Volltext Seite (XML)
Das Reich der Fra«. ^7^67 St. 1261. Kiffen, 30/70, mit Rückwand, vorgezeichnet aus schwarz Tuch 6 Mark, auf gutem Rips 4 Mark, passendes Slickmaterial 2,50 Mark, hauügestickt auf schwarz Rips 2 Mark. Lyon-Abplättmuster Preis 80 Pfg. Ein Tag aus dem Leben einer amerikanischen Berufsfrau. Die amerikanische Berufsfrau ist in mancher Hinsicht recht beneidenswert. Stets hat sie Arbeits- und Verdienst möglichkeit, sie kann, wenn sie nur will, bestimmt so viel verdienen, wie ihr Unterhalt verbraucht, und zwar, ohne lange danach suchen zu müssen, auch ohne sonderliche Vor bildung oder Spezialkenntnisse (Stenographie und Maschinen schreiben sind allerdings selbstverständlich). Sic wird im Berufsleben auch nicht nervös. Der Achtstundentag läßt eine halbe Stunde Frühstückspause. Da geht man in das eigene Restaurant für Angestellte, das beinahe jedes Kauf haus hat, oder in eine der vielen Frühstücksstuben und ißt entweder das fertige Essen oder trinkt bloß eine Tasse Kaffee mit Butterbroten. Zwischen 12 und 2 Uhr steht man nichts als Mädels in den Straßen herumschmirrcn; alle sehen schmal und schlank aus, auch wenn sie bereits fünfzigjährig sind. Die Amerikanerin wird nicht alt, nicht stark, nicht grau, nicht behäbig, nicht reif. Ihr Gesicht bleibt freundlich, harmlos, rosig (gefärbt), ausdruckslos, unbelebt, puppig. Sie hat nichts, was nach Persönlichkeit oder Eigenentwicklung aus sieht. Um 5 oder 6 Uhr geht man nach Kontor- und Laden schluß in ein Kino. Da amüsiert man sich. Danach folgt im Massenbetrieb Speisung, aber man nippt nur wieder ein bißchen. Weiter geht's: die Jazzband erklingt rhythmisch zum Tanz, da muß man mitmachen. Ueberfüllter, vollgeräu- cherter Saal, wieder Eiswasser, Kaffee und Bottcrbrot — man bezahlt ein paar Dollar und fährt befriedigt heim. Heim? Nun ja, in seine Wohnung, die aus ein oder zwei Zimmern besteht, die sehr klein und teuer sind und mindestens einen ganzen Wochenlohn verschlingend Bade zimmer, Dampfheizung und Warmwasser sind selbstverständ Uches Zubehör, bas gilt nicht als Luxus. Aber Bilder, Vor hänge, Decken, Erinncrungsgegenstände, kurzum all das, was dem Europäer Heimatmosphärc und Gemütlichkeit ausmacht, das ist hier ungewohnter Luxus, zumal man nicht weiß, wer das alles reinhalten soll. Es gibt nämlich kein Personal, keine Bedienung, leine Reinemachefrauen. Jedes weibliche Wesen ist Dame und fühlt sich viel zu gut, um „solche Arbeit" zu tun! Ihre Hände, ihre Nägel könnten leiden, dem seidenen Strumpf eine Masche rutschen. Anderen Leuten reinemachen? Nein, das hat man nicht nötig. Aber ach, die Konsequenzen dieser Vornehmheit fallen auf jede einzelne Frau als höchst unan genehme Last. Denn es findet sich naturgemäß auch niemand, der einen: die eigene Wohnung in Ordnung hält. Und so verbringt die berufstätige, gut verdienende Dame manche Stunde in der Woche und vor allem ihren Sonntagnachmit tag, mit Putzen und Kramen. Wenn'sie ausgcschlafen hat, beginnt die Sonntagsarbeit: kleine Wäsche im Waschbassin, der elektrische Reiniger fliegt in Ecke und Winkel, über Teppich und Holzboden, das Staubtuch hat leichte Arbeit bei den wenigen Möbeln (nur eingebaute Schränke, kein Wasch tisch, Metallbett), und im Handumdrehen ist die Wochen reinigung erledigt. Auf den Knien herumrutschcn, scheuern und fegen, sogenanntes „Gründlichreinemachen", das fällt ihr ün HxgUNe .niM.ei2, darüber würde sic lMt lachen. Sie hat auch kein Dutzend Hemden in Ser Schublade, keinen Sonntags- und Werkragsmantel. Ein paar billig elegante Seidenfetzchen, die, wenn sie kaputt, einfach wegge worfen werden, einen einzigen Mantel, nach letzter Mode auf Abzahlung, ebensolches Kleid — und die Aussteuer ist fertig. Keine Hamsterkiste, keine Hausschneiderin, die aus- bessert und modernisiert, das lohnt sich gar nicht. Kaufen, § tragen, weitertragen, sortwerfen — das Nächste. Immer nach neuestem Pariser Modell, gute Kopie in billigem Material, es braucht ja nicht länger als eine halbe Saison zu halten, j Nur nach was aussehen muß es, das ist die Devise für alles, ' ist Leitmotiv und Endziel. Es bringt das Gute mit sich, daß jede Frau und zu jeder Tageszeit etwas auf sich halt, immer gepflegt aussieht. Es verhindert das Sichgehenlassen und erzieht zu Selbst- disziplin, die ihrerseits wieder die ewige Jugend der Ameri kanerin begründet. Das Ueberschätzen alles Aeußerlichen ist sömit Fehler und Tugend der Amerikanerin und bildet den Wesenskern ihres Seins. Rüche und Haus. Die Zubereitung von Selleriegerichten. Wohl keine unserer einheimischen Gemüsearten ist so ! vielartig zu verwenden wie der Sellerie; überall weiß er seinen pikanten, eigenartigen Geschmack zu behaupten, ganz j gleich, ob als Suppe, Salat oder Gemüse verarbeitet. Man unterscheidet zwei Arten von Sellerie: der Knollenselleric, der von zartem, süßlichem Geschmack ist und sich trefflich für ! Salate eignet, und der Stauden- oder Bleichsellerie, dec in. ! England hauptsächlich gefragt wird. Wir in Deutschland be vorzugen den .Knollensellerie, der im Preise auch erheblich billiger ist. Im nachstehenden sollen nur einige unseren Hausfrauen vielleicht noch unbekannte Selleriegerichte folgen, die hoffentlich ihren Beifall finden werden. Gebackene Sellerie. Die sauber gewaschenen und geschäl ten Knollen werden in Salzwasser weich gekocht und mit kaltem Wasser abgetühlt. Nun zerschneidet man sie in Schei ben, taucht sie in einen Bierteig und bäckt sie darauf in schwimmendem Fett. Der Bierteig wird folgendermaßen bereitet: Ein Pfund Mehl würzt man mit einer Prise Salz, einer Prise Jucker und etwas Salatöl und macht alles mit Bier zu einem leichten Teig au. Sodann schlägt man 5 Weiß- > eier zu steifem Schnee und zieht diesen darunter. Dieser Bier teig eignet sich für alle Gemüsesorten zum Backen und in sehr haltbar. > Sellerie-Ragout. Die rohen, geschälten und gesäuberten Knollen werden in längliche Stücke zerschnitten und in i Fleischbrühe halb weich gekocht. In einem anderen Koch- ! gefäß röstcl man inzwischen Mehl mir Butter hellbraun an und füllt mit ungesalzener Fleischbrühe auf. Die Sellerie- ! stücke werden nun agetropft und die braune Tunke darüber- ! gegoßen. Jetzt erst läßt man alles zusammen so lange kochen, bis die Selleriescheiben weich geworden sind Mit Muskat, Pfeffer und Salz wird das Gericht scharf obgeschmeckt. Sellerie in Weintunke. Der Sellerie wird geschält und ! !" Elchbrühc weich gedämpft. Darauf zerschneidet man ste in Scheiben und gibt die Weintunke darüber. Alles zu- , lammen läßt man^noch eine Weile ziehen. Die Weintunke wird wie folgt bereitet: Einige fcingcschnirtcnc Schalotten ! werden in Butter anocschwitzt und mit reichlich Rotwein auf gefüllt. Nun läßt man alles zusammen einiochcn und füllt ! darauf mit Fleischbrühe nach, bis man genügend Tunke hat. ' Sie muß nochmals gut kochen. Hierauf schneidet man Ochicn- ! mark in kleine Würfel und gibt cs in die Tunke. Sellcriefpeise. Alan schält schöne Sellerieknollen, zer- i schneidet sie in halbzcntimctcrdicke Scheiben und gibt sie so- i fort in kochendes Wasser, dem man einen Eßlöffel Eisig, einen ! Teelöffel Zucker und ebensoviel Salz beigefügt hat. Dann ! läßt man sic, fest zugcdcckt, etwa eine Stunde lang kochen, ! hebt sie mit dem' Schaumlöffel heraus, gibt sie in eine Glas- ! schale, deckt sie zu und stellt sie beiseite. Das Ecllericwasser ! wird nun bis auf ein Achtel Liter eingekocht und durch ein ! Sieb über die Scllericschcibcn gegossen; es muß jetzt dickflüssig wie Ocl sein. Man serviert die sehr feine und ihrer Leicht- verdaulichkcit wegen auch für Rekonvaleszenten sehr geeignete Speise kalt. Karpfen xolnW. Mr 'Mgfältig g^schiM^ cn^ttriMc