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1618 PAPIER-ZEITUNG. JTo. 68. Holzschlif-Trockengehaltsberechnung. Wir lieferten seit längerer Zeit an eine Papierfabrik Aspenstoff mit durchschnittlich 32 pCt Trockengehalt , wie auch der Abschluss lautete und hatten keinen Anstand, bis wir infolge Hochwassers und dadurch veranlassten ungleichen Gang unserer Turbine einige Wagen ungleich trockenen Stoff bekamen, welcher zu einer Meinungsverschiedenheit Veranlassung gab. Im November v. J. und Februar d. J. wurden nun von unseren Abnehmern an die Königlich mechanisch-technische Versuchsanstalt in Charlottenburg Proben zur Trockengehaltsbestimmung gesandt, und wir setzten voraus, dass diese Anstalt Trockenproben, wie solche für die übliche Berechnung dienen, machen würde. Wir waren aber nicht wenig erstaunt, aus den Ausfertigungen der Königlichen Versuchsanstalt zu ersehen, dass die Trocknung vom 22. bis 29. November dauerte, und zwar wurde nicht die ganze eingesandte Menge Aspenstoff zu der Trockenprobe verwendet, sondern es wurde die obere, etwas trockenere Schicht zuvor entfernt und dann bei 105° C. sieben Tage getrocknet, wobei dann ein Trockengewicht von 27,11 pCt und Feuchtigkeits gehalt von 72,89 pCt. erhalten wurde, welches uns selbstredend in Nachtheil setzte. Die zweite Aspenstoff-Probe wurde vom 17. bis 22. Februar, also 5 Tage, bei 105° C. getrocknet, ebenfalls nachdem die obere trockenere Schicht entfernt war und ergab: Trockengewicht 24,05 pCt, Feuchtigkeitsgehalt 75,95 pCt. Unter Zurechnung von 12pCt. Luftfeuchtigkeit stellte sich somit die erste Sendung auf 30,36 pCt. und die letztere auf 27,33 pCt. lufttrocken. Mag der Holzschliff noch so gleichmässig trocken gearbeitet sein, so ist der Trockengehalt in den Säcken doch immer sehr verschieden, und wenn man nach Vorgang der Versuchsanstalt die trockeneren Schichten vorher entfernt, so wird überhaupt jede Lieferung wegen Trockengehaltsdifferenz zu beanstanden sein und jeder Holzschleifer dadurch in grossen Schaden gebracht werden können. Mit solch kleinen Mengen wie 300 bis 400 Gramm lässt sich das genaue Durchschnitts-Trockengewicht einer Wagenladung nicht ermitteln, und es erscheint auch sehr fraglich, ob die Trocknung bei 105" C. mit 5 bezw. 7 Tage nicht viel zu lange ausgedehnt ist, da das Papier, wozu der Stoff verwendet wird, auch nicht auf diesen absoluten Trockengehalt gebracht wird. Es wäre interessant zu erfahren, ob die Fachgenossen schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und ob diese Zeugnisse der Königlichen Ver suchsanstalt Charlottenburg bei gerichtlichen Entscheidungen zur Grundlage dienen können oder nicht. Auf direkte Anfrage erhielten wir eine ausweichende Antwort. x. y. Düten. Max Nienholdt, Schlossermeister in Frankfurt a. Oder, Bischofstr. 2, theilt uns mit, dass er die in Nr. 66, Seite 1570, als erwünscht be zeichnete Vorrichtung anfertigt und billig abgiebt. Kopenhagen, 18. Aug. 1890. Dem Herrn Einsender des Artikels »Düten« in Nr. 66 der Papier-Zeitung, welcher das Fehlen solcher Papierschneidemaschinen bedauert, die das Ab schneiden der betr. Ecken besorgen können, möchte ich gern mittheilen, dass er durchaus nicht nöthig hat, die Ecken mit einem Brodmesser »abzusäbeln.« Wenn der Herr glaubt, dass die meisten Dütenfabriken in Deutschland die Ecken auf die geschilderte Weise »absäbeln,« so befindet er sich sicher in einem Irrthum. Als ich nämlich vor etwa 15 Jahren in einer Dütenfabrik Deutschlands »lernte«, waren wir schon bedeutend weiter, indem die Ecken mit derselben Schneidemaschine, welche das Papier zurechtschnitt, abgeschnitten wurden. Man legt den Stoss derartig schräg auf die Platte der Maschine, dass die Ecke unter das Messer zu liegen kommt, presst fest und schneidet. Ein einigermaassen geübter Papierschneider kann ganz genau beurtheilen, wieviel »Ecke« fort soll. Jedenfalls werden die Düten dann — abgesehen von der grossen Zeitersparniss — viel gleichmässiger, als wenn die Ecken mit einem Messer abgeschnitten werden. Meine unmaassgebliche Meinung geht schliesslich dabin, dass sich das Fehlen der gewünschten Hilfsmaschine noch nicht in dem Maasse bemerkbar gemacht hat, um deren Bau nothwendig er scheinen, zu lassen. C. H. China Clay. In England hat sich, wie »Paper Trade Review« berichtet, eine Gesellschaft gebildet, welche etwa 50 englische Gruben von China Clay oder Porzellanerde aufkaufen will, oder aufgekauft hat, um da mit den Markt zu beherrschen. »The China Clay Union« hat am 2. August ihr Kapital von 1300 000 Lstr. (26 000 000 Mark) zur Zeichnung aufgelegt. Der Nutzen ist bei einer jährlichen Erzeugung von 300 000 Tonnen auf 8 sh die Tonne geschätzt. Aus dem Prospekt geht jedoch, wie unsere Quelle sagt, nicht hervor, ob in den Kauf alle grösseren Gruben eingeschlossen sind. Unter den da rin aufgezählten sollen noch mehrere fehlen, die etwa 200 000 Tonnen jährlich liefern und die Schaffung eines Monopols verhindern könnten. Papier-Prüfung. Die grossherzoglich badische chemisch-technische Prüfungs- und Versuchsanstalt in Karlsruhe prüft nach dem Vorbild der Charlotten burger Anstalt in amtlichem Auftrag Papiere und Tinten, welche an Behörden uni Private geliefert werden. Ausfuhrzoll für Espartogras. Die Franzosen schlagen ihrer Regierung jetzt eine Menge Zölle vor, welche sie nach Ablauf der Handelsverträge 1892 in Kraft sehen möchten. Obwohl der Verbrauch von Espartogras in Frank reich nur sehr gering ist, haben die französischen Papierfabrikanten doch beantragt, dass das von Algier ausgeführte Espartogras mit einem Ausfuhrzoll von 25 frcs. auf 1000 kg belegt werden soll. Einem Ausfuhrzoll auf tunesisches Espartogras steht einstweilen der Umstand entgegen, dass Grossbritannien mit Tunis einen Handels vertrag hat, der ohne Zustimmung des ersteren Staates nicht auf gehoben werden kann. Die britischen Papierfabrikanten, welche aus Algier jährlich etwa 80 000 Tonnen, aus Tunis etwa 100 000 Tonnen Espartogras oder Alfa beziehen, sind bei ihrem auswärtigen Amt dahin vorstellig geworden, dass man diesem Bestreben nach Möglichkeit entgegen treten solle, da obige Zahlen etwa 2/3 des Bedarfs der britischen Papier-Industrie ausmachen. Lord Salisbury erwiderte hierauf, dass er auf die Erhebung von Zöllen, welche lediglich dem Ermessen der französischen Regierung zustehe, keinen Einfluss üben könne, der Handelsvertrag mit Tunis sei jedoch augenblicklich Gegenstand der Berathungen. Alfa aus Algier kostet jetzt etwa 4 Lstr. die Tonne und würde durch den vorgeschlagenen Ausfuhrzoll um 20—25 pCt. theurer. Aus den angeführten Einfuhrzahlen geht auch hervor, dass Grossbritannien jährlich etwa 270 Millionen kg Alfa oder Esparto verbraucht, die etwa 110—120 Millionen kg Papier liefern. Nehmen wir an, dass eine neuere Papiermaschine durchschnittlich in einem Jahr 1000 000 kg Papier liefert, so arbeiten in Grossbritannien etwa 120 grosse Papier maschinen nur Alfa. Hieraus geht hervor, dass Alfa nach wie vor der wichtigste Rohstoff der britischen Papierfabrikation ist. Für geringeres Papier, einschliesslich Zeitungsdruck, scheint Alfa zu theuer zu sein und den Wettbewerb von Holzzellstoff und Holzschliff nicht ertragen zu können. Bessere Sorten, wie Bücher- und Schreibpapier, werden jedoch von den Engländern so billig geliefert, dass sie Deutschland damit überschwemmen könnten, wenn wir keinen schützenden Eingangszoll hätten. Diese Ueberlegenheit in feineren Papiersorten dürfte der Verwendung von Alfa zuzuschreiben sein. Papierfach-Ausstellung in Köln. Die Kölner Buchbinder-Innung hat aus Anlass des am 10. und 11. August in Köln stattgehabten Verbandstages des Bundes Deutscher Buchbinder-Innungen eine Fach-Ausstellung für die gesammte Papier industrie veranstaltet, welche bis zum 24. d. M. dauerte. Die grosse Halle im Kaisergarten, welche die Leitung der Kriegskunst- und Land- wirthschaftlichen Ausstellung zur Verfügung gestellt hatte, machte im allgemeinen einen guten Eindruck, und die Besucher sagen, dass die Fachausstellung wohl gelungen ist. Der Katalog weist 96 Aussteller auf. Durch Papier und Papier- waaren waren vertreten: Friedr. Wilh. Abel, Magdeburg. Normalpapier für Behörden und amtlichen Gebrauch, Marke Jungfrau und Marke Adler. Die Papiere sind nach den vom Königlich Preussischen Staatsministerium festgestellten Grundsätzen für amtliche Papierprüfung hergestellt. Mappen, in welchen die Normalpapiere vereinigt sind, erleichtern den Vergleich. Th. Ficker, Lederpappenfabrik, Pischwitz bei Limm- ritz i. S., mit gepressten Lederpappen-Mappen und -Kasten zum Ordnen und Versenden von Gegenständen. Haarmann, Kapp & Co., Düsseldorf. Weisse Holzpappen für Kartonnage- und Buchbinderzwecke. Fr. G. Heck, Köln. Mehrere Sätze Papierlaternen und Aus stattungen für Karneval. Simon Junghans, Rittersgrün. Patentschachteln aus Leder pappe. Berthold Siegismund & Co., Köln. Papierproben in Muster kästchen. Osnabrücker Papier wa ar enfabrik, Loewenstein & Form- Stecher , Berlin. Speisezettel, Ballkarten, Kalender und auserlesene Schachtelpackungen, die vielen Beifall fanden. Gebr. Rheinstrom, Kaiserslautern. Papierausstattungen in Mappen und Schachteln. Willner & Pick, Kunstanstalt, Teplitz. Grosse Zahl von Chromobildern, Plakaten und Kunstblättern, welche für die Leistungs fähigkeit der Firma zeugten. Alex. Hönig, Lithographie, Berlin. Originelle Reklame- Plakate an den Wänden. Armin Krah, Berlin. Alle für Buchbinderei erforderlichen Rohstoffe. Die Sammlung enthält allein 173 Sorten Buntpapier, unter denen namentlich Kalbleder- und Kaliko-Papiere, sowie mannigfaltige Nachahmungs-Papiere. Hochgeprägte Papiere, welche Blumen, Jagd