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dieselben gefahrlos aufzubewahren, falls ihre Vernichtung nicht zweckentsprechend erscheinen sollte. Herr Ingenieur Rasch sagte Folgendes: Eine Selbstentzündung von Lappen, welche zum Putzen von Kupfer- theilen, insbesondere von Kupferplatten (? — d. Red.) der Buchdruckereien dienen, ist darauf zuruckzuführen, dass dieselben mit leicht verdampfendem Terpentinöl getränkt sind, welches an der Luft oxydirt bezw. sich zersetzt, wodurch Wärme erzeugt wird, und diese wird noch erhöht durch das Hin zukommen der aus Holzstoffen (?) hergestellten Druckerschwärze. Als Gegenmittel empfiehlt es sich, die Lappen lose ausgebreitet zu lagern und nicht fest aufeinander zu legen, event. dieselben unter Wasser zu setzen. Eine gleiche Erscheinung, die häufig zu beobachten ist, tritt auf bei Lappen, welche mit Oel (gleichviel welcher Art) und fein vertheilten Metall- theilchen (Eisen, Kupfer usw.) getränkt sind; hierbei wirkt die Zersetzung des Oels auf die Metalltheilchen ein und beschleunigt die Oxydation derselben derart lebhaft, dass dieselben zum Erglühen gebracht werden. Herr Dr. Münch ergänzte den in typographischen Dingen augenscheinlich unzulänglich unterrichteten Redner durch folgende Mittheilungen: Die Ursache der Selbstentzündung von Putzlappen liegt im vorliegenden Falle, in welchem gewöhnlich die Putzlappen mit etwas Terpentinöl oder auch Petroleum angefeuchtet werden, sicher in der Oxydation, d. h. in der Einwirkung des atmosphärischen Sauerstoffs auf dieses Lösungsmittel, welches, von den einzelnen Fasern aufgesogen, ganz ausserordentlich fein vertheilt ist und in denkbar dünnster Schicht eine sehr grosse Oberfläche der Einwirkung des Sauerstoffs darbietet Werden nun derartig getränkte Putzlappen oder Ballen Putzwolle auf- gelockert in gutem Luftzug frei aufgehängt, so geht die Oxydation mit ihrer Wärmeentwickelung zwar auch vor sich; die bewegte Luft führt aber stets so viel Wärme fort, dass eine starke Erwärmung nicht stattfinden kann. Bei Aufbewahrung der Putzlappen oder der Wolle in kleinem Raume oder enger Schichtung wird dagegen die durch Oxydation hervorgerufene Wärme zu sammengehalten und steigert sich leicht zur Selbstentzündung. Aus diesem Grunde scheint die Aufbewahrung in engem, wenn auch eisernem Kasten keineswegs rathsam, da hierdurch wohl die etwaigen Folgen einer Entzündung abgeschwächt werden, nicht aber der Entzündung vorge beugt werden kann. Letzteres geschieht aber leicht durch ganz lockeres Ausbreiten der Lappen oder der Putzwolle möglichst auf angefeuchteten Steinfliessen bei gutem Luftzug. Das Rathsamste indessen bleibt immer: täglich gänzliche Beseitigung der gebrauchten Lappen durch Verbrennen in der Feuerung oder durch Versenkung im Aschenkasten. Es scheint, als ob fein vertheilte Körper wie die Kohle in der Drucker schwärze, dann auch andere Farbstoffe, deren man sich bei der Druckerei wohl bedient, besonders Mennige, ganz vornehmlich aber Zinnober (Schwefel quecksilber), diese Oxydation begünstigen. Nimmt man einen mit etwas Ter pentinöl benetzten Ballen Putzwolle zum Abwischen von schwarzer Farbe neben etwas Mennige- oder Zinnoberfarbe und lässt diesen halbfeuchten Ballen nur eine halbe Stunde lang eng zusammengedrückt oder mit einem Stein schwach belastet liegen, so hat man eine starke Wärmeentwickelung, wenn nicht schon Entzündung zu gewärtigen. Die Mennige wirkt hier noch als Sauerstoff abgebender Körper mit, während der Schwefel des Zinnobers mit oxydirt wird und Wärme entwickelt. Büchertisch. Reisekarte von Salzburg und Osttirol. Unter Mitwirkung des Deutschen und des Oesterreichischen Karpathenvereins bearbeitet von Gustav Freytag und Heinrich Hess. Wien, Verlag von Freytag & Berndt. 3 Mark. Das Alpen- und Voralpengebiet, welches die grosse und inhaltreiche Karte schildert, gehört zu den von deutschen Wanderern besuchtesten. Es reicht nach Norden hin bis zum Chiem- und Traunsee, südlich bis zu den Flussläufen der Rienz und der Drau. Dazwischen erstreckt sich das weite Gebiet des südbairischen und Salzburger Berglandes mit den Schneehäuptern des Hohen Tauern. Die Karte ist in vierfarbigem Druck anscheinend sehr gewissenhaft ausgeführt und gehört jedenfalls zu den besten Karten, die wir von jenem Theil des Alpengürtels besitzen. Die Bergzeichnung wirkt sehr plastisch. Sie ist so dargestellt, wie ein regelrecht von links oben beleuchtetes Relief erscheinen würde, so dass die Bergrippen kräftig vortreten und das Auge mühelos die Höhen-Unterschiede erfasst, Winke für die Arbeiter, betreffend die Alters- und Invaliden versicherung. Zusammengestellt von der Bergischen Handelskammer zu Lennep. Zehnte verbesserte Auflage. 20 Pf. Unter diesem Titel hat die genannte Handelskammer einen sehr zweckmässigen Kate chismus zusammengestellt, der in Frage und Antwort die bei der neuen Alters- und Invalidenversicherung zu beachtenden Begriffe und Bestimmungen erläutert, Rathschläge ertheilt und die Schritte, welche jeder Arbeiter zur Sicherung der Vergünstigungen dieser Gesetze thun muss, an Beispielen veranschaulicht. Gegenüber andern ähnlichen Anleitungen zeichnet sich das Werkchen durch grosse Ein fachheit und Klarheit aus. Beim Bezug in grösseren Mengen, von 10 Stück ab, gewährt die Herausgeberin Preisermässigung. Die Farbenmischung für Druckereien. Herausgegeben von Wilhelm Reich. Verlag von Reich, Berlin SW., Kürassierstrasse 23. Jedes Heft 1 M. 50 Pf. Nach Verlauf von 3 Jahren liegt dieses Werk mit dem 16. Hefte endlich fertig vor. Es hat im allgemeinen ge halten, was die erste Lieferung versprach und kann als sehr brauch bares Hilfsbuch allen Farbendruckern empfohlen werden. Die Zahl der Mischfarben, deren Wirkung auf Abschnitten von Chromopapier gezeigt wird, beträgt 248. Sie sind systematisch geordnet, so dass dem Farbendrucker das Auffinden eines bestimmten Tons erleichtert wird, und überall sind die genauen Mischungsverhältnisse angegeben. Der begleitende Text giebt Anleitung zur passenden Zusammen stellung der Farbentöne, und ein Anhang »Das Wichtigste aus der Farbenlehre« bietet Belehrung über Farbenphysiologie, chemische Beschaffenheit und Wechselwirkung der Pigmente. Die Stereotypie in der Neuzeit. Kurzer Leitfaden der Papier- Stereotypie für den praktischen Gebrauch. Zweite Auflage. Berlin, Gutenberg-Haus, Franz Franke. 1 Mark. Die gedrängte Form, in welcher hier auf einem halben Bogen Oktav die wichtigsten Regeln für Papierstereotypie vorgetragen werden, ist kein Mangel, vielleicht sogar ein Gewinn für die Praxis. Wer die auf Erfahrung fussenden Vorschriften beachtet, wird wahrscheinlich bald brauch bare Ergebnisse erzielen. Titel, Vorwort, Preisliste und Geschäfts empfehlung ergänzen das Werkchen zu einem ganzen Bogen. Jahrbuch der Vereine Deutschlands. (Vereins-Adressbuch.) Unter Mitwirkung der Vereine selbst hergestellt von Paul Wiesen thal. II. Band. Preis 3 Mark. Dieser zweite Band der ersten Abtheilung umfasst Schützen-, Fecht-, Touristen-, Schach-, Karten spiel-, Billard-, Kegel-, Fussball-, Sammler- und Rauchvereine. Beim Durchblättern des Buchs imponirte uns besonders die riesige Zahl der in Berlin vorhandenen Rauch-Vereine. Es sind ziemlich doppelt so viel wie im übrigen Deutschland, und fast alle haben verschiedene Namen, auf deren Ausfindigmachung augenscheinlich grosser Scharf sinn verwendet wurde. Berliner Knaster, Alt preussische Qualmtute, Weisse Wolke, Blaue Wolke, Gemüthliche Rauchwolke, Dampfklub Asche, Veilchenduft, Lange Piepe, Atmosphäre, Deutsche Ackerpfeife, Nikotin, Weichselblatt und Dustere Wolke sind einige der lieblichsten davon. — Es giebt doch noch recht viel harmlose Menschen! Zehnpfennig- Bibliothek. Verlag der Zehnpfennig-Bibliothek in Leipzig. Das Unternehmen steht in engem Zusammenhang mit dem Automatenwesen. Die zierlichen Bändchen, von welchen wir bereits im vorigen Jahre einige besprachen, sind zunächst zum auto matischen Verkauf in Gesellschaft von Chokoladentafeln und Wachs streichhölzchen bestimmt, werden aber auch auf dem gewöhnlichen Wege durch Buchhandlungen verabreicht. Die neuen Bändchen, welche wir in den letzten Tagen erhielten, bekunden inhaltlich einen merkbaren Fortschritt. Man hat an die kleinen Erzählungen festeren Maassstab gelegt, einige Schriftsteller von Ruf zur Betheiligung herangezogen, so z. B. Oskar Justinus und Frau Kapff-Essenther, und eigentlich schwache Beiträge sind kaum vorhanden. Dabei sind alles Originalarbeiten, die bezahlt werden mussten, nicht wie bei den bekannten billigen Ausgaben vogelfreie Arbeiten längstverstorbener Schriftsteller. Die Schrift ist gross, der Druck nicht schlechter als Zeitungsdruck, und alle Bändchen sind beschnitten. Fr. Halbacb, Leer, Ostfriesland strohpappen auch weiss und farbig cachirt. — Produktion 350,000 Pfd. pro Woche. SPECIALITT: [45544 Glace- und Glanzpappen in jeder gewünschten Farbe. Export nach England mit eigenem Dampfer »Stadt Witten“.