeskonsisioriums wird Herr Stadtrat Hermann Kähler-Dresden ernannt, (gez.) Csch«