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N:41 Nordwestdeutscher Papier-Verein. Sitz in Hannover. Ausserordentliche General- Versammlung 26. September 1885. Bericht. l) Bericht des i. Vors i t zenden über den Stand des Vereins. Nachdem auf die Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung einstimmig verzich tet wurde, begrüsste der i. Vorsitzende des Ver eins die zahlreich von nah und fern erschienenen Mitglieder, lässt die Liste der Anwesenden fest stellen, und führt Folgendes aus: Bis zur konstituirenden Generalversammlung, am 28. Mai, hatten sich dem Verein 22 Firmen an geschlossen, heute zähle derselbe 69 Mitglieder, welche sich vertheilen auf Hannover 32, Braun schweig 9, Osnabrück 5, Alfeld 5 und die Städte Bielefeld, Celle, Dassel, Duderstadt, Elze, Einbeck, Gronau, Göttingen, Hameln, Jever, Lüneburg, Lübbecke, Magdeburg, Quedlinburg, Springe und Winsen. Dievom Vorstand in den Sitzungen vom 3., 10., 14. und 20. Juni entworfenen Satzungen wur den den Fachgenossen mit der Aufforderung zum Beitritt übersandt, und dem Vorstande des Schutz vereins zur Genehmigung unterbreitet. Die Ge nehmigung wurde nach Begleichung einiger Diffe renzen unterm 11. September ertheilt. Die Ein nahmen des Vereins aus den Beiträgen der Mit glieder betrugen K 345, die Ausgaben bis heute K 158,45, so dass ein Kassenbestand von K 186,55 verbleibt. Die Hauptausgabe bestand in den Kosten für die Sonntagsruhe, d. h. das Schliessen der Ladengeschäfte an den Sonntag-Nachmittagen. Redner hofft, dass die Ausgabe nicht nutzlos ge wesen ist, und in den Sommermonaten des näch sten Jahres die Geschäfte allgemein geschlossen werden. Etwa 100 eingegangene Schriftstücke wurden in 7 Vorstands-Sitzungen erledigt, und deren Beantwortung erforderte etwa 40 theilweise recht lange Briefe. Der Verein unternahm am 5. Sept, einen Ausflug nach Braunschweig und dem Harze, und besichtigte bei der Gelegenheit die Fabrikanlagen der Herren Herm. Horn und Alb. Stern im Okerthai. Dank den Bemühun gen der braunschweiger Fachgenossen verlief die Partie zu allseitiger Zufriedenheit. Ein von dem Papier-Verein für Rheinland-Westfalen eingegan genes Schreiben vom 27. Juni legte Protest ein, nicht allein gegen unseren Namen, sondern auch gegen das Heranziehen von Fachgenossen aus den Grenzstädten Westfalens. Dieser Brief wurde von uns unterm 2. Juli eingehend beantwortet und dabei auf die Nothwendigkeit gemeinsamen Ar beitens und gegenseitigen Einvernehmens hin- gewiesen. Eine Antwort ist hierauf zwar noch nicht eingegangen, doch hofft Herr Bertram auf eine baldige zufriedenstellende Begleichung dieses Vereinskrieges. Redner schliesst den Bericht mit dem Wunsche, dass der Verein durch Anschluss von Fachgenossen wie bisher weiter wachsen möge. Herr Laue-Braunschweig fordert die hannov. Detail-Händler auf, den gemachten Versuch, die Ge schäfte am Sonntag-Nachmittag zu schliessen, mit nächsten Ostern jedenfalls zu wiederholen, und er klärt die Vortheile durch Vergleich mit anderen Städten. Herr Laueerwähnt die Differenzen mit dem kölnerVerein, welche Herr Bertram wohl unrichtig als Krieg bezeichne; nach seiner Ansicht seien es nur Meinungsverschiedenheiten, welche der Vorstand un seres Vereins nach Möglichkeit zu schlichten be strebt sei. Derselbe wird desshalb nicht nur jede Aufforderung an westfälische Fachgenossen unter lassen, sondern auch sich etwa meldende Kollegen aus Westfalen zunächst an den kölner Bruder verein verweisen. 2) Beschlussfassung über die vom Vor stande entworfenen Satzungen. Die ge druckt vorliegenden Satzungen wurden vorgelesen, und jeder § einzeln zur Besprechung und Ab stimmung gebracht. Infolge der Besprechung, an welche sich namentlich die Herren Direktor Kreipe- Alfeld, Laue - Braunschweig, Hehmsen, Bertram, Bayer-Hannover. Sprick-Bielefeld, Fettback, Bähre, Ulemann-Hannover, Düsenberg-Einbeck etc. be byPIER-ZEITUNG. theilig, wurden einige Bestimmungen abgeän dert. Die wesentlichen Aenderungen der in Nr. 26 der Papier-Zeitung abgedruckten Satzungen sind: § 3. Bayer stellt hierzu den Antrag, hinter den Worten »Provinz Hannover, im Herzogthum Braun schweig« zuzufügen »Grossherzogthum Oldenburg, Provinz Hessen, Freien Stadt Bremen«, und er läutert seinen Antrag damit, dass es ihm scheine, als ob die Fachgenossen dieser Ländertheile mit dem Anschluss an den Verein zurückhielten, weil solche nicht besonders mit aufgeführt seien. Auf eine Anfrage, ob Hamburg nicht zum Bezirk des Ver eins gehöre, erklärt Herr Laue-Braunschweig, dass Hamburg als Sitz eines Vereins des Nordens mit Mecklenburg in Aussicht genommen sei, desshalb für uns nicht in Frage käme. Die eben erwähn ten Landestheile dürften wir indess so lange zu uns rechnen, als nicht andere, in späteren Jahren zu errichtende, Provinzial-Vereine denselben gün stiger lägen. In den nächsten Jahren würden sich die Interessen der nun namentlich aufgeführ ten Theile Nordwestdeutschlands mit den unsri- gen bestens vereinigen lassen. § 3 wird hier nach mit dem Zusatz einstimmig angenommen. Auf besonderen Wunsch des Vorstandes des Schutzvereins wird das Verhältniss desselben zu unserem Verein in einem neuen § 7 zum Aus druck gebracht, und zwar: Verhältniss zum Schutzverein. § 7. a) Unter Anerkennung des § 13 der Satzungen des Schutzvereins sind die Mitglieder desselben ohne besondere Anmeldung Mit glieder des Vereins, haben als solche die gleichen Rechte und Pflichten, sind aber von der Entrichtung des Eintrittsgeldes be freit. b) Vereinsmitglieder, welche dem Schutzverein nicht angehören, sind berechtigt: 1) Das Auskunfts-Institut des Schutzvereins zu benutzen. 2) Die von dem Schutzvereine für minde stens 10jährige treu geleistete Dienste an Geschäftsangehörige zu verleihenden Di plome beim Vorstande gleichfalls zu be antragen und findet dieser Abschnitt gleichfalls einstimmig Genehmigung. Zu § 7 (jetzt 8) wird der Antrag Helmsen, hinter »Vorsitzenden« einzuschalten »von denen einer in Hannover seinen Wohnsitz haben muss« mit dem ganzen Paragraphen gleichfalls angenommen. Zu § 12 (jetzt 13) möchte Bähre den Mitglie dern das Recht wahren, in den regelmässigen Versammlungen ohne vorherige Anmeldung An träge stellen zu dürfen. Sein Antrag wird zum Beschluss erhoben, und erhält der erste Abschnitt des § 12 (jetzt 13) den Zusatz: »Anträge von Mitgliedernsind in diesen Versammlungen zulässig.« Schliesslich stellt der Vorsitzende die gesamm- ten Satzungen zur Annahme; auf ein nochmaliges Verlesen wird verzichtet, und die Annahme erfolgt einstimmig. 3. Vereins-Angelegenheiten. Der Vor sitzende theilt mit, dass zunächst regelmässige monatliche Versammlungen in Aussicht genommen seien, erbittet sich hierzu die Ansichten der An wesenden und Vorschläge über den Tag und den Ort. Es wird beschlossen, diese Versammlungen am ersten Sonnabend jeden Monats abzuhalten, und zwar in Hannover in Hartmann’s Hotel, mit Ausnahme der nächsten Versammlung, welche am zweiten Sonnabend, d. i. am 10. des Monats Ok tober, abgehalten wird. Die Abhaltung einiger dieser Versammlungen in den andern zum Verein gehörenden Städten wird von den auswärtigen Fachgenossen erbeten und vom Vorstand zuge sichert. Herr Direktor Kreipe - Alfeld empfiehlt, im Rahmen dieser in Hannover stattfindenden Versammlungen, etwa alle Vierteljahr eine abzu halten, in welcher besonders die auswärtigen Mit glieder sich treffen könnten. Dieser Wunsch muss sich aus der Praxis entwickeln, der Vorstand hofft, dass es ihm gelingen wird, durch interessante Vorlagen etc. die auswärtigen Mitglieder zu häu figem Kommen zu veranlassen. Der Vorsitzende erwähnt noch, dass sämmtliche Bekanntmachungen, 1553 in der Papier Zeitung erlassen würden, hofft und glaubt, dass diese von den Vereins-Mitgliedern gelesen würde. Direktor Kreipe fordert die aus wärtigen Mitglieder auf, den hannover schen Mit gliedern und besonders dem Vorstande Dank zu sagen für die energische Förderung der Vereins- Angelegenheiten, was durch Erheben von den Sitzen geschieht. Herr Bertram dankt, weist auf die Unterstützung hin, die der Verein auch sei tens der auswärtigen Mitglieder gefunden, hofft, dass die heut angenommenen Satzungen auf lange Zeit eine gute Grundlage bilden werden, und for dert zu einem Hoch auf den Verein auf. Schluss der Sitzung 10} Uhr. Ein Theil der auswärtigen Fachgenossen be nutzte noch die Nachtzüge zur Heimreise, andere blieben noch in geselliger Unterhaltung mit. den Hannoveranern zusammen, um schliesslich für Sonntag Morgen noch ein Zusammensein zu ver abreden, welches auch prompt ausgeführt wurde. Hannover, den 29. September 1885. Preis -V ertheilung Görlitzer Industrie-Ausstellung. Es wurden verliehen: I. Erster Preis (Goldene Medaille). Von der Ausstellung verliehene Me daille : Karl Krause, Maschinenfabrik, Leipzig. Maschinenfabrik Augsburg. C. A. Starke, Görlitz, Lithogr. u. Verlag. Franz Weingärtner, Görlitz, Lithogr. Robert Scholz, Photograph, Görlitz. Koppe & Moh, Görlitz, Photograph. Apparate. II. Preis. (Silberne Medaille). a. Städtische Medaille: Gebrüder Stiepel, Reichenberg i. Böhm. M. Ackermann & Sohn, Görlitz. Photogr. b. Von der Ausstellung verliehene Me daille: Vereinigte Bautzener Papierfabriken. Reinhold Tetzer, Berlin, Tinte. III. Preis (Bronzene Medaille). a. Städtische Medaille; Weisswasserer Papier- und Pappenfabrik, K. C. Menzel, Weisswasser i. Böhm. Hoffmann & Reiber, Görlitz, Buchdruck. Albert König, Guben, Buchdruck. Ferd. Hirt & Sohn. Leipzig, Verlag. Otto Pekrun, Dresden, Heftmaschine. b. Von der Ausstellung verliehene Me daille. J. G. Enge, Petersdorf, Papier. J. Ernst Müller, Reichenberg, Photogr. Robert Hänsel, Reichenberg, Photogr. Kade & Co., Sänitz O.-L. Pressspäne. F. Reuter, Neudorf a. Spree, Pappen. Wilh. Hoffmann, Dresden, Lichtdruck u. Verlag. F. Pietschmann, Landeshut, Photogr. A. Schrauber, Warnsdorf, Photogr. Gustav Rauthe, Görlitz, Lithogr. Walzen. Weber & Niezel, Dresden, Pappen. Ferd. Kunz, Wien, Gravuren. Linde & Scheurich, Berlin, Rahmen. B. Waldmann, Frankfurt a. 0., Verlag. Domenico Coglivina, Wien, Verlag. Wilhelm Effenberger, Stuttgart, Verlag. Gehr. Bechstein, Altenburg, Spielkarten. Frl. v. Tippelskirch, Görlitz, Gratulationskarten. IV. Anerkennungs-Diplom. 0. Besecke, Wingendorf, Pappen. G. F. Schade, Holzkirch b. Lauban, Holzstoff. J. D. Rauert, Sorau N.-L., Buchdruck. Paul Knobloch, Görlitz, Lithographie. L. Fernbach, Bunzlau, Lithographie. Eduard Mende, Teplitz, Lithographie. Reinhold Ernst, Görlitz, Photographie. A. Winkler, Görlitz, Photographie. Ullmann & Co., Alt-Carbe. Pappen. E. Eberhardt, Rochlitz i. Böhm., Holzpapier etc. Adolf Tietze, Leipzig. Verlag. Renger’sche Buchhandlung, Leipzig, Verlag. Fritz Sedlatzek, Breslau, Gravuren. Adolf Fiegel, Berlin, Cellulosepapier. Rudolf de Peerdt & Co., Berlin, Datumlöscher. Joseph Meyer, Görlitz,