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Tatjana hat ln Wien und Berlin Vorträge über den Zwist - im Hanse Tolstoi gehalten. Sämtliche Honoratioren eines Ortes verhaftet. Das; in einer Ortschaft gleichzeitig saft sämtliche Hono ratioren unter Mordverdacht verhaftet werden, dürfte ein neuer Fall sein. In der Gemeinde Zambro ne bei Monteleone fand man zwei 17- und Ist jährige Brüder ermordet in ihren Betten. Die Polizei vermutet, daß die jungen Leute von Feinden ihres Vaters getötet wurden, und verhaftete den Bürgermeister Grillo, dessen Bruder, Vater und Enkel, sowie den Pfarrer Antonio Janello. Opfer der Hitzewelle in Amerika. Die Zahl der infolge der Hitzewelle in den Newyorker Hospitälern Eingelieferten ist außerordentlich groß. Man zählt in Newyork allein bereits über 20 Tote. Schwere Gewitterstürme, die auch Menschenverluste und schwere Sachschäden zur Folge hatten werden jenseits des Mississippi gemeldet. Aus Chikagc werden infolge der Hitzewelle 20 Tote, aus Ohio infolge des Sturmes 10 Tote gemeldet. Vier Knaben beim Spiel erstickt. InEckenzell bei Ingolstadt ereignete sich ein schwerer Unglücksfall, dem vier Knaben im Alter von 4 bis 8 Jahren zum Opfer fielen. In einer Sandgrube vergnügten sich fünf Knaben damit, aus dem Sand Häuser zu bauen. Plötzlich eilte einer der Jungen nach Hause und erzählte, daß das Haus eingefallen sei. Erst nach eindringlichem Befragen kam man der Wahrheit auf den Grund und sand beim Nach graben in der eingestürzten Sandgrube die vier Spiel kameraden als Leichen auf. Explostonsunglück in einer Libaner Fabrik. In einem Schmelzofen der Libauei Drahtfabrik explodierte unter altem Stacheldraht eine Granate. Der Ofen bekam ver schiedene Risse, aus denen das flüssige Metall auszufueßen begann. Nur mit großer Mühe gelang es, den Ofen wieder abzudichten und schweres Unglück zu verhindern. Auf dem Gelände der Fabrik wurde bei Ausschachtungsarbeiten ein Lager von mehreren Kundert deutschen Gra naten entdeckt. Es ließ sich bisher nicht ermitteln, wann die Granaten dort vergraben worden sind. (körse -Unckel - lMrtlUn ) 131,9 oder um 0,7 7L. . Produktenbörse, gramm. sonst per 100 Dresdner Produktenbörse vom 5. Juni Weizen, inl. 262—267;, stetig; Roggen, inl., 230—235, wh.; Sommergerste 235—250, still; Wintergerste 215—230, Wh ; Hafer, gut 242—252, fest; Hafer, mittel, 227—241, fest; ukms, La Plata 220—225; anderer Herkunft 205—210, ruh.; kleinkörniger 255—265; Wicken 25,00—26,00, fest; gelbe Lupinen 18,00—18,50, ruh.; blaue Lupinen 15,00—16,00, ruh.; Futter- wpinen 13,00—15,00; Peluschken 24,50—25,50, fest, kleine Erbsen 28,50—29 50, fest; Rotklee 225—255, gefchäfkslos; Trockenschnitzel 11,00—11,50, ruh.; Zuckerschmtzel 19,00—21,00, Amtliche Berliner Notierungen vom 5. Jun,. Börsenbericht. Hauptgesprächsthema war die Konzen trierung im Stinncs-Konzern, man beurteilte die dortigen Vorgänge sehr ungünstig und die Börse reagierte daraus durch einen scharfen Kurssturz am Momanmarkt. Auch die anderen Effektenmärkte wurden naturgemäß in Mitleidcuschao ge zogen. Der Markt der inländischen Anleihen schloß sich der all gemein rückläufigen Bewegung an, Kriegsanleihe ging aus 0,40 zurück. Getreide und Olsaaten per 1006 Kilo- Kilogramm. Die Lage am Geld- und Kapitalmarkt. . Die Anspannung der Geldinstitute zum Maiultimo, der ubeedj^z mit dem ersten Psingstseiertag zusammensiel, war , r so groß, daß die Gcldsätze in den ersten Junitagcn noch erheblich höher sind als sie sonst zu sein pflegen. Der Bedarf oer Wirtschaft nach kurzfristigen Geldern scheint zu steigen, da sPsktkristige Gelder überhaupt nicht zu bekommen sind. Tie politische Lage verstimmt die Börse, die führenden «UUjchuflskreisc urteilen pessimistisch und die Folge davon ist, die Umsatzlätigkcit aus allen Märkten zurückgeht. Die an haltende Abwärtsbewegung des französischen Frank, des bel gischen Frank und der italienischen Lira verschlechtert ferner hin die Erportmöglichkeitcn. Bei dieser ungünstigen allge meinen Lage rechnet man damit, daß die Geldsätze sobald keine Erleichterung ersahrcn werden. Tägliches Geld ist für Börsen firmen zwischen 9 und 10 zu haben (also teilweise über Neichs- bankdiskonl), Geld für einen Monat nicht unter 11 Noch kennzeichnender für die schwierige Lage am Kapitalmarkt ist die Bewertung der Vorkrtegspfandbriese der deutschen Hypo thekenbanken. Diese sollen mit 25 A ausgewertet werden, d. h. de» vierten Teil des Friedenswerles sollen die Gläubiger zurückcrl,allen. Die Börse bewertet Hypothekenpsrndbriefe aber trotz der Auswertungsverorduung nur mit dem achten T e l l des Fr,edenswertes, da man an eine so große Zahlungsfähigkeit der Hypothekenbanken nicht glaubt. Ebenso sollen die Stadtanleihen teilweise »u Werden, besitzen aber einen viel niedrigeren Kurs, ^abei haben die Kommunen in heutiger Zeit noch relativ gute und sichere Einnahmen durch die Steüer- ringänge. Ter GrvßhaudclSindex fast unverändert. Die auf den Stichtag des Z Juni berechnete Großhandelsindexzisfer des Statistischen Reichsamts ist gegenüber dem Stande vom k7. Mai <133,4) um 0,3 aus 133,0 zurückgcgangen. Niedriger lagen die Preise für Roggen, Weizen. Butler Heringe, Milch, Hopfen, Treibricmenlcder, einige Textilrohstofse und Nichteisen metalle. Gestiegen sind die Preise für Hafer, Schmalz, Zucker, Fleisch, Hanf, Blei' und Benzin. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugnisse von 132,4 auf 131,7 oder um 0,5 nachgcgeben.. Die Jndustriestosfe sind mit 135.3 unverändert. Für den Durchschnitt Mai ergibt sich eine Steigerung der Großhandelsindexzisfer von 131,0 im Durchschnitt April aus Welz., märt. 5. 6 284 267 4 6 262 265 Weizkl.f.Vrl. 5 6 138 4 6. 13,8 pommerscher — — Rogkl.s.Brl. 14.1 14.2 14,3 t4.4 Rogg.. märt. 214-218 212-216 Raps — —— pommerschcr -- — Leinsaat — — westpreuß. —— — Viklor.-Erbs. 23-27 23-27 Futtergerste 200-218 200-218 kl. Speiseerbs 22 25 22 25 Braugerste 226 242 226 242 Futtcrerbsen 19 21 19-21 Hafer, märt. 235 243 234 242 Peluschken 18.5-20 18.5-20 pommerscher — — Ackcrbohnen 19 2 t 19-21 westpreuß. — — Wicken 20 22.5 20-22.5 Weizenmehl Lupin., blaue 10-11 10-11 P. INI! K il. sr. Lupin.,aeibe 11 5 14 11.5 14 Bin. br. inkl. Seradella ,3-15.2 13-15,2 Sack (feinst. 34-36,5 33,7-36,2 Rapskuchen 15.2-15.6 15,2-15,6 Mrl. ü. Not.) Leinkuchen 22,4 22,8 22,4 22,8 Roggenmehl Trockcnschtzl. 9.8 10 9.8-10 p Msi Kil fr. vw. Zuckschn. — — Berlin br. 29.7-31,7 29,5-31.5 Torsml.30/70 — —- iutl. Sack Karlosselsl. 19 19,2 19-19.3 ruh.; Kartoffelstöcken 22,00—22,50, ruh.; Weizenkleie 13,50 bis 14,00, stetig; Roggenkleie 14,20—15,40, stetig; Bäckermundmehl 40,50—41,50, ruh.; Inlandsmshl 37,50—38,50, ruh.; Rvggen- mehl 34,00—36,00, ruh. * Nossener Produktenbörse vom 5. Juni. Weizen, hieß, braun, neu, 74 Kilo 12,85; do. 70 Kilo 12,40; Roggen, hiss, neu 11,50; Gerste, Brau-, 11,00—12,00; Hafer, unverregnet 12,00; do. verregnet 11,00—11,50; Weizen mehl, Kaiserauszug o. S. m. Ausl. 24,00; do. Bäckermundmehl 21,00; do. 7025 aus Inlandsweizen 19,25; Roggenmehl 70 A 17,75; Roggenkleie inländische 8,20; Weizeukleie grob 8,10; Maiskörner, 4La Plata 11,80; Kartoffeln in Ladungen, weiß 2,00; do. rot 2,20; do, gelb 2,60. — Am heutigen Markte wurde bezahlt: Wiefenheu, neu, 3,00—3,50; Preßstroh 1,50; Gebund- stroh bis 1,30; frische Landeier 0,10—0,11; frische Landbutter -ö Pfund 1,00—1,10. Gereimte ZeiibÜder. Von Gotthilf. Der Juni macht mich sehr besorgt, Denn wenn mal große Hitze Mir meine Phantasie verkorkt, Wie sprühe ich dann Witze? Ich weiß, die heiße Jahreszeit Hat auch wohl ihre Freuden, Man kann in Waldeszweisamkeit Viel Poesie vergeuden. Ter Großstadtmensch jedoch ist tollt Er reist in Nudeln lieber, Kriegt dann von Witt die Hucke voll Und nennt das: Reisefieber! Als Sommergast jagt man durchs Land Ju vollen Extrazügen, Man rekelt sich an einem Strand Und quietscht mal vor Vergnügen. Auf Vollpensionen ist man wild Und suttert ganz unsäglich Bei einer Wirtin wundermild Für sechs bis acht Mark täglich. Ist man dann heimgekehrt jedoch Mang Akten und Bakterien, Ist man-ein Hypochonder noch Genau wie vor den Ferien. Da lob' ich mir dielleine Stadt, Wo für die Ferienpause Natur man vor der Türe hat — Prinzip: Verreis' zu Hause! Du lebst bequem, du schläfst bequem, Wirst froher, freier, will'ger, Und außerdem und außerdem Ist es erheblich bill'ger. Dresdner Bilder. Ausstellungszauber. Ein altes Mädchen erzählt, daß ein Zauberer das ver- hängnigoolle Kunststück fertig gebracht habe, die G-donken der Menschen, und seien es auch die allergehnmsten, deut lich lesbar auf deren Stirn n erscheinen zu lassen. Wenn das jetzt einer fertig brächte, — unbeschreiblich wäre die Wirkung und unsere fleißige Äusftellungsttitung würde sofort die Piorten der Jihresschau wieder schließ n. Warum woyt? Je nun, bas ist ganz einfach. Da sind die schönen, wunderschönen, stilschoaen, bezaubernd schönen, modernschänen, hie und da auch mrdrehtlchönen Zimmerein richtungen, die alten und j ingen Eh°paaren, Brautleuten und Einsichtigen das Herz warm machen und dm Gedanken reifen lassen: .Hättest an doch dieses Zimmer, w e wolltest du es dir in den K ubsess-ln bcqiem machen, auf dem R hebett deine müden Glieder stecken, an dem Schreibtisch Liebes briefe fabrizieren, im Erker nach ihm ousschauen und im Damenzimmer einen solennen Kaffeeklatsch oeran^alten!" Aber der Gedanken sind noch schlimmere, oft werden ste halblaut gemurmelt, öfiers trelen sie deutlich lesbar, wie von dem sagenhaften Zauberer beeinflußt, auf den staunenden Ge sichtern hervor. »Schatz, dieses Schlafzimmer, weiß mit braunen Leisten. — diese Daunendecken! — Diese Fenstergarnierung! Du hole den Möbelwagen, ich lade es selbst auf!" so hörte ich es flüstern. „Ach, und die schwellenden Polstermöoel im Damenzimmer, die fabelhafte Eßzimmer-Einrichtung! Da lauschige Fenstweckchen! Die eigenartige Kücheneinrichtung — alles so praktisch und schön! Mitnehmen! Aufpacken: Sehnsüchte wachsen hoch und lassen die sorgsam gehütet von Eltern und Großeltern stammende Einrichtung wie — Brack erscheinen. Gefährlich aber wird die Begierde all de, nach Wohnung schmachtenden Brautpaare, wenn sie die in zwischen ferrig gewordenen Holzbauten nnd Eigenheime inne: und außen betrachten. »Warum ste die reizenden Häuschen erst hierher gebau haben? Furchtbar unpraktisch finde ich das!" so sprach eine Dame ziemlich laut ihre Gedanken aus. »Du, wenn die w anders ständen, da wollten wir gleich eins mieten! Dam könnten wir heiraten!" Andere richten gleich das ganze Ham für ihre Bedürfnisse ein. „Hierher kommen die Betten, dm steht der Schrank, in dieses Zimmer fitzen wir das Pianc und in fine Ecke die schönen Korbmöbcl! Wenn —" Das verhängnisvolle Wörtchen „wenn", an d-ssen vin Buchstaben, wie ein Kometenschweif, die Gedanken an Gel und nochmals Geld sich schließen. »Wenn wir in der Lotteri gewinnen" oder „wenn das Stehlen nicht verboten wäre! Auch diese Gedanken würden wie auf einem Tcansparem auf den meisten Stirnen zu lesen sein. Ader nach all dem Schauen und Genießen müssen ver wegene Wünsche doch wieder in die Tiefen der Seelen ve> bannt werden und nur die mit Giücksgütern überreich Gr segneten gehen gleichmütig an all dem Schönen vorüber Sie wissen sich im Bentz eines tadellos ausgestatttten Heims können sich täglich im Badezimmer pfl gen, haben alle Neuer ungen von Gas und Elektrizität zu ihrer Verfügung un! sehen den Genuß eines Kkubfissels nicht als sonntäglich ai Wozu gehen die in unsere Ausstellung? Nun, man muß dli: gewesen sein, was soll man sonst anfangen! Es muß schrecklich sein, wunschlos an all dem Schöne:: vorüberzugehsn, vor dem Zauber dieser Ausstellung, die Ntch' nur den Gewerbefleiß, den künstler schen Gedankenreichtum unsrer engeren Heimat im besten Lichte zeigt, sondern auck zu Kauf und geschmackvoller Ausgestaltung unsres Heim anregt, empfindungslos dazustehen! Wunschloser Besitz ii nun einmal dem närrischen M-mschenvoik kein Glücksvegriff Aber lernen können wir manches im Anschauen und Ver gleichen all der ausgestellten Herrlichkeiten und manchem un ruhigen Kops, manchem nomadisch veranlagten Bewohne Dresdens oder der Provinz wird nun der Besit eines der ebenso malerischen wie praktischen Eigenheime al erstrebenswertes Jbeal vorschweben. Noch ist nicht alles fertig geworden. Handwerker schaffe: an nnd in den verschiedenen Bauten, so daß noch kein völlige- Ueberbiick zu gewinnen ist. Mögen doch Einheimische un Fremde sich auch in dieser Jahresschau deutschen Fleißes, deuischen Geistes, deutscher Arbeit Belehrung nnd Anregung holen und nutzbringend den Ruhm deutschen Körnens erneu: in alle Weil tragen! Regina Berthold. Oononkept unrrküiöicb Wochenspielplan der Dresdner Theater vom 8 bis 14. Juni 1925. Tag Opernhaus Schauspirlhaus Stellst. SchaWelh. Neues Theater Rrßdeuztheater Ceutratthrater Montag Hoffmanns Erzählungen Anrechlsreihe B r/,8 Uhr Maria Stuart Anrechtsreihe B 7 Uhr Die Braut u. d. schar lachrote Tier DV. 10361-10760 Familie Hannemann VB. 1601—1800 Cloclo V-8 Uhr Salome Nienstag Abenteuer des Casa nova Anrechlsreihe B 7 Uhr Dyckerpotts Erben AurechtSreihe B -/,8 Uhr Unsere Frauen DV. 10761.10917 und 5267—5432 Familie Hannemann LB. 1801—2oO0 Gräfin Mariza V,8 llhr Das Gewitter Mittwoch 4>ie Boheme außer Anrecht >/-8 Uhr Medea AurechtSreihe B >/,8 Uhr Julia der Teufel BVV. Gr. 1 901-1000 6Ot-7O , 2. 231-270 DL. 543S-5»32 Geschloffene Vorstellung Cloclo V.8 Uhr Heilige Johanna Donnerstag Die Emsiihnmg aus dein Serail Ainecktsrelhe B '/-8 Uhr Louis F rdinand Prmz von Preußen außer Anrecht 7 Uhr DieLöwinu.i. Junges VLB. Gr. 13501-3700 Gr. 2 171—200 DV. 1833-6 32 Familie Hannemann 2001-2200 Gräfin Mariza ^-8 Uhr Der Schleier der Pterette Freitag D-e Fledermaus för den Verein Dres dner Volksbühne 7 Uhr Luzifer Anrechtsreihe V >/x8 Uhr Die Braut und das scharlachrote Tier DV. 62,3-6499 und 1 135 Familie Hannemann LV. 2201-2410 Cloclo V.8 Uhr Adrienne Leouvreu Sonnabend Tie Entführung aus dem Serail außer Anrecht '/P Uhr Juarez ».Maximilian Anrechlsreihe B 7 Uhr Mensch und Meer DB. 4001-44oO Kammersänger und VarietL VB. 2401-2600 Gräfin Mariza 1/28 Uhr Der Mann der Donnerstags wo: Sonntag Die Jüdin außer Anrecht 7 Uhr Lonis Ferdinand Prinz von Prcußen außer Anrecht 7 Uhr D. Löwin u. i. Junges VLB Gr. 13701-3900 Gr. 2 1—40 DV. 4401-4800 Familie Hannemann NS. 2601—^800 3 Uhr unbestimmt Cloclo V.« Uhr Die Spielzeugschacht: