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Wenn die beiden Walzen des Satinirwerkes ungleiche Geschwin digkeit haben (Friktions-Kalander), dann entsteht auf der einen Seite des durchlaufenden Papieres infolge Schleifens der glatten Walze ein Glanz, der von demjenigen des Blatt-Metalles nicht mehr unter schieden werden kann. Doch eignen sich nur volle bronzirte Flächen zu solcher Behandlung. Einzeln stehende Bronzestellen würden durch das Schleifen ausgewischt werden, es sei denn, der Vordruck hätte nach längerem Liegen sich als zweifellos trocken erwiesen. Ganz ausserordentlich gewinnen flachbronzirte Drucksachen, wenn man dieselben durch ein Gaufrir-Walzwerk laufen lässt. Da indess , je nach dem Muster der Walze von der Deutlichkeit des Aufdrucks etwas verloren geht, so sind sehr kleine, zierliche Druck- Figuren namentlich für diejenigen grossen Flechtmuster der Gaufrir- Walze, welche den Metallglanz am besten heben, nicht recht geeignet. Blatt-Metall. Die Bedingungen für den Druck von Blatt-Metall sind im all gemeinen dieselben wie vorstehend für Bronzedruck festgestellt worden, nur tritt die schwere Theilbarkeit des Blatt-Metalles hinzu und macht Das nöthig, was dort nur nützlich war. Feinlinige, dicht stehende Zeichnungen sind gänzlich auszu schliessen. In spitzen Kreuzungen oder eng umschlossenen Run dungen hält sich das Blatt-Metall beharrlich fest, und da man hier nicht so scharf bürsten darf wie bei der fester bindenden Pressver goldung, so läuft man Gefahr, entweder einzelne Stellen der Zeich nung mit fortzuwischen, oder aber den Druck verkleckst zu lassen. Der Aufzug auf dem Drucktiegel sei so hart wie für Bronze druck empfohlen wurde. Blatt-Metall legt sich in schmale Furchen, wie sie etwa von feinen Linien bei weichem Druck hinterlassen werden, nicht so willig hinein, wie Metall-Pulver. Die Vordruckfarbe muss eine transparente Lackfarbe sein, — am besten Glanzdruckfarbe. Erdfarben, welche rauhen, körnigen Grund geben, brechen den Glanz des Metalls. Das Auflegen des Blatt-Metalls kann in derselben Weise ge schehen wie bei der Pressvergoldung. Ein Messer mit breiter Klinge wird mitten auf den abgetheilten Metallstreifen gelegt und der eine überhängende Theil so aufgeblasen, dass er aufflattert und sich über den Rücken des Messers legt. Dann trägt man das Metall an Ort und Stelle und bläst, wenn alles richtig liegt, den überge schlagenen Theil wieder zurück. Auf das Ganze wird ein Blatt durchscheinendes dünnes Papier gelegt und dann das Metall mit einem Wattebausch überall gut angedrückt. Die aufgetragene frische Farbe zieht das nachfolgende Blatt-Metall kräuslich zusammen. Selbst durch späteren wiederholten Druck wird der Grund nie mehr so völlig glatt wie bei der Pressvergoldung. Um aber den Glanz des Blatt-Metalles nach Möglichkeit wieder herzustellen, auch sicheres Binden an allen Druckstellen zu erreichen, lasse man das noch nicht abgewischte Druckblatt gleich nach dem Aufträgen des Metalles mit übergelegtem glattem Papier noch einmal in derselben Anlage durch die Maschine gehen. Darauf ist, je nach Feinheit der Zeichnung und der Trocken fähigkeit der Vordruckfarbe, eine Wartezeit von 4—24 Stunden nöthig, ehe mit dem Abwischen begonnen werden kann. Unter der dichten Metalldecke trocknet die Farbe viel langsamer als bei Bronze druck, in stark erwärmten Räumen (Trockenkammern) schneller als bei gewöhnlicher Temperatur. Das Abreiben des überflüssigen Blattmetalles kann mit Watte geschehen und muss aus den angeführten Gründen mit Vorsicht er folgen. Mit glatter, klarer z. B. Stein-Schrift und derben Verzie rungen wird man mehr Freude erleben als z. B. mit verzierten go- thischen Buchstaben. Diese letzteren lassen eingesehlossenes Metall oft bei stärkstem Wischen nicht mehr heraus. Es bleibt dann oft nichts übrig, als die betreffenden Räume einzeln mit dem Messer zu öffnen und rein zu wischen. (Fortsetzung folgt.) Büchertisch. Musterkatalog für Vereins-, Volks- und Schulbibliotheken. Bearbeitet auf Grund der Kataloge von etwa 900 Zweigvereinen der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung. Vierte Auflage. Hannover-Linden,Verlagsanstalt von Carl Manz. IMark. DasBuch soll einen Ersatz für die längst vergriffene »Anleitung zur Errich tung von Volksbibliotheken« bieten, welche die im Titel genannte Gesellschaft 1877 herausgab. Es enthält eine sehr ausführliche Zu sammenstellung von Titeln solcher Werke, welche sich erfahrungs mässig am besten zu Volksbibliotheken eignen. Jugendschriften sind mit *, Bücher, die man auch heranwachsenden jungen Leuten in die Hände geben kann, mit + bezeichnet. Eine Anleitung zur Errichtung und Verwaltung von Bibliotheken nebst Mustern von Statuten, Geschäftsbüchern, Erlaubnisskaiten und Bürgschafts formularen ist angehängt. Die Zusammenstellung, welche weder übermässig pedantisch noch nach irgendeiner Richtung tendenziös ist, sollte namentlich bei Einrichtung von Fabrikbibliotheken zu Rathe gezogen werden. Photographischer Zeitvertreib. Eine Zusammenstellung ein facher und leicht ausführbarer Beschäftigungen und Unterhaltungen mit Hilfe der Kamera. Von Hermann Schnauss. Düsseldorf 1890. Ed. Liesegangs Verlag. 2 Mark. Der Verfasser behandelt vor zugsweise die heitere Seite der photographischen Kunsttechnik, ohne indess auf Belehrungen an passender Stelle zu verzichten. Bei den meisten Versuchen sind nur die einfachsten Vorkenntnisse voraus gesetzt, das Verfahren aber so genau beschrieben, dass es nicht schwer halten kann, danach zu arbeiten. Das Buch hat 5 Abschnitte. Im ersten, »Spezialitäten«, werden die Maassnahmen erörtert, welche zur erfolgreichen Aufnahme von Blumen, Thieren, Schneelandschaften, Eisblumen, Blitzen usw. erforderlich sind. Der zweite Abschnitt schildert »Kuriositäten«, wie Doppelgängerbilder, Karikatur-Aufnahmen, Geisterphotographieen, Büsten-Bilder, Hauchbilder usw, der dritte behandelt aussergewöhnliche Hilfsmittel bei der Aufnahme, der vierte optisch-photographische Scherze, der fünfte die Herstellung besonderer Effekte beim Kopirverfahren. Das Buch ist zunächst für Liebhaberphotographen geschrieben, kann aber auch manchem Fach photographen erwünschte Anregung bieten. Jahr- und Adressbuch der deutschen Kolonieen in Chile, Herausgegeben von Josef Ivens. II. Jahrgang. 1890. Kommissions verlag für Europa: Julius Klinkhardt in Leipzig. 12 Mark. Das Adressbuch enthält eine Reihe werthvoller Angaben über die in den grossen und kleineren Städten von Chile ansässigen Deutschen. Es nennt die deutschen Firmen-Inhaber, deren Wohnsitze und genaue Adressen, ihre Vertreter und Korrespondenten in Europa, giebt eine anschauliche, durch zahlreiche, theils in Lichtdruck, theils in Autotypie ausgeführte Abbildungen erläuterte Beschreibung der grösseren chilenischen Städte, ihrer wichtigsten öffentlichen Gebäude, Denkmäler und kommunalen Einrichtungen, sowie umfassende statistische Daten über Handel, Industrie, Schifffahrt, Finanz- und Bankwesen in Chile. Die Schilderungen des Verfassers, welche äusserlich bädekerhafte Gruppirung erhielten, sind höchst lebendig, oft phantasievoll und blumenreich, auch gelegentlich voll lodernder Entrüstung, namentlich wenn es sich um pfäffische]Einrichtungen handelt, welche die Bildung des chilenischen Volks auf niedriger Stufe zu halten suchen. Auch auf anderen Gebieten, z. B. in der Schilderung des Musiklebens von Santiago, tritt der Verfasser aus der Objektivität heraus, welche wir an Adress- und Reisebüchern gewohnt sind, und die in andern Theilen des Buchs streng gewahrt wurde. Die Urtheile über Bauten und Denkmäler sind frisch und unbefangen und lassen eine gesunde Kunstauffassung erkennen. Im geschäftlichen Theil lernt der Leser sämmtliche ansässigen Lands leute kennen, deren Adresse sich ermitteln liess, und zwar nicht allein in alphabetischer Ordnung, sondern auch nach Berufsklassen. Zahlreiche Anzeigen, die auf farbiges Papier gedruckt wurden, trennen die einzelnen Abtheilungen von einander. Die Ausstattung des Werkes, — es ist bei Julius Klinkhardt in Leipzig gedruckt, — ist vortrefflich. Der Herausgeber hält sich bis Ende Juli in Köln, Mathiasstrasse 6 auf. Defibreur, Raffineur £ Kollersteine in bester Qualität liefert billigst [43952 Heinrich Steglich, Steinbruchbesitzer, Copitz a. d. Elbe (Sachsen). Prima Referenzen Muster franko. 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