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1636 PAPIER-ZEITUNG. Nr43 Buchbinderei. Unter dieser Ueberschrift erscheinen vorzugsweise Auf sätze. welche technische und künstlerische Gegenstände aus dem Gebiete der Buchbinderei behandeln. Sachliche Mit- theilungen finden kostenfreie Aufnahme. Mitarbeiter erhalten angemessene Bezahlung. Einband von Clovis Eve. Das Ende des 16. und Anfang des 17. Jahr hunderts ist bekanntlich die Periode des Ver falls der dekorativen Kunst und Architektur. Das Verständniss für Komposition, Feinheit und Einfachheit der Linien, die Ueberein- Stimmung der Verhältnisse, strenge Abhängigkeit der einzelnen Theile vom Ganzen, alle diese Haupt-Eigenschaften, die das eigenste Wesen der Aesthetik der Renaissance sind, schwächen sich allmälig ab, und entarten durch das Ueber- wiegen der Einzelheiten. Das Einbinden der Bücher machte jedoch eine bemerkenswerthe Ausnahme. Es liess sich nicht von der all gemeinen Strömung mitfoftreissen, die Ver- von Valois, die von ihrer Mutter, Catharina von Medici, die Vorliebe für Bücher und schöne Einbände geerbt hatte. Wir bringen in unse rer heutigen Abbildung ein für sie ausgeführtes Werk von Clovis Eve, welches äusserst charak teristisch für den Stil dieser Bindekünstler ist. Die vielen darin angebrachten Lilien in der Dreizahl des Wappens der Bourbonen u. s w. zeigen, dass der Künstler bemüht war, die Arbeit als eine für seine hohe Gönnerin be stimmte zu kennzeichnen. Prachteinbände. Einsender d. hat ein illustrirtes Prachtwerk, welches in schön gezeichnete, mit Gold geprägte Leinwand gebunden ist. Nach kurzer Benutzung lösten sich schon einige Blätter von den anderen, und schliesslich auch die Decke vom ganzen In halt los, so dass das Buch neu gebunden werden muss. Es ist beinahe als Betrug zu bezeichnen, wenn solche Bücher als Prachtwerke, d. h. als das Beste, ändernngen, welche die Einbände in ihrem dekorativen Theil erfuhren, waren Ergebnisse der erfolgreichen Bemühungen der Künstler im Aufsuchen neuer Formen, und nicht Folge der Schwäche einer erschlafften Kunst. Diese Wandlung in der Verzierungsart der Einbände wurde fast allein durch die Binder-Familie Eve geschaffen, welche uns vollendete Beweise ihrer Handfertigkeit und ihres künstlerischen Geschmackes zurückgelassen hat. Sie gaben die Mosaik auf. deren sämmtliche Kombinationen man allmälig erschöpft hatte, begnügten sich, ohne auf die Eintheilung in Felder zu verzichten, solche durch eine zwei- oder dreifache Goldlinie anzudeuten. Anstatt, wie Grolier, ein Netz von in einem Mo tiv vereinigten Fleurons in die so gebil deten Felder auszubreiten, versahen sie diese mit durch Stempel hergestellten Ver zierungen: Schnörkel von Laubwerk, Lorbeer zweigen,, Palmen, deren Gesammtbild sowohl einen reichen wie vornehmen Eindruck macht. Die Eve’s arbeiteten für Heinrich IV., be sonders aber für dessen Gemahlin, Margarethe was der deutsche Verlag zu bieten hat, ausge boten werden! Kann auf den Einband nicht viel verwendet werden, so ist von ehrlichen Verle gern zu erwarten, dass sie solche Bücher unge bunden verkaufen und dem Publikum die Gründe angeben. Der Einband bat doch in erster Linie den Zweck, die Blätter dauernd fest zusammen zuhalten; das hübsche Kleid, welches dem Buch häufig in Form gepresster Leinwanddecken um gehängt wird, löst diese Aufgabe nicht, es bie tet dem Hungernden Flittergold statt Brod. Die besonderen Einbanddecken, welche von vielen Zeitungs-Verlegern zum Binden der Jahr gänge ihrer Blätter verkauft werden, bestechen ebenso durch ihre glänzende Prägung, sind aber meistens zum Zusammenhalten dicker Bände viel zu schwach und daher ungeeignet. Da über dies der Buchbinder noch für’s Binden bezahlt werden muss, so wird ein solcher schlechter Ein band theurer als ein guter kräftiger Halbfranz band, wie ihn jeder Buchbinder herstellen kann. Dieser Verkauf fertiger Leinwanddecken schädigt nicht nur das Publikum, sondern vornehmlich die | Buchbinder, und es wäre desshalb wohl Sache des Verbands der Buchbinder innungen, zu erwägen, wie demselben am besten entgegengetreten wer den kann. Anm. d. Ued. Die Papier-Zeitung hat. ob wohl häufig dazu angeregt, noch niemals Ein banddecken für ihre Abonnenten herstellen las sen, sondern, unter Anführung obiger Gründe, stets empfohlen, die ganze Arbeit einem tüch tigen Buchbinder zu übertragen. 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