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„Eskwht heute darum, die Kirche aus ihrer Ord- nungslosigkeit zu erlösen, ihr durch eine neue Ordnung erst zu <äner wahren Entfaltung ihrer Kraft allein aus dem «Gloubensgrund der Reformation heraus zu verhelfen. Daß es der Staat ist, der Voraussetzungen zur Lösung xeiner Ordnungsfragen der Kirche bei der Verwirung der yegenwätigen Lage saßt, darf einen evangelischen, in den Grundanschauungen der Reformation erzogenen Christen nicht wundernehmen. Die Verkündigung des Evange liums und der seelsorgerische Auftrag, den die Kirche allein von ihrem erhöhten Herrn und Heiland Jesus Christus hat, wird dadurch nicht berührt. Alle die, welche um eine sichere Gestaltung unserer Kirche in dem großen Umbruch unserer Zeit besorgt sind, müssen daher tief dank bar sein für die große Last und Bürde, die der Staat bei all seinen ungeheuren Aufgaben auch noch mit der Neu ordnung der Kirche übernommen hat. Bis zu der großen Stunde, da die evangelische Kirche des ganzen Reiches ihre neue Verfassung hat, bleiben Akte gegen die wohlgemeinte Absicht des Staates Akte des Ungehorsams, mögen sie kommen, von wem und woher auch immer. Wir rufen die Gemeinden hierdurch auf, sich freudig und tatbereit dem großen Werk der Neuordnung der Kirche, wie cs nunmehr eingeleitet ist, lobend, betend, dankend und handelnd zur Versügung zu stellen." Mssentraulmgen Deutscher Christen in Sellin. 50 Paare lassen sich einsegncn. In der Lazaruskirche in Berlin fand eine Massen- trauung statt. 50 Paare der RSDAP.-Ortsgruppe Weber- Wiese traten vor den Altar, um ihren Ehebund kirchlich segnen zu lassen. Vor dem festlich geschmückten Gotteshaus, von dessen Turm zum ersten Male die Fahnen der nationa len Erhebung wehten, hatte sich eine unübersehbare Men schenmenge eingefunden, die die Brautpaare mit Jubel- und Heilrufcn begrüßte. Der gesamte Horst-Wessel-Sturm mit seinen Reservemannschaften nahm an der Feier teil und zog hinter den Brautpaaren in das Gotteshaus ein, wo er vom Altar bis zum Portal Spalier bildete. Nach ^er Predigt fand die feierliche Einsegnung der 50 Paare statt. Der Auszug aus der Kirche gestaltete sich zu einem erhebenden Schauspiel. Unter Vorantritt einer SA.-Kapelle Ning es dann zum Böhmischen Brauhaus, wo eine schlichte Hochzeitsfeier stattfand, an der etwa 1000 Personen teil- mahmen. Polnische Militärflieger öder Ostpreußen. Die Pressestelle beim Oberpräsidium in Königsberg meldet: Wie der Landrat in Marienwerder mitteilt, ist am 1. Juli 1933 um 6.45 Uhr ein polnisches Militär flugzeug aus der Richtung Graudenz über Russerau bis Groß-Nebrau gesichtet worden. Es hat diesseits der Weichsel auf ost preußischem Gebiet die Grenze überflogen. Die polnischen Militärabzeichen des Flug zeuges waren deutlich zu erkennen. Oie Arzte stiften 380V0 Mark. Für die Opfer der Arbeit. Die auf Veranlassung des Kommissars der ärztlichen Spitzenverbände, Dr. Wagner, vom Verband der Ärzte Deutschlands veranstaltete Sammlung für die Adolf-Hitler-Spende hat aus Spenden der Ärzte- vereine von einzelnen Ärzten bis jetzt den Betrag von 38000 Mark für die Opfer der Arbeit er geben. Sakenkreuzfahne in London gestohlen. Von dem Hotel deutscher Tennisspieler. Im Londoner Tudor-Hotel, in dem die am Tennis turnier in Wimbledon teilnehmenden Deutschen wohnen, ist die Haken kreuz sah ne gestohlen worden, die an läßlich der Anwesenheit der Deutschen zusammen mit verschiedenen anderen Flaggen an der Außenseite des Hotels angebracht war. Um elf Uhr abends stürzten plötzlich zwei junge Männer und zwei junge Mädchen in das Hotel, liefen die Treppen hinauf in das Zimmer hinein, auf dessen Balkon sich die Flaggen befanden, und nahmen sie mit. Sammlung sirr die hungernven Wolgadeutschen. Im Rahmen der Hilfsaktion für die hungernden Volls- und Glaubensgenossen in Rußland findet am Sonntag, dem 9. Juli, im ganzen Reich eine allgemeine Straßensammlung statt. Es sollen die allernotwendigsten Mittel zusammengetragen werden, um die 1)4 Millionen deutschen Glaubensbrüder an der Wolga, in der Ukraine und im Nordkaukasus tätige Bruderliebe fühlen zu lassen und sie vor dem Hungertod zu bewahren. Der Evangelische Oberkirchenrat hat den Pfarrern und Gemeinden empfohlen, am Sonntag im Rahmen der Gottesdienste der Not der deutschen Volks genossen in Rußland zu gedenken. Echt polnisch: feige und brutal. Schwere Verletzungen durch Offiziersanwärter und Aufständische. Zu dem überfall der polnischen Aufständischen und Kadetten auf eine Jugendgruppe des Deutschen Volks bundes in Gieschewald ist noch zu melden, daß der Grubenarbeiter Hans Pollak durch einen Schuß durch den Mund schwer verletzt wurde. Die Kugel blieb im Hinterkopf stecken. Der Schwerverletzte wurde in das Gemeindekrankenhaus nach Schoppinitz gebracht. Der Grubenarbeiter Apostel erhielt einen Unterschenkelschuß und mehrere Hiebe auf den Kopf. Der Grubenarbeiter Pawlik wurde durch einen Streifschuß am rechten Fuß verwundet. Drei weitere junge Deutsche wurden durch Kolbenschläge verletzt. Aus der Art dieser Verletzungen geht hervor, mit welcher Brutalität die schwerbewaffneten Aufständischen und Kadetten unter den jungen Deutschen gewütet haben. Der Deutsche Volksbund wird dem Präsidenten der Gemischten Kommission, Calonder. den Vorfall zur Kenntnis bringen. Abschied von der Heimat vor dem Ozean- Geschwaderflug. Vor dem Abflug zur ersten Strecke des Geschwaderfluges über den Ozean von der Hochfeefliegerschule Orbetello sammelte sich die Mannschaft der italienischen Flugboote um ihren Führer, den Lustfahrtminister Balbo, und brachte ein Hoch auf das Vaterland aus, während die italienische Nationalflagge am Mast hochging. Kenstersturm gegen deutsche Gemeindevertreter. Zu schweren Ausschreitungen von Polen gegen Deutsche kam es in dem etwa zehn Kilometer von Komar entfernten Dorf Podstolitz. Ein polnischer Gutsbesitzer zählte nach einem Umzug alle deutschen Gemeindevertreter aus, die die aus Anlaß des polnischen Seefestes gefaßte deutschfeindliche Entschließung über die „Unantastbarkeit der polnischen Küste" nicht unter schrieben hatten. Gegen Mitternacht wurden allen diesen Gemeindevertretern, die ahnungslos in ihren Betten lagen, sämtliche Fensterscheiben ihrer Wohnungen eingeworfen; vereinzelt fielen die Steine auch in die Belten der Schlafenden. Von den Tätern sind zwei erkannt worden. Vrandstistung beim Aordwollekonkur-- verwaller aufgeklärt. Täterin eine Angestellte. Zu dem Schadenfeuer in den Büroräumen des Kon kursverwalters der Nordwolle wird von der Kriminal polizei mitgeteilt, daß die Ermittlungen zweifelsfrei er geben haben, daß das Feuer von einer 27jäh- rigen Angestellten angelegt ist, um von ihr be gangene Unterschlagungen zu verschleiern. Die Brand stiftung steht, wie der Polizeibericht betont, in keinem Zu sammenhang mit der Abwicklung des Konkurses oder mit dem schwebenden Strafverfahren gegen die Brüder Lahusen. WMW!WiW^W^l!W!UWWWUWWWWWMWWIIWUWWW!»WW Gereimte Zeitbilder. Von Gotthilf. Die Menschheit geht in ganzen Serien Im Juli in die Großen Ferien, Denn jeder denkt: Es ist doch gut, Wenn man mal eine Reise tut! Mit Koffern, Kisten, Körben, Schachteln, Mit Stöcken, Schaufeln, Spaten, Spachteln Steigt die Familie in den Zug Und sagt: „Na, der ist voll genug!" Bedrohlich im Gepäcknetz schweben Die Dinge, die man braucht zum Leben, Und die, wenn eins mal runterfliegt, Ein andrer auf den Schädel kriegt. In Gruppen führt man ans Gestade Der See zu einem Wellenbade Und schwärmt im Abteil mit Passion Von Dünen und von Flundern schon. Der Vater ein'ger wilder Rangen Will in der Ostsee Spickaal fangen, Die gibt es dort auf Schritt und Tritt (Den Angelhaken hat er mit). Inzwischen hört man Damen rühmen Den Schnitt von neuen Strandkostümen Des Kurkonzerts denkt man, des Piers, Und eine sagt: „Was kostet Jhr's?" Ganz anderseits sieht man in Haufen Auch Menschen in die Berge laufen, Wo man es sich zum Ziele nimmt, Daß man auf einen Gipfel klimmt. Der Flachlandmensch fragt in Hotellen Zuerst nach den Gebirgsforellen, Und ob's die jeden Mittag gibt, Weil man sie doch von jeher liebt! Und dann fährt man mit viel Schikanen Mit Drahtseil- und mit Schwebebahnen Und freut sich in der Schneeregion Am wirklich echten Bergozon. Und denen, die zu Hause bleiben, Muß man 'ne Ansichtskarte schreiben — Doch, wie's auch sei: Erholt euch gut, Die ihr jetzt eine Reise tut! Oer italienische Geschwaderflug hat begonnen. Bei Amsterdam gewassert. Am Sonnabendvormittag um 5 Uhr 44 Minnien ist das aus 25 Flugzeugen bestehende italienische Atlantikgeschwader unter Führung des Luftfahrt- Ministers Italo Balbo vom Flugplatz Orbetello zu seinem Flug nach Chilago gestartet. Um 12.40 ging das erste Flugzeug auf dem Marineflughafen von Amsterdam nieder. Das Signal zum Aufbruch. Wochenlang haben die italienischen Ozeanflicgcr auf dem Flugplatz von Orbetello auf den Start zu ihrem einzigartigen riesigen Geschwaderflug gewartet, immer wieder mutzte er wegen Wetterfchwierigkeiten, die vor allem über den Alpen gefährlich werden konnten, ver schoben werden. Endlich war es soweit: Der Wetter bericht vom Sonnabendmorgen, 4 Uhr, brachte zum erstenmal günstiges Wetter über den Alpen. Um 4.10 Uhr wurden die Flieger geweckt, um 4,30 Uhr waren sie startfertig an Bord ihrer Maschinen, eine halbe Stunde später fand dis feierliche ZeremoniedesFlaggenhissens statt. Um 5.4V Uhr startete der erste Apparat, der des Luftfahrtministers Balbo, und im Verlauf der nächsten 20 Minuten befanden sich sämtliche 25 Maschinen in der Luft, um geschlossen den Weg nach Norden in Richtung Genua anzutreten. Die erste Etappe führt über die Alpen an den Rhein und nach Amsterdam. Mit 320 Kilometer über die Alpen. Nach einer Meldung des italienischen Lustfahrt ministeriums haben die italienischen Flieger mit einer Ge schwindigkeit von 320 Kilometer in kleinen Gruppen die Alpen überflogen. Um 8.20 Uhr wurde die italienisch schweizerische Grenze über dem Splü^rn-Patz passiert. Von Thusis aus wurde die Richtung nach Chur eingeschlagen. Schweizer Militärflieger waren zur Begrüßungder Italiener aufgestiegen, um sie am Splügen-Paß zu erwarten und den Italienern bis zur Grenze das Geleit zu geben. — Um 9.30 Uhr kündete das italienische Geschwader durch tiefes, weithin vernehm bares Brummen bereits seine Ankunft über Basel und der badischen Südwestccke an. In Gruppen von drei und fünf Flugzeugen, umkreist von schweizerischen Flugzeugen, flogen die Italiener, ohne länger über der Stadt zu verweilen, in nördlicher Richtung. Eine große Menschenmenge sammelte sich überall auf den Straßen. Um 9.50 Uhr hatten die letzten italienischen Flugzeuge bereits das schweizerische Gebiet verlassen und nahmen Kurs über den Rhein und den Schwarzwald entlang in nördlicher Richtung, nach Deutschland. Das italienische Geschwader in Amsterdam niedergegangen. Nachdem das italienische Geschwader auf seinem Flug den Rhein entlang die Städte Karlsruhe, Mannheim, Koblenz, Köln und Düsseldorf überflogen hatte, überall von riesigen Menschenmengen begn^t, ging es ab 12 Uhr 40 MEZ. auf dem Amsterdamer Marine slughafen Schellingwoude nieder. — Der Amster damer Flughafen hatte auf die Nachricht vom Abflug des italienischen Geschwaders fieberhaft gerüstet. Um 11.40 Uhr MEZ. waren die im Zusammenhang mit der Ankunft der Italiener getroffenen Absperrungsmaß nahmen durchgcftthrt. Die Spannung wuchs. Inzwischen hati^ das Geschwader um 12.08 Uhr MEZ. die dcutsch- holländische Grenze bei Lobeth passiert. Die Flugzeuge folgten dem Rhein und überflogen um 12.15 Uhr MEZ. Arnheim. Sie flogen hier in drei Gruppen mit ziemlich großem Zwischenraum. Der Himmel über Amsterdam hatte sich inzwischen etwas bewölkt. Um 12.35 Uhr MEZ. kam am südwestlichen Himmel das Geschwader in Sicht und kreuzte einige Minuten später über Amster dam. Das erste Flugzeug ist Punkt 1 Uhr holländischer Zeit (12.40 Uhr MEZ.) gewassert. Um 12.45 Uhr MEZ hatten bereits 16 Flugzeuge gewassert. Das 17. Flugzeug überschlug sich beim Niedergehen und stürzte ab. Der Besatzung ist je doch anscheinend keinerlei Unglück zugestoßen. Zufällig trafen über Amsterdam gleichzeitig mit den Italienern etwa 90 niederländische Militär flugzeuge ein, die aus Anlaß eines Festes im Militär flughafen zu Soesterberg einen Rundflug über Holland machten. Die Flugzeuge flogen in Gruppen zu neun, ein Bild, das zahlreiche Amsterdamer auf die Straßen lockte. Etwa zur gleichen Zeit mit der Ankunft der Italiener traf im Marineflughafen der deutsche Flieger von Gronau ein, der heute morgen von Norderney auf gestiegen war, um Balbo in Amsterdam zubegrüßen. Sa- Salbo-GeWwader bewältigt erfolgreich die zweite Etappe. Die italienischen Ozeanflieger bei Londonderry (Irland) gelandet. Sämtliche 24 italienischen Flieger, die am Sonntag früh in Amsterdam zum Weiterflug gestartet waren, trafen um 13.15 Uhr mittags bei Culmore in der Nähe von Londonderry (Irland) wohlbehalten ein. Damit hat das Balbo-Geschwader die zweite Etappe des Atlantilfluges bewältigt. Amsterdamer Landungsunfall forderte ein Todesopfer. Der Unfall des 17. Flugbootes des Balbo- Geschwaders beim Niedergehen im Marineflughasen Schellingwoude bei Amsterdam hat sich als recht schwer herausgestellt. Es handelte sich um das Führerflugzeug der vierten Staffel unter Hauptmann Baldini. Der Apparat überschlug sich und versank, mit der Kabine nach unten, im Wasser. Ein Benzintank brach ab, und sein Inhalt ergoß sich auf Sie Wasseroberfläche. Ein Schwimmer wurde völlig auseinandergerissen, der zweite und der Rumpf des Flugbootes sind stark be schädigt. Von der Besatzung wurden zwei Offiziere und ein Mann leicht perletzt. Ein Sergeant aber erlitt so schwere Verwundungen, daß er bald darauf starb. Die drei Verletzten wurden ins Krankenhaus ge bracht. Für das ausfallende Flugboot wurde eine Reservcmaschine eingesetzt.