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Feierstunden nach dem ülltag dem Sie scheint Ende. war und Ge ¬ ber ersten Tage von Frau Pflug in bringen konnte, kam die Fremde erst ihres Unfalls in unserer Stadt an. verwöhnt; nun wollen wir nicht auch mit toten Hund noch Abgötterei treiben." Sie ging still an ihre Arbeit. Aber es so viel niederdrückende Traurigkeit in ihr Süd-Australien ist Neuland, das Land ohne Eingeborene und ohne Moneymaker, das soll be sagen: ohne di« amerikanische Sucht, in mög lichst raschem Tempo Geld zu machen. Australien hat noch Zelt, es wird nur langsam eist Land der Wirtschaft. So ist die dortige Frau auch erst auf dem Wege, eine moderne Frau zu wer den. Was sie bei aller ihrer mitgebrachten Kul tur erst modern macht, ist eigentlich nur ihr Anto. In den begüterten Familien hat die Frau ihr eigenes Auto, das neue natürlich, der Mann fahrt den alten Wagen weiter. (Die Steuer PafÜr s ging aber doch zu einem Baume in der Nähe und rief nach oben: 'Hallo! Wer ist denn da oben?' Aber ehe ich selbst eine Antwort oortäuschen konnte, antwortete mir aus der Baumkrone herab eine gemacht, als ihn ein SchMmdöl befiel, so daß er sich, um nicht zu fallen, an eine Konsole lehnen muhte. Es blieb daher bei der Erneuerung feister Garderobe. Won dem Tag« an, da der Fürst von Wag ram für ihn in Wien den Ehekontrakt unterzeich net hatte, verwandt« er eine sonst nicht gewohnte Sorgfalt auf seine Person. Er beauftragte seinen Kammerdiener, für die Erneuerung seiner Gar derobe zu sorgen und besonders feine Röcke knapper machen zu lassen. Za, er entschloß sich sogar zur Anschaffung eines neuen Hutes! Aber damit nicht genug: Als ihn seist« Nichte, die Prin zessin Stephanie darauf aufmerksam machte, daß Maris Luise, wie die meisten deutschen Damen, «wohl gern Walzer tanzen werde, bat er sie, ihm diesen Tanz doch gleich beizubringen. Und eine Walzermelodie summend, drehte er sich einige Male mit ihr im Kreise. Aber kaum hatte er ziemlich ungeschickt einige Touren durch den Saal närs an den Ufern des Hudsons", berichtete Ca ruso, „man hatte mich hierher zu einem kleinen Abschiedsdiener von sechzehn Kuverts eingeladen. Man tafelte im Garten und bat mich, auch ein- Frau hiat somit ein.schweres Los, und das Ende ihrer Hoffnung ist, dah sie in den Weinbergen des Südens für anderer 'Rechnung Trauben pflückt damit wöchentlich 60 Schillinge verdient und sich noch glücklich schätzt, wenn sie ist diesem Lande noch diese Arbeit bekommt, denn die Arbeits losigkeit ist groß. Glücklicher ist die Farmerin im Süden, die an künstlich zu bewässerndem Landstrich wohnt. Dort gibt es fast regelmäßig gute Ernten und diese Frauen haben das gute Leben einer reichen Euts- ftau. An sich ist die AuSstralierm ein Stadt- mensch. Es zieht sie zu den modernen Vergnü gungen und so hat der Wohlhabende Farmer auch sein Haus in der Stadt. Dieses städtische Hans ist zwar nicht besonders komfortabel, aber als Wochenendhaus in der Stadt recht annehm bar. Es ist ohne Keller auf offener Erde er richtet, wird nur mit einem Kamin geheizt, ent hält in der Regel drei Zimmer zum Schlafen, ein Wohnzimmer für den Winter, eine Küche, Garage und Bad. Pi« Hausfrau MW in der Veranda auch ihr« Kinder das ganze Jahr hindurch schlafen, mich im Winter, der zwar nicht sehr streng, des Nachts aber doch recht kühl sein kann. Jedes Haus hat einen großen Garten um sich, und so sind die Städte ungeheuer ausgedehnt. Das Haus hat zwar ein Auto, aber keinen Dienstboten; das ist die australische Frauenfrage. Die Familie mutz, wenn es sich nicht um eine ländliche handelt, ohne Dienstboten auskommen. (Die Farmerin hat Eingeborene.) Die Dienstboten wollen alle in die Städte, auf dem Lande will kein Dienstbote arbeiten, auch nicht in den Städ ten, wo es nicht viele Vergnügungen gibt. Be kommt die Frau einen, so ist er mindestens so teuer, daß er wöchentlich! bequem enrmal in di« nächste Stadt fahren kann, wo etwas los ist. Die englische Regierung gewährt nicht nur den Landes töchtern, die sich nach Australien verheiraten wol len, freie Ueberfahrt, sondern auch solchen Mäd chen und Frauen, die als hauswirtschaftliche An gestellte ihr Brot in Australien verdienen wollen. Die farbigen Hilfskräfte sind unverschämt teuer und dazu noch faul. Da es also so gut wie kein« Dienstboten gibt, macht der Mann viel Hausarbeit. Die große Häuslichkeit der Hausfrau — selbständig berufs tätige Frauen gibt es wenig — zeigt das gerade Gegenteil der amerikanischen Gewohnheit. Die australische Frau geht ganz in ihrem Haushalt auf, und auch wenn sie ausgeht, hat sie stets eine Große untereinander. Als Nijinsky, der be- rühmtefte aller russischen Ballettänzer, mit Gabriele d'Annunzio bekannt gemacht wurde, sagte der Dichter in seiner souveränen Art: „Soso, Sie sind der Nijinsky? Na, dann tanzen Sie mir mal was vor!" — Nijinsky musterte ihn erstaunt, dann erwiderte er: „Soso,'Sie sind der d'Annunzio? Na, dann dichten Sie mir mal was vor! . . . Kaviar aus Sago. Original-Kaviar kann, wie das polnische Patent 18 080 von Prof. Bra nislav Choynowski mitteilt, auch künstlich her gestellt werden. „Man nehme": Sago, feines Oel, Heringsfett, Zwiebeln, Zitrone, Krume und Tierkohle. Das ganze wird bei leichter Erwär mung durcheinandergerührt und ist angeblich so gut, daß es auch von einem gewiegten Kaviar kenner nicht von echtem Kaviar unterschieden werden kann. Wenigstens behauptet dies der Erfinder, der auch eine Kaviar-Sago-Fabrik grün den will. Caruso als Bauchredner. Neben den Ruhm, der größte Tenor der Welt zu sein, hat Caruso auch den allerdings etwas bescheidenen des Bauch redners. Er selber erzählte gern, welchen durch schlagenden Erfolg er gerade mit dieser Kunst bei einer Tournee durch Amerika erringen durfte. „Es war im Schloß eines New-Dorker Millio- und der Adresse zu befragen. Unterdessen gab er * dem Ehepaar .kurz Auskunft über di« Kranke, s Der Arzt hatte gehofft, die Verunglückte durch- „ Soviel di« Schwester iy «Mr fieberfreien Stunde bringen zu können, aber eine plötzlich eintretende Handarbeit bei sich, ihre Unterhaltung dreht sich um nichts anderes. Politisch ist sie nicht inter essiert. Ueberhaupt ist das ganze geistige Niveau der australischen Familie ziemlich bescheiden, das färbt auch auf das geistige Schaffen der Männer ab. Das wird klar, wenn wir bedenken, daß auch auf dem geistig schaffenden Mann, dem höheren Lehrer, dem Arzt, dem Ingenieur die häusliche Hilfe liegt, wenn nicht größere Töchter im Hause sind. Man hat bei diesem allem das Gefühl, dah dieser primitive, moderne Staat in diesem Stile nicht vorwärts kommen kann. Hohe Löhne und kurze Arbeitszeit können gegenüber der nahe zu gelben Emsigkeit nicht aufkommen, und so sehen wir auch aus der nördlichen Inselwelt, wie dort die gelbe Geschäftigkeit vorherrschend ist. Der in Australien beheimatete Sozialismus, der sich vor allem in der Gleichmacherei gefällt, zeigt seine hemmende Wirkung noch im Hause. Eine austra lische Frau wagt es gar nicht, ihrem Dienstboten zu sagen, er solle die Stiesel putzen; er tut es wahrscheinlich auch nicht. Es sei dahingestellt, ob es richtig ist, daß der Australier überhaupt das Befehlen verlernt hat und alles, was er wünscht, in die Form der Bitte kleidet. Was den Bildungsgang der jungen Mädchen in diesem Lande betrifft, so ist er gründlicher und praktischer als in manchen europäischen Ländern. Institute, die von erstklassigen Lehrkräften geleitet werden, stehen zum unentgeltlichen Besuch offen. Auch in der Mädchenschule wird neben dem Un terricht Sport getrieben. Die Schülerinnen sind in Sportabteilungen eingeteilt, die von älteren Schülerinnen geleitet werden. Hier werden nicht nur die sportlichen, sondern auch die wissenschaft lichen Kämpfe ausgetragen, und zwar auf eine sehr originelle Form. Jede Sportgruppe arbeitet mit Punkten, mit denen sie in die Wettkämpfe ge wissermaßen vorbelastet geht, das können Minus- und auch Pluspunkte sein. Minuspunkte bei den wissenschaftlichen Fächern oder im Betragen wer den bei den' sportlichen Kämpfen angerechnet. Es ist klar, daß durch diese Uebertragung ein sehr guter Einfluß auf die Disziplin und den Lerneifer ausgeübt wird. Und wo vergnügt sich die Frau und Mutter mit ihren Kindern? Es ist Sitte, daß die Schulen des Samstages geschlossen sind und auch die Fa briken arbeiten des Samstages gar nicht oder nur wenige Stunden. Das hängt mit der dort aus geprägten Sitte des Weekend zusammen. Des Sonntags oder schon Samstags ist alles draußen zufinderm Jede Familie^ auch, die des Arbeiters, hat ihr Auto, und hinaus geht es in den Büsch, sich dis Zeit zu vertreiben. Das Leben der weißen Frau in Australien ist vielleicht das Nüchternste, was wir uns vorstellen können. Sie ist wirklich die Mutter einer kommenden, vielleicht glücklicheren Generation, der sie den Boden erst bereiten hilft. schlimm« Zeiten hinter sich zu haben, verheiratete sich gegen den Willen ihrer Mutter mit einem Musiker, der sie aber bald verließ und spurlos verschwand. Die Mutter war inzwischen gestor ben, und die unglückliche junge Frau sah sich mit ihrem 12 Monate alten Kind der bittersten Not preisgegeben. In dieser furchtbaren Lag« ent schloß sie sich, einen Verwandten hier aufzusuchen, der in guten Verhältnissen leben soll. Es ist ver mutlich jener Herr Weißhaupt, mach dem sie jetzt verlangt«. Auf dem Wege zu ihm wurde sie bei Ueberquerung der Straß« von einem Auto er faßt. Das Kind ist wie durch ein Wunder un verletzt geblieben." „Wo ist das Kind?" fragte Frau Weißhaupt. Da kam di« Schwester zurück mit der Adresse des richtigen Herm Weißhaupt. Ls handelte sich um den reichem Häusermakler gleichem Namens. „Ich werde mit dem Herrn sprechen", erklärte Joseph Weißhaupt. Auf Wunsch seiner Frau führt« die Schwester das Ehepaar zu dem Kind der Iran Pflug, das in einem Schwestemstübchem untergebracht worden war und dort vor einer großen Puppenstube, di« man von irgendwoher bekommen hatte, spielte. Die kleine Hanne war ein bildhübsches Mädelchen; zutraulich schmiegte es sich in die Arme der Frau Maria, die es herzte und nicht wieder vom sich lassen wollte. Herr Weißhaupt ging alsbald zu dem Häu sermakler, bei dem er nicht eben freundlich emp fangen wurde. Es war ein harter, gefühlloser Mensch, der in ein taktloses Geschimpfe ausbrach, als er nur den Namen „Pflug" hörte. Mein Lebtag habe ich nichts wie Aerger und Unannehmlichkeiten mit dem Pack gehabt. Das sage ich Ihnen: über meine Schwelle kommt nie mand von dieser Sippe. Wenn gesetzlich etwas zu regeln ist, so treffen wir uns eben vor den zuständigen Behörden; aber freiwillig will ich nichts mit den Leuten zu tun haben. Ich muß arbeiten und habe keine Zeit zu Familiensimpe- leien!" „ Der Besucher war froh, als er wieder auf der Straße stand. Zu Hause angekommen, telfonierte er gleich dem Arzt und erstattete ihm Bericht. „Wir müssen die Roheit Ihres Onkels verheim lichen," sagte Dr. Mandry, „und irgendein« Be gründung erfinden, warum er nicht kommen könne." „Du hast recht," entgegnete die Frau leise, „ich bin bei mir zu demselben Entschluß gekom men. Wir haben den lebenden Hund sündhaft Di« Eheleute Weishaupt hatten di« Kranke täglich besucht; deren dankbar herzliches Ver trauen belohnte die guten Leutchen für ihre Menschlichkeit. Am Abend vor ihrem Sterbe tag hotte Frau Pflug in einem Anfall von düsterer Todesahnung ihren Freunden das Ver sprechen abgenommen, für die kleine Hanne zu sorgen, wenn ihir etwas passieren sollte. „Wie unser eigen Kind würden wir sie halten . . ." hatte Frau Maria gelobt. Und dieses Versprechen hielten sie nun auch aus innerster Bereitwilligkeit. Sie nahmen die Kleine als eigen an und ließen sie keinen Augen blick die mütterliche Liebe und Sorgfalt ent behren. ! „Ist es nicht wie «ine höhere Fügung, die uns durch di« merkwürdig« Mamensoerwechstung noch ein Kindchen beschert?" fragte Frau Mariä ihren Mann am heiligen Abend. Lichterglanz und Festesstimmung erfüllten die kleine Woh nung. Jubelnd bestaunt« Hanne ihr reiches Spiel zeug. Die Augen ihrer neuen Eltern erglänzten jung, als wollten sie sagen: „Sind wir beiden rüstigen Eheleute vielleicht zu alt, ein Kind auf zuziehen? O nein!" „. . . Maria und Joseph betrachten eS froh" summte der Mann nach der alten Melodie und freute sich über die glücklichen Gesichter. sitz«, jede Grupp'« ihre Sprößling« vor sich. Die Eingeborenen haben sich in das Inner« Australiens zurückgezogen und so ist es eine Sel tenheit, Frauen in ihrem heimischen Sitten zu sehen. Die australische Rasse Ut rein arischer Ab stammung. Diese Arierinnen dunkler Hauffarbe sind hübsche große und schlank« Gestalten mit fast blondem Haar. Der Negertyp ist an den reinblütigen Ureinwohnern Nicht zu sehen. Sie leben fn Regierungsreservaten wie die Indianer Nordamerikas oder als Arbeiterinnen auf den Farmen. Im Norden gibt es noch Stämme, die in der Art ihrer Vorfahren im Busch leben. Die weiße Farmersfrau führt ein unterschied liches Leben. Es gibt 'Landstrichs im Innern von Australien, wo es hinterei nander Jahre lang nicht regnet. Der Farmer rechnet damit. Wenn es ein paar Jahre gut« Ernten gegeben hat, dann macht er viel Geld, aber dann sieht er sich wieder Zn eine Oede versetzt, wenn der Regen ausbleibt. Es ist gar nicht so selten, daß «ine Farmersfamili« nach einem langen Kampfe doch noch ihre Farm aufgibt und wieder südwärts wandert. Wenn der Fremde vor einer einsamen, verlassenen Farm steht oder gar vor einem leeren Dorfe, so hat er ein Stück Elend vor sich. Dl« Napoleon hat sich nie viel um Frauen bemüht, die einzige, der er vMPch zu gefallen strebte, mcll'^cke'Probe ^^ner Kunst" cks^Bauchredner war Marie Luise, die Habsburgerin, sein« zweite zu geben. Ich war nicht gerade aufgelegt dazu, Frau. ' ' " ' in den Schoß sinken ließ, sich auf den Küchen hocker setzte und schwermütig in den nebeligen Dezembertag hinaus'starrte. Das Hündchen hatten sie vor zwölf Jahren „an Kindesstatt angenommen". Und nun, da sie sich an ihn wie au ein Kind gewöhnt hatten, ging er wieder von ihnen und machte damit die Leer« in ihrem Dasein doppelt füllbar. Ihre Gedanken liefen ihren Toäumen nach. Einen Hund an KindeSstatt? — Nun ja, damals konnten sie noch kein Kind an KindeSstatt anneymen. Aber jetzt? Jetzt? Sie zog das wollen« Umlegetuch enger um ibre Schultern; ein Frösteln ging durch ihren Körper. Ein Kind adoptieren? Wie und wen? Ach, jetzt war es wohl zu s'M! Erbebend fühlte sie, daß sie beide die Kraft und den Mut zu diesem Entschluß nicht mehr aufbringen würden. Der Mann trat hastig in die Küche: sie dreht« sich überrascht nach ihm um. „Soeben wurde vom Städtischen Krankenhaus anae'aillet," sagte er aufgeregt. „Eine kuriose Geschichte. Man bittet mich, sofort zu kommen. Eine junge Frau, die schwerverunglückt «ingöliesert wurde, verlange drin gend nach mir." Die Frau sah ihn fragend an. „Nach dir?" „Ja. Eine Frau Pflug. Ich habe den Namen nie gehört. Aber wir werden ja sehen. Willst du mich begleiten?" Frau Weißhaupt war dazu bereit, und so fuh ren sie zusammen mit der Trambahn nach dem strankenbaus. Dr. Mandry, der Chefarzt, war ein guter Bekannter des Ehepaares Weißhaupt. „Die Ver- unglüft« hat heut« einen guten Tag; Sie können sie sprechen," sagte er, „aber bitte, mit aller Schonung; denn sie ist sehr schwach und liegt mit schweren inneren Verletzungen darnieder." Das Ehepaar trat in das Krankenzimmer ein, in dem nur die Verunglückte lag. Die beiden sahen auf dem weißen Kissen «Sn weißes, ihnen völlig fremdes Gesicht. „Wer sind Sie?" fragte die Kranke mit schwacher Stimme. Herr Weißhaupt stand ratlos und wußte nicht, was er antworten sollte. Seine Frau aber er fasste gefühlsmäßig di« Zusammenhänge. „Bitte, bleiben Sie ruhig, liebe Frau," sagte sie weich und gut, sich etwas über das weiße Gesicht beu gend. „Wir erhielten durch einen Bekannten Kenntnis von ihrem Unfall und wollten uns pur einmal nach Ihrem Befinden erkundigen." Die Kranke schaut« die 'Besucherin dankbar an und griff nach ihrer Hand, di« sie lange um schlossen hielt. Frau Maria sprach ihr Trost zu und entfernte sich dann leise wieder mit ihrem Mann. „Es muß ein Irrtum sein", sagte sie draußen zu Dr. Mandry, „wir kennen sie nicht und sie üns nicht." - „Hm", machte der Chefarzt, „sie konnte gestern Nur den Namen angeben, und ich ließ auf gut Glück bei Ihnen anrufon. Hoffentlich nehmen Sie Mir's nicht übel! Fassen Sie's äks einen Spa ziergang zu mir auf." „Können Sie mir nähere Angaben über die Frau machen?" fragte Weißhaupt, „ich würde dann vielleicht Nachforschungen anstellen; 'habe Zeit genug." „Das wär« schön von Ihnen, lieber Freund." Ter Arzt beauftragte eine Krankenschwester, die Patientin nochmals Vorsicht^ nach dem Namen im Kopf bohrten die schweren grüblerischen danken so unerträglich, daß sie bald die Künde lll. Erfahrung I Verschlimmerung ihres Zustandes machte dem _am Tage j schüchtern wieder aufflackernden Leben ein jähes A" M Bou Karl Maria Weniger. dünne und hohe Stimme: ,Ich bin's. Ich wollte mir das Fest hier einmal ansehen'. — ,Und wer hat Ihnen erlaubt, uns hier zu belauschen?' fragte ich, ohne mein Erstaunen zu verraten. Die Stimme entgegnete: ,Der zweite Kammerdiener, er ist mein Bräutigam.' Und so ging die Unterhal tung noch ein paarmal hin und her, bis mich das kleine Fräulein da oben in dem luftigen Ver steck, das den Tränen sehr nahe war, dauerte und ich mich scherzhaft von ihr verabschiedete. Als ich mich aber nun wieder den Gästen zu wandte, die das Gespräch offenen Mundes mit angehört hatten, erntete ich großen Beifall und wurde wegen der Natürlichkeit meiner Bauch rednerei sehr gelobt." Erzählung von Erich Kunter. Null waren sie wieder ganz einsam, und sie «schraken bei dem Gedanken, daß auch das Mter unversehens über sie hereingebrochen war. Solange Peterle, das Hündchen, gelebt hatte, wär ihnen das gar nicht zu Bewußtsein gekommen. -Jetzt aber dachten sie auf einmal daran, wie? der Herbst des Lebens sie überrascht hatte: Joseph Weißhaupt war 60 Jahre alt, und seine Frau -Maria, obwohl viel jünger, immerhin auch acht- undm'erzig. Sie lächelten sich schmerzlich an. Beide waren von demselben Gedanken erfüllt uNd wußten es. Denn zwanzigjähriges Zusammenleben halten sie so eins gemacht, daß einem am andern nichts weht fremd war. Der eine Eheteil wußte um den gpdern Bescheid, er spürte im andern die . ... , - , letzte Seeikenregung, den letzten Wunsch und Ee-1 röstet nicht viel und als Garage genügt jeder danken. Sie brauchten es auch nicht auszu- einfachste Bretterschuppen). Sonntags aus dem sprechen, worunter sie seit zwanzig Jahren am Kirchgänge entwickelt sich diese bunte Auto meisten litten: kein Kind zu haben. Das Leid Mrad«. Aber was auSsteigt ist wenig elegant, war stumm; aber Mann und Frau verstanden Die Frauen tragen lange, bis auf den Fuß alftusehr die gegenseitige stumme Klage. fallende Röcke, ein eng geschnürtes Mieder mit „Nern," sagte der Mann an dem Morgen, ^7° Schofsteilen und flache TeNechüt« auf dm der auf Peterles Tod folgte, „einen Kult wollen ^ptzn. Und zäh wie diese alte Mode ist auch wir mit dem toten Hund nicht treiben! Er be- Sitte, daß genau woe m Obetbayern und kommt kein Grabmal". IN Mecklenburg ine Frauen auf der einen und die Männer auf der anderen Seite in der Kirche