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«v---s-»s»-ss-ssK-»SSS»»i-sS-r-jkSKSSSskSSSSSSSSS» «NiL Es NSW E^^DSSSSSSSLLSLLLSLSLSSSLSLSS^LSTLLLS» «»SSSSSSSSSSSSSSSSS^SSSSSSSSSSSSSSSS» Welt tm Pild »««SSSSSLSSLSSSSSSESSSSSSTSSSSS^SSS«-!««' tzckxvere Teir. Roman von Anna o. PanhuyS. r Kortl ktzung.) rt um Tag war hingrgangen, seit kerklcineV>rwa.tsie»cCl>nrePi v» »I die Nachi icht von dem Ende Hector VvM) Croissanls gebrach«, und iinmcr no n Ian es über Claire Piä on wie eine tiefe, schwere Betäubung, aus der sie nicht zu sich zu kommen vermochte. Sie saß in dem bescheidenen kleinen Hotelzim mer der holländischen Stadt und sann und sann. Aber sie sann es doch nicht aus, was sie nun tun sollte. Hector Croissant war tot! Wie ein ab scheulicher Unkenruf hallte die Kunde, die ihr van Mulders gebracht, in ihr wach. Hector Croissant tot, alles tot! Er war der einzige Mensch gewesen, dem sie in ihrem Herzen ein Plätzchen eingcräumt. Seine Vaterlandsbegcist.« ung hatte die ihre geweckt, ihr ganzes Denken und Wesen war zum Echo seiner Act geworden. Freunde hatten sie sich beide genannt, und doch waren ihre Beziehungen zu einander wohl eigentlich so ein Mittelding zwischen Freundschaft und Liebe gewesen. Nun war er tot und sie stand mutter seelenallein auf der Welt. Das Geld, was sie noch besaß, würde nicht mehr allzulange Vorhalten und Aus sicht, etwas zu verdienen, gab es kaum. In solchen Tagen, da der Krieg wie ein großes rotflammendcs Tuch fast über ganz Europa lag und vielleicht im Begriffe stand, dis ganze Welt gegeneinander zu Hetzen, da waren Erwerbsmöglichkeiten gering, und wenn sie es recht betrachtete, so verspürte sie auch nicht die geringste Lust, irgend etwas zu beginnen. Alles war stumpf und öde in ihr, nur eines, eines war lebendig und stark geblie ben, das war der Haß gegen Deutschland. Hector Croissant von den Deutschen als Franktireur erschossen, das gesellte sich als drittes im Bunde zu den zwei anderen Schlä gen, die ihr von deutscher Seite gekommen. Und die starre Verbitterung löste sich in immer stärker werdenden Rachegcfühlen. nur über das „Wie" vermochte sich Claire Pichon nicht einig zu werden. Rächen wollte sie sich, dann sterbcu, denn das Leben dünkte ihr fortan eine öde, kahle Landstraße. O, wenn ihr doch eine Gelegenheit zur Rache würde! Eines Tages, von dem Hellen schönen Sonnenschein gelockt, machte sie einen Spa ziergang durch die Stadt und ging an der Maaß entlang dem Bahnhofe zu. Vom Bahnhof her kamen ihr^nne Menge Men schen entgegen, die Gepäck trugen, dem man es ansah wie schnell es in der Eile zusam- mengerafft worden. Sie sprachen franzö sisch diese Leute, und ihre Mienen trugen deutlich den Ausdruck großer Verstörtheit. Flüchtlinge aus Belgien! hieß es und Claire trat zur Seite und ließ die traurige Prozession an sich vorbei, dann aber floh sie wie gejagt in ihr einsames Zimmer zurück. Soweit war es also schon gekommen, Belgiens Bewohner mußten fliehen! All die heiße Liebe zu dem Lande, in dem sie geboren, erhob sich trotzig und fest. Mochte geschehen was wollte, sie durfte nicht länger untätig hier verweilen, sie mußte ihre Rache haben, sonst wurde ihr Geist krank vor Sehn sucht danach In fieberhafter Hast packte Claire Pichon ihre Sachen und nach mancherlei Schwierigkeiten gelang es ihr, Antwerpen zu erreichen. Sie mietete sich ein Zimmer bei einer Lchrcrswitwe und Berth- Lion, mit dem weißen Lockenhoar und den Augen einer Fanatikerin, wußte Claires Hatz noch zu schüren. „Lassen Sie nur, Mademoiselle Pichon, es wird sich schon alles zuin besten wenden," war ihre ständige Redensart, „und die Deutschen werden sich hier an unserem Ant werpen schon blutige Köpfe holen. Ant- werpen, das kriegen sie nicht, dazu ist cs zu , I stark befestigt, und wenn unser Heer ein s paar kräftige Ausfälle macht, dann sollen s Sie mal sehen, wie rasch Belgien wieder frei ist von den unerwünschten Gästen." Und dann brachte die alte Witwe ein- s mal die Nachricht, daß nun auch eine Flucht s aus Antwerpen begänne, denn die Deut- j ! schen beschössen die Forts der Außenlinie. ! Sie lachte dazu und zeigte ihre häßlichen ; Zähne. „Narren sind alle, die aus Antwerpen j s fliehen, hier kommt kein Feind herein, und mit dem Schießen da draußen werden die s Deutschen schon aufhören, wenn sie erkennen, ! daß sie nichts erreichen." Claire lachte auch und freute sich, weil ! die Deutschen sich vergeblich abquälten. Als aber ein Fort nach dem anderen fiel und ein Ausfall nach dem anderen von ! den Deutschen zurückgeworfen wurde, da I lachte sie nicht mehr, und da sie fast keine Nacht mehr schlief, wurde sie mager und ! elend. Tief lagen die dunklen Augen in ihren Höhlen und der Blick wurde flackernd und unstet. Allerlei seltsame Gedanken nahmen von l ihr Besitz und ließen ihr keine Ruh: mehr. Oftmals meinte sie Hector Croissants hohe Gestalt vor sich zu sehen und seine Augen blickten sie ernst und zwingend an. „Räche unser Vaterland, räche mein Sterben, Claire, und wenn du auch nur s einem einzigen der Feinde den Tod gibst, so hast du schon etwas Großes getan." Immer und immer wieder glaubte sie diese Worte aus seinem Munde zu vcrnch- i men und sie wurde unsteter und ruheloser als je zuvor. Eines Morgens hieß es, auch die inne ren Vertcidigungsbcfestigungen würden be reits beschossen und dann flogen die ersten Schüsse in die Stadt hinein und eine Ver wirrung sondergleichen setzte ein. Was nicht schon geflohen war. machte sich jetzt auf und davon und die tapfere Berthe Lion raffte zusammen, was irgend Wert besaß und reihte sich dem großen Zuge der Fliehenden an. Da Claire sich geweigert hatte, sich ihr anzuschlicßcn, meinte sie, dann möge sie die Wohnung betreuen bis sie, nachdem die Ge fahr vorüber, zurückkchre. Claire nickte nur was ging cs sie an. ob Berthe Lion ihr armseliges Leben in ; Sicherheit brachte, und was ging sie diese Wohnung an. Sie blieb hier, um zu warten, was nun werden würde. Sie wollte aus- I harren und nach Gelegenheit zur Rache aus spähen. In der ersten Nacht, da sie sich nun allein in der einsamen Wohnung befand, da setzte sie sich an das Fenster ihres Zimmers und starrte hinaus auf dis Straße. Irgend- i wo aus weiter Ferne hallte ein Dröhnen her ! wie schweres langnachhallendes Donnern. i Die mächtigen Geschütze der Deutschen waren am Werke. Die Nacht war nicht finster, sondern ein großer Feuerschein erhellte die Stadt, am Hasen von Hoboken brannten die Oeltanks. Seltsam nahmen sich in dieser Beleuchtung die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite aus. Sie standen tot und leer ohne Bewohner und der rote Schein rieselte an ihren Mauern nieder wie das Licht einer gewaltigen Fackel. Unablässig mußte Claire zu diesen toten Häusern hinüberschaucn. Sie kam sich vor, als wäre sie ganz allein aus der weiten Welt und das Pochen in ihren Schläfen, das sie schon seit Tagen geplagt, wurde fast übermächtig. Immer kränker wurde das arme Hirn Claire Pichons und kein Gedanke lebte mehr in ihr als der eine an Rache. Antwerpen wurde erfolgreich beschossen und die Stadt, ehe großer Schaden ange richtet, übergeben. Claire Pichon kümmerte sich um nichts. Sie saß am Fenster und stierte hinaus wie in heißer, immerwähren der Erwartung. Und so saß sie auch, als die Deutschen einzogcn in Antwerpen und ihre Augen wurden groß und starr, da die Tausende von Soldaten an ihrem Hause vorbeimar schierten Einer neben dem anderen, einer hinter dem anderen. Wie ihre Schritte dröhnten, wie selbstbewußt sie blickten! So blicken nur Sieger. Jetzt Pferdegelrappel, nun kamen berittene Soldaten, blanke Helme, vom schützenden grauen Ueberzeug befreit, blitzten auf. „Kürassiere", murmelte Claire vor sich hin und plötzlich erkannte sie einen von denen im blitzenden Helm und ein seltsames Lächeln irrte um ihren Mund. Graf Kerr witz war da soeben vorübergcritten, Graf Kecrwitz. bei dessen Frau sie Zofe ge wesen. Sie sprang auf und von ihrem wirren Hirn geleitet, sichte sie sich nieder und schrieb einen Brief an den Rittmeister Graf Kerrwitz, in dem sie ihn dringend bat, sie doch möglichst umgehrnd aufzusuchcn. Sie wies daraufhin, daß sie bei seiner Frau als Zofe gewesen, und daß sie ihn beim Einzug der Deutschen sofort bemerkt habe. Sie be finde sich in einer schwierigen Notlage. Der Graf erhielt das Schreiben, und von einer Regung des Mitgefühls geleitet, begab er sich an die Adresse, die ihm Claire Pichon genannt. Er hatte in einem Briefe an Herma die Entlassung der belgischen Zofe gewünscht, deshalb empfand er ein leises Schuldgefühl, die arme Person mochte keine neue Stellung gefunden haben und in Not geraten sein. Nun, aus ein paar Gold stücke sollte es ihm nicht ankommcn. Nach einigem Herumfragen bei den wenigen Menschen, die er auf den stillen Straßen traf, sand er auch das bezeichnete Haus, und als er die Treppe emporstieg, wollte es ihn einen Augenblick fast wie Furcht überkommen. War es nicht heraus fordernd leichtsinnig von ihm, in dieses fremde Haus zu gehen, in einem Lande, in dem die Franktireurs immer wieder von sich reden machten. Aber er schüttelte die Furcht ab. Schließlich trug er ja seinen guten, soliden Armeercvolver bei sich und ein Schwächling war er gerade auch nicht An der Tür obcn trat ihm eine krank aussehc-nde Frau entgegen, in der er mit Mühe Claire Pichon zu erkennen vermochte. Eigentlich erkannte er sie nur an dem üppi gen mahaqonifarbcnen Haar und Mitleid wallte in ihm auf. Er wollte ihr die Han' «SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSASSSSS» INK I s a M Welt tm Bild Hasenfuß, hysterisch — glanz gleich, der Kerl gefiel mir nicht. Und ich merkte, daß jedesmal, wenn das Mädchen über einen Witz oder eine unge schickte Redewendung lustig zu lachen be gann, der Unheimliche scharf hüstelte und sie dann plötzlich zusammcnzuckte, ver stummte und für die nächsten Minuten stumm und kühl dasaß. Einmal sah ich in solchem Augenblick Jantzen bedeutungsvoll an. Der aber schien ganz sorglos zu sein. Ich bewunderte ihn, sagte aber sogleich: „Du, untersuche diese Nacht deine Bude ge nau und schließe die Tür zu " „Wenn ein Schlüssel da wäre. Uebrigms, lieber Sohn, wenn du nach dem ersten Ge fecht schon nervös wirst, kehre lieber ins Nordseebad „Dünenstumpssinn" zurück." Der L-pott verletzte mich ein wenig, und ich berührte den Gegenstand nicht wieder. Als ich aber nachher zur Kirche zurück ging, war eine gewisse Unruhe in mir. Und die verließ mich die ganze Nacht über nicht. Als am nächsten Morgen die Kompag nien antraten, fohlte Leutnant Jantzen. „Natürlich wieder gesunden Schlaf," schnauzte der Kompagniefllhrer der zweiten Da aber kam verstört Jantzens Bursche gerannt. „Herr Leutnant — im Bett — durch schnittene Kehle." Armer Junge, nun war es nichts geworden — „auf grüner Heid, in freiem Feld . . ." Nein, im engen Bett, und so, so! In der Tür des Gehöfts stand, die Hände über der Brust gefaltet, ein junges Mädchen und rief mit gepreßter, ruhiger Stimme: „.le I'w rus!^ Ruhig, die Hände über der Brust ge faltet, stand sie auch, als sich auf das scharfe Kommando todbringend die Ge- wchrläufc gegen sie richteten. Der Schwarzäugige wurde nicht ge- funden. An MtM sür's Pattllanh. Von Richard Trautmann, Bieslau. jÄ^s^charf weht der Morgenwind den Offizieren um die Ohren, die vor der Schule eines kleines Ottes stehen und die Befehle für den kommcnden Tag entgegennchmcn. Und die sind wichtig genug, denn schon seit einigen Tagen liegen sich die beiden Heere gegenüber und doch bestand der Kampf bis heute nur in Vorpostengefechtcn; denn das ungünstige Gelände ließ nicht zu, daß man sich über Stärke und Stand des Gegners informieren konnte, dazu kam, daß es wegen des stürmischen Wetters einfach unmöglich gewesen war, den dem Korps zugeteilten Aeroplan zu Aufklärungszwcckcn zu be nutzen. Heute nacht aber hatte der Sturm etwas nachgelassen und so soll der Führer des Flugzeugs. Leutnant Grunau und sein Beobachter, Oberleutnant Hohenksmp, so bald es lichtet, einen Versuch wagen. Um die Aufmerksamkeit von dem Spion in den Lüften abzulenkcn, wurde ein Vorstoß an einer strategisch unbedeutenden Stelle befohlen. Durch Aufgeben dieser Stellung soll der Feind in Sicherheit und in eine exponierte Lage gebracht werden. Wcit hinter der Front schraubt sich der ! Doppeldecker, in dem die beiden kühnen Offiziere Platz genommen haben, in die l Höhe. Oberleutnant Hohenksmp breitet auf ' seinen Knieen eine Karte, um die zu be obachtenden Stellungs- und Stärkeverhält nisse des Gegners einzutragen. Die Flieger wissen wohl, daß ein kleines Mißgeschick ! ihnen den Tod bringen kann. Dennoch sind beide heiter, als gelte es einen Schauslug in Friedenszeiten. Dürfen sie doch dem Vater lande einen Dienst erweisen, wie es sobald nicht wieder jemandem vergönnt ist; denn von ihren schnellen und genauen Beobach tungen hängt wesentlich der Erfolg der be vorstehenden Schlacht ab. Wie erfüllt sie das mit Stolz! Muß sie ob dieses Vorzuges nicht jeder Kamerad beneiden? In einer Höhe, die sie sicher allen Nach- s stcllungen von der Erde her entzieht, geht es dem feindlichen Heere entgegen. Deut lich hört man Knattern von Gewehrschüssen herauf; ein Zeichen, daß das Scheingefecht schon beginnt. Nun heißt es rasch mit der Arbeit sein. — Eine knappe halbe Stunde Flugzeit, dann werden sie wahrscheinlich un mittelbar über den Köpfen der Feinde sein. Die ersten Strahlen der Sonne beleuch ten die Erde. Im feindlichen Lager richtet sich das Augenmerk aller auf den fo unver mutet und plötzlich erfolgenden Vorstoß. Bei dem Knattern der Gewehre achtet nie- mand auf das Surren des Propellers. So können die beiden Flieger unbehelligt und rasch arbeiten. Alles geht, wie voraus be rechnet; denn als der Doppeldecker bemerkt wird, ist seine Arbeit schon getan und schon kann er sich in sichere Höhen schrauben. Aber das leichte und schnelle Gelingen hat den Führer sicher gemacht. Während der Begleitoffizier noch die letzte Hand an die Eintragungen auf seiner Katte legt, wendet Grunau das Flugzeug und steuett heim wärts. in sicherer Höhe vor den feindlichen Kugeln. Nun muß er über den Scinigen sein, und deshalb geht er tiefer, um sich zu orientieren. Aber noch ist es verfrüht, denn kaum sind sie in erreichbarer Erdnähe, als auch schon von allen Seiten Kugeln um die beiden Kühnen Pfeifen — die feindliche Vorpostenkette, die vom Hauptlager alarmiert wurde. Anscheinend glücklich läuft dieser Zwi schenfall ab und nach kurzer Zeit ist der Apparat am Ziel. Die Kameraden umrin gen und beglückwünschen die beiden, die das Geschick ausersehen hatte, einen so unschätz baren Dienst dem Vaterlands zu erweisen. Hohenkemp aber sitzt auf seinem Platze und rührt sich nicht. Mit starren, wcitgeöffneten Augen weist er auf den Plan in der krampf haft geschlossenen Hand, ein Paar kurze, ab gerissene Worte, dann fällt sein Kopf vorn über. Rasch springen die Kameraden herzu und bald ist für die Unterbringung des von zwei Kugeln Getroffenen im Lazarett ge sorgt. Den ganzen Tag tobt die Schlacht. Ein heißes Mühen hüben und drüben um die Palme des Sieges; aber dank der Eintra gungen Hohenkemps über die Stellungen der Feinde ist unser Heer in einem Vorteil, den ihm auf die Dauer auch der tapferste ' Gegner nicht streitig machen kann. Schwer röchelnd liegt Hohenkemp auf seinem Lager, der besonderen Sorgfalt der Pfleger empfohlen. Er weiß, was ihm be- > vorsteht — daß seine Wunden kein irdischer ! Arzt heilen kann. Ausmerksam lauscht er trotz der Schmerzen auf das Toben des Kampfes. Mit matter Stimme ruft er den Arzt an: „Doktor, um eins bitte ich: bringen Sie mich durch bis zur Entscheidung!" „Aber natürlich! Es wird schon wieder ! besser werden; verlassen Sie sich nur auf mich." Müde lächelt der Kranke: „Nein, keine unmöglichen Hoffnungen. Ich fühle ja die Wahrheit. Aber langt's noch bis heut abend?" Schweigend nickt der Arzt, dann muß er sich wegwenden, um seine Rührung zu ver bergen. Wieder schleichen Stunden dahin. Das Lazarett füllt sich mit Verwundeten, doch nirgend ein lautes Wehklagen, nur ein Aechzcn erfüllt den Raum. Ein jeder weiß ja, für welch hohe Sache er blutet. Die Pfleger haben nun alle Hände voll zu tun. Hohenkemp hat die Augen geschlossen und scheint etwas ruhiger. Nun aber wird das Schlachtgeräusch immer schwächer und entfernt sich mehr und mehr. Da richtet sich der verwundete Flieger aus und lauscht mit glänzenden Augen. Kein Zweifel, der Feind weicht zurück! Schon stürmt auch Grunau herein, schweißtriefend, mit bluti gem Staub bedeckt. Kaum hat er seinen Freund erblickt, so stürmt er auf ihn zu und sinkt an seinem Bett auf die Knie: „Wir haben gesiegt! Hurra!" „Hurra"! rufen auch die Verwundeten, über der frohen Kunde die Schmerzen für einen Augenblick vergessend. Hohenkemp hat sich auf seinem Lager zurückgelegt: „Unser der Sieg — Herrgott — ich danke dir." — Dann breitet er die Arme aus und ein unendlich glückseliger Zug erscheint auf seinem Gesicht — Freund Hein hat seine Pflicht getan! Heimatklang . . . Die Sehnsucht und der Wandrer Leid Sind wieder zusammen gegangen . . Hebt ihr Gorgohaupt die Zeit, Löst ihre Bänder und Spangen, — Nimmt nun wieder das graue Tuch Gewebt aus Tränen und Kummer: — „Wo ist das Glück, — ich such und such" — Sie scheuckt die Webmut vom Schlummer . . . Starren nun wieder in's Nichts hinein — Mag es auch nimmer taugen — Bei des Nachtlichts zitterndem Schein Wachende, brennende Augen . . . Durch die dunkelnden Lande weit Lau cht die Sorge voll Bangen . . . Die Schlaucht und der Wandrer Leid , Sind wieder wandern gegangen; — Haben ein ein amcs Weggezelt Nachts zur Rast sich erkoren . . . Krieg ist — Krieg in der weiten Welt . Doch nie geht Deutschland ver oren, So lange noch einer Mutter Hand Den kämpfenden Liebling segnet, So lange die Sehnsucht, zum Kampfe entsandt, Dort draußen dem Heimweh begegnet. Das Heimweh im Herzen sacht an, facht an Die Flamme im schwelenden Grolle, Und kühner noch ficht jeder deutsche Mann Den Kamps um die Heimatscholle. Leise, ganz leise van weit, von weit Klingt es wie Wiegenlieder, Sehnsucht und Sorgt und Kummer und Leid Hoffen und beten: „Kehr wieder" . . .