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MsdmfferTageblalt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. jrei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lo Rnsg. All- Postanstaltcn und Post- voten, unsereAusträgeru. »re .. . Geschäftsstelle, nehmen zu seder Zeit Bestellungen ent. Lv0Ü)eNvtatt sUl Wilsdruff U. Umgegend gegen Im Falle höherer Gewalt,Kriegod.sonstiger - " Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20 Apfg.» die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. 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Das Singen und Spielen des Liedes ist ebenso untersagt wie die Verbreitung in Druck Totalität. In der politischen Geschichte der nationalen Revolution werden die Ereignisse der vergangenen Woche einen ganz besonderen Platz einnehmen: trotz des rasch vorwärtstreibenden, sust atemraubanden Tempos, das diese Entwicklung seit dem 30. Januar, noch mehr aber nach dem 5. März eingeschlagen hat und das schnell über selbst unüberwindbar scheinende Hindernisse hinweg dem Ziel der Totalität des politischen, sozialen und kulturellen Denkens und Handelns zustrebte, bedeutet die letzte Juni woche einen ausragenden Markstein. Der Ministerwechsel, das Verschwinden der Parteiorganisationen von den Deutschnationalen herüber bis zur Staatspartei — und man kann auch sagen: einschließlich des Zentrums und der Bayerischen Polkspartei — haben den deutschen National sozialismus schon rein äußerlich das Ziel dieser Totalität unmittelbar erreichen lassen. Wenn man das alles mit der entsprechenden Entwick lung im italienischen Faschismus vergleichen will, so ist festzustellen, daß die von Hitler geführte Bewegung in Tagen oder Wochen das erreichte, wozu Mussolini Monate oder gar Jahre benötigte. Aber ein solcher Ver gleich ist schon deshalb abwegig, weil unter dem Druck der nicht bloß wirtschaftlichen — Weltkrise die politische, wirtschaftliche und geistige Entwicklung und Umstellung in der Welt ganz allgemein ein mit Riesenschritten vor wärtseilendes Tempo angenommen hat und diese geradezu anpeitschenden Ursachen auf Deutschland im besonderen eine überaus starke Wirkung ausüben mußten. Stehen wir Deutschen doch unter dem aller- fchärfstLn Druck, und darum erfolgte auch in not wendig rascher Art die Zusammenballung der politischen, Wirtschaftlichen und geistigen Gegenkräfte, um sie geschlossen zum Widerstand gegen jenen Druck einzusetzen. Der letzte Sprung zur Gewinnung dieses Zieles, zur Herbeiführung dieser Geschlossenheit, zur Totalität des nationalsozialistischen Staates ist in der letzten Juniwoche aetan morden. Das prägte sich am deutlichsten in dem Ministerwechsel aus, der aber nicht nur einen Personenwechsel brachte, sondern auch die Zusammenbindung des Reichswirtschafts- mit dem Reichsernährungsministerium wieder beseitigte, die — im Interesse einer einheitlichen Wirtschaftspolitik — von dem aus dem Amt geschiedenen Reichsminister Dr. Hugenberg hcrbeigcführt worden war. Er hatte ja auch die entsprechenden Ministerien Preußens als des weitaus größten deutschen Teilstaates in die Hand ge nommen, um die Geschlossenheit des Wirtschafts- und er- näbrungspolitischcn Handelns noch zu vervollständigen: dieser Zusammenhang zwischen dem Reich und Preußen ist aber beibehalten worden, als Dr. Hugenberg den beiden neuen Reichsministern Platz machte. Heute erscheint eine solche Führung der allgemeinen wirtschaftlichen und der besonderen landwirtschaftlichen Verhältnisse „von Reichs wegen" eigentlich nur noch als selbstverständlich; aber noch vor Jahresfrist sorgte ein recht unzweckmäßig gewordener „Ressort-Patriotismus" oft recht eifrig dafür, daß hier — gegeneinander regiert wurde. Sehr zum Schaden der Wirtschaft selbst in allen ihren Teilen. Und damit hat der Reichsminister Dr. Hugenberg gründlich ein Ende gemacht; der ihm für sein Wirken ausgesprochene Dank des Reichspräsidenten ist ebenso verdient wie der des Reichskanzlers Adolf Hitler. Aber angesichts der Schnelligkeit, mit der unsere Zeit vorwärts getrieben wird, angesichts auch der unendlich großen, stets noch wachsenden Schwierigkeiten namentlich von draußen her sind die so tief in das politische und wirtschaftliche Leben hineingreifenden Ereignisse der letzten Jüniwoche auch schon so etwas Wie „Historie" ge worden, und der für ein paar Minuten rückwärts ge wandte Blick wird fast gewaltsam wieder nach vorwärts herumgerissen. Der deutsche Reichskanzler und seine Minister können unter leichter Abänderung eines Wortes, das Shakespeares König Richard lll. ausspricht, etwa sagen: „Ich habe mich nie mit Kleinigkeiten ab zu g e b e n". Nicht in der Außen-, nicht in der Innen-, der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturpolitik, und all dem sonst, was die nun vollendete Totalität staatlichen Handelns umfaßt und umfassen muß. Nicht ein Umbau vollzieht sich ja in Deutschland, sondern ein Neuauf bau auch auf anderen geistigen Grundlagen, — ein Werk nicht bloß von an sich größtem Ausmaß, sondern auch ein solches, das unter dem Druck schwierigster Verhältnisse von draußen her rasch und energisch durchgeführt werden muß. Hierbei aber haben der Reichskanzler und seine Mit arbeiter eine starke Hilfe: die, Gefolgschaft des deutschen Volkes in einem Umfang, wie sie Wohl selten, vielleicht noch niemals ein Führer der Geschicke Deutschlands be sessen hat. M Wese« der deuWll MMim Ser Reichskanzler spricht ans der SA.-Mmtagung in Reichenhall. In Bad Reichen hall begann, wie die NSK. meldet, die große SA. -Führertagung, zu der aus dem ganzen Reiche sämtliche höheren SA.- und SS.- Führer erschienen waren, um zum erstenmal seit der staat lichen Neuordnung von der inneren Geschlossenheit der braunen Sturmbataillonc der deutschen Revolution Zeug nis abzulegen. Der Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, wurde bei seinem Eintreffen von der Bevölke rung stürmisch gefeiert. Nach Begrüßung durch Stabschef Röhm ergriff der Führer das Wort zu einer großen, nahe zu dreistündigen Rede, in der er grundlegend und richtung weisend das Wesen der deutschen Revolution und die Auf gaben ihrer Träger umriß. Einleitend führte er aus, daß diese Revolution nur Mittel zu einem höheren Ziel sei, und zwar zum Zwecke der Erhaltung und Sicherung des Lebens unseres Volkes. Z w ei Arten von Revolutionen kenne die Geschichte: solche der Ideen und solche der bloßen Ge walt. Auch bei weltanschaulichen Revolutionen müsse irgendeine Explosion ^Stockungen der Entwicklung beseitigen und Raum schaffen' für die neue als richtig er kannte Ideenwelt. Jeder geistigen weltanschaulichen Re volution habe die Erziehung und Formung der Menschen ;u folgen, zu dem Ideal, das dieser Revolution ihren Sinn gab. Nur dann könnten Revolutionen als ge lungen angesehen werden, wenn sie neben ihren Trä gern auch der Zeit den Stempel ihres Geistes und ihrer Erkenntnisse aufprägten. Der neue Staat sei dann ein Phantasieprodukr, wenn er nicht einenneuen Menschen schaffe. Seit zweicinhalbtausend Jahren seien, mit ganz wenigen Ausnahmen, nahezu sämtliche Revolutionen gescheitert, weil ihrs Führer nicht erkannt Men, daß das Wesentliche einer Revolution nicht )ie Machtübernahme, sondern die Erziehung der Menschen sei. Es sei selbstverständlich, daß Revolutionen Erschüt- ierungen mit sich brächten, doch es komme darauf an, »aß die beseitigte Staatsgewalt von einer neuen Autorität abgelöst werde. In diesem Zusammenhang ;og der Führer einen vergleichenden Rückblick auf die gro- zen Revolutionen der Weltgeschichte. Die Revolution der nationalsozialistischen öewegung habe die Bedeutung des Rasseproblems rrkannt. Die Fragen des Führertums, des Sozialismus, »er Autorität usw. gingen alle auf die gleiche Wurzel des Blutes und des Volkstums zurück. Unsere Revolution !önne ihren letzten Sinn nur darin haben, diese Erkennt- risse zu verwirklichen und nach ihnen das Leben »es deutschen Volkes zu gestal 1 en. An Stelle der aus rein ökonomischen Gesichtspunkten heraus gebildeten bürgerlichen politischen Führungsschicht müsse wieder eine rrt- und blutmäßig bedingte politische Führerauslese auf gebaut werden. Sozialismus sei nichts anderes als natürliche Ordnung eines Volkes nach seinen angeborenen Fähigkeiten. Gelinge es uns, eine solche politische Führerschicht heranzubilden, die aus Blut und Herkunft, aus Fähigkeit »nd Veranlagung den Anspruch habe, zu führen, dann werde die deutsche Revolution für Jahrtausende das Ge sicht der deutschen Zukunft prägen. Aus diesen grundsätzlichen Erkenntnissen ergebe sich bas konkrete Ziel unserer Revolution: Ordnung im Innern als Vorbedingung zur Entfaltung der Kraft nach außen. Folgende Phasen der nationalsozialistischen Revolution seien zu unterscheiden: 1. Die Vorbereitung des Kampfes. 2. Die Erringung dessen, was mit der Totalität des Staates bezeichnet wird: die nationalsozialistische Bewegung müsse diesen Staat zum Träger ihres Geistesgutes machen. 4. Die Lösung des A r b e i t s l o s enp r o b l em s, auf die heute alle Kräfte konzentriert werden müßten. Sie sei für das Gelingen unserer Revolution letzten Endes ausschlaggebend. Aber auch die Lösung dieser Frage habe zur Vor aussetzung die Erziehung des deutschen Menschen im Geiste des Nationalsozialismus. Das sei die vornehmste Aufgabe der SA.-Führung, deren Verant wortung jährlich Hunderttausende junger Menschen an- vertraut würden. Die SA.-Ftthrer müßten eine Garde bilden, die un erschütterlicher Träger unserer Gedankenwelt sei, damit von hier aus das ganze Volt dann durchdrungen werden könne. Spartanische Einfachheit und Härte gegen sich selbst müsse die Führer auszeichnen, damit der Geführte sich willig und gern der Autorität unterordnet. Nach der Machtübernahme gelte es nun, auch alle Willensträger der deutschen Revolution, insbesondere die politischen Kampfverbände zu einer Ein heit zu verschmelzen. SA. und Stahlhelm haben sich jetzt zu fernerem gemeinsamem Kampf dieHände ge reicht. Es gebe dabei nicht Sieger und Besiegte. Sieger dürfe allein nur das deutsche Volk sein. Um die kommenden schweren Zeiten zu meistern, müßten sie zu einer verschworenen Gemeinschaft werden, die auf Leben und Tod z u s a m m e n st e h t. Dieses Heer politischer Soldaten der deutschen Revolution wolle nie mals unser Heer ersetzen oder in Konkurrenz zu ihm treten. Das Reichsheer allein sei Waffenträger der Nation. Er sei überzeugt, daß die Armes von sich aus auf dem Boden der Weltanschauung des neuen Staates stehe und jederzeit zu seinem Schutze von ihn treten werde. Nochmals auf das Verhältnis von SA. und Stahl helm emgehettd, wandte sich der Führer an die anwesen den Stahlhe-mführer. Er erwarte, daß sie dem Bunde s o beitreten, wie er zwischen i h m und dem Stahl- hclmsührer Seldte beschlossen worden sei. Gemeinsam mir den SA.- und SS.-Kamcraden seien sie berufen, stahlhart, kühn, zähe und beharrlich, aber auch in unerschütterlicher und eiserner Disziplin zum Führer, -n großen Gedanken ver nationalsozialistischen Revolu tion bis zum endgültigen Siege wcitcrzutragen. Wenn alle so handelten, wenn alle Führer der SA., SS. und des Stahlhelms sich ihrer Verantwortung bewußt seien, sehe er mit völliger Ruhe in die Zukunft. Der Führer schloß seine von ungeheuerer Gedanken tiefe und Willenskraft getragene Rede mit einem be sonderen Dank an die SA. undSS. für ihre bei spiellosen Opfer und ihren Kampf, dem das deutsche Polk so viel zu verdanken habe. „Unser deutsches Volk, unser Deutsches Reich und unsere nationalsozialistische Bewegung — SiegHeil!" Sichtlich ergriffen trat nun Stahlhelmführer Reichsarbeiisminister Geldte herzu und gab ein zugleich erschütterndes und erhebendes Treuegelöbnis ab. „Adolf Hitler habe den größten Vertrauensbeweis ge geben, den ein Mann überhaupt geben könne. Er habe alle Schleier von seiner Seele gezogen und das ganze Lieben und Sorgen seines Herzens für das ganze deutsche Voll willenlos den Kameraden offenbart, und dafür danke er ihm. Er sei bis zum Ende des vorigen Jahres des Führers Gegenspieler gewesen, sein Gegner aber nie! Er sei auf Wunsch des Gcneralfeldmarschalls am 30. Januar 1933 nüchtern und kritisch ins Kabinett eingctretcn. In den fünf bis sechs Monaten gemeinsamer Arbeit habe er erkannt, daß Adolf Hitler recht habe, und stehe nun im Glauben und voll Vertrauen hinter ihm. Er bringe ihm dieses Zutrauen entgegen, solange er atme. Sieg Heil, Adolf Hitler!" schloß er seine Ausführungen. -i- Anläßlich der Eröffnung des SA.-Führertages hatte zuvor noch Stabschef Röhm in seiner Begrüßungs ansprache u. a. gesagt: Der 1. Juli sei ein historischer Tag in der Geschichte der deutschen Revolution, weil er die straffste Zusammenfassung aller dem Geiste nach soldatischen Kräfte der deutschen Erhebung unter einheitlicher Führung zum weiteren Kampf für eine glücklichere Zukunft unseres Vaterlandes dokumentiere. Das Reichsheer habe Deutschlands Sicher heit zu gewährleisten und die Grenzen des Reiches zu schützen. Die SA., SS. und der Stahlhelm seien dagegen imInnerndie Garanten der deutschen Revolution und gleichzeitig die große Schule für die deutsche Jugend zur Erziehung in wehrhaftem und nationalsozialistischem Geist. In kameradschaftlicher Verbundenheit mit der Wehrmacht werden die braunen und feldgrauen Sturm soldaten ihren Kampf weiterführen bis zum großen ein maligen und ausschließlichen Ziel, das für alle gemeinsam heiße: Der nationalsozialistische deutsche StaatderEhreundKraft. Stahlhelmführer Seldte hatte danach seiner Freude über die Einladung zu dieser gemeinsamen Führertagung Ausdruck gegeben und erklärt, die Zwecke und Ziele des Stahlhelm seien letzten Endes mit denen des Nationalsozialismus so eng verbunden, daß es nichts Trennendes zwischen Stahlhelm und SA.