Volltext Seite (XML)
Z7^ ^Ä-»riL«kÄri«Nr^^^DiÄrüS^^c^^LM?LMLK«?LvrL« «Eine glänzende Ehe! Die ist wahrlich wertvoll und ; selten." Die Schauspielerin war die Sprecherin. „Die ist falsch!" antwortete Marion heftig. „Hoppla, Kindchen. Warum regt sich so ein Kücken wie du aus?" begütigte Esther Marion wurde immer heftiger. „Ich bin kein Kindchen, ich bin kein Kücken, du darfst mich nicht so nennen, sonst . ." Esther iah, dast Tränen in Marions Augen traten. Sie drückte Marion zärtlich an sich und fragte gütig: „Sonst mein Liebes?" „Sonst nimmt mich der . . . der Hanno überhaupt nicht ernst." So drollig kam es heraus, daß Hanno lachen mußte, auch Nordensteen stimmte mit ein. „Siehst du, Esther." sagte Marion, und die Tränen be- § gannen zu kollern, „er lacht schon wieder über mich!" „Na/na," begütigte Hanno. „Was ist denn in meinen ! guten Freund Marion gefahren? Ich wollte nun gerade - mal mit ihr tanzen." „Tanzen!" Marion war schon beruhiqt und wischte die - Tränen fort. „Fein. Mister Hanno, da ist Ihnen alles ver- § geben Was tanzen wir denn?" „Etwas ganz Neues, das heißt, neu ist es nicht, aber in ! der zivilisierten Welt kennt es vielleicht noch keiner. Ich Hobe den Tanz in Südamerika einem Indianerstamme ab gelauscht und ihn zurechtgemodelt. Sagen wir also einen Tanz L la Hanno." Nordensteen sah verblüfft auf den Freund. „Donnerwet ter, du imponierst mir immer mehr. Tanz st In Hanno. Ja, wird denn Miß Porter da mitkönnen?" „Wir versuchen es, was. Miß Marion? Klappt es, dann ist es out, klappt es nicht . . . dann schadet's auch nichts." Dann riei er der „Kapelle" zu: „Hallo, Pepi! Ich bitte um den brasilianischen Tanz." Pepi grinste vergnügt und gab seinen beiden Kollegen ein Zeichen Verwundert sahen die Teilnehmer im Saal aui Hanno und Marion. Der Tanz war sehr eigenartig. Ganz langsam und ge tragen begann er. Eine schmerzliche, wehe Melodie stot terte durch den Saal, und Hanno schritt mit der kleinen Ma rion über das büßende Parkett Erst war es ein feierliches Schreiten, das langsam zum Wiegen und Drehen wurde, dann aing das Paar auseinander und jedes drehte sich um sich selbst. Die Musik wurde rascher, die Bewegungen der Tanzenden schneller. Hanno hielt mit einem Ruck. Auis höchste interessiert laben alle dem seltsamen Tanzen ,zu. Die Musik, anfangs einlullend, war leidenschaftlich ge worden, trotz ihrer monotonen Melodieführung. Wildheit lebte in ihr auf Da faste Hanno seine Partnerin, hob sie hoch und tanzte allein. Tanzte, drehte sich im wilden Reigen. Sein Tanzen wurde zum wilden Step, seine Füße arbeiteten, daß man ihnen kaum folgen konnte. Und dazwischen immer wieder das wilde und doch so taktmäßige, harmonische Drehen. Hannos Antliß rötete sich, aber er tanzte und tanzte Es war ein Vergnügen, zrnulehen. wie sich der schlanke Körver bog und wiegte. Der Takt, der ungeheure Rptbmus des Tanzes wiegte alle ein In ihren Füßen begann es zu zucken. Da . . . ein letztes leidenschaftliches Aufflammen der Mu- j s!k. Dann ein Gongschlaa ... und Hanno stand. Unbeweglich stand er mit seiner Last, das Antlitz wie aus ' Bronze, trotz der ungeheuren Anstrengung, ruhig und be herrscht. Sachte ließ er Marion, chie noch ganz benommen war, ! niedergleiten und verbeugte sich lächelnd. Ein Beifallssturm brach los. Alle drängten sich um Hanno. „Wo um alles in der Welt haben Sie dielen Teustlstanz gelernt?" fragte Mrs Porter. „Noch ein paar Minuten länger, und ich alte Fran hätte wahrlich mitgetanzt. Da zucken ein-m ja die Füße." „In Südamerika, Mrs. Porter. Die Ogalle-Indianer haben einen ähnlichen Tanz, nach dem ich meinen geschaffen habe" ,"Er prachtvoll," sagte der Comte begeistert. „Aber er wird sich nicht einbürgern." „Warum nicht?" fragte die Herzogin rasch. „Er ist doch höchst originell. i „Trotzdem. Frau Herzogin," lächelte der Comte. „Unser Freund wird mir recht geben. Der Tanz kann sich höchsten- aut dem Varietee einbürgern, da er nur von Athleten ge- tanzt werden kann." ! „Strengt er so an?" fragte die Herzogin. Hanno nickte. „Er erfordert sehr viel Kraft und Geschick lichkeit. Schon ^as SteLtan^en, taktmühig tanzen, erfordert viel mast, ein Tanz wie Vieser, mit einer lebenden Last, lst tatsächlich nicht leicht." Die Herzogin nickte. Der Blick, mit dem sie Hanno musterte, war voll Hochachtung. „War's schön. Marion?" Marion, noch ganz benommen, nickte: „Himmlisch. Win nie! Als mich Mister Hanno zum Schluß trug und immer drehte, da wurde mir mit einem Male io wohl, als ob mich eine unsichtbare Gewalt in die Höhe gehoben und fort- getragen hätte. Wunderbar ist's gewesen." „Dann scheint der Tanz tatsächlich seinen Namen zu Recht zu tragen. Die Indianer, die ihn ganz selten und nur bei ganz besonderen Anläßen tanzen, nennen ihn den Tanz der Glückseligkeit." „Tanz der Glückseligkeit!" warf Esther Ristori, deren bleiches Antlitz sich leicht gerötet hatte, ein. „Das wäre eigentlich ein wunderbarer Titel für einen Film, und Sie müßten tanzen!" Hanno sah sie verdutzt an. „Ich und Film!" Er lachte dann hell auf. „Das wäre für mich nur etwas in der höchsten Not." „Haben Sie eine solche Abneigung vor dem Film?" „Abneigung? O nein, ich schätze ihn als Kunst und Ihre Kunst ganz besonders. Nur ..." Esther ließ nicht locker. „Nur . . .?" Hanno fuhr zögernd fort: „Mir geht es wie den In dianern drüben, die sich weder malen noch photographieren lassen, weil sie glauben, daß Ihnen damit die Seele genom men wird. Ich habe das Gefühl, als müßte ich einen guten Teil meines Ichs hergeben, wenn ich filmen würde, wenn ich meine Gefühle, mein Inneres allen preisgäbe." Esther nickte. „Es ist so, wie Sie befürchten, das geht uns allen so ähnlich. Aber S! e brauchen es nicht zu be fürchten" * „Warum nicht?" fragte Hanno. „Weil Sie nach meinem Gekühl eine so starke Persönlich keit sind, die auch die Kunst nicht entwurzeln, ihres ur eigensten Wesens nicht enteignen dürfte." „Sie trauen mir viel zu, Fräulein Ristori," sagte Hanno ernst Esther sah ihn mit ihren lodernden Augen offen an und sagte rücksichtslos offen: „Alles Herr Tessing!" „Ich danke Ihnen für Ihre gute Meinung. Wenn es Ihnen recht ist. tanzen wir den nächsten Tanz zusammen " Esther Ristori nickte. Ihr Auge trat Marion, die dem Ge spräch gefolgt war. In den Augen des Mädchens war ein Bitten, und die Schauspielerin zuckte zusammen „Das Schicksal spielt mit uns Mensch!" dachte sie. (Fortsetzung folgt.)