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Vr die Königliche Amts'M Meisten, nr Wilsdruff sowie Mr das König- Oienstag, äen 8 Juni *915. Nr. 6z 74. Jabre. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch V 8 8 I Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerSt. Femsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Ml-drusf. das Königliche Amtsgericht und den StadtrE ' Forffrentamt zu Tharandt. Lokalblatt kur Milscirukf _ ,, ..... , Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, HerroMvalde mit Landberg, -^uhrdsri, Naufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsbols, RohM bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf Sternbach bei Mohorn, Spechtshausen, ^annroerz Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit lMftuder Unitrhaitungs-Gsmau-jAtilage, Vöcheutlicher illllstritrter Ktliage „Welt im Sild" «ud monatlicher Beilage „Unsere Kemal". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gürtner, Wilsdruff WenM für MM Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher " biS mittags 11 Uhr angenMM^" >. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich- tO Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 ML, A»ch die Post und s K 8 8 8 unsere Landausträger bezogen '' Mk. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage Vas Vie machtlose flotte. Nachdem die ersten Tage der KriegsbegeisterMg vor- übergerauscht sind, wird das italienische Volk bereits von amtlicher Seite auf eine schmerzliche Enttäuschung vor bereitet. Seine Flotte, so heißt es in einer vom Marine- Ministerium ausgegebenen Erklärung, werde sich im wesent lichen auf das Aufpassen und-Abwarten verlegen müssen. Angesichts der ungeheuren strategischen Überlegenheit der österreichischen Marine werde dieser die Initiative über lassen bleiben; sie könnte in drei Stunden an der italienischen Küste erscheinen, während die italienischen Kriegsschiffe nur von den befestigten Häfen Venedig und Brindisi ausgehen könnten. Man müsse auch darauf gefaßt sein, daß der Feind nach deutschem Muster mit Vorliebe unbefestigte Küstenstriche unter Feuer nehmen und dadurch friedliche Einwohner schädigen werde, während die italienische Flotte, -wenn sie dieses abscheuliche Verfahren nachahmen wollte, italienische Volksgenossen (an der dalmatinischen und adriatischen Küste) treffen würde. Also solle man keine regelmäßigen Berichte der Admiralität erwarten. Der Generalstab werde dafür um so häufiger das Wort nehmen, und, wie man nach den bisherigen Proben getrost hin- zufügen kann, um so ruhmrediger die beispiellosen Helden taten des Heeres lobpreisen. Die edlen Römer wollen es also mit ihrer Flotte ^enau so halten, wie die verehrlichen Engländer, die ihre kostbaren Schiffe am liebsten von jeder Gefahr absperren möchten und doch nicht genug Schmähworte dafür finden können, daß das zur See ungleich schwächere Deutschland auch mit seinem Schiffsmaterial recht bedachtsam umgeht. Dabei sind unsere Hochseegeschwader, wie bekannt, wieder holt kreuz und quer durch die Nordsee gefahren und bis Licht an die englischen Küsten herangekommen, ohne irgend wo eine Spur von der berühmten britischen Seeherrsch,ft entdecken zu können. Daß wir außerdem unsere Untersee boote ganz nach Wähl und Belieben um die britischen Inseln herumfenden und durch sie der feindlichen Flotte und dem feindlichen Handel empfindlichen Abbruch tun, ist natürlich eine Gemeinheit, deren nur deutsche Barbaren fähig sind. Es ist das weder ein Zeichen von Mut noch von Überlegenheit, diese Eigenschaften sind das ausschließliche Vorrecht der Engländer, die dishalb auch für Zeit und Ewigkeit Anspruch auf unbegrenzte und unbeschränkte Seeherrschaft haben. Es trifft sich gut, daß zu gleicher Zeit, wo in Rom von amtlicher Stelle vor „übertriebenen" Flottenerwarlungen gewarnt wird, der französische Marineminister sich hat beeinflussen lassen, um Len wachsenden Unmut der Dreiverbandsvölker über die Tatenlosigkeit der Entente-Flotte zu beschwichtigen. Ja, meinte Herr Augagneur, die Dinge haben sich eben leider -ganz anders entwickelt, als man voraussehen konnte. Nicht die großen schweren Panzerschiffe geben, wie man nach den Erfahrungen dieser zehn Kriegsmonate sagen muß, zur See den Ausschlag, sondern die leichten schnellen Fahrzeuge, und vor allen Dingen die unsichtbaren, die Tauchboote. Damit hat er ja nun nicht ganz unrecht, warum aber die deutschen Unterseeboote es sind, welche die Meere beherrschen, und nicht die englischen oder französischen oder russischen, dafür wußte der Minister keine befriedigende Erklärung zu geben. Er suchte den Berichterstatter mit der Ver sicherung zu trösten, daß in der Abwehr gegen „die deutsche Pest" schon ganz gute Ergebnisse erzielt worden feien. Wenn freilich einzelne U-Boote neuerdings sogar durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer und bis -u den Dardanellen vorgedrungen seien, wer hätte das verhindern sollen? Könnte man einen Fisch verhindern, vom Adriatischen ins Mittelmeer zu schwimmen? Mit so tiefgründiger Weisheit ist allerdings schlecht zu rechten, und so mußte der Austräger mit der gleichen Ergebenheit Beteuerung hinnehmen, daß die Operationen an den Dardanellen durch das Erscheinen deutscher Unterseeboote ^me Storung erleiden würden. Die Verbündeten haben zwar erst m der vorigen Woche zwei Panzerschiffe und in der letzten einen Hilfskreuzer und einen Linienschiffskreuzer »den türkischen Gewässern verloren, aber was tut's, das Es nichts zu sagen, sie können solche Verluste er tragen und sehen den weiteren Ereignissen mit der grobe Völkerringen. „he-teren Ungetrübtheit" entgegen, von der Herr Salandra soeben auf dem Kapitol so herzerhebende Proben abge legt hat. Wir haben die Herrschaft über die Meere gewonnen, oersicherte Herr Augagneur, und dieser Glaube tröstet ihn über alle schmerzlichen Einzelerfahrungen hinweg. Wie diese Herrschaft in Wirklichkeit aussieht, darüber gibt eine amtliche Zusammenstellung des deutschen Reichsmarine amtes über die Erfolge unseres Handelskrieges während der Zeit vom 18. Februar bis 18. Mai Auskunft. In diesen drei Monaten sind danach von deutschen Untersee- ->wten nicht weniger als 111 feindliche Handelsschiffe einem Gehalt von über 600 000 Tonnen auf den GrunS des Meeres versenkt worden, wobei die neutralen, mit Waren für unsere Feinde beladenen Schiffe nicht mit ein bezogen sind. Das ist eine Leistung, die sich 'wohl sehen lassen kann und deren Folgen in Frankreich sowohl wie in England schwer empfunden werden. Wenn man sich dort trotzdem einbildet, den ungestörten Besitz der See herrschaft erlangt zu haben, so soll uns das reckt sein. Mit der Seeherrschaft, die wir besitzen, können wir jeden- falls einstweilen ganz zufrieden sein. Der Arieg. Die Russen haben sowohl im Norden wie im Süden östlichen Kriegsschauplatzes neue schwere Schlappen erlitten. Der Brückenkopf Sawdyniki an der Dubissa wurde ihnen entrissen und in Galizien werden sie immer weiter zurückgetrieben. kiufsilcke fffieclerlage bei Sarv^yniki. (970 Gefangene. — Siegreiches Vordringen deutscher Truppen am Dnjestr. Großes Hauptquartier, ö. Juni. LOestlickter KrieqSsckiauvlatz. Um die Reste der Zuckerfabrik bei Souchez wird weitergekämpft. Zurzeit ist sie wieder im Besitz der Franzosen. — Die feindlichen Angriffe bei Neuville wurden abgewiesen. — Der Flughafen Dommarte- mont bei Nancy wurde mit Bomben belegt. östlicher Kriegsschauplatz. Im Anschluß an die gestern bei Rowdsjany und Sawdyniki abgeschlagenen russischen Angriffe stießen unsere Truppen vor, warfen den Gegner, der den Brückenkopf Sawdyniki räumte, und machten 1970 Ge fangene. — Weiter nördlich fanden in Gegend Popell- jany für uns erfolgreiche Reiterkämpfe statt. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Östlich Jaros lau ist die Lage unverändert. — Östlich Przemysl befinden sich die Truppen des Generals v. d. Marwitz im Verein mit österreichisch ungarischen Kräften im Vorgehen in Richtung Mosziska. — Die Armee des Generals v. Linsingen hat den Feind auf Kalusy und Zurawno (am Dnjestr) zurück geworfen. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch daS W.T.B. chrotzer Kouptquortier, 6. Juni. (Wtb. Amtlich.) Eingegangen nachmittags '^5 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Angriffe gegen unsere Stellung am OKabhang der Lorettohöhe wurden unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Nur um wenige vorspringende Grabenstücke wird noch gekämpft. Die Reste der Zuckerfabrik bei Souchez sind noch im Besitze der Franzosen. Im Dorfe Neuville gingen zwei Häusergruppen ver loren. Feindliche Minenstollensprengungen in der Champagne blieben ohne jede Wirkung. Wir belegten gestern die Festung Calais und den Flugplatz St. Clement bei Leneville mit Bomben. festlicher Kriegsschauplatz: Unsere Offensive in Gegend Sawdyniki, der sich die nördlich und südlich stehenden Truppen anschlosst», gewann nach Osten weiteren Boden. Die Zahl der Gefangenen er höhte sich aut 3650. Weiter südlich, bei Ugiany, wurde der Angriff einer russischen Division abgewiescn. Südlich des Niemen trieben deutsche Truppen feind liche Abteilungen auf der Linie Sapie;yski-^-Wilki zurück. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen haben östlich Przemysl den Feind bis in die Gegend nordwestlich und südwestlich von Moscyska zurückgeworfen. Die Armee des Generals von Linsingen HK den feindlichen Brückenkopf bei Zurawno gestürmt und ist im Begriff, den Dnjester- Übergang bei diesem Orte zu erkämpfen. Auch weiter süd lich schreitet die Verfolgung vorwärts Sie brachte uns bislang 10900 Gefangene, 6 Geschütze, 14 Maschinengewehre. Oberste Heeresleiiung. * veutlestie flieger übe? Minäau. Die Fortschritte der deutschen Truppen in den Ostsee provinzen erregen in Petersburg große Bestürzung. Das Stockholmer „Aftenbladet" entnimmt der Lettischen Zeitung „Kurzeme" folgende Petersburger Meldung: Deutsche Flugzeuge kreuzen täglich über Windau (nördlich Libau), wo man den Kanonendonner schon ziemlich nahe hört. Die Flüchtlinge, insbesondere Inden, kehren nach Libau zurück. Wie die „Basler Nachrichten" melden, sind in Peters burg in den letzten Tagen zahlreiche Generale, frühere Minister und Generalgouverneure eingetroffen, die dem Zaren als Berater zu dienen pflegen. Es wird ein großer Kriegsrat erwartet. Marterung deutscher Gefangener. W.T.B. teilt amtlich mit: Ein in der Gegend west lich von Warschau gefangengenommener russischer Soldat hat bei seiner Vernehmung ausgesagt, er wisse auS einem Tagesbefehl seines Kompagnieführers, des Hauptmann- Kepp vom 64. Infanterieregiment (16. Infanteriedivision, 6. Armeekorps), daß Kosaken deutsche Soldaten durch Verstümmelung zu Aussagen hätten zwingen wollen, aber ohne Erfolg. Auf das tapfere Verhalten jener deutschen Verwundeten seien die Gruppenführer durch ihren Hauptmann hingewiesen worden. Welch eine mittelalterliche Gefühlsroheit spricht au> diesem Verfahren der Kosaken, welch eine Schamlosigkeit aus seiner Erwähnung in einem russischen Tagesbefehls Nun wissen wir endlich, wie die Nuss«« »u de« Lüge» berichten über angebliche Mißhandlungen an russischen Ge fangenen gekommen sind: Sie haben auch hier wieder»» ihre eigenen Schändlichkeit«« den deutschen Truppen am gedichtet. Die russischen Folterknechte schließen sich würdig der Reihe der entmenschten Wilden an, die man im Namen der Kultur gegen Deutschland losgelassen hat. Die Armee Brufiloff umklammert. Genf, 6. Juni. Die französisch-englische Militärpresse findet eS nach den Petersburger Meldungen mindestens verfrüht, von einer lückenlosen Umklammerung des Brufiloff-Heeres östlich Przemysl zu sprechen, aber gefährlich fei die dortige Lage der Russen wegen der errungenen Höhenstelluns der Ver bündeten und deren Überlegenheit im schweren Geschütz. Wenn es Brufiloff gelänge, sich ehrenvoll auS der Klemme zu ziehen, wäre dies eine der glänzendsten Waffentate» seit Kriegsausbruch. London, 6. Juni. Ein Leitartikel der „Daily News" befürchtet, daß die Russen durch den von zwei Seiten, von Przemysl und von Stryj, kommenden Angriff zur Räumung ganz Galiziens gezwungen werden könnten, und daß selbst Lemberg fallen könnte. O bin englischer kleiner kreurer verloren. Bei Vlieland (an der holländischen Küste) find nach einer Meldung des Hamburger FremdenblatteS drei Nettungsgürtel und Korkwesten mit der Aufschrift „H. M. S. Patrol" angetrteben worden. Man muß annehmen, daß dieses Schiff verlorengegangen ist. Es bandelt sich offenbar um Überreste deS kleinen englischen. Kreuzer« „Patrol" (3000 Tonnen groß), ein