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N:48 PAPIER-ZEITUNG. 1851 fenden Abhandlungen lehnen sich im wesent lichen an die Fritzsche'sche Anleitung an und beschreiben ziemlich eingehend die Herstellung der Aussenseite einer Geldtasche in Lederschnitt- Arbeit. Indem wir auf jene Beschreibung Bezug nehmen, wollen wir darauf aufmerksam machen, dass sich die Ausübung der neuerdings wieder z.u Ehren kommenden Handschnitzerei in Leder nicht nur für intelligente Jünger der Buchbinde kunst lohnt, sondern dass diese angenehme, bil dende, nicht schwierige Handarbeit für Damen, für die reifere Jugend , sowie für Anstalten für Handfertigkeits-Unterricht empfehlenswerth er scheint. Um sie in diesen Kreisen einzuführen, hat Gustav Fritzsche die dazu erforderlichen Werkzeuge, Anleitung und Vorlagen in einem Kasten vereinigt, der auch in feineren Papier läden Käufer finden dürfte. Von diesem Werk zeugkasten sind zwei Ausgaben zu haben, von welchen uns eine in Form eines schwarzpolirten Kastens mit Schiebedeckel vorliegt. Er enthält, äusser dem (in Nr. 33 u. Folge abgebildeten) solide ausgeführten, brauchbaren Handwerkszeug, wie Hammer, Punzen u. s. w„ eine Solenhofer Steinplatte, eine Flasche mit Beize, Schwämme, ein Stück Leder und eine angefangene Arbeit, Beschreibung und zwei Lichtdrucktafeln mit Vor lagen. Die auf den Vorlagen abgebildeten Ge genstände als Brieftasche, Uhrhalter, Notizbuch, Visitenkartentäschen u. s. w. können als ange fangene Arbeiten bezogen werden. Mit Letzteren bietet Fritzsche zum ersten Male den Damen u. s. w. Gelegenheit, in Leder die verschiedensten Gebrauchs- und Luxusgegen stände, gleich angefangenen Stickereien, weiter aus zuführen. Die zweite elegantere Ausgabe des Werkzeug kastens enthält äusser oben genannten Gegen ständen noch einige angefangene Vorlagen. Der Absatz dieser Handwerkskasten, die sich für das Weihnachtsgeschäft vorzüglich eignen dürften, würde den Verkäufern durch Nachlieferung an gefangener Arbeiten, deren Auswahl stetig ver mehrt wird, ein dauerndes Geschäft sichern. Ornament-Feder nennt 1L Bunzel in Prag und Freiburg i. B. eine Feder mit 3 Spitzen, die der bekannten »Parallel Feder« ähnlich, jedoch nicht verstellbar ist. Da sie aus einem Stück gestanzt ist, lässt sie sich wesentlich billiger fabriziren. Beistehend geben wir eine Abbildung zwar in der vordersten Reihe stürmendes, in der zweiten feuerndes Fussvolk und in der letzten Reihe Reiterei und Kanonen. Bei dem Kamerun- Spiel kämpfen selbstverständlich deutsche Seesol daten gegen schwarze Hickory-Leute. Die Umrahmung des Spiel - Schlachtfeldes bilden Kampfszenen, und beide Heere sind durch entsprechende Zinnfiguren vertreten. Auf einer Seite stürmende und feuernde Marine, berittene Boers und Kanonen, auf der anderen Seite schwarze Speerwerfer, Bogenschützen, Kameel- reiter und ebenfalls Kanonen, was nicht Wunder nehmen darf, weil letztere hier zum Spiel nöthig sind. Die beiden Paare Kanonen nehmen die 4 Thurm ecken ein, beherrschen, wie im Dame-Spiel, ganze Linien, und die Reiter haben, wie Springer, das Recht, vor- und rückwärts zu schlagen. Durch bricht ein Mann die feindlichen Reihen und er reicht die letzte Linie, so erhält er einen Mann gleicher Truppengattung von den bereits geschla genen, d. h. äusser Kampfgesetzten, zurück, wel cher wieder in die Reihe gestellt wird, von der er abmarschirt ist. Kann der Gegner einen Rei ter nicht ersetzen, so hat er zwei Fusssoldaten dafür zu geben, Kanonen werden nicht ersetzt. Gewonnen wird das Spiel, nicht etwa, wie seine Vorbilder, durch Erreichung einer bestimmten Auf gabe, wie Mattsetzen des Königs, sondern auf drei Arten: Erstens, wenn der Feind eine seiner drei Trup pengattungen ganz verliert, z. B. beide Kanonen, seine 4 Reiter oder die 11 Fusssoldaten. Zweitens, wenn ein Heer die letzte Linie, von der es nie wieder verdrängt werden kann, erobert hat. Drittens, wenn der Feind so belagert ist, dass er nicht mehr ziehen kann. Aus vorstehenden Spielregeln erhellt, dass das Kamerun-Spiel der reiferen Jugend eine grosse Zahl von Entwickelungen und wohlthätige Ab wechselung vom Einerlei der Dame-Spiele bietet. Der kleine Rechenmeister dürfte dagegen den ABC-Schützen, als interessante Vervollkomm nung des alten Lottospiels, willkommen sein. Er ent lehnt von jenem die Zahlenkarten, bietet aber statt dieser farbenreiche humoristische Bilder, auf welchen die Zahlen nur nebenbei erscheinen, ob wohl sie auch hier die Hauptsache bilden und in Reihen bedeckt werden müssen. Statt der 90 Lotto- zahlen finden wir hier neben 2 Zahlenwürfeln einen Spezies-Würfel, welcher zeigt, ob der Wurf X, — oder : zu rechnen ist. Denn statt der Augen weist er stets eines dieser Rechen-Zeichen auf, und zwar kehrt das x Zeichen häufiger wieder, um die Kinder namentlich im Multipliziren zu üben. Äusser den 6 Karten und den Würfeln ge hören zum Spiel noch Zahlpfennige und Teller, sowie Marken zum Bedecken der Zahlen. Der Gang des Spieles, an welchem sich 6 Kinder be theiligen können, ist sehr einfach. Ein jedes er hält oder ersteht eine Karte. Der Klügste bezw. Aelteste wird Kassirer, fängt an und wirft z. B. der Feder, die wie Rundschrift-Federn zu hand haben ist. Mit zwei dünnen Seitenspitzen und einer breiten Mittelspitze schreibt sie eine ge fällige Zierschrift, wie vorstehendes Beispiel zeigt, die für Initiale und Zahlen geeignet erscheint. Die Feder wird mit Cedernholzhalter dutzend- weis, auf Karten befestigt, geliefert. Im Verlage von A. Sala, Berlin SW., Schützenttr. 60, sind seit Jahren zur Weihnachts zeit regelmässig einige neue Spiele erschienen und zwar diesmal das „Kamerun-Spiel“ und der kleine „Rechenmeister.“ Das Kamerun-Spiel ist ein Brettspiel, ein Mittelding zwischen dem Dame-Spiel und Schach, und wie diese ein Kampfspiel für 2 Personen. Vom Dame-Spiel ist der schräge Marsch der Steine und vom Schach der verschiedene Werth der Fi guren recht geschickt zu einem neuen Spiel be nutzt, dessen Brett aber nicht 8x8, sondern 9X11 Felder aufweist. Statt der Dame-Steine setzt man Zinnfiguren auf die dunkeln Felder und | 6x6. Wer auf seiner Karte 36 hat, deckt die selbe zu. Der nächste wirft 2 + 3 = 5, der dritte 6 — 5 = 1. Jeder rechnet im Stillen mit, um herauszubekommen, ob eine seiner Zahlen zu be decken ist. Bei Divisionsrechnungen, wenn die Würfel z. B.4 : 11 (vier in elf) zeigen, hat der Besitzer der Zahl 2 zu antworten: »geht 2mal Rest 3« um zu setzen und den Rest der Kasse zuzuführen. Rechen fehler werden bestraft. Das Spiel ist zu Ende, sobald eine Karte bedeckt ist. So wirkt der kleine Rechenmeister in anregender und unterhaltender Weise in spielender Form, ohne die Gemüther der Kleinen zu ermüden und wird sie mit dem einfachen Kopfrechnen leicht vertraut machen. Gefällige Ausstattung derartiger Spiele sichelt ihnen leichte Verkäuflichkeit, die unsere Leser in erster Linie zu berücksichtigen haben. In dieser Beziehung wirken die Titelbilder der beiden vor stehend erwähnten Spiele vortreftlich. Das Kame run-Spiel zeigt auf dem Deckel ein Kampfbild zwischen Blaujacken und Schwarzen. In den vier Ecken stehen sich dieselben vier Kämpfer im Bilde gegenüber, wie auf dem Brett in Zinnfiguren und in einem schwarzen Kreise rund um das Schlachtbild steht in wirkungsvollen Schriften, roth bezw. weiss auf schwarzem Grunde: Kamerun- Spiel. Ein höchst interessantesSchlachten- Spiel für Jung und Alt. Ein passendes Seiten stück dazu bildet die Schachtel für das zweite Spiel, auf deren Deckel eines der beigegebenen Bilder in auffallendem Farbendruck wiederkehrt. Beide eignen sich vortreftlich zu Schaufenster-Aus lagen. In Neujahrskarten bringt Sala wiederum neue humoristische und satyrische Muster, theilweis als Postkarten zu benutzen. Ein Honigkuchen von Storch & Co., der beim Aufklappen Zwillinge zeigt, ein Jagd-Schein für Damen, von Amor aus gefertigt, u. A., dürften überall Heiterkeit erwecken. »Fliegende Neujahrsblätter« sind aus grossen Bogen zu schneiden und finden vielfach bei Sylvester-Vergnügungen in Vereinen Verwendung. Die uns vorliegenden Sala’schen Bogen Nrn. 53 und 54 sollen ausdrücklich so gehalten sein, dass sie für jeden Gesellschafts- oder Familienkreis passen. Papier-Ausstattung. Theyer & Hardtmuth in Wien und Berlin W., Leipziger-Str. 101, bringen noch einige Neuheiten in Luxus-Brief schachteln auf den Markt, die für das Weihnachts geschäft gerade zu rechter Zeit kommen. Nr. 1102 Weihnachts-Schachtel in Quart grösse zeigt auf dem Deckel ein reizendes Weih nachtsbild, eine glückliche Familie um den strah ¬ lenden Festbaum. Die einliegenden Briefbogen und Umschläge sind in dem beliebten wirkungs vollen ple mle zu einem Kissen gebändelt und tragen niedliche farbige Prägungen. Die verwendeten Bildchen haben sämmtlich aut das Weihnachtsfast Bezug, z. B. Kinder, die vom Festbaum und seinen Herrlichkeiten träumen, die denn auch in Gestalt verschiedener Weihnachts männer, Spielzeug, Christkinder u. s. w. unter den Bildchen vertreten sind. Die weiter erschienenen Muster werden wir in folgender Nummer in Abbildung vorführen. “AEAAAEAWA• Mitscherlich’s Celluloseverfahren. • Ueber Verkauf, Anlage und Einrichtung (neueren Dispositionen zu Folge auch in Gebieten, wo dies früher unzulässig war) dieses ältesten, best bewährten, Jahre lang praktisch erprobten, durch werth- volle Verbesserungen vervollkommneten und durch neuere Patente, neuerdings weiter geschützten Verfahrens, welches keinerlei die Nachbarschaft belästigende Uebelstände mit sich bringt, und nach welchem mit vorzüglichstem Erfolge ge arbeitet wird, ertheilt der Unterzeichnete jeder Zeit gerne Auskunft. — [25497 Prag, Krakauergasse 5. Dr. NETTL.